Inzwischen gibt es jedoch mehrere Therapieansätze, sowohl medikamentöser als auch operativer Natur. Von der Adenomyose sind, anders als lange angenommen wurde, nicht nur Frauen am Ende der reproduktiven Phase oder nach der Menopause betroffen, sondern auch jüngere Frauen [1].
Bei der Adenomyose handelt es sich um eine gynäkologische Erkrankung, die lange Zeit als Unterform der Endometriose angesehen wurde. Gekennzeichnet ist die Adenomyose durch das Einwandern von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe in die Muskelschicht der Gebärmutter. Die Einwachsungen bestehen aus Drüsen sowie Stroma. Zudem kann es zu einer Vergrößerung der gesamten Gebärmutter kommen. Außerdem kann es zu Störungen in der Junktionalzone, die zwischen Gebärmuttermuskel und Gebärmutterschleimhaut liegt, kommen. Die Adenomyose kann sowohl lokal begrenzt sein wie bei Myomen oder diffus im gesamten Muskel der Gebärmutter auftreten. Schließlich gibt es eine Mischform, bei der sowohl diffuse als auch lokale Einwachsungen vorhanden sind [2, 3].
Bislang gibt es nur wenig gesicherte Zahlen, wie viele Frauen von der Adenomyose betroffen sind. Die Zahlen schwanken zwischen fünf und 70 Prozent. Der Grund für diese Ungenauigkeit hat mehrere Gründe: Die Abgrenzung der Adenomyose von der Endometriose und zum Teil auch von Myomen (gutartigen Wucherungen) ist nicht immer ganz einfach. Zudem beruhen die Zahlen zum Teil auf Ergebnissen von Untersuchungen nach einer (Teil)Entfernung der Gebärmutter. Diese erfolgt in der Regel erst zum Ende oder nach der reproduktiven Phase und nur dann, wenn Beschwerden sehr stark ausgeprägt sind [4].
Adenomyose und Endometriose
Ein Vergleich unter dem Mikroskop
Adenomyose:
Endometriose:
Das Leitsymptom, das durch die Einwachsungen ausgelöst wird, sind chronische Schmerzen im Unterbauch. Hinzu kommen bei einem Teil der Betroffenen starke Schmerzen während der Regel oder beim Geschlechtsverkehr sowie Blutungsstörungen. Außerdem kommt es bei Frauen mit Adenomyose vermehrt zu einer sogenannten retrograden Menstruation. Das führt nicht nur zu einem Abbluten während der Periode in den Bauchraum, sondern auch zu einem schwereren Weg für die Eizelle, wenn die Bewegung der Eileiter den Transport in den Bauchraum anstatt in die Gebärmutter begünstigt [9]. Als Folge der Adenomyose kommt es auch aufgrund von Schleimhautveränderungen vermehrt zu Unfruchtbarkeit sowie Fehlgeburten [5].
Trotzdem können auch Frauen mit Adenomyose schwanger werden und es bleiben auch rund 30 Prozent der betroffenen Frauen nach aktuellem Stand der Forschung von Beschwerden verschont [6].
Der Name der „Endometriose“ leitet sich von „Endometrium“, dem Fachbegriff für die Gebärmutterschleimhaut ab. Es kommt zur Bildung von sogenannten Endometrioseherden, also Zellverbänden, die der Gebärmutterschleimhaut ähnlichsehen, außerhalb der Gebärmutter. Die Herde bestehen aus Drüsen, Stromazellen und glatter Muskulatur und werden von Nerven, Lymph- und Blutgefäßen versorgt [7].
Zu den häufigsten Symptomen der Endometriose zählen chronische Unterbrauchschmerzen, die sich insbesondere rund um die Regelblutung verstärken können. Auch Blutungsstörungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und ein unerfüllter Kinderwunsch zählen zu den Symptomen. Darüber hinaus können weitere Symptome auftreten. Doch die Leitsymptome sind nahezu identisch mit denen, die durch eine Adenomyose ausgelöst werden.
