Ablauf einer Bauchspiegelung – Schritt für Schritt erklärt

Bei der Bauchspiegelung, von Medizinern auch Laparoskopie genannt, handelt es sich um ein schonendes Verfahren, das zur Diagnostik und zur Therapie der Endometriose angewendet wird. Wenn Symptome, Tastbefund, Ultraschall und gegebenenfalls eine Magnetresonanztomografie zu der Verdachtsdiagnose „Endometriose“ führen, soll die weitere Diagnostik laut Leitlinienprogramm per Bauchspiegelung erfolgen [1]. Der Eingriff erfolgt je nach Ausmaß der Operation ambulant oder stationär, sodass du in manchen Fällen sogar wenige Stunden nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen kannst. Werden Endometrioseherde entfernt, hängt es individuell vom Umfang der OP ab, wie lange du bleibst. Im Folgenden erfährst du, wie die Bauchspiegelung abläuft.

Endometriose: Die wichtigsten Fakten zu der Erkrankung

Bei er Endometriose handelt es sich um eine der häufigsten Erkrankungen, an denen Frauen im reproduktionsfähigen Alter leiden. Es ist davon auszugehen, dass allein in Deutschland rund 1,7 Millionen Frauen an Endometriose erkrankt sind. Gekennzeichnet ist die Endometriose dadurch, dass Zellen, die denen aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähneln, außerhalb der Gebärmutter in sogenannten Endometrioseherden wachsen. Diese könne sich sowohl im kleinen Becken, aber auch am Darm, der Blase, den Nieren, dem Bauchfell und sogar der Lunge finden. Zu den häufigsten Symptomen, der Endometriose zählen Blutungsstörungen, Schmerzen im Unterleib, Schwindel und eine reduzierte Fruchtbarkeit.

Bauchspiegelung: Grundsätzliches und Vorteile des Verfahrens

Die Bauchspiegelung, von Fachleuten Laparoskopie genannt, ist auch als „Schlüsselloch-Operation“ bekannt. Dieses Verfahren kann sowohl im Bereich der Diagnostik, also zur Abklärung einer Verdachtsdiagnose, als auch für operative Eingriffe verwendet werden. Anders als bei klassischen Bauchoperationen muss die Bauchdecke nur minimal durchtrennt werden, große Bauchschnitte sind nicht erforderlich. Meist sind die Schnitte ca. 1 cm lang. Hierdurch verringert sich das Risiko unter und nach der Operation und Patienten sind schneller wieder fit. Schließlich entstehen keine langen, auffälligen Narben, was einen kosmetischen Vorteil darstellt.

Die Bauchspiegelung erfolgt manchmal ambulant, das bedeutet, dass Patientinnen am Morgen des Eingriffs in die Klinik oder das Versorgungszentrum kommen und wenige Stunden nach dem Eingriff wieder ach Hause entlassen werden.

Das hängt vom Ausmaß der inneren Wunden, also vom Umfang der OP ab. Wird nur geschaut und beispielsweise keine Endometriose oder nur kleine oberflächliche Herde gefunden, kann die OP ambulant durchgeführt werden.

Wird Endometriose gefunden ist häufig ein Krankenhausaufenthalt angeschlossen. Die Länge ist sehr individuell und auch von der Lage der Endometrioseherde sowie der in der Operation beteiligten Organe relevant.

Durchgeführt wird die Laparoskopie unter Vollnarkose. Die Bauchspiegelung kann sowohl für diagnostische Zwecke eingesetzt werden als auch für Probenentnahmen und Operationen. Den Umfang der Operation bespricht ein Arzt oder eine Ärztin mit dir im Aufklärungsgespräch. Hier werden alle Eventualitäten durchgegangen, da die endgültige OP natürlich vom genauen Bild der Endometriose abhängt, die sich dem Operateur oder der Operateurin in der Bauchspiegelung darbietet.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Die Vorteile einer Laparoskopie,
  • Vorbereitung und Aufklärungsgespräch,
  • welche Vorbereitungen im OP getroffen werden,
  • den Ablauf der Bauchspiegelung in 7 Schritten,
  • Verhaltenshinweise und Nachsorge im Anschluss an die OP.

