https://endometriose.app/wp-content/uploads/2023/02/green-tea-2021-08-26-16-00-33-utc-scaled.jpg25601803Josefine Maxarahttps://endometriose.app/wp-content/uploads/2021/09/Logo-for-App-Very-Small.pngJosefine Maxara2023-02-28 11:00:002023-02-09 08:35:45Der Einfluss von Grünteekomplex oder -Extrakt auf Schmerzen und Schleimhautabbau
https://endometriose.app/wp-content/uploads/2023/02/young-woman-suffering-from-loss-of-appetite-becaus-2022-09-20-01-49-05-utc-scaled.jpg17072560Nicole Heinzehttps://endometriose.app/wp-content/uploads/2021/09/Logo-for-App-Very-Small.pngNicole Heinze2023-02-23 11:00:002023-02-07 12:24:29Endometriose, Reizdarm und Essstörungen – Stimme aus der Praxis
Vitamin C & Vitamin E in der Therapie von Endometriose
Die Endometriose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu sehr starken Schmerzen im Unterleib, zum Beispiel während der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr, sowie zu Unfruchtbarkeit führen kann. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung wurden bisher noch nicht eindeutig geklärt, jedoch zeigen Untersuchungen, dass oxidativer Stress eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielt [1]. In diesem Artikel wollen wir dir anhand von einigen Studienergebnissen den Einfluss von antioxidativ wirkenden Vitaminen wie Vitamin C und E auf die Endometriose zusammen schreiben und Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Oxidativer Stress und Antioxidantien
Zunächst möchten wir dir einmal erklären, was oxidativer Stress ist und welche Rolle Antioxidantien in diesem Zusammenhang spielen.
In deinem Körper entstehen durch normale Stoffwechselprozesse sogenannte freie Radikale (reaktive Sauerstoffverbindungen). Dein Körper ist mit einem antioxidativen Abwehrsystem ausgestattet, das mit Hilfe von Antioxidantien diese freien Radikale abfängt und so deine Zellen vor oxidativen Schäden schützt. Entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung von freien Radikalen und der Abfangkapazität der Antioxidantien, entsteht oxidativer Stress. Ein hohes Maß an oxidativem Stress schädigt die Zellen, trägt zu Entzündungen bei und fördert den Alterungsprozess. Der Körper produziert selbst Antioxidantien zur Immunabwehr. Allerdings ist es wichtig, Antioxidantien auch über die Nahrung aufzunehmen. Antioxidativ wirken zum Beispiel die Vitamine A, C und E, welche unter anderem in Beeren, Äpfeln und Karotten enthalten sind [3], [6].
Oxidativer Stress und Endometriose
Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass bei Endometriose-Patientinnen der oxidative Stress erhöht und die Konzentration von Antioxidantien verringert ist. Forschungen haben gezeigt, dass die Schwere der Endometriose mit dem oxidativen Stress bei Patientinnen korreliert [1]. Oxidativer Stress (der häufig durch Endometriose-bedingte Entzündungen verursacht wird) soll auch zu erhöhten Schmerzen führen.
Welche potenziellen Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus?
Da oxidativer Stress eine große Rolle bei der Endometriose spielt, ist eine Korrektur eines Ungleichgewichts zwischen freien Radikalen und Antioxidantien eine wichtige Maßnahme. Eine antioxidantienreiche Ernährung oder antioxidantienhaltige Nahrungsergänzungsmittel können daher ein wichtiger Aspekt sein, um den Schweregrad der Endometriose zu verringern [1]. Im Folgenden schauen wir uns nun die zwei Antioxidantien Vitamin C und E sowie deren mögliche Wirkung auf Endometriose an.
Vitamine C und E
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, welches die zelluläre Immunität unterstützt und als ein starkes Antioxidans oxidativen Stress reduziert. Studien zeigen, dass oral eingenommenes Vitamin C entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und somit einen potenziellen Nutzen bei der Behandlung von Endometriose aufzeigt.
Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin, das ebenfalls entzündungshemmende und stark antioxidative Eigenschaften besitzt [1].
In einer klinischen Studie wurden 59 Patientinnen mit Unterleibsschmerzen und einer Vorgeschichte von Endometriose 8 Wochen lang täglich Vitamin C (1000 mg) und E (1200 IE) verabreicht. Im Vergleich zur Placebogruppe wurde ein signifikanter Rückgang der Entzündungsmarker sowie eine Abnahme der Schmerzsymptome (43%) im Zusammenhang mit der Menstruation und dem Geschlechtsverkehr beobachtet [5].
