Einmal vorab, grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass wir über unsere Ernährung unseren Nährstoffbedarf decken können. Da sich Aussage wie „Unsere Böden sind ausgelaugt und die heutigen Lebensmittel haben nicht mehr den Nährstoffgehalt wie früher.“ auf keine verlässlichen Studien stützen können, sondern sich auf Quellen von Pharmakonzernen und Nahrungsmittelvertreibenden beziehen, muss erst einmal von einer ausreichenden Versorgung durch unsere Lebensmittel ausgegangen werden. Allgemein gilt dabei, frisch zu kochen und regionale Lebensmittel zu verwenden hat den höchsten Nährstoffgehalt. Lange Lieferketten und langes Erhitzen oder sogar Frittieren von Lebensmitteln führt zum Sinken des jeweiligen Nährstoffgehalts. Noch niedriger sind Vitamine, Mineralstoffe und Co., wenn du dich viel von stark verarbeiteten Fertigprodukten ernährst.
Es gilt: Je länger die Zutatenliste auf der Verpackung und je länger und stärker das Produkt verarbeitet (gebraten, gekocht, frittiert) wird, bis es bei dir auf dem Teller landet, desto weniger Nährstoffe sind auch enthalten.
Es stellt sich nun folgende Frage: Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?
Klare Antwort: Finde es heraus.
Erstens, beobachte dafür deine Ernährung.
Gerade der letzte Punkt ist kein wirkliches Plus auf deiner Nährstoffliste und hat für dich kaum einen positiven Effekt (natürlich ungeachtet des psychologischen Effektes).
Im nächsten Schritt beobachtest du deinen Körper: Gibt es Anzeichen für einen Nährstoffmangel, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder andere Symptome? Wenn ja, lass dich von deinem Arzt / deiner Ärztin einmal ordentlich durchchecken. Zwar lassen sich nicht alle Nährwerte im Blut messen und viele Messungen musst du aus eigener Tasche bezahlen, aber nur so kannst du sicher sein, dass du nicht lange Geld in ein Produkt investierst, dass du vielleicht gar nicht brauchst. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Endometriose kann es aber auch sein, dass Krankheitssymptome und Mangelsymptome verschwimmen, daher ist der Rat von dem Arzt/der Ärztin deines Vertrauens wirklich sinnvoll.
Weißmehlprodukte: Lebensmittel, die aus fein gemahlenem Mehl hergestellt werden und dadurch für den Körper zwar leicht verdaulich, aber auch nicht wirklich lange sättigend sind oder mit Ballaststoffen deine Verdauung unterstützen.
Allgemein kursieren um Endometriose viele Studien zu einzelnen Nährstoffen, die mal mehr und mal weniger aussagekräftig sind. Grund dafür ist meist, dass die Studien dafür nur mit wenigen Teilnehmer:innen durchgeführt wurden und es daher schwer ist von 35 Personen auf alle Betroffenen zu schließen. Studien zu Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Retinsäure (einem aus Vitamin A gebildeten Stoff), Resveratrol und B-Vitaminen sowie Darmmikrobiom zeigen, dass diese Nährstoffe aber auf jeden Fall Teil deiner Ernährung sein sollten. [1], [2], [3], [4], [5] Wenn du dich grundsätzlich vegan oder vegetarisch ernährst, solltest du insbesondere auch noch einmal auf Jod, die B-Vitamine und Eisen achten. Das heißt jedoch nicht, dass du da wirklich ein Nahrungsergänzungsmittel brauchst (Ausnahme vegane Ernährung und Vitamin B12), sondern vielmehr, dass du bei deiner Ernährung besonders auf die Lebensmittel achten solltest, die dir diese Nährstoffe liefern.
