Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Viele Menschen unterschätzen, wie groß der Einfluss der Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft sowie im Hinblick auf die Gesundheit ihres Kindes als Fötus bis hin zum Erwachsenen.
Entgegen landläufiger Meinung, dass Schwangere „für zwei“ essen sollten, steigt der Energiebedarf während der Schwangerschaft erst im letzten Trimester nur geringfügig an. Was viel wichtiger ist, ist die Qualität der Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft – nicht die Menge! Es kommt auf die Zusammensetzung und somit auf die Vitamine, Spurenelemente und Mineralien an, auf deren Bedarf bei Kinderwunsch geachtet und deren Zufuhr während der Schwangerschaft erhöht werden muss. Doch wie erreicht man das?
Eine ausgewogene Ernährung ist ein langfristiger Grundstein
Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, legt nicht nur für die eigene Gesundheit einen wichtigen Grundstein, sondern auch für die Gesundheit des Kindes, denn viele Ernährungsfehler, die während der Schwangerschaft auf den Fötus wirken, zeigen sich beim Kind später bis hin zum Erwachsenen. Dabei gelten aber oft ähnliche Grundregeln wie bei der generell gesunden Ernährung. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung stellt im Idealfall auch ein ideales Körpergewicht sicher. Das kann Schwangerschaftsdiabetes und weiteren gesundheitlichen Problemen vorbeugen.
Eine ausgewogene Ernährung bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und gesundem Lebensstil für Männer und Frauen:
- Deckt den Flüssigkeitsbedarf aus kalorienfreien, mineralreichen Getränken (Mineralwasser, Tee)
- Deckt den Bedarf an Getreideprodukten hauptsächlich aus Vollkornprodukten
- Ist reich an Obst und Gemüse („5 am Tag“)
- Deckt den Eiweißbedarf größtenteils oder ganz aus pflanzlicher Quelle (Hülsenfrüchte, Nüsse…)
- Enthält nur wenige und fettarme tierische Lebensmittel
- Enthält 1x wöchentlich fetten Seefisch oder Rotalgen (siehe Omega-3 Fettsäuren, mehr Seefisch ist wegen der Schwermetall problematisch)
- Basiert auf wenigen, jedoch hochwertigen pflanzlichen Ölen mit ausgewogenem Fettsäurenverhältnis (z.B. Rapsöl)
- Verzichtet auf Zucker, industriell verarbeitete Lebensmittel (siehe: Transfettsäuren), Fast Food, Alkohol und Nikotin
- Ist salzarm und ohne industrielle Zusatzstoffe (Farbstoffe, künstliche Aromen, Feuchthaltemittel, Krustenbildner, Konservierungsstoffe…)
- Bezieht die Zutaten vorzugsweise aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft (mehr dazu: Obst und Gemüse bei Endometriose) und verzehrt die Lebensmittel nach gründlichem Waschen mit Wasser
Eine solch ausgewogene Ernährungsweise für alle Familienmitglieder stellt nicht nur die Versorgung mit allen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und sonstigen Nahrungsbestandteilen (wie z.B. Ballaststoffen) sicher, sondern wirkt auch vorbeugend gegen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ II, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Darmkrebs etc.
Ist eine vegane oder vegetarische Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft sinnvoll?
Für Frauen, die unter Endometriose leiden ist eine größtenteils auf pflanzlichen Lebensmitteln basierende Ernährung sehr hilfreich. Die vegane Ernährung vereint fast alle Vorteile der Ernährung bei Endometriose, um Beschwerden wie Schmerzen zu senken. Mehr dazu: Vegane Ernährung bei Endometriose.