Vor dem Eingriff: Vorbereitung auf die Laparoskopie

Einige Tage vor dem Eingriff erfolgt ein Vorgespräch in der Klinik oder dem Versorgungszentrum, in dem der Eingriff durchgeführt werden soll. Hierzu gehört einerseits ein Aufklärungsgespräch in Bezug auf die Operation selbst und andererseits ein Vorgespräch mit der Anästhesie. Außerdem wirst du einen Aufklärungsbogen erhalten, der alle wichtigen Informationen zu dem Eingriff enthält. Dieser kann in einigen Punkten von der nachfolgenden Darstellung abweichen. Bei dieser Schritt-für-Schritt-Darstellung handelt es sich lediglich um eine allgemeine Darstellung, wie eine Bauchspiegelung zur Diagnose einer Endometriose erfolgt.

Im Rahmen des Aufklärungsgespräches werden insbesondere folgende Punkte abgeklärt:

  • Medikamente: Hier wird besprochen, welche Medikamente in welchem Abstand vor der Operation abgesetzt werden müssen und welche weiter eingenommen werden können/sollen. Insbesondere blutverdünnende Medikamente, auch die rezeptfrei erhältlichen wie Aspirin, müssen in aller Regel abgesetzt werden. Sonst kann es unter dem Eingriff zu starken Blutungen kommen, was Komplikationen nach sich führen kann.
  • Nahrungsaufnahme: Mindestens sechs Stunden vor der OP (die genauen Vorgaben macht das jeweilige Krankenhaus/Versorgungszentrum) darf keine Nahrung mehr verzehrt werden. Dies beinhaltet auch Suppen und Süßigkeiten. Auch Getränke wie Fruchtsäfte, Milch oder Alkohol dürfen nicht mehr verzehrt werden. Rauchen und Kaugummikauen sollte ebenfalls unterbleiben. Das bespricht meistens auch die Anästhesie, da für die Narkose und die OP muskelentspannende Medikamente genutzt werden. In diesem Zustand sollte der Magen leer sein, damit Erbrechen und damit in Verbindung stehende Komplikationen vermieden werden.
  • Während des Aufklärungsgespräches wird meist auch über die Entfernung von Endometrioseherden in verschiedenen Punkten besprochen. Wenn Endometriose am Darm oder an der Blase zu finden ist und entfernt wird, ergeben sich zusätzliche Aspekte und Operationsverläufe sowie Risiken, die besprochen werden müssen, egal wie wahrscheinlich das bei dir ist. Denn auch wenn beispielsweise Endometriose am Darm oder an der Blase nicht bei dir vermutet wird, muss der Operateur oder die Operateurin ja wissen, wie sie vorgehen soll, wenn sie dort doch etwas findet. Daher geht ihr in der Aufklärung auch diese Szenarien durch. Das bedeutet konkret, die Risiken werden dir erläutert und ihr besprecht dann gemeinsam, was gemacht werden soll und was zunächst nochmal nach der OP besprochen werden soll.

Schritt für Schritt: So läuft die Bauchspiegelung ab

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Operationsvorbereitung:

Bevor der eigentliche Eingriff erfolgt, wird die Narkose eingeleitet. Hierfür wirst du in der Regel in deinem Bett in einen Vorraum zum OP gefahren. Hier wirst du auf eine Spezialliege umgelagert. Mit dieser Liege fährst du dann zu dem Ort, wo die Narkose eingeleitet wird. Dieser kann groß oder klein sein. Manchmal passiert das auch erst im OP, meist aber in einem Vorraum, sodass du den eigentlichen OP-Saal nicht mehr wach siehst. Es werden Überwachungsgeräte (Puls und Blutdruck) angelegt und ein venöser Zugang (für Infusionen und Medikamente) gelegt. Es gibt unterschiedliche Narkose-Verfahren, unter denen der verantwortliche Anästhesist das passende auswählt und die Medikamente verabreicht.