Bei einer weiteren Studie erhielten 60 Frauen mit Endometriose und Beckenschmerzen über 8 Wochen lang täglich Placebo-Tabletten (Kontrollgruppe) oder ein Kombinationspräparat aus Vitamin C (1000 mg) und E (800 IE). Bei den supplementierten Frauen kam es im Vergleich zur Placebogruppe zu einem signifikanten Rückgang von oxidativen Stressmarkern und zu einer Verringerung von Schmerzen [4].
Dementsprechend kann sich die Verabreichung von Vitamin C und E auf Schmerz- und Entzündungswerte bei Endometriose-Patientinnen auswirken. Schmerzen sind häufig eine Folge einer Dysregulation von Entzündungsfaktoren, weshalb eine Verringerung der Entzündungsprozesse auch eine schmerzlindernde Wirkung mit sich bringt.
In einer weiteren Studie erhielten 34 Frauen mit Endometriose sechs Monate lang Vitamin C und E (343 mg und 84 mg) oder ein Placebo. Es wurde festgestellt, dass bei den Frauen, die eine Supplementierung erhielten, die Konzentration von Markern für oxidativen Stress sank. Die Schwangerschaftsraten verbesserten sich jedoch nicht [8]. Ob sich eine Supplementierung von Vitamin C und E auf die Fruchtbarkeit bei Endometriose-Patientinnen auswirkt, bleibt somit fragwürdig.
Zumindest in einer Tierstudie mit Mäusen reduzierte eine Vitamin C Supplementierung das weitere Wachstum von Endometrioseherden signifikant und verbesserte die Fruchtbarkeit [2].
In einer weiteren Untersuchung wurde die Wirkung von Vitamin C auf das Wachstum von experimentellen endometriotischen Zysten bei Ratten untersucht. Nach dem Untersuchungszeitraum waren Volumen und Gewicht der endometriotischen Zysten signifikant geringer als bei der Kontrollgruppe [7].
Da es sich bei diesen Studien um Tierversuche handelt, können die Ergebnisse natürlich nicht auf den Menschen übertragen werden. Dennoch sind diese Ergebnisse vielversprechend. Es sind jedoch noch größere klinische Studien mit längerer Nachbeobachtung erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern und zu erweitern, damit die Bedeutung der Vitamin C- und E-Supplementierung bei Frauen mit Endometriose geklärt werden kann.
Was bedeuten diese Ergebnisse nun für dich?
Auch wenn die Ergebnisse dieser Studien vielversprechend sind, können Nahrungsergänzungsmittel allein natürlich keine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, die reich an natürlichen Antioxidantien ist, ersetzen. In einem vollwertigen Lebensmittel wirken immer mehrere Komponenten zusammen (sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Ballaststoffe etc.), die in einem komplexen Zusammenspiel ihre gesundheitlichen Wirkungen im Körper entfalten. Eine Untersuchung zeigte, dass selbst schon ein höherer Verzehr von Obst, insbesondere von Zitrusfrüchten, mit einem geringeren Endometriose-Risiko verbunden ist [9]. Daher empfehlen wir dir zunächst deinen generellen Konsum von Obst und Gemüse (vor allem Zitrusfrüchte) zu erhöhen. Achte bitte hierbei auf eine biologische Anbauweise. Wenn du eine Supplementation von Vitamin C und E zur Schmerzreduzierung ausprobieren möchtest, dann tue dies bitte nicht auf eigene Faust, sondern nur in Absprache mit deinem Arzt/deiner Ärztin.
Das Wichtigste für dich:
Die Supplementation von Vitamin C und E zeigt schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung.
Die Supplementation von Vitamin C und E kann oxidative Stressmarker reduzieren.
Die Supplementation von Vitamin C zeigt bisher nur in Tierversuchen eine Verbesserung der Fruchtbarkeit.
Die Supplementation von Vitamin C verringert in Tierversuchen das Wachstum von weiteren Endometrioseherden und Zysten.
Der erhöhte Verzehr von Zitrusfrüchten wirkt sich günstig auf das Endometriose-Risiko aus.
Bespreche eine Supplementation bitte immer vorher mit deinem Arzt.
Fazit
Endometriose-Betroffene leiden unter erhöhtem oxidativen Stress, was Schmerzsymptome verstärkt. Antioxidantien können oxidativen Stress abfangen, daher sollte die Ernährung aus reichlichen Antioxidantien und entzündungshemmenden Nährstoffen bestehen. Eine zusätzliche Supplementierung mit Vitamin C und E sollte vorher mit einem Arzt /einer Ärztin abgesprochen werden.
