Wer unterstützt dich bei deiner Erkrankung am meisten?

Da uns einzelne Betroffene in den sozialen Medien immer wieder berichten, wie ihnen ihre Familie und Partner besonders an schlechten Tagen beistehen, haben wir einmal die Community gefragt, wer sie denn bei ihrer Erkrankung am meisten unterstützt.

In einer Partnerschaft kann eine chronische Erkrankung besonders belastend sein. Der Partner fühlt sich hilflos und kann nur zuschauen, wenn die Betroffene unter ihren starken Beschwerden leidet.

Manche Frauen haben uns berichtet, dass ihr Partner sie an besonders schlechten Tagen pflegt, in die Dusche oder Badewanne trägt, sie wäscht, umzieht – wie ein Krankenpfleger es tut. 

Den betroffenen Frauen ist dies natürlich nicht unbedingt angenehm; erstens wollen sie ihren Partner nicht noch mehr belasten, zweitens fühlen die (oft noch jungen) Frauen sich extrem eingeschränkt, weil sie sich nicht um sich selbst kümmern können und somit einen großen Teil an Selbstbestimmung über ihr Leben einbüßen.

Beeindruckt haben mich aber besonders die Geschichten von Betroffenen, deren Partner und Familie sie nach Kräften unterstützen und mit der Zeit gelernt haben, wie sie die verschiedenen Situationen am besten meistern.

Manchmal hilft einfach nichts – man kann nichts tun, um seinem Schatz die Situation angenehmer zu gestalten oder die Schmerzen zu nehmen.

Eine Betroffene erzählte mir im Interview, dass es ihr in solchen Momenten am besten hilft, wenn ihr Mann einfach bei ihr ist. „Setz dich hin oder hol dir einen Kaffee und sei einfach da“, sagte sie zu ihrem Mann. Allein seine Anwesenheit mache für sie den Moment, wo sie sich vor Schmerzen krümmt, nicht aufstehen kann und einfach nur abwarten muss, etwas erträglicher.

Eine weitere Frau, die unter sehr starken Endometriose-Beschwerden leidet, erzählte mir, wie schockiert ihre Eltern einmal waren, als sie unter einem Krampfanfall litt, umfiel und sich einfach nicht mehr bewegen konnte. Die Eltern sahen ihren Mann mit großen Augen an und fragten, was sie jetzt tun sollen.

Ihr Ehemann antwortete trocken: „Nichts! Das ist jetzt so! Holt ihr ein Kissen, damit sie es etwas bequemer hat.“

Im ersten Moment ist diese Reaktion des Mannes wahrscheinlich total unerwartet und macht einen gefühllosen Eindruck. Da er diese Situation mit seiner Frau aber schon viele Male durchgestanden hatte, wusste er, dass man einfach nicht mehr tun kann, und versuchte, das Ganze locker zu nehmen.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie liebevoll sich die Angehörigen und Partner um die Erkrankten kümmern, obwohl sie sich die starken Krämpfe, Ohnmachtsanfälle, Magen-Darmprobleme, heftigen Blutverlust und unglaubliche Erschöpfung nicht vorstellen können bzw. nicht durchmachen müssen.

Viele der Betroffenen, die ich gesprochen habe, haben mit ihren Partnern ein super Team gebildet. 

In unserer Instagram-Umfrage haben die meisten Betroffenen geantwortet, dass sie von ihrem/r Partner/in am meisten unterstützt werden.

An zweiter Stelle wird die Familie, Mutter, Schwester – ja, sogar der Vater – genannt.

Auch die beste Freundin und die Ärzte, die ihre Patientinnen ernst nehmen, wurden häufig erwähnt.

Und dann gibt es natürlich auch Betroffene, die eine sehr enge Bindung zu ihrem Haustier haben: Die Katze oder der Hund merkt schnell, dass es seinem Besitzer nicht gut geht und kuscheln sich dazu. Der Körperkontakt und die Wärme des Tieres helfen den Betroffenen, sich etwas zu entspannen und sich nicht allein zu fühlen.

Betroffene, die alleine leben oder keinen Support durch die Angehörigen und den Freundeskreis erfahren, antworteten, dass ihnen ihre Selbsthilfegruppe oder eine WhatsApp-Gruppe mit anderen Betroffenen Kraft gibt, wenn es ihnen besonders schlecht geht.

Wer unterstützt dich am meisten, wenn es dir aufgrund von Endometriose nicht gut geht?

Hast du auch ein kleines Team in deiner Familie, das sich um dich kümmert?

Oder reagiert dein Haustier vielleicht ähnlich sensibel, wie oben beschrieben?

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Sandra Fleck
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