Trans-Fettsäuren in der Ernährung bei Endometriose

Trans-Fettsäuren sind ein Bestandteil vieler Nahrungsmittel, der nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine positiven Auswirkungen auf den Körper hat. [5] Im Gegenteil: Trans-Fettsäuren in der Ernährung sind verantwortlich für eine Reihe von Erkrankungen (zum Beispiel Herzkrankheiten) und Frauen, die regelmäßig solche Fette verzehren, haben ein um 48% erhöhtes Risiko, an Endometriose zu erkranken. [4]

Krapfen

Donuts und andere in Fett gebackene / Frittierte Lebensmittel enthalten Trans-Fettsäuren

Inhalt:

  1. Was sind Transfettsäuren?
  2. Wo sind Transfettsäuren enthalten?
  3. Ist Margarine deswegen ungesund?
  4. Fastfood als Quelle von Transfettsäuren
  5. Transfettsäuren fördern Endometriose
  6. Transfettsäuren und Depression
  7. Fazit

1. Was sind Transfettsäuren?

Trans-Fettsäuren in der Ernährung

Auch Lammfleisch enthält ungesunde Trans-Fettsäuren

Um zu verstehen, was trans-Fettsäuren sind, muss man zunächst wissen, dass es verschiedene Fettsäuren gibt. Alle Nahrungsfette sind aus Fettsäuren aufgebaut, welche sich in zwei grundsätzliche Gruppen einteilen lassen:

  • Gesättigte Fettsäuren
  • Ungesättigte Fettsäuren.

Grundsätzlich sind die meisten ungesättigten Fettsäuren gesund, aber keine Regel ohne Ausnahme: die ungesunden trans-Fettsäuren gehören auch zu den ungesättigten Fettsäuren.

Transfettsäuren sind also ungesättigte Fettsäuren mit einer besonderen Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen. Man kennt sie auch als Triglyceride und Ursache von zu hohem schlechtem Cholesterin (LDL-Cholesterin). [6]

Wo sind Transfettsäuren enthalten?

Die Trans-Fettsäuren in der Ernährung kommen in zwei verschiedenen Formen vor:

  1. In tierischen Lebensmitteln (Milch, manchem Fleisch etc.) und
  2. In industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Fast Food

Natürliche Transfettsäuren

Käse als Lieferant von Trans-Fettsäuren in der Ernährung

Fette Käsesorten enthalten für Endometriose negative Stoffe Histamin und Trans-Fettsäuren

Nur weil sie natürlich sind, sind sie nicht gesund. Die natürlichen, nicht industriell entstandenen trans-Fettsäuren werden durch Bakterien von Wiederkäuern gebildet. Sie kommen also nicht in allen tierischen Produkten vor, sondern vor allem in Fleisch und Milchprodukten von wiederkäuenden Tieren wie Kühen, Schafen, Ziegen oder Hirschen. Diese Fleischsorten gehören zu rotem Fleisch, von dem bei Endometriose grundsätzlich abzuraten ist. Mehr dazu hier: Fleischkonsum bei Endometriose

Da die trans-Fettsäuren zu den tierischen Fetten gehören, findet man sie also in großen Mengen in fettem rotem Fleisch oder fettreichen Milchprodukten.

Transfettsäuren sind meist industriell

Kartoffelchips

Frittierte Snacks und industriell hergestellte Lebensmittel enthalten oft viele Trans-Fettsäuren

In der industriellen Fertigung von Lebensmitteln werden natürliche Fette chemisch so aufbereitet, dass Ttrans-Fettsäuren entstehen und die Fette eine gewünschte Eigenschaft bekommen.  Beispielsweise durch Härten, Frittieren oder „desodorieren“.

Durch Härten von Fetten entstehen Trans-Fettsäuren. So wird zum Beispiel Sonnenblumenöl streichfähig und zu Margarine. Früher enthielt Margarine daher bis zu 20% trans-Fettsäuren, moderne Herstellungsprozesse haben diesen Wert auf rund 2% gedrückt. Man erkennt sie auf der Zutatenliste als „gehärtete Fette“ oder „teilweise gehärtete Fette“ und „pflanzliches Öl, (teilweise) gehärtet“.

