Kinderwunsch bei Endometriose

Wird Endometriose diagnostiziert, steht meist die Frage nach dem Zusammenhang von Endometriose und Kinderwunsch im Raum. Wir beantworten hier folgende, häufig gestellte Fragen:

  • Wie beeinflusst Endometriose die Fruchtbarkeit?
  • Wie beeinflusst ein Kinderwunsch die Wahl einer Therapie von Endometriose?
  • Welche Auswirkungen hat die Krankheit auf eine Schwangerschaft?

Vorab: Endometriose bedeutet nicht automatisch Unfruchtbarkeit

Storch bringt Baby

Nicht immer bringt der Storch das Baby sofort

Nicht jede Frau, die unter Endometriose leidet, ist deswegen auch unfruchtbar. Die Studienlage ist nicht ganz eindeutig, aber man kann davon ausgehen, dass ca. 30-50 % aller betroffenen Frauen Fruchtbarkeitsprobleme bzw. einen unerfüllten Kinderwunsch haben. [1] Endometriose und Schwangerschaft schließen sich also nicht aus, Endometriose geht jedoch oft mit einer erschwerten Empfängnis einher. Allerdings sollte auch bei gesicherter Endometriose und unerfülltem Kinderwunsch immer eine weiterführende Untersuchung erfolgen, da es weitere Faktoren gibt, die zu unerfülltem Kinderwunsch führen.

Daher sollten bei einem unerfüllten Kinderwunsch auch immer alle anderen Ursachen bei beiden Partnern untersucht werden.

Auswirkungen von Endometriose auf die Fruchtbarkeit

Endometriose und Kinderwunsch

Endometriose und Kinderwunsch schließen sich nicht aus

Endometriose macht nicht automatisch unfruchtbar – Endometriose erschwert allerdings das schwanger werden. Woher die Assoziation zwischen Fertilitätsproblemen und Endometriose kommt ist noch nicht abschließend geklärt und hängt wahrscheinlich mit verschiedenen Faktoren zusammen. Das Risiko, aufgrund von Endometriose Probleme beim schwanger Werden zu haben hängt auch davon ab, wie die Krankheit ausgeprägt ist. Folgende Faktoren können dafür verantwortlich sein:

  1. Zyklusstörungen
  2. Verklebungen / Verwachsungen
  3. Entzündungsprozesse
  4. Reaktionen des Immunsystem
  5. Endometriosezysten

Es gibt viele, selbstverständlich nicht immer und auch nicht immer gleichzeitig zutreffende Faktoren, wie sich Endometriose auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. [2]

1. Zyklusstörungen durch Endometriose

Endometriose Kinderwunsch

Die Gründe für verminderte Fruchtbarkeit sind bei Endometriose vielfältig

Grundsätzlich kann durch Endometriose im Eierstock eingewachsenes Gewebe den Zyklus stören und Eireife sowie Eisprung stören.

Ein häufiger Grund sind Endometriosezysten. Aber auch ein entzündliches Milieu im Bauchraum scheint einer Rolle zu spielen.

2. Verklebungen und Verwachsungen

Befinden sich beispielsweise Verklebungen oder Verwachsungen im Eileiter, in der Gebärmutter oder im Eierstock , kann dies auch zu Komplikationen wie Eileiterschwangerschaften führen, da sich bei der Befruchtung, dem Eitransport oder der Einnistung Komplikationen ergeben können. [3]

3. Entzündungsprozesse

Endometriose

Endometrioseherde stören die Fruchtbarkeit

Auch die Entzündungsprozesse, die durch Endometriose im Körper ausgelöst werden, beeinflussen die Fruchtbarkeit, da sich beispielsweise die Menge und Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten dahingehend verändern kann, dass Spermien schlechter bis zur Eizelle vordringen können. Entzündungsprozesse und -botenstoffe in der Peritonealflüssigket (der Flüssigkeit im Bauchraum) konnten ebenfalls nachgewiesen werden und haben einen Einfluss auf die Eierstöcke und den Eisprung.