Eine vegetarische oder vegane Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ist auch möglich [2], sollte dann aber erst recht nicht „auf eigene Faust“ erfolgen, sondern insbesondere bei veganer Ernährung durch eine Ernährungsberatung begleitet werden. Ganz unabhängig von Kinderwunsch oder Schwangerschaft führt „einfach Fleisch weglassen“ oder „plötzlich vegan“ meist zu Fehl- oder Mangelernährung. Eine Mangelernährung ist für gesunde Menschen schon schädlich und riskiert bei einer Schwangerschaft auch das Leben des ungeborenen Kindes.
Wer sich vegan/vegetarisch ernährt und schwanger ist, stillt oder Kinderwunsch hat, sollte insbesondere auf Folsäure, Jod, Eisen, Zink, Calcium und DHA Fettsäuren (mehr zum Thema Omega-3 Fettsäuren hier) achten und diese bei ärztlich festgestelltem Mangel gegebenenfalls durch Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich aufnehmen. [2] Es ist ratsam, sich dahingehend schon bei Kinderwunsch ärztlich untersuchen zu lassen und die Ernährung in Zusammenarbeit mit einer Ernährungsberatung entsprechend anzupassen oder Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Dies gilt auch für Frauen, die sich nicht vegetarisch/vegan, sondern einfach nur nicht wirklich gesund und ausgewogen ernähren!
Erhöhter Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit
Eine ausgewogene Ernährung bei Kinderwunsch und Schwangerschaft ist aber noch nicht alles, denn der Bedarf mancher Stoffe steigt während der Schwangerschaft und es macht Sinn, darauf schon bei Kinderwunsch zu achten. Zu diesen Stoffen gehören insbesondere: Jod, Folsäure, Vitamin C, Eisen, Vitamin B12, Eiweiß und DHA (eine Omega-3 Fettsäure). [2]
Jod
Jod ist ein lebenswichtiges (essentielles) Spurenelement, das unter Laien und Alternativmedizinern immer wieder für viele Diskussionen sorgt. Diese bewegen sich jedoch häufig fernab von aktuellen Erkenntnissen von Medizin und Wissenschaft. Laut den Richtlinien der WHO ist Deutschland als Jodmangelgebiet klassifiziert [13], was eine Jodierung von Speisesalz (und Tierfutter) zur Folge hat. Die Jodversorgung hat sich dadurch zwar verbessert, jedoch liegt bei rund 30% der Deutschen immer noch Jodmangel vor.
Dabei ist Jod, insbesondere bei Kinderwunsch und Schwangerschaft, unglaublich wichtig! Jod steuert (über die Schilddrüsenhormone) unter anderem den Stoffwechsel und ist im Wachstum von Fötus und Heranwachsenden bei der Bildung von Gehirn und Gehör beteiligt. [12] Darüber hinaus beeinflusst es die Entwicklung des Kindes hinsichtlich des Größenwachstums. Bevor Jodmangel mit einem Kropf sichtbar wird, gibt es weitere Auswirkungen, wie Entwicklungsstörungen bei Babys, Schwerhörigkeit bei Kindern, Kleinwuchs und geistige Defekte.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE empfiehlt Erwachsenen eine Menge von 150-200µg pro Tag, Schwangere und Stillende haben einen höheren Tagesbedarf von 230, beziehungsweise 260µg. [14] Eine unvorstellbar geringe Menge, die jedoch in Deutschland nur wenige Menschen über ihre Ernährung erreichen. Weil die Böden in Deutschland kaum Jod enthalten, sind landwirtschaftliche Produkte jodarm. Auch tierische Produkte enthalten nur dann Jod, wen das Tierfutter mit Jod angereichert wurde.
Die Verwendung von jodierten Lebensmitteln, wie zum Beispiel Jodsalz ist daher wichtig, um den Jodbedarf annährend zu decken. Seefisch, Algen und Meeresfrüchte tragen ebenfalls zu einer Jodversorgung bei. Frauen mit Kinderwunsch sowie Schwangere und Stillende sollten also unbedingt die Aufnahme von Jod mit Jodtabletten ergänzen. Jod ist als Einzeltablette günstig erwerbbar, aber auch in den meisten Kombipräparaten zur Nahrungsergänzung bei Kinderwunsch/Schwangerschaft enthalten. In der Stillzeit wird meist die Einnahme von 200 µg Jod empfohlen.