Soll ein Pflanzenöl keinen Eigengeschmack haben, so wird es „desodoriert“. Dadurch wird es geschmacksneutral und kann höher erhitzt sowie universell eingesetzt werden. Dieses Verfahren ist eines von vielen weiteren industriellen Prozessen, bei denen aus im Prinzip gesunden pflanzlichen Fetten durch industrielle Verarbeitung ungesunde Trans-Fettsäuren entstehen.

Eine weitere Möglichkeit, wie trans-Fettsäuren gebildet werden können, ist das mehrmalige Erhitzen von Fetten auf sehr hohe Temperaturen, wie es beim Frittieren üblich ist. [5]

3. Ist Margarine deswegen ungesund?

Industriemargarine

Billie „Industriemargarine“ enthält viele Trans-Fettsäuren

Es kommt darauf an. Grundsätzlich sind pflanzliche Fette immer empfehlenswert, tierische Fette sollten vermieden werden. Eine gute Margarine aus moderner Herstellung enthält heute kaum noch Trans-Fettsäuren, sodass sie bedenkenlos als Alternative zu Butter verwendet werden kann. Günstige Margarine für gewerbliche Zwecke, sogenannte „Industriemargarine“ jedoch enthält immer noch viele Trans-Fettsäuren, doch ihr Anteil in Europa sinkt beständig.

Industriell hergestellte Backwaren enthalten daher Trans-Fettsäuren, da diese oft auf Basis von „Industriemargarine“ hergestellt werden. Auch andere pflanzliche Fette aus industriell hergestellten Lebensmitteln können trans-Fettsäuren enthalten, wenn beispielsweise desodorierte („geschmacklose“) Pflanzenöle verwendet wurden.

In Deutschland selbst wird in Industrie und Bäckerei immer weniger solch qualitativ minderwertige Industriemargarine eingesetzt, außerhalb von Deutschland ist dies jedoch noch weit verbreitet, sodass in vielen Lebensmitteln auf dem deutschen Markt weiterhin trans-Fettsäuren enthalten sind. [6]

4. Fastfood als Quelle von Transfettsäuren

Donuts

Fettgebackenes, Snacks, Fast-Food und industriell hergestellte Lebensmittel bitte meiden.

Viele Fertiggerichte und Fast Food enthalten durch die verwendeten billigen Fette trans-Fettsäuren. Darunter fallen auch Tiefkühlpizza, Kekse, Gebäck und Snacks, aber auch Produkte, bei denen man zunächst nicht an ungesunde Fette denkt: Frühstückszerealien, Tütensuppen und Fertiggerichte. Fast Food und Snacks, welche hoch erhitzt werden, zum Beispiel Kartoffelchips, Pommes Frites, Donuts, Berliner etc. enthalten auch trans-Fettsäuren, die durch das mehrmalige hohe Erhitzen des Frittierfetts gebildet werden.

5. Trans-Fettsäuren fördern Endometriose

Pommes

Frittiertes Fast-Food kann einen erhöhten Gehalt an Trans-Fettsäuren aufweisen

In einer 12 Jahre dauernden Studie mit über 70.000 Frauen fand man heraus, dass es nicht auf die Menge des verzehrten Fettes ankommt, sondern auf die Art des Fettes. Frauen, die viele Trans-Fettsäuren aßen, hatten ein um 48% höhere Risiko an Endometriose zu erkranken und Frauen, die besonders viele gesunde Omega-3 Fettsäuren verzehrten, ein um 23% verringertes Endometrioserisiko. [3]

Trans-Fettsäuren wirken darüber hinaus entzündungsfördernd, da sie die Ausschüttung eines entzündungshemmenden Stoffes (PPAR) in den Körperzellen um bis zu 40% fördern. [2] In einem Tierversuch mit Affen [1] zeigte sich außerdem der bedeutende Einfluss dieses Stoffes auf das Wachstum der Endometrioseherde. Eine Studie aus Deutschland [2] konnte ebenfalls den negativen Einfluss von PPAR auf Endometriose beweisen.