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Vitale, S. G., Capriglione, S., Peterlunger, I., La Rosa, V. L., Vitagliano, A., Noventa, M., Valenti, G., Sapia, F., Angioli, R., Lopez, S., Sarpietro, G., Rossetti, D., & Zito, G. (2018). The Role of Oxidative Stress and Membrane Transport Systems during Endometriosis: A Fresh Look at a Busy Corner. Oxidative medicine and cellular longevity, 2018, 7924021. https://doi.org/10.1155/2018/7924021
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Hast du Anmerkungen oder Fragen zum Thema Vitamin C & Vitamin E bei Endometriose?
Hallo, mein Name ist Marleen Brombosch. Ich habe Sportwissenschaften (B.A.) und Ernährungstherapie (M.Sc.) studiert und bin zertifizierte Fastenleiterin. Nach meinem Studium habe ich zunächst als Ernährungsberaterin für Darmgesundheit in einer Naturheilpraxis in Berlin gearbeitet. Nach einem Umzug ins Ausland habe ich begonnen, Menschen beim Fasten ganzheitlich zu unterstützen. Mit großer Begeisterung recherchiere ich über Ernährungs- und Gesundheitsthemen und gebe mein Wissen gerne an Menschen weiter. Seit Dezember 2022 bin ich als Ernährungsberaterin bei Endo-App tätig.
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https://endometriose.app/wp-content/uploads/2023/02/vitamin-c-2021-09-02-02-46-55-utc-scaled.jpg17092560Marleen Bromboschhttps://endometriose.app/wp-content/uploads/2021/09/Logo-for-App-Very-Small.pngMarleen Brombosch2023-02-15 11:00:002023-02-07 12:04:34Vitamin C & Vitamin E in der Therapie von Endometriose
Gesunde Ernährung bedeutet nicht immer gleich lange Zubereitungszeiten. Hier findest du ein Rezept für einen schnellen, leckeren Salat, dessen Inhaltsstoffe dich sogar mit deiner Endometriose unterstützen können!
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Ernährung entzündliche Prozesse im Körper, die Östrogenaktivität, den Menstruationszyklus und das Schmerzempfinden beeinflussen kann. Somit ist die Ernährung ein potenziell beeinflussbarer Faktor zur Verringerung von Beschwerden einer Endometriose[2]. In diesem Artikel möchten wir dir den Einfluss einer histaminarmen Ernährung auf die Endometriose näherbringen.
Was ist Histamin?
Histamin ist ein Botenstoff, welcher im Körper selbst gebildet, in Abwehrzellen (Mastzellen) gespeichert und bei Aktivierung ausgeschüttet wird. Es spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und wirkt im menschlichen Körper einerseits als Nervenbotenstoff sowie als Gewebshormon. Es steuert eine Vielzahl körperlicher Funktionen wie den Schlaf-Wach-Rhythmus, Emotionen, die Magensäuresekretion, die Erweiterung von Blutgefäßen, allergische Reaktionen und Entzündungsprozesse [3],[6].
Histamin ist in geringen Mengen aber auch in fast allen Lebensmitteln enthalten. Somit wird es auch über die Nahrung aufgenommen. Größere Mengen entstehen durch Gärung, Fermentation und Reifung, weshalb z. B. Rotwein, Geräuchertes oder gereifter Käse größere Mengen an Histamin enthalten [4].
In der Regel wird Histamin im Darm mithilfe des Enzyms Diaminooxidase (DAO) abgebaut. Bei Histaminintoleranz ist dieser Abbauprozess gestört, sodass sich im Körper zu viel Histamin ansammelt und verschiedene Beschwerden (Kopfschmerzen, Übelkeit, Hautreaktionen etc.) ausgelöst werden. Menschen mit einer Histaminintoleranz müssen daher auf eine histaminarme Ernährung achten [9].
Histamin und Endometriose
Wie du wahrscheinlich schon weißt, handelt es sich bei der Endometriose um einen chronischen Entzündungsprozess und eine Fehlfunktion des Immunsystems, bei der es zu einer krankhaften Wucherung von Gebärmutterschleimhaut-ähnlichen Zellen in der Bauchhöhle kommt. Diese sogenannten Endometriose-Herde verursachen Entzündungen, Schmerzen und Narbenbildungen. Zur Linderung der Symptome sollten Endometriose-Betroffene daher entzündungsfördernde Lebensmittel reduzieren bzw. meiden [1],[2].