4. Reaktionen des Immunsystems

Die durch Endometriose verursachten Entzündungsprozesse beeinflussen darüber hinaus auch das Immunsystem, welches ebenfalls Einfluss auf die Hormone und somit auf die Fruchtbarkeit einer Frau hat.

5. Endometriosezysten

Endometriosezysten beeinflussen natürlich durch die Verdrängung von Eierstockgewebe und entzündliche Prozesse im Eierstock die Fruchtbarkeit. Hier ist eine Operation je nach Größe oft sinnvoll.

Endometriose und Kinderwunsch: die richtige Therapie wählen

Besteht bei Endometriose Kinderwunsch, so sollte dies in Hinblick auf die mögliche Therapie unbedingt berücksichtigt werden. Liegt der Kinderwunsch in nicht zu ferner Zukunft, kommt eine Hormontherapie nicht infrage, da die Hormone der hormonellen Therapie verhütend wirken und die Endometriose nicht entfernen. Wenn möglich sollten Endometrioseherde bei Frauen mit Kinderwunsch operativ entfernt werden (Exzision). [4] Aber auch hier werden bei der Operation andere Ziele gesetzt als ohne Kinderwunsch. Eine Kinderwunschbehandlung ist oft sinnvoll.

Weitere Informationen zur optimalen Therapie bei Endometriose und unerfülltem Kinderwunsch sind hier zu finden.

Erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft

Zunächst einmal: Auch mit Endometriose ist eine völlig unkomplizierte Schwangerschaft möglich! Allerdings sind durch die Krankheit die Risiken für manche Komplikationen, wie beispielsweise Eileiterschwangerschaften, erhöht. Daher sollten Frauen mit Endometriose während der Schwangerschaft unbedingt alle Kontrollen durch Arzt und Hebamme wahrnehmen.

Fazit

Endometriose und Kinderwunsch schließen sich grundsätzlich nicht aus, jedoch werden Frauen mit Endometriose oft schwerer schwanger.

Baby

Mit der individuell richtigen Behandlung kann Unfruchtbarkeit behoben werden.

Der Effekt der Endometriose auf die Empfängnis und die Fruchtbarkeit ist multifaktoriell. Entzündungsreaktionen, das Immunsystem, Zyklusstörungen und der Einfluss von Zysten auf die Eierstöcke spielen eine Rolle.

Operationen, welche zum Beispiel Endometriosezysten oder Verwachsungen entfernen, können die Fruchtbarkeit fördern. Die dabei angewandten Methoden sind jedoch individuell mit dem behandelnden Arzt zu entscheiden. Auch nach erfolgreicher Operation kann es sein, dass eine Kinderwunschbehandlung der einzige Weg zu einer Schwangerschaft ist.

Dennoch schließen sich Endometriose und Kinderwunsch nicht aus und auch eine unkomplizierte Schwangerschaft kann möglich sein.

Referenzen

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Bulletti C, Coccia ME, Battistoni S, Borini A. Endometriosis and infertility. J Assist Reprod Genet [Internet]. 2010 Aug [cited 2020 May 28];27(8):441–7. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2941592/
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Kj H, Ba L. Endometriosis and Infertility [Internet]. Clinical obstetrics and gynecology. 2010 [cited 2020 May 28]. Available from: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20436320/
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Petresin J, Wolf J, Emir S, Müller A, Boosz AS. Endometriosis-associated Maternal Pregnancy Complications – Case Report and Literature Review. Geburtshilfe Frauenheilkd [Internet]. 2016 Aug [cited 2020 May 28];76(8):902–5. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4999325/
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Yılmaz Hanege B, Güler Çekıç S, Ata B. Endometrioma and ovarian reserve: effects of endometriomata per se and its surgical treatment on the ovarian reserve. Facts Views Vis Obgyn [Internet]. [cited 2020 May 28];11(2):151–7. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6897522/

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Dr. med. Nadine Rohloff