Darüber hinaus fördern Trans-Fettsäuren in der Ernährung auch die Bildung von entzündungsfördernden Stoffen (bestimmte Zytokine) des Immunsystems. Omega-3 Fettsäuren hingegen bewirken übrigens genau das Gegenteil: sie hemmen Entzündungen. Hier erfährst Du mehr dazu: Omega-3 Fettsäuren und Endometriose

6. Trans-Fettsäuren und Depression

Frauen, die unter Endometriose leiden, werden auch oft von Depression oder Angststörungen begleitet. Eine neue Untersuchung stellte fest, dass Trans-Fettsäuren in der Lage sind, in Gehirnzellen einzudringen und dort die Kommunikation zu stören. [3] Dies führt einerseits zu einer verminderten Leistung der Gehirnzellen und wird andererseits mit Depression, Alzheimer und anderen mentalen Krankheiten in Verbindung gebracht.

Fazit:

Der Konsum von Trans-Fettsäuren aus billigen Nahrungsfetten, industriellen Lebensmitteln, Fast-Food, Fertiggerichten und Fettgebackenem

Kekse

Industriell gefertigte Backwaren enthalten oft „Industriemargarine“, welche reich an Trans-Fettsäuren sein kann

  • wirkt entzündungsfördernd
  • fördert das Wachstum der Endometrioseherde
  • schwächt das Immunsystem
  • beeinflusst die Gehirnzellen
  • kann Depression fördern
  • fördert Herz-Kreislauferkrankungen.

Trans-Fettsäuren haben in einer gesunden Ernährung grundsätzlich nichts zu suchen und verschlimmern die Beschwerden bei Endometriose. Wer selbst kocht, auf jegliche industriell gefertigten Lebensmittel und Fast-Food verzichtet, kann im Alltag ganz einfach trans-Fettsäuren vermeiden.

Nahrungsfette sollten grundsätzlich reich an Omega-3 Fettsäuren sein, denn diese wirken insbesondere bei Endometriose positiv, indem sie Entzündungen hemmen, Schmerzen lindern und das Immunsystem stärken. Mehr dazu findest du hier.

Referenzen

1.
Di L, Jm M, Dc C, Md M, A S, S F, et al. PPAR-gamma Receptor Ligand Induces Regression of Endometrial Explants in Baboons: A Prospective, Randomized, Placebo- And Drug-Controlled Study [Internet]. Fertility and sterility. 2007 [cited 2020 Jun 1]. Available from: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17498714/
1.
Dogan S, Machicao F, Wallwiener D, Haering H-U, Diedrich K, Hornung D. Association of peroxisome proliferator–activated receptor gamma 2 Pro-12-Ala polymorphism with endometriosis. Fertility and Sterility [Internet]. 2004 [cited 2020 Jun 1];81(5):1411–3. Available from: https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0015028204000871
1.
Ginter E, Simko V. New data on harmful effects of trans-fatty acids. BLL [Internet]. 2016 [cited 2020 Jun 1];117(05):251–3. Available from: http://www.elis.sk/index.php?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=4757&category_id=129&option=com_virtuemart
1.
Missmer SA, Chavarro JE, Malspeis S, Bertone-Johnson ER, Hornstein MD, Spiegelman D, et al. A prospective study of dietary fat consumption and endometriosis risk. Hum Reprod. 2010 Jun;25(6):1528–35.
1.
trans-Fettsäuren [Internet]. [cited 2020 Jun 1]. Available from: https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/trans-fettsaeuren/
1.
Trans-Fettsäuren - BfR [Internet]. [cited 2020 Jun 1]. Available from: https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/trans_fettsaeuren-7572.html

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Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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