Selbstmanagement bei Endometriose – Eine australische Studie.
Endometriose ist eine Erkrankung mit meist chronischem oder rezidivierendem Verlauf. Zellen und Gewebe welches der Gebärmutterschleimhaut (dem Endometrium) ähnelt, wächst auch außerhalb der Gebärmutter: an der Beckenwand, dem Bauchfell, den Eierstöcken oder anderen Organen.
Die Standardtherapie ist die operative Entfernung (Exzision) der Herde. Auch eine hormonelle Therapie ist möglich, allerdings lindert diese nur die Symptome und hat häufig belastende Nebenwirkungen.
Dabei sind die Schmerzen oft chronischer Natur, das heißt das Schmerzsystem nimmt den Schmerz durch „Lernprozesse“ zusätzlich noch verstärkt wahr. Daher wird aufgrund der chronischen Schmerzen eine multimodale Schmerztherapie empfohlen.
Selbstmanagementstrategien können helfen
In den letzten Jahren gibt es immer mehr wissenschaftliche Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass sogenannte „Lifestyle-Veränderungen“, also Maßnahmen, die in den Alltag eingebunden werden können, stark zur Besserung der Beschwerden beitragen können.
In einer australischen Studie gaben 76 % der Befragten an, solche Strategien zu nutzen. Eingeschlossen wurden 484 Frauen mit operativ bestätigter Endometriose.
Welche Strategien benutzen australische Frauen mit Endometriose?
Am häufigsten nannten die Frauen diese Maßnahmen, die sie zum Umgang mit den Schmerzen in ihren Alltag eingebunden hatten:
- Wärme (70 %)
- Ausruhen (68 %)
- Meditation/Atemübungen (47 %)
- Ernährungsumstellung (44 %)
- Sport (42 %)
- Dehnübungen (40 %)
- Yoga/Pilates (35 %%)
- Massage (32 %)
- Kräuter (16 %)
- Alkohol (14 %)
- Akupressur (8 %)
- Kälte (5 %)
- Hanföl/CBD Öl (3 %)
Was hat nun geholfen?
In den Befragungen wurde bei all diesen Maßnahmen angegeben, dass die Schmerzen durch die Maßnahmen kurz- oder langfristig reduziert wurden.
Dabei wurde die Besserung auf einer Skala von 0 (keine Verbesserung) bis 10 (vollständige Linderung) bewertet.
Den größten Effekt auf Schmerzen und Schmerzmedikation hatten
- Wärme
- gesunde Ernährung (nicht unterschieden zwischen FODMAP, glutenfrei, vegan etc.)
- CBD Öl
- Entspannung und Akupressur
Einen ebenfalls (wenn auch etwas geringeren als die oben genannten) schmerzlindernden Effekt hatten
- Yoga/Pilates
- Meditation
- Bewegung.
Auch Alkohol wurde als schmerzlindernd beschrieben – allerdings kann von Alkohol zur Schmerzmedikation nur abgeraten werden, da die gesundheitlichen Risiken von häufigem Gebrauch groß sind. Hier kam es auch zu den meisten unerwünschten Nebenwirkungen!
Gründe warum keine Maßnahmen ergriffen wurden
24 % der Frauen gaben an, keine eigenen Maßnahmen in ihrem Alltag ergriffen zu haben. Als Gründe wurden mangelnde Informationen, Zeitmangel und Zugangsschwierigkeiten angegeben. Ein Viertel der Frauen, welche keine Maßnahmen in ihrem Alltag wahrnahmen, gaben an, dies früher ohne Erfolg versucht zu haben.
Fazit
Selbstmanagement bei Endometriose kann die Krankheit nicht heilen, aber einen großen Schritt zu weniger Schmerzen bedeuten. In dieser australischen Studie mit 484 Teilnehmerinnen konnten Selbstmanagementstrategien von Wärme über Ernährung und Yoga sowie Meditation und weitere Strategien die Schmerzen lindern und auch den Schmerzmittelverbrauch senken.
Wichtig ist dabei, die richtigen Strategien für sich selbst zu finden und den ersten Schritt zu machen.
Referenzen
- Geschützt: rASRM, ENZIAN und #ENZIAN – was bedeutet mein Endometriose Score? - 25. Juni 2024
- Selbstmanagement bei Endometriose – Eine australische Studie - 10. Juni 2024
- Osteopathie bei Endometriose - 10. Juni 2024