Wenn du beginnst, dein Schmerz-Sextagebuch zu führen, wirst du schnell merken, dass die psychische Ebene eine sehr wichtige Rolle spielt. Wie fühlst du dich mit diesem Thema, was macht es mit deinen Gefühlen, deiner Körperwahrnehmung und deinem Selbstwertgefühl?
Sexualität gilt als ein Grundbedürfnis, nicht nur für unseren Körper, sondern auch für unsere Psyche. Eine gut gelebte Sexualität fördert unsere positive Körperwahrnehmung, verbindet uns mit unseren Bedürfnissen und lässt uns klarer spüren, was wir brauchen. Ist dieses Grundbedürfnis durch Schmerzen gestört, leidet unsere Psyche mit.
Zu wissen, dass fast die Hälfte aller Endometriose-Betroffenen an sogenannten Koitalschmerzen, also Schmerzen beim Sex, leiden, darf dir die Sicherheit geben, dass du nicht allein mit diesem Symptom bist und auch nichts an dir falsch ist. [5] In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass Endometriose-Betroffene in Zusammenhang mit ihrer Sexualität signifikant häufiger an Depressions- und Angstsymptomen und einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität leiden. [6] Besonders wenn es um unser Sexleben geht, sind die Psyche und Endometriose stark miteinander verknüpft.
Hinzu kommt die Möglichkeit, dass Schmerzen beim Sex auch einen direkten psychischen Ursprung haben können, zum Beispiel durch extrem schmerzhafte medizinische Untersuchungen aufgrund der Endometriose oder durch schmerzhafte oder traumatische sexuelle Erlebnisse. Hat der Körper in der Vergangenheit schmerzhaften Sex oder übergriffige, schmerzhafte gynäkologische Untersuchungen erlebt, ist es nicht ungewöhnlich, dass dieser Schmerz bleibt und als eine Art Schutzschild vor neuen körperlichen Kontakten funktioniert.