Aufgrund der nahezu identischen Symptome und unzureichender diagnostischer Mittel wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass es sich bei der Adenomyose um eine Unterform der Endometriose handelt. Es wurde ja nach Lokalisation der Erkrankung folgende Unterscheidung gewählt:
Auch, wenn es Gemeinsamkeiten zwischen beiden Erkrankungen gibt, so lassen sich doch heute so viele Unterschiede nachweisen. Bei diesen Unterschieden handelt es sich insbesondere um solche auf molekularer und epigenetischer Ebene. Und auch bei den Risikofaktoren, die die Entwicklung der beiden Erkrankungen begünstigen können, gibt es Unterschiede. Daher gilt die Adenomyose heute nicht mehr als Unterform der Endometriose. Die Bezeichnung Endometriosis genitalis interna wurde daher aufgegeben, findet sich aber trotzdem noch in manchen Büchern oder Artikeln [8].
Allerdings ist inzwischen bekannt, dass bis zu 22 Prozent der betroffenen Frauen, sowohl an einer Endometriose als auch an Adenomyose leiden. Inwiefern die beiden Erkrankungen sich gegenseitig begünstigen oder auslösen oder gemeinsame Ursachen haben, ist noch nicht geklärt [1].
Was die Ursachen für die Entstehung der Adenomyose sind, ist noch nicht abschließend geklärt. Es gibt mehrere Erklärungsansätze, die im Folgenden dargestellt werden. Außerdem wurden einige Risikofaktoren identifiziert, die mit dem Auftreten einer Adenomyose in Verbindung gebracht werden.
Eine Theorie besagt, dass Schleimhautzellen aus der Gebärmutter in die Muskelschicht der Gebärmutter einwandern, wenn die sogenannte Junktionalzone (Zwischenschicht zwischen Gebärmutterschleimhaut und Muskelschicht) gestört ist. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn diese durch Operationen oder Ausschabungen (nach Schwangerschaftsabbrüchen oder Fehlgeburten) verletzt ist [10].
Nach einer anderen Theorie führen entartetes Gewebe oder aber Stammzellen in der Muskelschicht der Gebärmutterwand zur Entstehung der Adenomyose [11].
Eine neuere Theorie besagt, dass durch starke Kontraktionen der Gebärmutter kleinste Risse in der Schicht zwischen Schleimhaut und Muskelschicht entstehen. Durch die Verletzung wird vermehrt Östrogen ausgeschüttet und das Einwachsen der Zellen in die Muskelschicht ermöglicht. Die Tissue-injury-and-Repar (TIAR) ist besonders bei der Adenomyose anerkannt, aber wie alle anderen Theorien noch nicht endgültig bewiesen.
Risikofaktoren, die für die Entstehung der Adenomyose verantwortlich gemacht werden, sind:
Streng genommen lässt sich die Diagnose einer Adenomyose nur durch eine Histologie, also die Untersuchung einer Gewebeprobe, eindeutig stellen [9]. Inzwischen kommen jedoch auch andere, nicht-invasive Verfahren bei der Diagnostik zur Anwendung.
Gemäß dem Leitlinienprogramm sollten Biopsien nicht im Rahmen der Diagnostik der Adenomyose eingesetzt werden.
Da die Ursachen der Erkrankung noch nicht geklärt sind, ist es derzeit noch nicht möglich, die Adenomyose ursächlich zu behandeln und zu heilen. Es gibt jedoch mehrere Therapieansätze, sowohl medikamentöser als auch nichtmedikamentöser Art. Welche Therapieform zum Einsatz kommt, hängt vom konkreten Einzelfall ab. Insbesondere werden das Alter der Patientin sowie die Frage, ob ein Kinderwunsch besteht, berücksichtigt.
Aufgrund der Nähe der Adenomyose zur Endometriose basieren die medikamentösen Behandlungskonzepte vielfach auf den Erfahrungen in der Therapie der Endometriose. Alle bislang nutzbaren medikamentösen Behandlungen zeigen nur so lange ihre Wirkung, wie die Behandlung selbst andauert. Ein nennenswerter Anteil der Frauen (der Anteil schwankt stark je nach Untersuchung) spricht gar nicht auf die medikamentösen Behandlungsansätze an oder hat weiterhin mit Restbeschwerden zu kämpfen.
Die wichtigsten medikamentösen Therapiekonzepte sind:
Die wichtigsten chirurgischen Therapieoptionen sind:
Aufgrund des langanhaltenden Auftretens von Schmerzen sollten Frauen mit Adenomyose eine multimodale Schmerztherapie in Betracht ziehen, um zusätzlich ihre Lebensqualität zu verbessern.
