Vitamin C & Vitamin E in der Therapie von Endometriose

Die Endometriose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu sehr starken Schmerzen im Unterleib, zum Beispiel während der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr, sowie zu Unfruchtbarkeit führen kann. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung wurden bisher noch nicht eindeutig geklärt, jedoch zeigen Untersuchungen, dass oxidativer Stress eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielt [1]. In diesem Artikel wollen wir dir anhand von einigen Studienergebnissen den Einfluss von antioxidativ wirkenden Vitaminen wie Vitamin C und E auf die Endometriose zusammen schreiben und Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Oxidativer Stress und Antioxidantien

Zunächst möchten wir dir einmal erklären, was oxidativer Stress ist und welche Rolle Antioxidantien in diesem Zusammenhang spielen.

In deinem Körper entstehen durch normale Stoffwechselprozesse sogenannte freie Radikale (reaktive Sauerstoffverbindungen). Dein Körper ist mit einem antioxidativen Abwehrsystem ausgestattet, das mit Hilfe von Antioxidantien diese freien Radikale abfängt und so deine Zellen vor oxidativen Schäden schützt. Entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Bildung von freien Radikalen und der Abfangkapazität der Antioxidantien, entsteht oxidativer Stress. Ein hohes Maß an oxidativem Stress schädigt die Zellen, trägt zu Entzündungen bei und fördert den Alterungsprozess. Der Körper produziert selbst Antioxidantien zur Immunabwehr. Allerdings ist es wichtig, Antioxidantien auch über die Nahrung aufzunehmen. Antioxidativ wirken zum Beispiel die Vitamine A, C und E, welche unter anderem in Beeren, Äpfeln und Karotten enthalten sind [3], [6].

Oxidativer Stress und Endometriose

Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass bei Endometriose-Patientinnen der oxidative Stress erhöht und die Konzentration von Antioxidantien verringert ist.  Forschungen haben gezeigt, dass die Schwere der Endometriose mit dem oxidativen Stress bei Patientinnen korreliert [1]. Oxidativer Stress (der häufig durch Endometriose-bedingte Entzündungen verursacht wird) soll auch zu erhöhten Schmerzen führen.

Welche potenziellen Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich daraus?

Da oxidativer Stress eine große Rolle bei der Endometriose spielt, ist eine Korrektur eines Ungleichgewichts zwischen freien Radikalen und Antioxidantien eine wichtige Maßnahme. Eine antioxidantienreiche Ernährung oder antioxidantienhaltige Nahrungsergänzungsmittel können daher ein wichtiger Aspekt sein, um den Schweregrad der Endometriose zu verringern [1]. Im Folgenden schauen wir uns nun die zwei Antioxidantien Vitamin C und E sowie deren mögliche Wirkung auf Endometriose an.

Vitamine C und E

Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, welches die zelluläre Immunität unterstützt und als ein starkes Antioxidans oxidativen Stress reduziert. Studien zeigen, dass oral eingenommenes Vitamin C entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und somit einen potenziellen Nutzen bei der Behandlung von Endometriose aufzeigt.
Vitamin E ist ein fettlösliches Vitamin, das ebenfalls entzündungshemmende und stark antioxidative Eigenschaften besitzt [1].

In einer klinischen Studie wurden 59 Patientinnen mit Unterleibsschmerzen und einer Vorgeschichte von Endometriose 8 Wochen lang täglich Vitamin C (1000 mg) und E (1200 IE) verabreicht. Im Vergleich zur Placebogruppe wurde ein signifikanter Rückgang der Entzündungsmarker sowie eine Abnahme der Schmerzsymptome (43%) im Zusammenhang mit der Menstruation und dem Geschlechtsverkehr beobachtet [5].