Histamin wird als Folge einer Immunabwehr-Reaktion von den Mastzellen ausgeschüttet. Damit verstärkt es Entzündungsreaktionen, indem sich Blutgefäße erweitern, das Gewebe anschwillt und die Durchblutung lokal erhöht wird (der biologische Sinn hinter dieser Reaktion: Abwehrzellen gelangen so besser an den Ort des Geschehens) [5]. Endogen freigesetztes und zusätzlich aufgenommenes Histamin können durch verschiedene Umstände den Histaminspiegel im Körper erhöhen und somit die Beschwerden verschlimmern.
Histamin aktiviert Nervenendigungen von Schmerzfasern und erhöht damit die Schmerzwahrnehmung [10]. Außerdem hat Histamin eine muskelzusammenziehende Wirkung und kann damit schmerzhafte Kontraktionen der Gebärmutter fördern [16],[20].
Mastzellen, die sich auch in der Gebärmutter befinden, spielen in der Pathogenese der Endometriose eine bedeutende Rolle. Aufgrund der immunologischen Veränderungen scheint es, dass Menschen mit Endometriose eine stärkere histaminerge Reaktion zeigen. Das bedeutet, dass die Mastzellen häufiger Histamin freisetzen als bei einem gesunden Menschen. Histamin kann in diesem Fall den Blutfluss zu den Endometrioseherden erhöhen, die Schmerzwahrnehmung steigern und die Entzündung in der Bauchhöhle verstärken [7],[11],[15].
Daher ist es wichtig, dass du Faktoren reduzierst, die eine Histaminbelastung in deinem Körper verursachen können. Mögliche Gründe, warum die Mastzellen viel Histamin freisetzen oder Histamin nicht richtig abgebaut wird, können Stress, Koffein, Medikamente und Lebensmittel sein [2],[5]. Später werden wir dir erläutern, wie du dich histaminarm ernähren kannst.
Ein weiterer wichtiger Hintergrund ist, dass Histamin die Eierstöcke stimuliert, mehr Östrogen zu produzieren. Es besteht ein großer Zusammenhang zwischen dem Wachstum von Endometrioseherden und dem Östrogenspiegel [14]. Werden viele Östrogene produziert, setzt dies einen Kreislauf in Gang, denn Östrogene bewirken wiederum, dass auch wieder mehr Histamine aus den Mastzellen freigesetzt werden [12]. Östrogen schwächt auch das Enzym DAO, welches Histamin abbaut [13]. Der Histaminspiegel schwankt also in Abhängigkeit vom Östrogenspiegel.
Dementsprechend kann es sein, dass du um den Eisprung und zu Beginn der Menstruation empfindlicher auf Histamin reagierst und deshalb in diesen Zeiten besonders auf eine histaminarme Ernährung achten solltest [18].
Histamin kann auch einen Einfluss auf dein psychisches Wohlbefinden haben. Histamin fungiert im Gehirn nämlich als Neurotransmitter, der Ängste, Stimmungsschwankungen und depressive Gefühle auslösen kann [17],[19].
Was wir bisher wissen:
Histamin verstärkt Entzündungen
Histamin erhöht den Blutfluss zu den Endometrioseherden
Histamin erhöht die Schmerzwahrnehmung
Histamin kann sich negativ auf die Psyche auswirken
Histamin stimuliert Östrogene – Östrogene stimulieren wiederum die Histaminfreisetzung und hemmen das Enzym DAO
Wie kann man Histaminarm essen?
Nun ist klar geworden, dass eine histaminarme Ernährung für dich sehr vorteilhaft sein kann, da mit dieser Ernährungsweise einerseits die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen – und damit Entzündungsprozesse und Immunreaktionen – reduziert und andererseits die Aufnahme von zu viel Histamin über die Nahrung verhindert werden soll.
Was heißt das jetzt für dich?
Da Histamin in fast allen Lebensmitteln in geringen Mengen enthalten ist, wird es nicht möglich sein, dass du dich komplett histaminfrei ernähren kannst. Dennoch kannst du mit der Ernährung den Histamingehalt in deinem Körper beeinflussen.
Wie schon erwähnt, erhöht sich der Histamingehalt in Lebensmitteln vor allem bei der Lagerung, Reifung und Fermentation.
Du kannst dir also merken: Je länger ein Lebensmittel gelagert wird oder reift, desto höher ist der Histamingehalt. Ein Käse, der 6 Wochen lang gereift ist, hat also weniger Histamin als ein Käse, der 9 Monate lang gereift ist. Ein fangfrischer Fisch ist histaminarmer als derselbe Fisch, der mehrere Stunden bzw. Tage gelagert wurde.
