So kannst du mich im Alltag mit Endometriose unterstützen

Ein Post für Freunde und Angehörige von Betroffenen

Wer selber nicht unter einer chronischen und schmerzhaften Erkrankung leidet, dem fällt es oft schwer, nachzuvollziehen, wie es dem oder der Betroffenen damit geht. Manchmal fühlt man sich auch einfach hilflos und überfordert.

Wenn in deiner Familie, deinem Freundes- oder Bekanntenkreis jemand unter Endometriose leidet, hast du dich wahrscheinlich schon gefragt, wie du ihm/ihr am besten helfen kannst. Deshalb haben wir für dich einmal die wichtigsten Punkte aus der Sicht von Betroffenen zusammengefasst:

1. Nimm mich ernst

Meine Schmerzen und Beschwerden sind real – auch wenn du sie nicht sehen kannst. Viele Betroffene leiden unter starken Schmerzen, die zu Kreislaufstörungen, Übelkeit bis hin zur Ohnmacht führen können. Auch treten Migräne, Magen-Darm-Beschwerden, Abgeschlagenheit und Depressionen oft in Verbindung mit Endometriose auf. Die Schmerzen müssen nicht gezwungenermaßen nur im Unterleib auftreten, denn Endometrioseherde können nahezu im ganzen Körper vorkommen.

2. Sei einfach da – manchmal hilft schon die bloße Anwesenheit

Deine Anwesenheit kann beruhigend auf mich wirken, denn ich bin nicht allein und notfalls kannst du mir helfen. Manche Betroffene können sich etwas besser entspannen, wenn sie beispielsweise in den Arm genommen werden. Es gibt aber auch Betroffene, die Berührungen während ihren Schmerzen sehr unangenehm empfinden.

Manchmal hilft aber auch einfach gar nichts und ich muss die Situation bzw. den Schmerz einfach aushalten und abwarten. Das ist sicherlich nicht einfach und manchmal auch sehr unangenehm für dich. Aber es ist gut für mich, dass du einfach bei mir bist.

3. Lenke mich ab

Erinnere mich an schöne Momente und Erlebnisse – vielleicht an den letzten Urlaub oder einen entspannten Abend mit Freunden, bei dem wir herzlich gelacht haben. Schaue einen Film oder meine Lieblingsserie mit mir oder gehe mit mir eine Runde spazieren, wenn es mir dazu gut genug geht. Leichte Bewegung kann Schmerzen lindern und mich auf andere Gedanken bringen.

4. Begleite mich

Aufgrund meiner Beschwerden fällt es mir vielleicht oft schwer, das Haus zu verlassen oder einfache Tätigkeiten im Haushalt zu erledigen. Begleite mich zu Terminen und Arztbesuchen – das nimmt mir Nervosität und gibt mir Sicherheit. Unterstütze mich an schlechten Tagen, indem du mich im Haushalt unterstützt oder die Kinder von der Schule abholst, mit dem Hund rausgehst oder einfach nur da bist.

5. Frage mich ganz offen

Wenn du dir unsicher bist, wie du mir in solch einer Situation am besten helfen kannst, dann frage mich ganz offen danach.

Du kannst mich auch fragen, was mir beim letzten Mal bei meinen Beschwerden gut geholfen hat: Eine Wärmflasche, Tee oder Goldene Milch, eine warme oder lieber eine kalte Mahlzeit, Atem- und Entspannungsübungen, Schlaf, Yoga oder Meditation? Manchmal ist unser Gehirn durch die Schmerzen so blockiert, dass uns die einfachsten Dinge nicht einfallen wollen. Vielleicht kannst du mir ja so auf die Sprünge helfen.

6. Niemand hat Schuld

Endometriose ist unberechenbar. Es kann sein, dass es mir heute gut geht und ich alles selbst erledigen oder mich mit Freunden treffen kann. Wie es mir morgen gehen wird, kann ich nicht voraussehen. Es ist möglich, dass ich keinen guten Tag haben werde und unsere Verabredung absagen muss, weil es mir schlecht geht. Daran bist weder du, noch ich Schuld.

Mit einer chronischen Erkrankung kann ich meist nicht groß in die Zukunft planen – die Endometriose interessiert es leider nicht, ob ich in den Urlaub fahren möchte, ein Feiertag ansteht oder ich auf ein Fest eingeladen bin.

Oft muss ich auch Arzttermine absagen oder verschieben, wenn meine Beschwerden wieder einmal dazwischen funken. Das bedeutet nicht, dass ich keine Lust habe, mich mit dir zu treffen und etwas zu unternehmen, ganz im Gegenteil: Ich wäre so gern unbeschwert in meinem Leben und würde viel mit dir unternehmen können. Jedoch habe ich keinen Einfluss darauf, wie es mir geht.

Deshalb sei nicht beleidigt oder böse, wenn ich dir wieder einmal absagen muss. Freue dich stattdessen auf einen Tag, an dem es mir besser geht und wir spontan etwas unternehmen können.

Weitere Infos über Endometriose und chronische Schmerzen

Wenn du weitere Informationen über Endometriose und ihre Symptome lesen möchtest, schaue dich am besten mal in unserer Wissensdatenbank um: Zur Wissensdatenbank

Außerdem haben unsere Ärztin Nadine und unsere Psychologin Teresa Infoblätter für Freunde, Angehörige und Kollegen über Endometriose und chronische Schmerzen erstellt. Diese findest du hier: Wie spreche ich am besten über Endometriose?

Wenn du wissen möchtest, welche Maßnahmen und Hilfsmittel anderen Betroffenen helfen, kannst du auch einen Blick in unsere Liste mit Hilfsmitteln werfen. Vielleicht ist ja etwas für deine Freundin/Angehörige dabei, das sie mal ausprobieren möchte.

Wie unterstützt du deine betroffene Angehörige oder Freundin an schlechten Tagen?
Oder – wenn du selbst betroffen bist – wie können dir deine Freunde und Familie am besten helfen?

Schreibe uns deine Empfehlungen und Tipps gerne in einen Kommentar.

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Sandra Fleck
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