Bei einer weiteren Studie erhielten 60 Frauen mit Endometriose und Beckenschmerzen über 8 Wochen lang täglich Placebo-Tabletten (Kontrollgruppe) oder ein Kombinationspräparat aus Vitamin C (1000 mg) und E (800 IE). Bei den supplementierten Frauen kam es im Vergleich zur Placebogruppe zu einem signifikanten Rückgang von oxidativen Stressmarkern und zu einer Verringerung von Schmerzen [4].

Dementsprechend kann sich die Verabreichung von Vitamin C und E auf Schmerz- und Entzündungswerte bei Endometriose-Patientinnen auswirken. Schmerzen sind häufig eine Folge einer Dysregulation von Entzündungsfaktoren, weshalb eine Verringerung der Entzündungsprozesse auch eine schmerzlindernde Wirkung mit sich bringt.

In einer weiteren Studie erhielten 34 Frauen mit Endometriose sechs Monate lang Vitamin C und E (343 mg und 84 mg) oder ein Placebo. Es wurde festgestellt, dass bei den Frauen, die eine Supplementierung erhielten, die Konzentration von Markern für oxidativen Stress sank. Die Schwangerschaftsraten verbesserten sich jedoch nicht [8]. Ob sich eine Supplementierung von Vitamin C und E auf die Fruchtbarkeit bei Endometriose-Patientinnen auswirkt, bleibt somit fragwürdig.

Zumindest in einer Tierstudie mit Mäusen reduzierte eine Vitamin C Supplementierung das weitere Wachstum von Endometrioseherden signifikant und verbesserte die Fruchtbarkeit [2].

In einer weiteren Untersuchung wurde die Wirkung von Vitamin C auf das Wachstum von experimentellen endometriotischen Zysten bei Ratten untersucht. Nach dem Untersuchungszeitraum waren Volumen und Gewicht der endometriotischen Zysten signifikant geringer als bei der Kontrollgruppe [7].

Da es sich bei diesen Studien um Tierversuche handelt, können die Ergebnisse natürlich nicht auf den Menschen übertragen werden. Dennoch sind diese Ergebnisse vielversprechend. Es sind jedoch noch größere klinische Studien mit längerer Nachbeobachtung erforderlich, um diese Ergebnisse zu untermauern und zu erweitern, damit die Bedeutung der Vitamin C- und E-Supplementierung bei Frauen mit Endometriose geklärt werden kann.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für dich?

Auch wenn die Ergebnisse dieser Studien vielversprechend sind, können Nahrungsergänzungsmittel allein natürlich keine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, die reich an natürlichen Antioxidantien ist, ersetzen. In einem vollwertigen Lebensmittel wirken immer mehrere Komponenten zusammen (sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Ballaststoffe etc.), die in einem komplexen Zusammenspiel ihre gesundheitlichen Wirkungen im Körper entfalten. Eine Untersuchung zeigte, dass selbst schon ein höherer Verzehr von Obst, insbesondere von Zitrusfrüchten, mit einem geringeren Endometriose-Risiko verbunden ist [9]. Daher empfehlen wir dir zunächst deinen generellen Konsum von Obst und Gemüse (vor allem Zitrusfrüchte) zu erhöhen. Achte bitte hierbei auf eine biologische Anbauweise. Wenn du eine Supplementation von Vitamin C und E zur Schmerzreduzierung ausprobieren möchtest, dann tue dies bitte nicht auf eigene Faust, sondern nur in Absprache mit deinem Arzt/deiner Ärztin.

Das Wichtigste für dich:

  • Die Supplementation von Vitamin C und E zeigt schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung.
  • Die Supplementation von Vitamin C und E kann oxidative Stressmarker reduzieren.
  • Die Supplementation von Vitamin C zeigt bisher nur in Tierversuchen eine Verbesserung der Fruchtbarkeit.
  • Die Supplementation von Vitamin C verringert in Tierversuchen das Wachstum von weiteren Endometrioseherden und Zysten.
  • Der erhöhte Verzehr von Zitrusfrüchten wirkt sich günstig auf das Endometriose-Risiko aus.
  • Bespreche eine Supplementation bitte immer vorher mit deinem Arzt.