Wenn du dich für die Einnahme eines Produktes entschieden hast, dann ist es wichtig, dass du weißt, was dich erwartet. Nahrungsergänzungsmittel gehören rein rechtlich zu den Lebensmitteln, dienen jedoch wirklich nur als Ergänzung der Ernährung. Alle Nahrungsergänzungsmittel müssen beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet werden. Wichtig für dich, bei keinem der verkauften Nahrungsergänzungsmittel muss vorab geprüft sein, ob es wirklich das hält, was es auf der Verpackung verspricht. Auch für die Sicherheit des Produkts ist ausschließlich der Hersteller verantwortlich. Das kann auch bedeuten, dass die enthaltene Menge bis zu 50 Prozent von der tatsächlichen Menge im Produkt abweichen kann. Auch ist keine Höchstmenge für Inhaltsstoffe festgelegt, mit Ausnahme technologischer Zusatzstoffe, das heißt, es darf mehr drin sein als empfohlen, es muss aber ausgewiesen sein, dass mehr drin ist als 100% der empfohlenen Menge. [6]
Außerdem ist es wichtig, dass du noch einmal die Zutatenliste kontrollierst. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten auch Stoffe, die deinen Körper negativ beeinflussen können. Einer dieser Stoffe wurde 2022 für Nahrungsergänzungsmittel die neu auf dem Markt kommen verboten. Es handelt sich dabei um Titandioxid (E 171), gerade in alten Chargen kann es aber noch enthalten sein. Es wurde primär in Nahrungsergänzungs- bzw. Lebensmitteln verboten, da eine erbgutschädigende Wirkung nicht ausgeschlossen werden konnte. [7] Ebenfalls diskutiert werden Talkum (E 553b), da es (bei äußerlicher genitaler Anwendung) aufgrund des möglicherweise enthaltenen Asbests Eierstockkrebs begünstigen könnte und Magnesiumsalze der Speisefettsäuren (Magnesiumstearate, E 470b) können, genauso wie Carageen (E 407), die Verdauung bei sensiblen Bäuchen beeinflussen. [7], [8]
Um in dem ganzen Dschungel der Zusatzstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln noch durchzublicken, können Apps helfen. Mit deren Hilfe können die Produkte eingescannt und mit einem Bewertungssystem eingeteilt werden. Darin wird dann auch erklärt, warum manche Inhaltsstoffe besser und manche nicht so gut für dich geeignet sein könnten.
Auch zu große Mengen von Vitaminen und Mineralstoffen können von Nachteil für dich und deinen Körper sein. Dafür hat das Bundesinstitut für Risikobewertung Höchstmengen (empfohlene Tagesdosis) ausgegeben, die in deutschen Produkten enthalten sein dürfen. [9] Bei ausländischen Produkten kann das aber wieder ganz anders aussehen. Die Angaben der zulässigen Höchstmengen, genauso wie der empfohlenen täglichen Dosis, schwankt von Land zu Land, oder auch im Vergleich Europa (EFSA) und Deutschland (DGE). Bei Vitamin C sind es zum Beispiel 95 – 100 mg (DGE) im Vergleich zu empfohlenen 80 – 110 mg/Tag (EFSA), wobei es von Seiten der EFSA keine belegbaren Höchstmengen gibt, jedoch ein allgemeines Maximum (Nahrungsmittel miteingeschlossen) von 1.000 mg/Tag festgelegt wurde. Darauf basierend hat das Bundesinstitut für Risikobewertung die Höchstmenge von Vitamin C in Nahrungsergänzungsmitteln auf 250 mg/Tag festgelegt. [10]
Um nachzuvollziehen wie viel der empfohlenen Dosis in deinem Nahrungsergänzungsmittel enthalten ist, kannst du auf die Angaben auf der Packung schauen. Die empfohlene Tagesdosis wird meist in Prozent hinter der enthaltenen Menge pro Dosis angegeben.
Wie du merkst, ist die Findung der idealen Mengen auch von Seiten von Expert:innen nicht immer leicht, weshalb klare Do’s and Don’ts für Nahrungsergänzungsmittel schwer auszusprechen sind. Wichtig für dich, informiere dich, wenn du dich für eine Einnahme entschlossen hast, über Quellen wie das BfR oder Apps, die dir dabei helfen die „guten“ von den „schlechten“ Nahrungsergänzungsmitteln zu unterscheiden. Basis sollte jedoch immer eine ausgewogene frische Ernährung sein, die nur bei Bedarf ergänzt wird.
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