Je nach Klinik und je nachdem, wie lange die Bauchspiegelung dauern wird, wird vor dem Beginn der eigentlichen OP zudem ein Blasenkatheter gelegt. Durch diesen kann der Urin während der OP abgeleitet werden. Das Legen eines Katheters ist unangenehm, aber schmerzfrei. Oftmals geschieht dies auch erst, nachdem die Wirkung der Narkose eingesetzt hat.

Schritt 1: Einbringen einer Spezialnadel (Hohlnadel)

Nachdem die Haut desinfiziert wurde, wird ein Zugang durch die Bauchdecke in den Bauchraum hinein geschaffen. Hierzu wird eine Spezialnadel verwendet, mit der die Bauchdecke (Haut, Fettgewebe und Muskeln) durchstochen wird. In der Regel erfolgt dies im unteren Bereich des Nabels.

Schritt 2: Einbringen von Gas in die Bauchhöhle

Über diesen Zugang wird nun Gas in die Bauchhöhle eingeleitet. Je nach Körpergröße, Gewicht und anatomischer Beschaffenheit des Patienten sind dies in der Regel zwischen zwei und vier Litern CO2 Gas. Dieses Gas sorgt dafür, dass die Bauchdecke angehoben wird und das Einbringen der Geräte leichter möglich ist. Zudem wird die Sicht auf die inneren Organe erleichtert. Der Druck im Bauchraum wird kontinuierlich überwacht, sodass sichergestellt ist, dass die richtige Menge an Gas im Bauchraum erreicht beziehungsweise nicht überschritten wird.

Schritt 3: Einbringen von Führungshülse und Laparoskop

Die Punktionsnadel wird nun durch eine Führungshülse (Trokar) ersetzt. Hierbei handelt es sich um eine Plastik- oder Metallhülse mit einem Durchmesser von 5 bis 12 mm. Dank eines integrierten Ventils wird das Ausströmen des Gases aus der Bauchhöhle verhindert. Außerdem dient die Führungshülse der Stabilisierung der Öffnung in der Bauchdecke, sodass Laparoskop in die Bauchhöhle eingeführt werden kann. Ein Laparoskop wie es bei einer Bauchspiegelung verwendet wird, ist in der Regel mit einer Kamera, einer Lichtquelle sowie einem Linsenvergrößerungssystem ausgestattet, die sich am Ende eines dünnen Rohres befinden.

Es ist also wie eine moderne Kamera mit Lupe und Licht.

Meistens wird zudem ein zusätzliches Instrument über einen neuen Schnitt eingebracht, um Organe sanft zur Seite schieben zu können und um alle Bereiche des Bauches anschauen zu können.

Schritt 4: Lagerung der Patientin

Während der OP ist der OP-Tisch leicht abgekippt, sodass die Patientin sich in Schräglage mit dem Kopf nach unten befindet. Da die Patientin an dem OP-Tisch fixiert ist, ist einem Abrutschen vorgebeugt. Durch diese Über-Kopf-Lagerung rutschen die Därme nach oben (in Richtung Kopf), sodass die Organe im kleinen Becken leichter zugänglich sind.

Schritt 5: Beginn der eigentlichen Untersuchung

Jetzt kann der Operateur damit beginnen, die einzelnen Organe im Bauchraum zu betrachten. Dabei wird eine 360 Grad Drehung der Kamera durchgeführt, es wird also der gesamte Bauchraum bis zum Zwerchfell angeschaut.

Schritt 6: Erweiterung des Eingriffs für weitergehende Diagnostik

Sollen während der Bauchspiegel auch Gewebeproben entnommen werden oder andere kleinere Eingriff durchgeführt werden, so müssen ein oder mehr weitere Zugänge durch die Bauchdecke geschaffen werden. Diese werden in der Regel im Schambereich oder im Bereich bestehender Narben im Bauchbereich angelegt. Auch hier wird die Bauchdecke zunächst eröffnet und dann ein Trokar durchgeführt. Durch diesen Trokar können verschiedene Greif-, Schneide- oder andere Instrumente eingeführt werden. So können beispielsweise Gewebeproben von potentiellen Endometrioseherden gewonnen und später untersucht werden.