Folsäure
Auch die Folsäure ist lebenswichtig und insbesondere bei Kinderwunsch und im ersten Trimester einer Schwangerschaft wesentlich, da eine ausreichende Gabe von Folsäure Fehlbildungen beim Ungeborenen verhindert. Folsäure gehört zum Vitamin B-Komplex und wird auch Vitamin B9 genannt. Als „Folsäure“ bezeichnet man jedoch nur das synthetisch hergestellte Vitamin (z.B. für Vitamintabletten), das natürlich in Lebensmitteln vorkommende Vitamin B9 wird mit „Folat“ bezeichnet.
In erster Linie ist Folsäure für die Neubildung von Zellen zuständig, was auch die Wichtigkeit einer guten Folsäure-Versorgung während der ersten Schwangerschaftsmonate unterstreicht. Die schlimmsten Folgen einer unzureichenden Zufuhr betreffen Ungeborene, die mit schweren Fehlbildungen zur Welt kommen. [19] Ein Mangel an Folsäure kann unter anderem zu Anämie (Blutarmut), Fehlbildungen bei Ungeborenen, einem erhöhten Risiko von Frühgeburten, einer Entwicklung angeborener Herzfehler, zu verzögerter Sprachentwicklung des Kindes und einem erhöhten Risiko von Autismus führen.
Selbst wer sich rundum gesund und ausgewogen ernährt, kann unter Folsäuremangel leiden, denn insbesondere Hormonpräparate die bei Endometriose oder zu Empfängnisverhütung eingesetzt werden, können die Aufnahme von Folsäure hemmen, sodass schon vor Beginn der Schwangerschaft ein Folsäuremangel herrschen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat den Bedarf an Folsäure, beziehungsweise „Folat Äquivalenten“ auf 300 Mikrogramm pro Tag für Erwachsene festgelegt. Schwangere und stillende Frauen haben einen höheren Bedarf von 550, beziehungsweise 450 Mikrogramm pro Tag. [11]
Weil die durchschnittliche Aufnahme pro Tag in Deutschland jedoch nur bei rund 200 Mikrogramm liegt, werden immer mehr Lebensmittel (z.B. Speisesalz) mit Folsäure zusätzlich angereichert. Es muss also kein Folsäuremangel vorliegen, aber wer aktiv am Kinderwunsch arbeitet sollte auf Nummer sicher gehen und Folsäure zuführen! Bei Kinderwunsch wird empfohlen die Einnahme eines Folsäurepräparats schon mindestens einen Monat vor der Empfängnis beginnen und während des gesamten ersten Trimesters beizubehalten. [2] Die genaue Dosis (zwischen 400 und 800 Mikrogramm pro Tag) sollte mit dem Arzt oder Ernährungsberater abgestimmt werden, da eine erhöhte Zufuhr (ab 1000 Mikrogramm/Tag) zu Schäden führt. [10]
Besonders viel natürliches Folat steckt in grünem Blattgemüse und Kräutern, Tomaten, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Eiern und Leber. Folat ist hitzeempfindlich und wasserlöslich, sodass folatreiche Lebensmittel entweder roh verzehrt oder unzerkleinert mit nur wenig Wasser möglichst kurz gegart werden sollten.