Lebensmittel wie Fertiggerichte, Konserven und Tiefkühlkost sind für eine längere Lagerung ausgelegt und haben daher einen hohen Histamingehalt. Histamin ist sehr stabil und wird weder durch Tiefkühlen noch durch Erhitzen zerstört. Das heißt, je frischer die Lebensmittel sind, desto weniger Histamin enthalten sie [21],[22].
Es gibt aber auch Nahrungsmittel, die die Mastzellen anregen, gespeichertes Histamin freizusetzen. Diese sollten ebenfalls nur in Maßen genossen werden.
Mit der folgenden Aufführung möchten wir dir einige Kategorien von Nahrungsmitteln¹ vorstellen, die histaminarm, histaminreich, histaminfreisetzend sind, oder die DAO-Aktivität vermindern.
Tab. 1 Übersicht histaminreicher und und histaminarmer Lebensmittel[21],[22]
Rotweinessig, Sojaprodukte wie Tofu, Sojasoße, Tomatenketchup
Apfelessig, Fruchtgummi, Popcorn
*alkoholische Getränke sollten so gut es geht gemieden werden, da sie auf DAO blockierend wirken!
¹Eine ausführliche Lebensmittelliste stellt die Schweizerische Interessengemeinschaft Histamin-Intoleranz, kurz SIGHI, zur Verfügung.
Tab. 2Lebensmittel, die Histamin freisetzen können, oder die DAO-Aktivität vermindern [21]
Histaminfreisetzend
Verminderung der DAO – Aktivität
Zitrusfrüchte
Papaya
Bananen
Krustentiere
Erdbeeren
Tomaten
Ananas
Eiklar
Erdnüsse
Schokolade
Lebensmittelzusatzstoffe wie
Sulfite, Nitrate, Glutamat
Alkohol
Schwarzer, Grüner und Mate-Tee
Hefe
Kakao
Energydrinks
Solltest du den Verdacht auf eine Histaminintoleranz haben, weil du z.B. Symptome wie Kopfschmerzen, Hautreaktionen und Müdigkeit bei dir feststellst, dann ist es zunächst ratsam, für einige Wochen ein Ernährungstagebuch zu führen. Darin notierst du, was du isst und trinkst und ob danach Beschwerden auftreten.
Eine verminderte Aktivität der histaminabbauenden DAO-Enzyme wird auch durch weitere Faktoren beeinflusst z.B. [8],[13],[20]
genetischer DAO-Mangel
DAO-Hemmer (wie Medikamente, z.B. Schmerzmittel und durch Nikotin)
eine Unterversorgung mit DAO-Kofaktoren (Vitamin B6, Kupfer und Vitamin C)
hormonelle Störungen (z.B. ein gestörtes Verhältnis von Östrogen zu anderen Hormonen wie Progesteron)
Schädigung der Darmschleimhaut
Zusammenfassende Empfehlungen zur histaminarmen Ernährung
Frische, unverarbeitete oder wenig verarbeitete Rohstoffe bevorzugen.
Je verderblicher und proteinreicher das Lebensmittel, umso frischer muss es sein.
Suche dir Alternativen: Statt Schokolade z.B. Popcorn oder Fruchtgummi.
Achte auf eine ununterbrochene Tiefkühlung.
Tiefgekühltes Fleisch oder Fisch rasch auftauen und verwenden.
Verzichte auf lang warm gehaltene oder wieder aufgewärmte Speisen.
Achte auf eine qualitativ hochwertige, nährstoffreiche und abwechslungsreiche Ernährung, die deinen Körper optimal versorgt.
Histaminarmes Rezept: Quinoa-Bowl mit Gemüse und Kürbis-Hummus
Zum Abschluss bekommst du jetzt noch ein leckeres und einfach zubereitetes Rezept. Die Zutaten für das Rezept wurden mithilfe der SIGHI-Lebensmittelliste überprüft. Bitte bedenke, dass jeder Mensch anders auf die Zutaten reagiert. Daher taste dich immer langsam an neue Zutaten mit kleinen Mengen heran.
