Die Auswirkung von Endometriose auf die Fruchtbarkeit von Frauen

Ein Gastbeitrag von Silvia Hecher (LEVY Health)

Endometriose ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, sich aber außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Diese Gewebeansammlungen werden auch Endometriose-Herde genannt. Sämtliche Fortpflanzungsorgane können davon betroffen sein.

Wissenschaftler vermuten, dass Endometriose die Fruchtbarkeit aber nicht nur durch das organische Vorhandensein von Gewebe auf den Eierstöcken und rund um die Gebärmutter beeinträchtigt. Auch hormonelle Veränderungen, Verwachsungen und Vernarbungen, Entzündungsreaktionen und eine Überaktivität des Immunsystems führen dazu, dass wesentlich Abläufe, die für eine Schwangerschaft notwendig sind, nicht optimal funktionieren. Dazu zählen:

  • der Eisprung
  • das Aufnehmen der Eizelle in den Eileiter
  • das Weiterleiten von Samenzellen zur reifen Eizelle
  • die Einnistung des Embryos in die Gebärmutter

Wie häufig ist Endometriose bei Frauen mit Unfruchtbarkeit?

Endometriose ist einer der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen. Zu den klassischen Symptomen gehören starke Menstruationsschmerzen sowie Schmerzen im Unterleib vor bzw. unabhängig von der Menstruation. Endometriose kann aber auch vorkommen, ohne dass eine Frau etwas davon spürt.

Endometriose findet sich bei bis zu 50% aller Frauen mit Unfruchtbarkeit. Umgekehrt liegt die monatliche Empfängnisrate bei Frauen mit unbehandelter leichter Endometriose bei 2% bis 4,5%, während sie bei gesunden Paaren altersabhängig bei 15% bis 20% liegt. Patientinnen mit mittelschwerer und schwerer Endometriose haben monatliche Schwangerschaftsraten von weniger als 2%.

Endometriose senkt die Schwangerschaftschancen also massiv. Dabei ist zu beachten, dass es sich um Durchschnittswerte handelt. Während manche Frauen mit Endometriose jahrelang vergeblich versuchen, schwanger zu werden, klappt es bei anderen innerhalb von wenigen Monaten.

Was kannst du bei unerfülltem Kinderwunsch und Endometriose tun?

Der Wunsch, schwanger zu werden, kann bei Endometriose eine ziemliche Herausforderung sein, vor allem, wenn die Endometriose stark ausgeprägt ist. Eine chirurgische Entfernung von Endometriose-Herden und Gewebe kann die Fruchtbarkeit verbessern. Obwohl die in verschiedenen Studien gezeigten Ergebnisse sehr positiv sind, sollte die operative Behandlung der Endometriose nach individueller Situation und Bedürfnissen bewertet werden. Einer der Gründe dafür ist, dass Endometriose-Herde schnell nachwachsen können – das Timing ist hier also besonders wichtig.

Die operative Therapie erfolgt meist laparoskopisch (mithilfe der Schlüssellochchirurgie, es werden also nur winzige Schnitte gesetzt). Dabei werden die Endometriose-Herde mittels chirurgischer Ablation (Entfernung von Gewebe mit Hitze) entfernt. In Abhängigkeit von anderen Faktoren wie Alter, Eizellvorrat und Gebärmutteranatomie wird oft eine künstliche Befruchtung empfohlen. Bei sehr schweren Verlaufsformen kann es notwendig sein, erst Endometrioseherde operativ zu entfernen und dann eine künstliche Befruchtung durchzuführen.

Wie hoch sind die Erfolgsraten bei unterschiedlichen Behandlungsformen?

Durch eine operative Behandlung können die Schmerzen bei 60% bis 80% der Frauen gesenkt werden.

Auch die Fruchtbarkeit und die Schwangerschaftsraten werden durch eine operative Behandlung erhöht: Mehrere Studien zeigen, dass nach der Operation Schwangerschaftsraten von bis zu 60% erreicht werden, wobei manche Frauen zusätzlich eine in-vitro-Fertilisation (IVF) benötigen. Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Endometriose haben ähnliche Erfolgsraten mit IVF wie Frauen ohne Endometriose.
Die Chance auf eine Schwangerschaft ist umso größer, je jünger eine Frau ist und je größer ihre Eizellreserve (zu bestimmen mit dem anti-Müller-Hormon).

Bevor eine Behandlung der Endometriose in Betracht gezogen wird, sollte jedoch die Fruchtbarkeit der Frau umfassend untersucht werden. Bei vielen Frauen mit Endometriose finden sich nämlich weitere Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.

Fruchtbarkeitsanalyse bei LEVY Health

LEVY Health bietet eine personalisierte Fruchtbarkeitsanalyse für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Auch für Frauen, die Endometriose haben oder vermuten ist es sinnvoll eine vollständige Ursachenabklärung für die eigene Unfruchtbarkeit durchzuführen, denn nur dann kann auch die passende Therapie gewählt werden. Die Fruchtbarkeitsanalyse von LEVY Health verbindet eine umfangreiche Anamnese, bei der u.a. die medizinische Historie, die persönliche Situation, sowie an die Situation der Frau angepasst Blutdiagnostik einbezogen werden, sowie individuelle Therapieempfehlungen.

Klicke hier, um deine Fruchtbarkeitsanalyse zu starten.

Referenzen

  • Centini G et al: Impact of Laparoscopic Surgical Management of Deep Endometriosis on Pregnancy Rate. J Minim Invasive Gynecol. 2016;23(1):113-119.
  • Ballester M, Oppenheimer A, d’Argent EM, et al. Nomogram to predict pregnancy rate after ICSI-IVF cycle in patients with endometriosis. Hum Reprod. 2012;27(2):451-456.
  • Keresztúri A, Kozinszky Z, Daru J, et al. Pregnancy Rate after Controlled Ovarian Hyperstimulation and Intrauterine Insemination for the Treatment of Endometriosis following Surgery. Biomed Res Int. 2015;2015:282301.
  • www.reproductivefacts.org (Zugriff im Januar 2022)
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Zeige alle