So effektiv wirken Obst und Gemüse bei Endometriose

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Erstaunlich: buntes Obst und Gemüse bei Endometriose ähnlich wirksam wie bunte Pillen

Einige Studien konnten zeigen, dass Obst und Gemüse bei Endometriose gegen Entzündungen und Schmerzen wirkt – und das nicht nur bei Endometriose, sondern auch bei anderen chronischen Krankheiten und Schmerzleiden, bei denen Entzündungsprozesse eine Rolle spielen. Die in Obst und Gemüse enthaltenen Vitamine, Spurenelemente und Mineralien stärken zudem das Immunsystem und wirken sich in Kombination mit weiteren sekundären Pflanzenstoffen, zum Beispiel Farb- und Aromastoffen, positiv auf die Regulation des Hormonsystems aus.

Obst und Gemüse senken das Endometrioserisiko

Eine großangelegte Studie in Amerika konnte zeigen, dass Frauen, die regelmäßig pro Tag mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse essen, ein um 18% geringeres Risiko haben, an Endometriose zu erkranken als Frauen, die weniger als zwei Portionen pro Tag essen. [3]

Erstaunlicherweise stellte man in dieser Studie ebenfallsfest, dass es darauf ankommt, welches Obst und Gemüse man wählt. Eine bestimmte Pflanzengruppe fiel dabei negativ auf: Frauen, die besonders gerne und viel davon essen, haben ein um bis zu 13% höheres Risiko, an Endometriose zu erkranken: Kohl! Warum Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler eine unerwartet andere Wirkung hat, ist noch nicht erforscht. Auch Blumenkohl, Brokkoli Mais, Erbsen und eine Sorte Bohnen (Limabohne) zeigten sich auffällig negativ.[3]

Zitrusfrüchte bei Endometriose wirksam

Zitrusfrüchte sind bei Endometriose besonders wirksam

Es gibt aber auch eindeutig positive Ausreißer: bei Obst zeigten sich Zitrusfrüchte als besonders effektiv. Frauen die täglich mindestens eine Portion Zitrusfrüchte verzehren, hatten ein um 22% geringeres Risiko, an Endometriose zu erkranken. [3] Im Hinblick auf die vielen verschiedenen Zitrusfrüchte, haben Orangen besonders gut abgeschnitten. Warum sind Zitrusfrüchte so positiv in Hinblick auf Endometriose? Man vermutet, es liegt daran, dass darin besonders viel Vitamin A und C enthalten ist.

Vitamine A, C und E besonders wirkungsvoll

In Folge der Endometriose verändern sich Stoffwechselprozesse im Körper, welche zu erhöhtem oxidativem Stress führen. [8] Oxidativer Stress ist ein körpereigener Vorgang, bei dem Zellen geschädigt, Entzündungensreaktionen hervorgerufen und Alterungsprozesse beschleunigt werden. Dabei spielen auch freie Radikale eine Rolle: Teilchen, die diese Prozesse verstärken. Sogenannte Antioxidantien können diese Vorgänge jedoch bremsen. Dass Vitamine eine solche antioxidative Wirkung haben und somit Zellen vor Schäden schützen und das Immunsystem stärken, ist schon länger bekannt. Im Hinblick auf Endometriose scheinen insbesondere die Vitamine A, C und E besonders wirksam zu sein.

Eine Studie, die sich insbesondere auf Vitamin E und C konzentrierte, stellte fest, dass durch Endometriose verursachte chronische Schmerzen allein durch den erhöhten Verzehr dieser beiden Vitamine binnen acht Wochen um 43% zurückgegangen sind. [5] Blutuntersuchungen im Rahmen dieser Studie zeigten, dass die Entzündungsmarker im Blut der Studienteilnehmer im Vergleich zum Beginn der Studie auch erheblich gesunken waren.

Vitamin C hilft nicht nur bei Erkältung

Paprika und Zitrusfrüchte helfen bei Endometriose

Paprika hat mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte

Man vermutet, dass die unkontrollierte Ausbreitung des gebärmutterschleimhautähnlichen Gewebes durch freie Radikale gefördert wird und dem durch eine hohe Aufnahme von Vitamin C entgegengewirkt werden kann. [5] Auch die Wundheilung wird durch Vitamin C beschleunigt, sowie Entzündungen reduziert. [1] Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich einzunehmen, hatte in Studien allerdings keine positive Wirkung. Es scheint ein noch unerforschtes Zusammenspiel aus Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen im natürlichen Vorkommen in Obst oder Gemüse zu sein, was so positiv wirkt.

