Um die Symptome der Adenomyose effektiv zu lindern, gibt es verschiedene hormonelle Behandlungsmöglichkeiten.
GnRH-Analoga sind hormonähnliche Arzneimittel, die an Rezeptoren der Hypophyse binden. Die Hypophyse ist eine erbsengroße Drüse an der Basis des Gehirns, die verschiedenste Hormone ausbildet und somit eine zentrale Rolle bei der Hormonsteuerung spielt. Bei einer kontinuierlichen Gabe von GnRH-Analoga für ca. drei bis fünf Wochen können sowohl die Östrogen- als auch die Testosteronspiegel sinken. So werden die ausgelösten Schmerzen, die Blutungsstärke und die Größe der Gebärmutter bei Adenomyose reduziert. Allerdings können bei diesem Hormon Einschränkungen des Knochenstoffwechsels, sowie wechseljahrähnliche Beschwerden (zum Beispiel Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, sexuelle Probleme) auftreten. Deshalb nimmt man diese Medikamente meist nur auf begrenzte Zeit. [2], [4], [5], [10]
Eine weitere Möglichkeit ist die Einführung einer Hormonspirale (IUD) mit dem enthaltenen Gelbkörperhormon Levonorgestrel. Diese Behandlung führt zu einem Rückgang des Gebärmuttergewebes, sodass die Größe der Gebärmutter abnimmt und die Schmerzen sowie die Blutungsstörungen reduziert werden. [2], [6]
Eine kombinierte Therapie aus GnRH-Analoga und einer Spirale mit Levonorgestrel bewirkt nachweislich weniger Schmerzen bei Adenomyose. Außerdem ist die Rate für das Ausstoßen der Spirale ebenfalls reduziert. [2]
In den aktuellen Leitlinien werden darüber hinaus noch folgende Hormone als Behandlungsoptionen nahegelegt, um die Symptome zu lindern:
- Gestagene: Hier gibt es leider noch keine Studien, die speziell auf die Behandlung mit Gestagenen bei Adenomyose eingehen. Sie können aber dennoch hilfreich sein und Schmerzen lindern. [2], [7]
- Kombinierte orale Kontrazeptiva (Kombination aus Östrogenen und Gestagenen), umgangssprachlich “die Pille”, die eigentlich zur Schwangerschaftsverhütung eingesetzt werden. Hierbei werden die Schmerz- und Blutungssymptome effektiv reduziert. Jedoch wird häufig von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Brustspannen und Durchblutungsstörungen berichtet. [2], [8]
- Aromataseinhibitoren hemmen die Aktivität des gleichnamigen Enzyms Aromatase. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Östrogenbildung, in dem es Androgene (männliche Sexualhormone) in Östrogene umwandelt. Mithilfe von Aromataseinhibitoren kann der Östrogenspiegel entsprechend gesenkt und das Wachstum des Gebärmuttergewebes vermindert werden. Aufgrund von Nebenwirkungen wie Gelenk- und Muskelschmerzen, einer verminderten Knochendichte sowie der Entwicklung von Eierstockzysten ist auch hier die Anwendung eingeschränkt. [2], [9], [11]
Die gängigen hormonellen Behandlungsmöglichkeiten (GnRH-Analoga, Gestagene, Levonorgestrel-IUD, kombinierte orale Kontrazeptiva) sind effektiv bei der Linderung von Adenomyose-assoziierten Symptomen. Die Wahl eines Medikamentes ist von mehreren Faktoren abhängig. [2] Zum einen ist das Alter und ein eventuell bestehender Kinderwunsch wichtig, zum anderen natürlich auch, wie gut du das Medikament verträgst.