Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die sich im vorderen Halsbereich befindet. Häufig wird sie auch als Schmetterlingsorgan bezeichnet, da die Seitenlappen an Schmetterlingsflügel erinnern. Das Organ beeinflusst Deinen Stoffwechsel und übernimmt wichtige regulatorische Funktionen im Körper. [1] Dazu gehört auch ein Eingriff in den weiblichen Zyklus und die Fortpflanzung. Mediziner beobachten immer wieder, dass selbst leichte Abweichungen in der Schilddrüsenaktivität tiefgreifende Störungen im Zyklus hervorrufen können. Auch die Fruchtbarkeit kann dadurch herabgesetzt werden. Schließlich kann durch eine Unterfunktion nicht nur der Menstruationszyklus gestört sein, sondern auch die Reifung der Eizellen. [2]
Folgende Schilddrüsenhormone gibt es:
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 werden in den Follikelepithelzellen innerhalb der Schilddrüse produziert. An der bedarfsgerechten Ausschüttung ist die Hirnanhangsdrüse beteiligt. Sie bestimmt, welche Hormonmenge die Schilddrüse verlässt und ins Blut abwandert. [1]
Die US Endometriosis Association gibt an, dass bei Personen mit einer Endometriose sechsmal so oft eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt.[3] Obwohl diese Annahme einen deutlichen Zusammenhang nahelegt, ist bisher nicht viel über die Verbindung zwischen Schilddrüsenerkrankungen und Endometriose bekannt. Das liegt daran, dass zunächst ein komplexes Zusammenspiel erforscht werden muss. Wissenschaftler haben sich damit bereits beschäftigt und erste spannende Wechselwirkungen entdeckt.
Zwar handelt es sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion und einer Endometriose um gänzlich verschiedene Erkrankungen, die Beschwerden ähneln sich aber durchaus. Deshalb ist es wichtig, während der Diagnose mit viel Sorgfalt die Symptome auseinanderzuhalten.
Folgende Symptome ähneln sich, bzw. können bei beiden Erkrankungen auftreten: [10]
Die Schilddrüsenunterfunktion hat natürlich zusätzlich noch weitere Symptome, wie beispielsweise eine Vergrößerung der Schilddrüse, erhöhte Kälteempfindlichkeit und Gewichtszunahme.
Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) wird in ca. 90 % der Fälle von einer sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis verursacht. Das ist eine Autoimmunerkrankung, die dazu führt, dass der Organismus Abwehrstoffe gegen die Schilddrüsenbestandteile produziert. Ein verheerender Mechanismus, denn dadurch entzündet sich das Schmetterlingsorgan – eine Schilddrüsenunterfunktion tritt ein. Die Hashimoto Thyreoiditis ist keineswegs selten. Mittlerweile haben sogar 4,6 % aller Personen eine leichte Form und merken es nicht. [11,12] Doch wo ist die Verknüpfung zwischen der Autoimmunerkrankung und der Endometriose? Ich habe für Dich die Studienlage geprüft und bin auf einen interessanten Fakt gestoßen. So gibt es Beobachtungen, wonach unfruchtbare Frauen deutlich öfter mit einer Schilddrüsen-Autoimmunerkrankung zu kämpfen haben. Besonders deutlich war der Unterschied bei Frauen mit Endometriose und dem polyzystischen Ovarialsyndrom.[13]
Warum dies so ist, ist noch Gegenstand der Forschung.
Wenn eine Endometriose vorliegt, kann häufig eine sogenannte Östrogendominanz beobachtet werden. Das bedeutet, dass zu viele weibliche Geschlechtshormone wie Östron und Östradiol vorliegen. Gleichzeitig kommt es in der Regel zu einem Progesteronmangel bzw. einer Progesteronresistenz, wobei das bestehende Progesteron seine Wirkung nicht voll entfalten kann. Die Schilddrüsenerkrankung Hashimoto geht ebenfalls häufig mit einem Progesteronmangel einher. Sowohl bei einer Endometriose als auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden Präparate verabreicht, die den Progesteronspiegel beeinflussen.[14,15]
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Schilddrüsenhormone hergestellt. Das kann sich entscheidend auf die Fruchtbarkeit auswirken. Da auch Frauen mit einer Endometriose häufig mit einem unerfüllten Kinderwunsch zu kämpfen haben, könnten sich die Chancen auf den Nachwuchs durch das zusätzliche Vorliegen einer Schilddrüsenunterfunktion weiter verringern. Die gute Nachricht ist, dass eine Schilddrüsenunterfunktion behandelt werden kann. Das fehlende Schilddrüsenhormon T3 kann mit einem Medikament ersetzt werden. Bis die Hormonwerte ausbalanciert sind, dauert es jedoch etwa drei Monate. Eine Behandlung kann phasenweise oder lebenslang notwendig sein, je nach Ursache. Als Nebenwirkung können nervöse Zustände auftreten. Das ist in der Regel der Fall, wenn die Dosierung zu hoch ausfällt. Bei der Gabe von Schilddrüsenmedikamenten ist es daher unbedingt notwendig, regelmäßig die Werte (etwa einmal im Jahr, am Anfang häufiger) zu kontrollieren und falls nötig, die Dosierung anzupassen.
Die Schilddrüsenhormone haben unbestreitbar einen wichtigen Einfluss auf den weiblichen Zyklus und die Fruchtbarkeit. Studien weisen darauf hin, dass sie auch bei der Endometriose eine entscheidende Rolle einnehmen können. Schilddrüsenhormone können beispielsweise das Zellwachstum und die Gesundheit der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen. Zudem zeigte sich, dass die Endometrioseläsionen einen anderen Schilddrüsenstoffwechsel aufweisen, wodurch das Endometriosegewebe womöglich stärker wachsen könnte. Insbesondere die Hashimoto Thyreoditis, eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, sorgt für eine Unterfunktion des Schmetterlingsorgans. Sie steht genauso wie eine Endometriose mit einem Progesteronmangel in Verbindung. Durch die Gabe von Progesteron bessern sich in vielen Fällen auch die Schilddrüsenwerte. [14] Bei einer Endometriose ist die Verabreichung von Gestagen das Mittel der Wahl.[16] Das Sexualhormon Progesteron stammt aus der Gruppe der Gestagene und kann in synthetischer Form verabreicht werden.
Durch die verschiedenen Fakten zeigen sich spannende Parallelen zwischen der Schilddrüsenunterfunktion und der Endometriose, die es in Zukunft in Studien näher zu erforschen gilt.
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Schmidsyndrom E31.0?
Psychoneuroimmunologie?
Erlebe immer wieder solche Fälle in PT.
Aus Progesteron kann der Körper bekanntlich auch Cortisol machen. Dies wäre eine Erklärung.