Sekundäre Pflanzenstoffe sind beispielsweise Bitterstoffe, Farbstoffe, Gerbstoffe oder Duftstoffe, deren natürliches Zusammenspiel mit Vitaminen im Obst oder Gemüse selbst erst zur gesundheitsfördernden Wirkung führen. [2] Vitamintabletten machen in Hinblick dessen also keinen Sinn, da sie Vitamine, Spurenelemente und Mineralien isoliert, also ohne ihre „Mitspieler“, die sekundären Pflanzenstoffe, enthalten.

Besonders viel Vitamin C ist, abgesehen von Zitrusfrüchten, in heimischem Sanddorn, schwarzen Johannisbeeren, Paprika, Grünkohl und Erdbeeren enthalten.

Vitamin E ist fettlöslich und steckt daher besonders in Ölsaaten wie Sonnenblumenkernen oder Nüssen.

Vitamin A: nicht nur gut für die Augen

Kürbis und Paprika sind gesund bei Endometriose

Hauptsache kräftig rot, gelb, orange oder grün!

Vitamin A ist an körpereigenen Prozessen beteiligt, über die das Zellwachstum, das Immunsystem und Entzündungsprozesse gesteuert werden. Eine erhöhte Zufuhr von Vitamin A kann also dazu beitragen, das Zellwachstum zu begrenzen, Entzündungsprozesse einzudämmen und das Immunsystem zu stärken. Insbesondere im Hinblick auf Endometriose kommt Vitamin A eine besondere Rolle zu [6] : es reguliert das Zellwachstum und die gesunde Struktur von Körpergewebe und normalisiert die Produktion der Estrogene, der weiblichen Geschlechtshormone. Eine Überproduktion dieser Hormone führt zu übermäßigem Wachstum und vergrößerter Durchblutung von Gebärmutterschleimhaut.

Vitamin A ist besonders in Gemüse mit kräftigen roten, gelben, orangenen oder tiefdunkelgrünen Farben enthalten: Karotten, Kürbis, Paprika, Tomaten, Spinat, Aprikosen

Wichtig: manche Vitamine (zum Beispiel Vitamin A und E) sind fettlöslich, können vom Körper also nur in Kombination mit etwas Fett aufgenommen werden. Da es in der Praxis jedoch fast unmöglich ist, komplett fettfrei zu essen, sodass dies beim Kochen eine untergeordnete Rolle spielt.

Pflanzenfarbstoffe: je bunter, desto gesünder!

buntes Obst und Gemüse hilft bei Endometriose

Je farbenfroher, desto besser! buntes Obst und Gemüse hilft bei Endometriose

Zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören auch die Substanzen, die Obst und Gemüse ihre bunte Farbe geben. Auch diese wirken antioxidativ, hemmen Entzündungen und schützen vor Krebs. Im Hinblick auf Endometriose hat sich die positive Wirkung insbesondere folgender sekundärer Pflanzenstoffe erwiesen: gelbe Pflanzenfarbstoffe (Isoflavone), dunkle und rote Pflanzenfarbstoffe (Lignane), blaue, violette und rote Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide, z.B. Anthocyane) sowie rot-orangene bis gelbe Farbstoffe (Carotinide). Je bunter, farbintensiver und vielfältiger das Obst und Gemüse, desto besser! [3]

Insbesondere Resveratrol aus Weintrauben, Himbeeren, Pflaumen oder auch Erdnüssen wurde gesondert untersucht. [2] Eine erhöhte Zufuhr dieses sekundären Pflanzenstoffs führte zu einer Verkleinerung der durch Endometriose verursachten Wucherungen, reduzierte Entzündungen und dämmte das Wachstum neuer Herde ein. Allerdings stammen diese vielversprechenden Ergebnisse aus einer Studie, die mit Ratten durchgeführt wurde. Die Ergebnisse sind jedoch erfolgversprechend.