Fazit

Endometriose-Betroffene leiden unter erhöhtem oxidativen Stress, was Schmerzsymptome verstärkt. Antioxidantien können oxidativen Stress abfangen, daher sollte die Ernährung aus reichlichen Antioxidantien und entzündungshemmenden Nährstoffen bestehen. Eine zusätzliche Supplementierung mit Vitamin C und E sollte vorher mit einem Arzt /einer Ärztin abgesprochen werden.

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Referenzen

  1. Clower, L., Fleshman, T., Geldenhuys, W. J., & Santanam, N. (2022). Targeting Oxidative Stress Involved in Endometriosis and Its Pain. Biomolecules, 12(8), 1055. https://doi.org/10.3390/biom12081055
  2. Hoorsan, H., Simbar, M., Tehrani, F. R., Fathi, F., Mosaffa, N., Riazi, H., Akradi, L., Nasseri, S., & Bazrafkan, S. (2022). The effectiveness of antioxidant therapy (vitamin C) in an experimentally induced mouse model of ovarian endometriosis. Women’s health (London, England), 18, 17455057221096218. https://doi.org/10.1177/17455057221096218
  3. Vitale, S. G., Capriglione, S., Peterlunger, I., La Rosa, V. L., Vitagliano, A., Noventa, M., Valenti, G., Sapia, F., Angioli, R., Lopez, S., Sarpietro, G., Rossetti, D., & Zito, G. (2018). The Role of Oxidative Stress and Membrane Transport Systems during Endometriosis: A Fresh Look at a Busy Corner. Oxidative medicine and cellular longevity, 2018, 7924021. https://doi.org/10.1155/2018/7924021
  4. Amini, L., Chekini, R., Nateghi, M. R., Haghani, H., Jamialahmadi, T., Sathyapalan, T., & Sahebkar, A. (2021). The Effect of Combined Vitamin C and Vitamin E Supplementation on Oxidative Stress Markers in Women with Endometriosis: A Randomized, Triple-Blind Placebo-Controlled Clinical Trial. Pain research & management, 2021, 5529741. https://doi.org/10.1155/2021/5529741
  5. Santanam, N., Kavtaradze, N., Murphy, A., Dominguez, C., & Parthasarathy, S. (2013). Antioxidant supplementation reduces endometriosis-related pelvic pain in humans. Translational research : the journal of laboratory and clinical medicine, 161(3), 189–195. https://doi.org/10.1016/j.trsl.2012.05.001
  6. Ali, S. S., Ahsan, H., Zia, M. K., Siddiqui, T., & Khan, F. H. (2020). Understanding oxidants and antioxidants: Classical team with new players. Journal of food biochemistry, 44(3), e13145. https://doi.org/10.1111/jfbc.13145
  7. Durak, Y., Kokcu, A., Kefeli, M., Bildircin, D., Çelik, H., & Alper, T. (2013). Effect of vitamin C on the growth of experimentally induced endometriotic cysts. The journal of obstetrics and gynaecology research, 39(7), 1253–1258. https://doi.org/10.1111/jog.12050
  8. Mier-Cabrera, J., Genera-García, M., De la Jara-Díaz, J., Perichart-Perera, O., Vadillo-Ortega, F., & Hernández-Guerrero, C. (2008). Effect of vitamins C and E supplementation on peripheral oxidative stress markers and pregnancy rate in women with endometriosis. International journal of gynaecology and obstetrics: the official organ of the International Federation of Gynaecology and Obstetrics, 100(3), 252–256. https://doi.org/10.1016/j.ijgo.2007.08.018
  9. Harris, H. R., Eke, A. C., Chavarro, J. E., & Missmer, S. A. (2018). Fruit and vegetable consumption and risk of endometriosis. Human reproduction (Oxford, England), 33(4), 715–727. https://doi.org/10.1093/humrep/dey014

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Marleen Brombosch
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