Das Chamäleon unter den Frauenkrankheiten – so wird Endometriose auch genannt. Ein Blick auf die Symptome zeigt, dass diese Bezeichnung für die Vielfalt an Beschwerden steht, die Frauen bei der Erkrankung heimsuchen kann. Neben den klassischen Symptomen wie Unterbauchschmerzen oder Menstruationsstörungen können auch Verdauungsprobleme auftreten. Vor allem dann, wenn diese Symptome im Vordergrund stehen, kann dies Mediziner und Patientinnen auf eine falsche Fährte locken. Ich verrate Dir heute, warum Durchfall bei Endometriose-Betroffenen durchaus eine Rolle spielt und wie die Beschwerden gelindert werden können.
Endometriose ist ein Symptomwandler. Während bei einer Frau die Unterleibschmerzen im Vordergrund stehen, klagen andere über Rückenschmerzen oder Unfruchtbarkeit. Verdauungsbeschwerden bei Endometriose sind ebenfalls keine Seltenheit [1].
Dazu zählen:
Nicht immer lässt sich Durchfall bei Endometriose zweifelsfrei erklären. Möglicherweise können sich auch Entzündungsprozesse, die im Bauch stattfinden, auf den Darm auswirken und so die Beschwerden hervorrufen.
Diese Entzündungsbotenstoffe werden auch hinter dem Phänomen des Endobelly vermutet.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Du bei einer Endometriose unter Durchfall leiden kannst. Lass uns gemeinsam die Ursachen erforschen.
Wenn bei Dir Endometriose festgestellt wurde und Du unter Durchfall leidest, hast Du vielleicht die Sorge, dass sich die gutartigen Wucherungen nun auch im Darm ausgebreitet haben. Tatsächlich ist der Magen-Darm-Trakt der häufigste Angriffspunkt von Endometrioseläsionen, die außerhalb des Beckens wachsen [6]. Gastrointestinale Symptome wie Durchfall können auf Endometriose im Darm hindeuten, wie eine Studie zeigt. Hierbei haben sich 355 Frauen einer Bauchspiegelung unterzogen. Bei 290 von ihnen konnte im Anschluss eine Endometriose festgestellt werden. Besonders spannend: Zwar hatten 90 % der Frauen Magen-Darm-Beschwerden, aber nur bei 7,6 % der Patientinnen ließen sich Läsionen am Darm entdecken. Die Autoren schlussfolgerten, dass gastrointestinale Symptome fast genauso häufig wie gynäkologische Beschwerden bei Endometriose auftreten. Allerdings sind die Beschwerden kein eindeutiges Anzeichen für Endometriose-Wucherungen im Darm [7].
Eine Metaanalyse hat gezeigt, dass Frauen mit Endometriose ein mindestens doppelt so hohes Risiko besitzen, ein Reizdarmsyndrom zu entwickeln [8]. In der Praxis kann ebenfalls beobachtet werden, dass Betroffene begleitend unter einem Reizdarmsyndrom leiden können. Doch was ist das überhaupt? Bei einem Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Funktionsstörung des Darms. Noch sind die zugrunde liegenden Ursachen nicht gänzlich geklärt. Forscher nehmen jedoch an, dass ein Wechselspiel aus verschiedenen Faktoren das Syndrom entstehen lassen. So werden Stress, eine gestörte Darmflora und Lebensmittelunverträglichkeiten diskutiert. Ein Reizdarmsyndrom führt bei Betroffenen zu Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung. Das sind genau die Beschwerden, die auch bei einer Endometriose auftreten können [2]. In dem Zusammenhang ist es wichtig, herauszufinden, auf welche Erkrankung das Symptom Durchfall zurückgeführt werden kann. In Studien haben sich Pfefferminzöl und Probiotika sowie die FODMAP Diät im Kampf gegen die Reizdarmsyndrom-Beschwerden hilfreich gezeigt [9,10]. Allerdings muss hier noch mehr Forschung betrieben werden, um klare Handlungsempfehlungen für Patientinnen geben zu können.
Durchfall kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Sozialer Rückzug kann sogar die Folge sein, wenn Verabredungen durch häufige oder unvorhergesehene Toilettenpausen nicht mehr möglich sind. Durchfall kann durchaus auf eine Endometriose hindeuten. Allerdings ist es auch möglich, dass Begleiterkrankungen wie Lebensmittelunverträglichkeiten oder ein Reizdarmsyndrom die Beschwerden auslösen. Aus diesem Grund ist eine differenzierte Diagnostik hier besonders wichtig. Untersuchungsverfahren wie eine Tastuntersuchung durch den Darm oder die Scheide, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs und in begründeten Verdachtsfällen auch ein MRT (Magnetresonanztomographie) oder eine Bauchspiegelung können dazu beitragen, möglichen Darmwucherungen auf die Spur zu kommen. Eine Darmspiegelung ist ebenfalls denkbar. Da die Endometrioseläsionen häufig von außen auf dem Darm wachsen, bleibt die Erkrankung in der Darmspiegelung aber nicht selten unentdeckt.
Übrigens: Ein Hinweis auf eine Darmbeteiligung können Blutbeimengungen im Stuhl sein. Bei Blut (rot oder schwarz) im Stuhl, ohne dass du die Ursache kennst, solltest du auf jeden Fall schnellstmöglich mit deinem Arzt darüber reden.
Endometriose sollte in Absprache mit dem Arzt gezielt behandelt werden. Dafür stehen Medikamente und operative Eingriffe zur Verfügung [11]. Egal, ob eine Beteiligung des Darms vorliegt oder nicht, die Endometriose-Behandlung kann auch den Durchfall lindern.
Unterbauchschmerzen werden häufig als Leitsymptom bei Endometriose angegeben. Untersuchungen zeigen jedoch, dass gastrointestinale Beschwerden, zu denen auch Durchfall zählt, fast genauso häufig sind. Forscher diskutieren in diesem Zusammenhang eine Beeinflussung der Darmflora. Auch eine Funktionseinschränkung durch die Krämpfe oder eine Beteiligung des Darms sind denkbar. Da bei Endometriose-Patientinnen häufig zeitgleich ein Reizdarmsyndrom auftritt, kann der Durchfall womöglich auch darauf zurückgeführt werden. Liegt bei Dir eine Endometriose vor, ist es wichtig, festzustellen, ob sich Wucherungen am Darm zeigen. Die Endometriose sollte zudem in Absprache mit Deinem Arzt im Allgemeinen behandelt werden. Durchfall kann sich auch dadurch verbessern.
Weitere Infos zu Durchfall bei Endometriose findest du übrigens in unserem Symptom Explorer.
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