Endometriose kann das Sexualleben auf den Kopf stellen. Schließlich geht es beim Ausleben der Sexualität nicht nur um etwas Funktionales, sondern um ein Miteinander, das sehr facettenreich ist. In einer Studie fanden Forscher:innen Hinweise auf ein Wechselspiel zwischen einer sexuellen Funktionsstörung und der Schmerzintensität. Außerdem gaben beinahe die Hälfte der Frauen an, dass die Befriedigung des Partners der hauptsächliche Grund für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs ist [6]. Dass die Endometriose die Qualität der sexuellen Beziehung negativ beeinflussen kann, belegte auch eine andere Untersuchung [3]. Expert:innen gehen davon aus, dass die sexuelle Funktionsfähigkeit ein multidimensionales Phänomen ist, in dem auch Wünsche des Partners, das eigene sexuelle Erleben und Schuldgefühle eine Rolle spielen.
Das Problem: Betroffene bekommen nach ihrer Endometriose-Diagnose nur selten eine Beratung, um trotz der Erkrankung ein erfülltes Sexleben zu haben [6, 7].
Lösungsansätze: Ein Ausweg könnte ein multidisziplinärer Ansatz sein, bei dem je nach individuellen Beschwerden neben Gynäkolog:innen auch Sexolog:innen, Physiotherapeut:innen und Psycholog:innen bzw. Psychotherapeut:innen behandeln sowie beim Gespräch mit Partnerinnen bzw. Partnern und der Bedürfniskommunikation unterstützen. Eine gute Kommunikation mit der Partnerin / dem Partner kann schon Linderung bringen, indem gemeinsam nach Wegen für angenehme Aktivitäten im sexuellen Bereich gesucht wird. Für Endometriose-Betroffene bietet sich so die Chance, nicht nur die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zu verringern, sondern ihr Sexualerleben im Ganzen zu verbessern [1].
Hilfreich kann es auch sein, im Rahmen von Selbstbefriedigung entspannt Sexualität zu erleben und zu erkunden, was angenehm ist und was nicht.