Mehr dazu hier: Multimodale Schmerztherapie
Bei der Adenomyosis uteri oder Adenomyose handelt es sich um eine Erkrankung des Uterus. Hier kommt es zum Wachstum von Endometriosegewebe in die Muskelschicht der Gebärmutter. Diese Herde ähneln den Endometrioseherden außerhalb der Gebärmutter. Auch die Symptome, die von der Adenomyose ausgelöst werden, sind in weiten Teilen identisch mit denen der Endometriose. Dies sind insbesondere Unterleibsschmerzen, Blutungsstörungen und Subfertilität.
Lange Zeit galt die Adenomyose als Unterform der Endometriose. Heute wird sie jedoch als eigenständige Erkrankung eingeordnet. Allerdings gibt es offenbar einen Zusammenhang zwischen Adenomyose und Endometriose, da es viele Betroffene gibt, die an beiden Erkrankungen leiden. Der Zusammenhang ist noch nicht abschließend geklärt.
Die Behandlung erfolgt, je nach Befund und Situation der Betroffenen, medikamentös oder mit einer Operation. Zusätzliche Maßnahmen der multimodalen Schmerztherapie sind empfehlenswert.
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Benagiano G, Habiba M, Brosens I.: The pathophysiology of uterine adenomyosis: an update. Fertility and sterility. 2012; 98(3): 572–579.
Hufnagel D, Li F, Cosar E, Krikun G, Taylor HS.: The Role of Stem Cells in the Etiology and Pathophysiology of Endometriosis. Seminars in Reproductive Medicine. 2015; 33(5): 333–340.
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Also die Risikofaktoren treffen auf mich alle nicht zu, trotzdem habe ich nun schon in zwei unterschiedlichen Kliniken nach Ultraschall gesagt bekommen dass ich neben der Endometriose auch Adenomyose haben soll... Myome hab ich on top noch dazu... Ganz sicher wirds bestimmt nach der nächsten OP die bereits in Kürze ansteht die gesicherte Diagnose geben
Hallo liebe Christina,
wir drücken dir die Daumen für deine nächste OP und hoffen, dass sich der Verdacht auf Adenomyose nicht bestätigt.
Liebe Grüße und alles Gute,
Sandra
Bei mir wurde an einem zertifizierten Endometriosezentrum eine Adenomyose festgestellt. Da ich mittlerweile aber starke Dauerschmerzen v.a. in Form von Unterleibs und starken unteren Rückenschmerzen habe wurde mir gesagt das sei untypisch die Schmerzen müssten zyklusabhängig auftreten. Können Schmerzen von Adenomyose auch zyklusunabhängig bestehen v.a. wenn man schon sehr lange eine Adenomyose hat? Ich hätte darüber gerne Klarheit da mir eine Hysterektomie vorgeschlagen wurde weil Schmerzmittel und Dienogest nicht helfen.
ich hatte vor drei Monaten eine Gebärmutterentfernung und habe sehr mit mir gehadert, ob ich diesen Schritt gehen soll. Ich kann Dir nur sagen, ich hatte immer immer Rückenschmerzen im unteren Rücken. Einfach immer. Mal stärker und mal weniger stark, aber wirklich immer. Ich habe mich viele Jahrzehnte damit gequält. Ich wurde 2008 in einer angeblich sehr dollen Fachklinik (Westerstede) auf Endmetriose untersucht mit negativem Ergebnis. Dort hieß es, sie haben keine Endometriose. Jetzt, nach der OP steht fest: Es ist eindeutig Adenomyose.
Ich kann Dir nur von mir berichten, aber ich bin nach der OP ein anderer Mensch.
Alle meine Beschwerden sind weg!!!!! Ich kann mich wieder ohne Schmerzen bücken, das ständige komische Ziehen im Unterleib ist verschwunden.
Hätte ich diesen Schritt nur vorher gemacht und nicht so viel Zeit verbummelt.
Der Eingriff ist wirklich banal (also vom Schmerzempfinden) im Gegensatz dazu, was ich bisher ausgehalten hab....
Herzliche
Grüße