1 Karotte
Etwas Kokosöl zum Andünsten
1 EL Olivenöl
½ Bund Koriander
Zutaten für das Kürbis-Hummus:
½ Kürbis
1 Knoblauch
3 EL Tahini
1 TL Apfelessig
Paprikapulver
Himalaya Salz
Zubereitung:
Erhitze den Ofen und schneide den Kürbis in kleine Stücke. Lass den Kürbis im Ofen ca. 15min. garen. Das Quinoa mit warmem Wasser waschen und nach Packungsanleitung zusammen mit der histaminfreien Gemüsebrühe zubereiten. Während das Quinoa kocht, das restliche Gemüse schneiden. Erhitze eine Pfanne mit Öl und dünste die Süßkartoffel, Zucchini und die Karotte darin und an. Bei Bedarf füge etwas Salz hinzu. Wenn der Kürbis gar ist, lass ihn abkühlen und püriere ihn mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Mus. Das gekochte Quinoa mit Gemüse, Olivenöl, Koriander und eventuell noch etwas Salz verrühren. Die Quinoa Bowl zusammen mit dem Kürbis-Hummus servieren.
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Hallo, mein Name ist Marleen Brombosch. Ich habe Sportwissenschaften (B.A.) und Ernährungstherapie (M.Sc.) studiert und bin zertifizierte Fastenleiterin. Nach meinem Studium habe ich zunächst als Ernährungsberaterin für Darmgesundheit in einer Naturheilpraxis in Berlin gearbeitet. Nach einem Umzug ins Ausland habe ich begonnen, Menschen beim Fasten ganzheitlich zu unterstützen. Mit großer Begeisterung recherchiere ich über Ernährungs- und Gesundheitsthemen und gebe mein Wissen gerne an Menschen weiter. Seit Dezember 2022 bin ich als Ernährungsberaterin bei Endo-App tätig.
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Eine gesunde Ernährung sollte immer die Basis sein
Einmal vorab, grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass wir über unsere Ernährung unseren Nährstoffbedarf decken können. Da sich Aussage wie „Unsere Böden sind ausgelaugt und die heutigen Lebensmittel haben nicht mehr den Nährstoffgehalt wie früher.“ auf keine verlässlichen Studien stützen können, sondern sich auf Quellen von Pharmakonzernen und Nahrungsmittelvertreibenden beziehen, muss erst einmal von einer ausreichenden Versorgung durch unsere Lebensmittel ausgegangen werden. Allgemein gilt dabei, frisch zu kochen und regionale Lebensmittel zu verwenden hat den höchsten Nährstoffgehalt. Lange Lieferketten und langes Erhitzen oder sogar Frittieren von Lebensmitteln führt zum Sinken des jeweiligen Nährstoffgehalts. Noch niedriger sind Vitamine, Mineralstoffe und Co., wenn du dich viel von stark verarbeiteten Fertigprodukten ernährst.
Gut zu wissen!
Es gilt: Je länger die Zutatenliste auf der Verpackung und je länger und stärker das Produkt verarbeitet (gebraten, gekocht, frittiert) wird, bis es bei dir auf dem Teller landet, desto weniger Nährstoffe sind auch enthalten.
Es stellt sich nun folgende Frage: Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?
Klare Antwort: Finde es heraus.
Erstens, beobachte dafür deine Ernährung.
Wie häufig isst oder kochst du wirklich frisch?
Landen bei dir, wie empfohlen, drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich auf dem Teller?
Isst du mehr Vollkorn- als Weißmehlprodukte?
Und wie häufig isst du Fertigprodukte und/oder Süßkram oder trinkst Alkohol?
Gerade der letzte Punkt ist kein wirkliches Plus auf deiner Nährstoffliste und hat für dich kaum einen positiven Effekt (natürlich ungeachtet des psychologischen Effektes).
Im nächsten Schritt beobachtest du deinen Körper: Gibt es Anzeichen für einen Nährstoffmangel, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder andere Symptome? Wenn ja, lass dich von deinem Arzt / deiner Ärztin einmal ordentlich durchchecken. Zwar lassen sich nicht alle Nährwerte im Blut messen und viele Messungen musst du aus eigener Tasche bezahlen, aber nur so kannst du sicher sein, dass du nicht lange Geld in ein Produkt investierst, dass du vielleicht gar nicht brauchst. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Endometriose kann es aber auch sein, dass Krankheitssymptome und Mangelsymptome verschwimmen, daher ist der Rat von dem Arzt/der Ärztin deines Vertrauens wirklich sinnvoll.
Gut zu wissen!
Weißmehlprodukte: Lebensmittel, die aus fein gemahlenem Mehl hergestellt werden und dadurch für den Körper zwar leicht verdaulich, aber auch nicht wirklich lange sättigend sind oder mit Ballaststoffen deine Verdauung unterstützen.