Im Rahmen eines solchen Eingriffs können auch große Operationen mit beispielsweise Blasenteilresektion oder Entfernung großer Endometrioseherde durchgeführt werden. Lass dich also nicht von den kleinen äußeren Narben täuschen und gönne dir nach einer Operation so viel Ruhe wie vom OperateurIn verordnet, denn er oder sie weiß, wie das Operationsfeld aussah.

Schritt 7: Abschluss des Eingriffs

Sind alle Untersuchungen erfolgt, wird die Bauchhöhle nach möglichen Blutungen abgesucht. Sollten Blutungen kontrolliert, werden diese gestillt. Dies kann in aller Regel ebenfalls laparoskopisch erfolgen. Häufig wird eine Drainage gelegt, über die Wundsekret oder Blut abgeleitet wird.

In der Regel werden jedoch nach der Kontrolle des Bauchraums einfach die Geräte entfernt und die Öffnungen in der Bauchdecke vernäht und mit Pflastern versorgt. Das noch im Bauchraum verbliebene Gas wird nach und nach von selbst abgebaut.

Der gesamte Eingriff ist in der Regel nach 10 bis 20 Minuten beendet. Die Zeitspanne kann sich jedoch verlängern, wenn zusätzliche Untersuchungen oder Eingriffe während der Bauchspiegelung durchgeführt werden.

Nach dem Eingriff: Verhaltenshinweise und Nachsorge

Nach dem Eingriff bleibt die Patientin noch eine Weile im Aufwachraum, wo sie überwacht wird. Häufig ist aufgrund von Transportdiensten und Wartezeiten die Zeit, die im Operationsbereich verbracht wird, deutlich länger. Angehörige sollten sich daher nicht von langen Abwesenheiten von der Station verunsichern lassen, während sie auf der Station warten.

Wenn die Narkose abgeklungen ist und die Vitalwerte (Puls und Blutdruck) stabil sind, dürfen ambulante Patientinnen nach Hause gehen. Allerdings ist es wichtig, dass sie den Heimweg in Begleitung einer erwachsenen Person antritt und in den ersten 24 Stunden nicht alleine zu Hause ist, damit im Notfall Hilfe geholt werden kann.

Stationäre Patientinnen erholen sich auf der Station.

In den ersten Tagen können aufgrund des eingeleiteten Gases Schmerzen im Bauchraum sowie im Bereich der Schulter auftreten. Sollten diese stärker werden oder zusätzlich Fieber auftreten, ist ein Arzt – oder im Notfall ein Notarzt – zu kontaktieren.

Innerhalb der erste drei bis vier Wochen sollten keine Lasten von mehr als fünf Kilo (hier den konkreten Rat des Arztes befolgen) gehoben werden. Auch auf Sport sollte in der Zeit verzichtet werden.

Duschen ist nach der OP meist direkt wieder möglich. Es werden wasserfeste Pflaster verwendet. Nach 1-2 Tagen sind auch die Wunden so weit verschlossen, dass herüberlaufendes Wasser kein Problem ist. Direktes Einreiben von Seife sollte allerdings vermieden werden. Dies gilt für normale Bauchspiegelungen. Auch diese Handlungsempfehlungen sollten immer mit der verantwortlichen Operateurin abgesprochen werden.

Zusammenfassung:

Die Bauchspiegelung wird auch als Laparoskopie bezeichnet. Sie wird sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie der Endometriose eingesetzt. Es handelt sich um eine Form des minimalinvasiven Eingriffs, bei dem durch kleinste Öffnungen in der Bauchdecke Instrumente in die Bauchhöhe eingeführt werden. Während des Eingriffs können die Organe des Bauchraums betrachtet und sogar Proben entnommen werden, um die Verdachtsdiagnose „Endometriose“ zu überprüfen. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant, aber unter Vollnarkose. Die Bauchspiegelung wird laut Leitlinienprogramm für die Diagnose der Endometriose (nach erfolgter Sonografie und ggf. Magnetresonanztomografie) empfohlen.

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