Nährstoffmangel führt zu Beschwerden

Nicht nur eine verminderte Zufuhr von Vitamin A, C und E wirkt sich nachteilig auf Endometriose aus, auch eine Unterversorgung mit anderen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen erhöht den oxidativen Stress, schwächt das Immunsystem und begünstigt Entzündungen. Besonders hervorzuheben sind hier

  • Folsäure (Vitamin B9 / B11)
  • Zink
  • Selen

Diese wirken entweder selbst als Antioxidantien oder unterstützen den Körper bei der Produktion von Enzymen, welche Entzündungen eindämmen und Zellschäden durch oxidativen Stress verringern.

Hülsenfrüchte: reich an Spurenelementen und Eiweiß

Mineralien und Spurenelemente fördern das Wohlbefinden bei Endometriose

Folsäure, ein Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine, kommt besonders reichlich in frischem, grünem Gemüse (Spinat, Kresse, Spargel, Petersilie …), Hülsenfrüchten (z.B. Linsen), Tomaten, Brombeeren und Orangen vor.

Zink ist ein Spurenelement, was nicht nur das Immunsystem unterstützt, sondern auch am Aufbau von Hormonen beteiligt ist. Obst und Gemüse mit besonders viel Zink sind beispielsweise Linsen, weiße Bohnen, Soja und Mais. Außerdem ist in Käse, Haferflocken und Nüssen viel Zink enthalten.

Selen ist wie Zink ein Spurenelement, welches eine wichtige Rolle spielt, wenn es um das Verhindern von Zellschäden durch oxidativen Stress geht. Selen wirkt freien Radikalen entgegen und schützt somit vor schädigenden Zellprozessen. Selen ist zwar essenziell, muss also mit der Nahrung aufgenommen werden, ist aber bei Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel auch schnell schädlich, beziehungsweise giftig. Es wird in Obst und Gemüse nicht gebildet, sondern nur gespeichert. Je mehr Selen im Boden ist, desto mehr Selen enthält das darauf wachsende Obst und Gemüse. Knoblauch, Paranüsse und Kohl können Selen besonders gut speichern.

Bitte nur „bio“

Gemüseanbau mit Ackergiften ist gesundheitsschädlich

Ackergifte könnten die Entstehung von Endometriose fördern

Als weiterer wichtiger Faktor hat sich gezeigt, dass es sehr wichtig ist, beim Konsum von Obst und Gemüse grundsätzlich solches aus kontrolliert biologischem Anbau zu bevorzugen. Eine Studie [7] konnte eindrucksvoll beweisen, dass der erhöhte Konsum von Obst aus konventionellem, also nicht kontrolliert biologischem Anbau keinen gesundheitsfördernden Effekt brachte, weil die negativen Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel wie Pestizide, Herbizide und Fungizide diesen Nutzen sogar ins Gegenteil umkehrten! Es wird außerdem vermutet, dass solche Ackergifte die Entstehung von Endometriose und Myomen, also gutartige Tumore der Gebärmutter, begünstigen.

Obst und Gemüse bei Endometriose: je mehr, desto besser!

Die Studienlage ist klar: je mehr Obst und Gemüse und je vielfältiger und bunter die Auswahl, desto geringer die Beschwerden bei Endometriose. Insbesondere solches Obst und Gemüse, welches besonders reich ist an Antioxidantien (Vitamin A, C, E) oder Stoffen, die antioxidative Prozesse fördern (Pflanzenfarbstoffe, Zink, Selen, Folsäure) kann bei Endometriose sehr helfen. Allein das Ergebnis der Studie, die beweisen konnte, dass ein erhöhter Verzehr von Obst und Gemüse mit viel Vitamin C und E chronische Schmerzen um 43% senken konnte [5], sollte Grund genug sein, diese vermehrt zu essen.

buntes Obst und Gemüse

je mehr und bunter, desto besser. Aber bitte immer „bio“!