Vitamin C
Vitamin C gehört zu den Vitaminen, die bei Endometriose Beschwerden mindern können (mehr dazu: Obst und Gemüse bei Endometriose) und deren Bedarf während Schwangerschaft und Stillzeit steigt. Eine erwachsene Frau hat einen Tagesbedarf von rund 95mg, während der Schwangerschaft von 105mg und in der Stillzeit von 125mg. Vitamin C ist im Hinblick auf Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit unter anderem wichtig für die körpereigene Bildung von Kollagen und somit ein wichtiger Baustein bei der Entstehung von Haut, Knochen, Fingernägeln und Haaren. [2]
Vitamin C ist außerdem wichtig, um die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung zu optimieren. Frisches, Vitamin C-reiches Obst oder Gemüse als rohe Beilage (zum Beispiel als Rohkost) oder zum Nachtisch erhöhen die Eisenaufnahme. [9] Bei Endometriose sind manche Vitamin C-reiche Obstsorten besonders empfehlenswert, zum Beispiel Sanddorn (Sanddornöl, mehr dazu hier), Zitrusfrüchte (antioxidativ, mehr dazu hier) und schwarze Johannisbeeren (Stichwort „Resveratrol“).
Wer sich an die Regel „5 am Tag“ hält und fünf Portionen Obst und Gemüse, davon einen Großteil roh verzehrt, muss sich auch während Schwangerschaft und Stillzeit keine Sorgen machen. Ein zusätzliches, kleines Glas Orangensaft oder Stück Obst zur Mahlzeit kann jedoch nicht schaden.
Eisen
Ein klassisches Vorurteil gegenüber Vegetariern und Veganern ist, dass eine solche Ernährung zu Eisenmangel führe. Dieses Vorurteil ist einer von vielen Ernährungsmythen, die sich hartnäckig halten. Es ist grundsätzlich möglich, den Bedarf an Eisen nur über pflanzliche tierische Nahrungsmittel zu decken. [8] Man muss nur wissen, wie!
Ob nun aus tierischer oder pflanzlicher Quelle – Eisen ist in erster Linie wichtig, um alle Körperzellen optimal mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen und das Immunsystem zu unterstützen. Mangelerscheinungen äußern sich schnell in Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Blässe und Antriebslosigkeit. Eisenmangel ist eine der häufigsten Mangelerkrankungen der Welt, unter der besonders Frauen vor der Menopause leiden, da sie durch Menstruation und Schwangerschaften einen wesentlich höheren Eisenbedarf haben als gleichaltrige Männer.
Eine erwachsene Frau hat einen Tagesbedarf von 15mg pro Tag, bei Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf mit 30mg auf das Doppelte und sinkt während der Stillzeit auf immer noch erhöhte 20mg pro Tag ab. [9] Beim Eisengehalt an Lebensmitteln ist nicht die Angabe in mg/100g wichtig, sondern die Bioverfügbarkeit, also in wie weiter der Körper dieses Eisen auch aufnehmen kann. Diese Bioverfügbarkeit ist bei Eisen in tierischen Lebensmitteln höher als in pflanzlichen Lebensmitteln. Und hier kommt das zuvor erwähnte Vitamin C ins Spiel: Fruchtsäuren, Milchsäure oder Vitamin C erhöhen die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Auch bei einer Ernährung mit tierischen Lebensmitteln gibt es Nahrungsbestandteile, welche die Aufnahme von Eisen hemmen. Fleisch zu essen bedeutet also nicht sofort, genug Eisen aufzunehmen! Zu den Inhaltsstoffen, die eine Eisenaufnahme hemmen gehört zum Beispiel Calcium (z.B. aus Milchprodukten), Gerbstoffe (aus Tee und Kaffee) und Stoffe (Phytate) aus Hülsenfrüchten. Im Zweifel ist das Glas Organgensaft oder Obst also nicht nur für die sichere Vitamin C Versorgung sinnvoll, sondern auch hilfreich, um die Versorgung mit Eisen sicherzustellen – und das nicht nur bei Vegetariern und Veganern und nicht nur bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit.
Je nach Blutwerten nach der Geburt kann auch im Wochenbett eine Eiseneinnahme empfohlen werden. Am effektivsten sind hier Eisentabletten aus der Apotheke, die aber oft zu unangenehmen Verstopfungen führen. Pflanzliche Eisenpräparate können da eine Alternative sein.
