Superfoods und Endometriose

Superfoods

Superfoods sollen besonders viele gesundheitliche Vorteile haben und werden daher von überzeugten Konsumenten auch bei Endometriose empfohlen. Sie sollen durch ihren erhöhten Gehalt an beispielsweise Antioxidantien besonders gut Zellschäden verhindern können, Entzündungen hemmen und besonders viele Vitamine enthalten. Macht es Sinn, das viele Geld für die teuren Superfrüchte auszugeben?

Zu den Superfoods gehören unter anderem Cranberry, Granatapfel, Acerola, Acai, Aronia, Goji und viele weitere mehr. Es handelt sich dabei um überwiegend exotische Obstsorten, die überdurchschnittlich reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Polyphenolen und anderen Pflanzenwirkstoffen sein sollen. Allen Superfrüchten wird auch ein hoher Gehalt an Antioxidantien bescheinigt, welche auch bei Endometriose hilfreich sind. Mehr über Antioxidantien erfährst du hier: Obst und Gemüse bei Endometriose

Die meisten dieser Superfoods sind aber nur deshalb so super, weil eine Marketingabteilung einen super Job gemacht hat. Für viele diese angeblich besonders gesunden Früchte gibt es wesentlich günstigere, aber genauso „super“ Früchte aus heimischem Anbau, zum Beispiel:

Schwarze Johannisbeere statt Gojibeere

Gojibeeren stärken angeblich ganz besonders das Immunsystem, senken den Cholesterinspiegel, fördern die Konzentrationsfähigkeit, haben entzündungshemmende Wirkungen und werden als Anti-Aging-Beeren gefeiert. Sie werden hauptsächlich in China angebaut und getrocknet nach Europa geliefert. In frischer Form haben sie viel Vitamin C – allerdings auch dann immer noch weniger als frische, schwarze Johannisbeeren. Da in China viel mit (teils illegalen) Pestiziden gearbeitet wird, sollte man Produkte mit Gojibeeren nur aus kontrolliert biologischem Anbau kaufen. Mehr zum Thema Pestizide liest du hier: warum bio?

Statt bio-Gojibeeren kannt du auch gleich frische Johannisbeeren nehmen – die haben mehr Vitamin C als Gojibeeren und verfügen ebenso über ein breites Spektrum an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen. Zum Beispiel Resveratrol, ein sekundärer Pflanzenstoff, der fast schon als „Superstoff“ bei Endometriose angesehen werden kann. Lies mehr dazu hier: Wie Resveratrol bei Endometriose wirkt

schwarze Johannisbeere

Preiselbeeren statt Cranberries

Amerikanische oder kanadische Cranberries sind berühmt für ihre angeblich so starken Abwehrkräfte und werden speziell vorbeugend gegen Harnweginfektionen empfohlen. Außerdem enthält die Cranberry eine hohe Konzentration an Antioxidantien. Cranberries wachsen in Nordamerika und sind die amerikanischen Verwandten unserer Preiselbeeren. Bei uns werden Preiselbeeren ebenfalls seit Generationen zur Vorbeugung von Harnweginfekten genutzt. Warum also teure Importfrüchte kaufen statt einheimische Früchte essen? Preiselbeeren enthalten sogar doppelt so viel Resveratrol als Johannisbeeren. Schau mal hier, wie sinnvoll Resveratrol bei Endometriose ist!

Sauerkirschen statt Acai Beeren

Auf den ersten Blick sehen sie ein bisschen aus wie Heidelbeeren. Manche behaupten, dass die Beeren dank der vielen Antioxidantien dazu verhelfen, jünger auszusehen. Außerdem sollen Acai-Beeren den Stoffwechsel ankurbeln und so die Kilos schmelzen lassen. Naja. Wenn es um die Antioxidantien geht, schneiden heimische Früchte sogar besser ab: Heidelbeeren oder Sauerkirschen enthalten noch mehr Antioxidantien – und die Heidelbeere sogar mehr Magnesium als Acai Beeren. Sauerkirschen wirken darüber hinaus sogar entzündungshemmend und sind daher bei Endometriose sicherlich empfehlenswerter als Acaibeeren. Erfahre hier, welche Lebensmittel noch entzündungshemmend wirken: entzündungshemmende Ernährung

Kirsche

Sind Superfoods wirklich so super?

Die Frage kannst du jetzt selbst mit „nein“ beantworten. Natürlich sind diese Obst- und Gemüsesorten gesund, wenn sie aus biologischem Anbau kommen. Aber nicht gesünder als viele Obstsorten, die du viel einfacher und günstiger in besserer Qualität im heimischen Supermarkt erwerben kannst. Es gibt viele heimische Obstsorten, die zum Teil sogar besser abschneiden, wenn es um ihren Gehalt an beispielsweise Antioxidantien oder sekundären Pflanzenstoffen wie Resveratrol geht.

Die Wirkstoffe der exotischen Superfrüchte werden gerne in Tablettenform für teures Geld angeboten. Es ist jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen, ob die Stoffe in isolierter Form überhaupt vom menschlichen Organismus genauso gesundheitsfördernd aufgenommen werden können, wie in der natürlichen Form, der Frucht selbst. Mehr zum Thema erfährst du hier: Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose.

Auch Säfte der Superfrüchte sind fraglich, denn diese Säfte sind selten pur und man weiß nicht, wie viele der ursprünglichen Vitamine sich überhaupt in der Flasche befinden. Frisches Obst ist grundsätzlich besser als Saft: es enthält alle Vitamine knackfrisch und enthält auch noch alle gesunden Ballaststoffe, die in Saft teilweise fehlen.

Konzentriere dich also nicht auf solche Superfoods, sondern achte generell einfach darauf, dass deine Ernährung viel Obst und Gemüse enthält. Je bunter und abwechslungsreicher, desto „super“!

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Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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