Schnell zusammengefasst sind dies in Hinblick auf Obst und Gemüse bei Endometriose, die Regeln, die bei der Ernährung eine große Rolle spielen sollen:

  • 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag
  • Je bunter das Obst und Gemüse, desto besser
  • Zitrusfrüchte bevorzugen
  • Kohl, Mais und Erbsen meiden
  • Obst und Gemüse grundsätzlich nur aus kontrolliert biologischem Anbau

Fünf einfache Regeln, nach denen mit Obst und Gemüse bei Endometriose deutliche Verbesserungen des Wohlbefindens, der Schmerzen und Entzündungen erreicht werden!

Referenzen

1.
Chambial S, Dwivedi S, Shukla KK, John PJ, Sharma P. Vitamin C in Disease Prevention and Cure: An Overview. Indian J Clin Biochem [Internet]. 2013 Oct [cited 2020 May 4];28(4):314–28. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3783921/
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Halpern G, Schor E, Kopelman A, Halpern G, Schor E, Kopelman A. Nutritional aspects related to endometriosis. Revista da Associação Médica Brasileira [Internet]. 2015 [cited 2020 Apr 30];61(6):519–23. Available from: http://www.scielo.br/scielo.php?script=sci_abstract&pid=S0104-42302015000600519&lng=en&nrm=iso&tlng=en
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Harris HR, Eke AC, Chavarro JE, Missmer SA. Fruit and vegetable consumption and risk of endometriosis. Hum Reprod [Internet]. 2018 Apr [cited 2020 Apr 30];33(4):715–27. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6018917/
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Holmannová D, Koláčková M, Krejsek J. [Vitamin C and its physiological role with respect to the components of the immune system]. Vnitr Lek. 2012 Oct;58(10):743–9.
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Santanam N, Kavtaradze N, Murphy A, Dominguez C, Parthasarathy S. Antioxidant Supplementation Reduces Endometriosis Related Pelvic Pain in Humans. Transl Res [Internet]. 2013 Mar [cited 2020 May 4];161(3):189–95. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3484190/
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Taylor RN, Kane MA, Sidell N. Pathogenesis of Endometriosis: Roles of Retinoids and Inflammatory Pathways. Semin Reprod Med [Internet]. 2015 Jul [cited 2020 May 4];33(4):246–56. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4745121/
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Trabert B, Chen Z, Kannan K, Peterson CM, Pollack AZ, Sun L, et al. Persistent organic pollutants (POPs) and fibroids: results from the ENDO study. J Expo Sci Environ Epidemiol. 2015 May;25(3):278–85.
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Vitale SG, Capriglione S, Peterlunger I, La Rosa VL, Vitagliano A, Noventa M, et al. The Role of Oxidative Stress and Membrane Transport Systems during Endometriosis: A Fresh Look at a Busy Corner. Oxid Med Cell Longev [Internet]. 2018 Mar 21 [cited 2020 May 4];2018. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5883985/

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C O
C O
19. September 2023 14:12

Hallo,
in Paprika, Zitronen, Erdbeeren, Nüssen, Spinat, Avocado etc. ist jedoch Histamin enthalten, wovon Sie in anderen Artikeln abraten. Hier wird zu diesen Lebensmitteln geraten. Weshalb?

Sollte man bei Endometriose auf Histamine verzichten, wenn man keine Histaminintoleranz hat?

Lisa Schaller
23. Oktober 2023 14:24
Antworten zu  C O

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort! Hier findest du ein interessantes Interview zum Thema Histamin mit unserer Ernährungsberaterin Nicole Heinze: https://endometriose.app/histamin-und-endometriose-ein-interview-mit-nicole-heinze-ernaehrungsberaterin/. Ich denke, dort können deine Fragen beantwortet werden.

Liebe Grüße,

Lisa von der Endo-App

nina
nina
5. Februar 2024 13:51

in einer Studio aus Spanien wird genau das Gegenteil gezeigt von dem was hier oben steht…nämlich das Kreuzblüter Kohl und Brokkoli eine positive Wirkung bei ENdo hat bzw. auf die Entzündungen

Meike Fischer
Editor
8. Februar 2024 13:48
Antworten zu  nina

Hallo Nina,
vielen Dank für deinen Hinweis!
Wir sind kontinuierlich dabei unsere Artikel auf dem neusten Stand zu halten.
Könntest du uns mitteilen, um welchen Artikel es sich handelt?
Ganz liebe Grüße,
Meike (Endo-App Team)

Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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