Endometriose und Partnerschaft

Eine gemeinsame Bewältigung der Situation ist für beide Partnerinnen gewinnbringend.

In einer aktuellen Studie ging es ganz konkret um das psychische Wohlbefinden von Endometriose-Betroffenen und deren Partner oder Partnerinnen innerhalb dieser Liebesbeziehung [1]. Es wurde also darauf geschaut, wie die einzelnen Aspekte einer Beziehung das psychische Wohlbefinden beeinflussen, ganz speziell in Bezug auf die Endometriose. Wenn du zum Beispiel in einer respektvollen und wertschätzenden Beziehung lebst, in der ihr euch beide geliebt fühlt und eine gute Basis der Kommunikation pflegt, dann ist dein Stressmanagement in Bezug auf die Endometriose möglicherweise wesentlich stabiler. Dies gilt auch für deinen Beziehungsmenschen. Dich mit deiner Endometriose zu begleiten, ist für deinen Partner beziehungsweise deine Partnerin einfacher, wenn ihr eine ausgeglichene Beziehung führt.

Tatsächlich gibt es bisher noch wenig Studien, welche die Partner oder Partnerinnen von Endometriose-Betroffenen mit einbeziehen. Es zeigt sich in diesen Studien jedoch ganz klar, dass eine gemeinsame Bewältigung der Situation das psychische Wohlbefinden beider Personen schützen und die Endometriose-Betroffenen im Umgang mit ihrer Erkrankung stärken kann. Deshalb ist es zum Beispiel sehr hilfreich, wenn du nicht nur alleine zu medizinischen Untersuchungen, Aufklärungsgesprächen oder Therapien gehst, sondern wenn ihr als Paar gemeinsam solche Termine wahrnehmt.

Zusätzlich ist es sehr wichtig, dass ihr gemeinsam oder jede Person für sich, gute Methoden zur Stressreduzierung findet, um den Umgang mit der Erkrankung im Alltag zu stärken. Vielleicht tut es euch als Paar gut, gemeinsam zu meditieren, regelmäßige Spaziergänge in der Natur zu einer festen Routine werden zu lassen oder für sich alleine Tagebuch zu schreiben. Gleichzeitig kann es natürlich sehr hilfreich sein, wenn ihr euch Unterstützung in Form einer Paarberatung oder Paartherapie sucht. Achtet hier unbedingt darauf, dass ihr von Experten oder Expertinnen  begleitet werden, welche die Erkrankung Endometriose kennen und ernst nehmen!

Paarbeziehung stärken: Am besten noch vor der großen Krise

In einer weiteren Studie zum Thema Endometriose und Partnerschaft wurde unter anderem festgestellt, dass die Auswirkungen der Krankheit auf Partner oder Partnerinnen von Endometriose-Betroffenen gesellschaftlich stark unterschätzt werden [2]. Einschränkungen in der partnerschaftlichen Sexualität, psychische Überlastung, Depressionen oder ein sehr erschwerter, teilweise nicht möglicher Kinderwunsch sind sehr spezielle und äußerst herausfordernde Beziehungsthemen. Hier ist es besonders wichtig, dass ihr euch als Paar gemeinsam stark aufstellt. Die Endometriose sollte euch nicht trennen, sondern im besten Fall zusammenschweißen. Um dies zu erreichen, braucht es unter anderem eine respektvolle und regelmäßige Kommunikation über die Erkrankung, aber auch immer wieder kleine und große Momente, in denen ihr die Herausforderungen der Erkrankung ausgleichen könnt. In einem habe ich euch Möglichkeiten zusammengestellt, eure Beziehung mit unterschiedlichen Methoden im Alltag zu stärken.

Und vielleicht kennst du das auch – wenn jemand von einer Paarberatung oder einer Paartherapie spricht, dann denkst du sofort an eine große Krise. Tatsächlich ist diese Art der Beziehungsbegleitung aber eine der besten Möglichkeiten, euch als Paar zu stärken und gute Wege zu finden, mit der Endometriose gemeinsam umzugehen – bevor überhaupt eine große Krise entsteht oder es gar zu einer Trennung kommt.

Diese Faktoren sind unter anderem für eine glückliche und ausgewogene Beziehung wichtig:

• Nähe und Distanz im Gleichgewicht
• Respekt und Vertrauen
• Eine achtsame und ehrliche Kommunikation
• Verbindende Routinen/Momente im Alltag
• Eine liebevolle und schmerzfreie Sexualität
• Körperliche Nähe und Verbundenheit im Alltag
• Gemeinsame Projekte, Hobbys, Lieblingsserien, …

Es gibt natürlich noch viele weitere Punkte, die eure Beziehung stärken und ausmachen. Die oben genannten bilden aber eine gute Grundlage, um eine ausgeglichene Beziehung zu ermöglichen.