Docosahexaensäure (DHA)
Ein komplizierter Name für eine der drei wichtigsten Omega-3 Fettsäuren α-Linolensäure, Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Omega-3 Fettsäuren sind grundsätzlich lebensnotwendig und in fettem Seefisch, Rotalgen und hochwertigen pflanzlichen Fetten wie zum Beispiel Rapsöl enthalten. Ausführliche Informationen zum Thema: Omega-3 Fettsäuren
Die beiden Omega-3 Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) kommen jedoch nur in fettem Seefisch und Rotalgen vor und spielen daher bei vegetarischer und veganer Ernährung eine besondere Rolle. Auch bei der Schwangerschaft sind diese beiden Omega-3 Fettsäuren wichtig, denn sie sind unter anderem verantwortlich für die optimale Ausbildung des Gehirns, des Nervensystems und der Netzhaut.
Als Folge einer amerikanischen Studie [7] wurde Schwangeren der wöchentliche Verzehr von 340g fettem Seefisch empfohlen. Da Seefisch jedoch heutzutage sehr mit Schwermetallen belastet ist und diese sich insbesondere im Fett von Fisch und Mensch anreichern, besteht das Risiko einer Schwermetallvergiftung des Fötus, insbesondere durch Quecksilber. Eine Alternative sind Rotalgen, jedoch schwankt der Gehalt an DHA und EPA bei einem solchen Naturprodukt stark, sodass keine konkreten Empfehlungsmengen angegeben werden können.
Die Einnahme von hochwertigen, schwermetallfreien Fischölkapseln (zum Beispiel aus der Apotheke) stellen eine optimale Versorgung von DHA und EPA während Schwangerschaft und Stillzeit sicher, ohne die Gesundheit von Mutter und Kind durch Schwermetalle zu riskieren.
Vitamin B12
Frauen mit Kinderwunsch oder Schwangere und Stillende, die regelmäßig Fleisch und/oder tierische Produkte verzehren, haben ein geringeres Risiko, an Vitamin B12 Mangel zu leiden. Vitamin B12 trägt zur Blutbildung bei, unterstützt ein gesundes Zellwachstum und ein funktionierendes Nervensystem. Drei Gründe von vielen, weswegen insbesondere werdende Mütter und Frauen mit Kinderwunsch auf eine ausreichende Zufuhr an Vitamin B12 achten sollten.
Der Körper kann einen Mangel an Vitamin B12 über lange Zeit (bis zu 10 Jahre!) aus körpereigenen Reserven ausgleichen, sodass sich ein Mangel oft erst dann bemerkbar macht, wenn er besonders nachteilig ist: während Schwangerschaft und Stillzeit. Ein Mangel an Vitamin B12 während der Schwangerschaft beeinträchtigt nicht nur die Entwicklung des Kindes, sondern erhöht auch das Risiko für Fehlgeburten. [4]
In für den menschlichen Körper verwertbarer Form liegt Vitamin B12 nur in tierischen Lebensmitteln vor, sodass Veganer dieses Vitamin grundsätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen müssen. [5] Wer sich vegetarisch ernährt, hat die Möglichkeit, den Vitamin B12 Bedarf von 3 Mikrogramm pro Tag beispielsweise mit Milchprodukten zu decken: 100g Hartkäse decken den Tagesbedarf schon komplett.
Darauf sollte bei Kinderwunsch und Schwangerschaft verzichtet werden
Dass Alkohol, Nikotin und andere Sucht- und Rauschmittel grundsätzlich (nicht nur während der Schwangerschaft) schädlich sind, sollte klar sein. Auch ein geringer Alkoholkonsum (das berühmte Gläschen Sekt) kann dem ungeborenen Kind lebenslange Schäden bescheren. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft führt zu verminderter Intelligenz des Kindes, zu Fehlbildungen, vermindertem Wachstum und zu Schädigung von Nerven und Gewebe des Ungeborenen. [1] Ein Alkoholverzicht sollte also schon bei Kinderwunsch selbstverständlich sein.
