Zucker und Endometriose – wie sinnvoll sind Zuckeralternativen

Zuckeralternativen

Bisher wird noch geforscht, ob es einen Zusammenhang von Zucker in der Ernährung und dessen Auswirkungen auf Endometriose gibt oder nicht. Grundsätzlich hat Zucker jedoch, völlig unabhängig von deinen Beschwerden, nichts in einer gesunden Ernährung zu suchen.

Zucker führt zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels, wodurch es zu einer erhöhten Ausschüttung von Insulin kommt. Insulin wiederum wirkt sich wachstumsfördernd auf Endometriosezellen aus, indem es für eine erhöhte Produktion von Östrogenen sorgen kann. [1] Ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels sollte daher vermieden werden.

Mehrere Studien, unter anderem in China und Spanien, konnten darüber hinaus einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Depression zeigen. [2] Je mehr Zucker, insbesondere zuckerhaltige Getränke konsumiert wurden, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 5 Jahren an Depression zu erkranken. Da der Körper aus Getreideprodukten Zucker selbst herstellen kann, ist ein zusätzlicher Konsum von Zucker nicht nur unnötig, sondern verantwortlich für diverse gesundheitliche Beeinträchtigungen. Doch welche Alternativen kommen in Betracht?

Viele Menschen nutzen Zuckeralternativen, weil sie glauben, dass diese gesünder sind. Sie sind es in Wirklichkeit leider meist nicht. Wir zeigen dir beliebte Zuckeralternativen und erklären, welche du bevorzugen und welche du meiden solltest.

Brauner Zucker

Es ist ein Irrglaube, dass brauner Zucker gesünder ist, denn allein die Farbe sagt nichts über die Qualität des Zuckers aus. Oft wird Zucker durch die Zugabe von braunem Sirup oder Melasse einfach nachträglich wieder „gesundgefärbt“.

Es ist zwar richtig, dass unraffinierter, und damit noch natürlich brauner, Zucker mehr Mineralstoffe enthält, jedoch liegt deren Gesamtgehalt bei unter 1%. Um also durch Verzehr von unraffiniertem Zucker einen Gesundheitsvorteil zu erhalten, müsstest du schon einige Kilo davon essen.

Zuckerrohr

Molasse

Molasse sieht gesund gesund braun aus und wird aus eingekochtem Zuckerrohrsirup gewonnen und ist daher wirklich nichts anderes als Zucker mit Wasser. Wenn du Rohrohrzucker in Wasser auflöst und etwas einkochst, erhältst du dasselbe Produkt. Molasse gehört nicht zu den Zuckeralternativen, weil es sich um Zucker handelt. Schauen wir uns also andere Zuckeralternativen an:

Honig

Honig wird gerne als gesund angesehen, enthält jedoch nichts anderes als verschiedene Arten von Zucker (Fructose, Glucose, Saccharose, Maltose und weitere Mehrfachzucker) und Wasser und ist daher genauso ungesund wie Zucker – bei sogar ähnlichem Kaloriengehalt!

Was ihn von Kristallzucker unterscheidet, sind seine zusätzlichen Inhaltstoffe: Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine und natürliche Farb- und Aromastoffe. Wenn du dir jedoch den Gehalt dieser Stoffe in Milligramm pro 100g Honig anschaut, dem wird schnell klar: du müsstet schon ein ganzes Fass Honig essen, um davon zu profitieren! Äußerlich angewendet, zum Beispiel auf rissigen Lippen oder kleinen Hautverletzungen, wirkt Honig wundheilend und entzündungshemmend. [4] Welche Menge Honig notwendig wäre, vergleichbare Wirkung und eine Wirkung auf Endometrioseherde bei innerlicher Anwendung zu erzielen, ist Gegenstand aktueller Forschung. [3]

Honig ist also nicht gesünder als Zucker, denn vereinfacht gesagt ist Honig eine einfache Kombination aus ca. 80% Zucker und 20% Wasser.

Ahornsirup

Ahornsirup

Den klassischen Ahornsirup gibt es in verschiedenen Farbschattierungen von hellbraun bis dunkelbraun. Es handelt sich um eingekochten Saft aus Stämmen des Zuckerahorns. Unabhängig von seiner Farbe enthält der Sirup eine Mischung von hauptsächlich Saccharose und Fruktose in Wasser. Es handelt sich wie bei Honig also auch nur um „Zuckermischung mit Wasser“.

Wie jeder Pflanzensirup enthält auch Ahornsirup geringe Mengen an Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen, die jedoch mengenmäßig nicht zum gesundheitlichen Vorteil genutzt werden können.