Welche Nährstoffe sind sinnvoll?
Allgemein kursieren um Endometriose viele Studien zu einzelnen Nährstoffen, die mal mehr und mal weniger aussagekräftig sind. Grund dafür ist meist, dass die Studien dafür nur mit wenigen Teilnehmer:innen durchgeführt wurden und es daher schwer ist von 35 Personen auf alle Betroffenen zu schließen. Studien zu Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und Retinsäure (einem aus Vitamin A gebildeten Stoff), Resveratrol und B-Vitaminen sowie Darmmikrobiom zeigen, dass diese Nährstoffe aber auf jeden Fall Teil deiner Ernährung sein sollten. [1], [2], [3], [4], [5] Wenn du dich grundsätzlich vegan oder vegetarisch ernährst, solltest du insbesondere auch noch einmal auf Jod, die B-Vitamine und Eisen achten. Das heißt jedoch nicht, dass du da wirklich ein Nahrungsergänzungsmittel brauchst (Ausnahme vegane Ernährung und Vitamin B12), sondern vielmehr, dass du bei deiner Ernährung besonders auf die Lebensmittel achten solltest, die dir diese Nährstoffe liefern.
Was sind Nahrungsergänzungsmittel eigentlich?
Wenn du dich für die Einnahme eines Produktes entschieden hast, dann ist es wichtig, dass du weißt, was dich erwartet. Nahrungsergänzungsmittel gehören rein rechtlich zu den Lebensmitteln, dienen jedoch wirklich nur als Ergänzung der Ernährung. Alle Nahrungsergänzungsmittel müssen beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet werden. Wichtig für dich, bei keinem der verkauften Nahrungsergänzungsmittel muss vorab geprüft sein, ob es wirklich das hält, was es auf der Verpackung verspricht. Auch für die Sicherheit des Produkts ist ausschließlich der Hersteller verantwortlich. Das kann auch bedeuten, dass die enthaltene Menge bis zu 50 Prozent von der tatsächlichen Menge im Produkt abweichen kann. Auch ist keine Höchstmenge für Inhaltsstoffe festgelegt, mit Ausnahme technologischer Zusatzstoffe, das heißt, es darf mehr drin sein als empfohlen, es muss aber ausgewiesen sein, dass mehr drin ist als 100% der empfohlenen Menge. [6]
Achte auf Zusatzstoffe
Außerdem ist es wichtig, dass du noch einmal die Zutatenliste kontrollierst. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten auch Stoffe, die deinen Körper negativ beeinflussen können. Einer dieser Stoffe wurde 2022 für Nahrungsergänzungsmittel die neu auf dem Markt kommen verboten. Es handelt sich dabei um Titandioxid (E 171), gerade in alten Chargen kann es aber noch enthalten sein. Es wurde primär in Nahrungsergänzungs- bzw. Lebensmitteln verboten, da eine erbgutschädigende Wirkung nicht ausgeschlossen werden konnte. [7] Ebenfalls diskutiert werden Talkum (E 553b), da es (bei äußerlicher genitaler Anwendung) aufgrund des möglicherweise enthaltenen Asbests Eierstockkrebs begünstigen könnte und Magnesiumsalze der Speisefettsäuren (Magnesiumstearate, E 470b) können, genauso wie Carageen (E 407), die Verdauung bei sensiblen Bäuchen beeinflussen. [7], [8]
Um in dem ganzen Dschungel der Zusatzstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln noch durchzublicken, können Apps helfen. Mit deren Hilfe können die Produkte eingescannt und mit einem Bewertungssystem eingeteilt werden. Darin wird dann auch erklärt, warum manche Inhaltsstoffe besser und manche nicht so gut für dich geeignet sein könnten.
Viel hilft viel?!