Schwangere sollten außerdem keine rohen Lebensmittel essen. Dazu gehören nicht durchgegarte Eierspeisen, Tartar, Salami, Schinken, Räucherfisch, Rohmilchprodukte (auch Rohmilchkäse!), Rotschimmelkäse, sowie blutige Steaks, Rohwurst, Sushi, Matjes, Honig, abgepackte Blattsalate, Sprossen und Keimlinge, vorbereitetes und abgepacktes Obst aus Kühltheken sowie Frischsäfte und Antipasti aus Kühltheken und Buffets, belegte Brötchen und andere nicht durchgegarte Produkte aus Verkaufstheken z.B. mit Mayonnaise. Rohes Obst und Blattsalate können zu Hause nach besonders gründlichem Waschen verzehrt werden. Hintergrund dieser Regeln ist der Schutz vor Lebensmittelinfektionen mit Salmonellen, Listerien und Toxoplasmose-Erregern, die dem Ungeborenen schaden können. [3]
Ein moderater Genuss von koffeinhaltigen Getränken während der Schwangerschaft ist tolerierbar, sollte aber die Menge von 200mg Koffein pro Tag nicht überschreiten, weil dann das Risiko von Fehlgeburten und Entwicklungsstörungen des Fötus steigt. Zwei Tassen Filterkaffe oder zwei kleine Espressi oder vier Tassen Schwarz- oder Grüntee sind die maximale Menge pro Tag. [2] Andere koffeinhaltige Getränke wie Cola oder Energydrinks haben ganz unabhängig von einer Schwangerschaft nichts in einer gesunden Ernährung zu suchen.
Fazit:
Wer plant, schwanger zu werden, sollte schon früh die eigene Ernährung auf den Prüfstand stellen, um nicht schon mit einer Unterversorgung an Jod, Folsäure, Eisen oder Vitamin B12 in die Schwangerschaft zu starten. Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien an, sodass Nahrungsergänzungsmittel Sinn machen können. Die Dosierung dieser Mittel sollte aber unbedingt mit einem Arzt genau abgesprochen werden, um Schäden durch Überdosierung auszuschließen.
Der Energiebedarf steigt erst in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft um nur rund 10% an, sodass nicht mehr, sondern nur ausgewogener, gesünder und bewusster gegessen werden sollte. Die gesunde Ernährungsweise muss nach der Schwangerschaft während der Stillzeit weitergeführt werden, um das Neugeborene optimal versorgen zu können und nicht Raubbau am eigenen Körper zu betreiben. Das Sprichwort „ein Kind, ein Zahn“ kommt nicht von ungefähr!
Eine gesunde Schwangerschaft ist auch mit vegetarischer oder rein pflanzlicher, veganer Ernährung möglich, jedoch sollte dabei ein besonderes Augenmerk auf die optimale Zusammenstellung der Lebensmittel gelegt werden, um eine gute Versorgung mit Eisen, Eiweiß und den Omega-3 Fettsäuren DHA und EPA sicherzustellen. Ein Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin B12 ist Pflicht.
Ideal ist, diese gesunde Ernährung auch nach Schwangerschaft und Stillzeit weiter zu führen, um so „Kind und Kegel“ ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und von Anfang an ein richtiges Essverhalten vorzuleben. Eine gesunde Ernährung sichert der gesamten Familie eine langfristige Gesundheit. Wie eine Ernährungsumstellung klappt, haben wir hier erklärt: so gelingt die Ernährungsumstellung
Referenzen
- Was Endometriose mit der Darmflora zu tun hat - 12. Mai 2022
- Mandelmilch selbst herstellen - 9. Oktober 2021
- Milchreis: kreativ, vegan und glutenfrei - 7. Oktober 2021