Auch zu große Mengen von Vitaminen und Mineralstoffen können von Nachteil für dich und deinen Körper sein. Dafür hat das Bundesinstitut für Risikobewertung Höchstmengen (empfohlene Tagesdosis) ausgegeben, die in deutschen Produkten enthalten sein dürfen. [9] Bei ausländischen Produkten kann das aber wieder ganz anders aussehen. Die Angaben der zulässigen Höchstmengen, genauso wie der empfohlenen täglichen Dosis, schwankt von Land zu Land, oder auch im Vergleich Europa (EFSA) und Deutschland (DGE). Bei Vitamin C sind es zum Beispiel 95 – 100 mg (DGE) im Vergleich zu empfohlenen 80 – 110 mg/Tag (EFSA), wobei es von Seiten der EFSA keine belegbaren Höchstmengen gibt, jedoch ein allgemeines Maximum (Nahrungsmittel miteingeschlossen) von 1.000 mg/Tag festgelegt wurde. Darauf basierend hat das Bundesinstitut für Risikobewertung die Höchstmenge von Vitamin C in Nahrungsergänzungsmitteln auf 250 mg/Tag festgelegt. [10]
Um nachzuvollziehen wie viel der empfohlenen Dosis in deinem Nahrungsergänzungsmittel enthalten ist, kannst du auf die Angaben auf der Packung schauen. Die empfohlene Tagesdosis wird meist in Prozent hinter der enthaltenen Menge pro Dosis angegeben.
Zusammenfassung
Wie du merkst, ist die Findung der idealen Mengen auch von Seiten von Expert:innen nicht immer leicht, weshalb klare Do’s and Don’ts für Nahrungsergänzungsmittel schwer auszusprechen sind. Wichtig für dich, informiere dich, wenn du dich für eine Einnahme entschlossen hast, über Quellen wie das BfR oder Apps, die dir dabei helfen die „guten“ von den „schlechten“ Nahrungsergänzungsmitteln zu unterscheiden. Basis sollte jedoch immer eine ausgewogene frische Ernährung sein, die nur bei Bedarf ergänzt wird.
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Nodler JL, DiVasta AD, Vitonis AF, Karevicius S, Malsch M, Sarda V, Fadayomi A, Harris HR, Missmer SA. Supplementation with vitamin D or ω-3 fatty acids in adolescent girls and young women with endometriosis (SAGE): a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. Am J Clin Nutr. 2020 Jul 1;112(1):229-236. doi: 10.1093/ajcn/nqaa096
Yamagata Y, Takaki E, Shinagawa M, Okada M, Jozaki K, Lee L, Sato S, Maekawa R, Taketani T, Asada H, Tamura H, Nakai A, Sugino N. Retinoic acid has the potential to suppress endometriosis development. J Ovarian Res. 2015 Jul 31;8:49. doi: 10.1186/s13048-015-0179-6
Kolahdouz Mohammadi R, Arablou T. Resveratrol and endometriosis: In vitro and animal studies and underlying mechanisms (Review). Biomed Pharmacother. 2017 Jul;91:220-228. doi: 10.1016/j.biopha.2017.04.078
Helbig M, Vesper AS, Beyer I, Fehm T. Does Nutrition Affect Endometriosis? Geburtshilfe Frauenheilkd. 2021 Feb;81(2):191-199. doi: 10.1055/a-1207-0557. Epub 2021 Feb 8. PMID: 33574623; PMCID: PMC7870287.
Salliss ME, Farland LV, Mahnert ND, Herbst-Kralovetz MM. The role of gut and genital microbiota and the estrobolome in endometriosis, infertility and chronic pelvic pain. Hum Reprod Update. 2021 Dec 21;28(1):92-131. doi: 10.1093/humupd/dmab035. PMID: 34718567.
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2021): Titandioxid – gibt es gesundheitliche Risiken? Aktualisierte Fragen und Antworten des BfR vom 12. Mai 2021. Online unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/faq-titandioxid-gibt-es-gesundheitliche-risiken.pdf
Berge W, Mundt K, Luu H, Boffetta P. Genital use of talc and risk of ovarian cancer: a meta-analysis. Eur J Cancer Prev. 2018 May;27(3):248-257. doi: 10.1097/CEJ.0000000000000340
Bundesinstitut für Risikoberwertung (BfR) (2021): Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln. Stellungnahme Nr. 009/2021 des BfR vom 15. März 2021. DOI 10.17590/20210315-143130
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (2021): Höchstmengenvorschläge für Vitamin C in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln. Online unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-vitamin-c-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf
Hallo wunderbarer Mensch, ich bin Nicole Heinze. Als studierte und zertifizierte Ernährungsberaterin mit dem Schwerpunkt auf Endometriose in meiner eigenen Praxis, Gesundheitswissenschaftlerin in der Frauengesundheitsforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover und Coachin arbeite ich schon seit 2017 fest im Bereich Endometriose und halte mich auf dem Laufenden. Außerdem bin ich Gründerin des Netzwerks Ernährung bei Endometriose, die Ernährungsfachkräfte mit betroffenen zusammenbringt. Jedes meiner Themen versuche ich ganzheitlich anzugehen und freue mich mein Wissen hier mit dir teilen zu können.
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