Agavendicksaft

Was wie heller Honig aussieht, ist eingekochter Saft mexikanischer Agaven. Seine Süße erhält er aus einer Mischung von Fruchtzucker und Traubenzucker, wodurch er einen der niedrigsten Werte für den glykämischen Index unter den Zuckeralternativen erreicht. Der glykämische Index beschreibt, wie sehr ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Je niedriger der glykämische Index, desto besser. Das ist doch gut, oder?

Nicht alle Menschen vertragen jedoch Fruchtzucker und generell unterstützt eine hohe Aufnahme von Fruchtzucker die Entstehung von Fettleibigkeit, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes Typ 2 / Insulinresistenz. Nicht so gut, oder? Der Agavendicksaft gehört also ebenfalls zu den Zuckeralternativen, die du besser stehen lassen solltest.

Molasse

Kokosblütenzucker

Kokosblütenzucker wird aus den Blüten der Kokospalme gewonnen. Das größte Marketingargument von Kokosblütenzucker ist sein niedriger glykämischer Index. Grundsätzlich führt Kokosblütenzucker aber trotzdem zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels und einer Insulinausschüttung und mit einem Kaloriengehalt von 384 Kalorien pro 100g ist er alles andere als gesund.

Es ist daher gesünder, auch auf Kokosblütenzucker zu verzichten. Kokosblütenzucker wird zwar etwas gesünder verstoffwechselt, wobei „etwas gesünder“ immer noch nichts mit „gesund“ zu tun hat.

„Süßstoff“

Was wir im Alltag als „Süßstoff“ bezeichnen, können diverse synthetisch hergestellte Stoffe mit Süßkraft sein. Allen Stoffen ist gemeinsam, dass sie kalorienarm oder kalorienfrei und zahnfreundlich sind. Auch für Diabetiker sind sie geeignet, da sie insulinunabhängig verstoffwechselt werden.

Da Süßstoffe vom Körper genauso wieder ausgeschieden werden, wie sie gegessen werden, stellen sie jedoch eine Belastung für unsere Gewässer dar, da die Kläranlagen keine Süßstoffe herausfiltern können. Da es sich jedoch um keine natürlichen Stoffe, sondern um industriell hergestellte, synthetische Stoffe handelt, können wir keine Empfehlung für synthetisch hergestellte Süßstoffe aussprechen.

Stevia

Stevia

Stevia wird aus den Blättern der Süßkraut Pflanze gewonnen. Stevia hat eine bis zu 450 Mal höhere Süßkraft als Haushaltszucker. Dabei ist Stevia kalorienfrei, wird insulinunabhängig verstoffwechselt und ist deshalb auch für Diabetiker ein guter Zuckerersatz.

Stevia ist also eine Zuckeralternativem die wirklich so genannt werden darf, denn Stevia schadet weder den Zähnen, noch hebt Stevia den Blutzuckerspiegel oder das Gewicht auf der Waage. Stevia schmeckt nicht in allen Lebensmitteln (z.B. nicht in Kaffee), probiere aus, wie du die gesunde Alternative einsetzen magst.

Xylit / Birkenzucker

Xylit wird auch „Birkenzucker“ genannt und ist nichts „künstliches“, sondern kommt in der Natur in vielen Lebensmitteln vor und wird in großen Mengen aus z.B. (Birken-)Holz hergestellt. Der Zuckeraustauschstoff hat einen niedrigen glykämischen Index und enthält etwa 40% weniger Kalorien als Haushaltszucker. Er ist besonders deshalb beliebt, weil er die Entstehung von Karies vermindert. Xylit ist nicht kalorienfrei, aber zum gelegentlichen Süßen durchaus geeignet.

Birkenzucker

Referenzen

1.
Kaneda N, Nagata C, Kabuto M, Shimizu H. Fat and fiber intakes in relation to serum estrogen concentration in premenopausal Japanese women. Nutr Cancer. 1997;27(3):279–83.
1.
Khanna P, Chattu VK, Aeri BT. Nutritional Aspects of Depression in Adolescents - A Systematic Review. Int J Prev Med [Internet]. 2019 Apr 3 [cited 2021 Jul 13];10:42. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6484557/
1.
Ryu S, Bazer FW, Lim W, Song G. Chrysin leads to cell death in endometriosis by regulation of endoplasmic reticulum stress and cytosolic calcium level. J Cell Physiol. 2019 Mar;234(3):2480–90.
1.
Talebi M, Talebi M, Farkhondeh T, Samarghandian S. Molecular mechanism-based therapeutic properties of honey. Biomed Pharmacother. 2020 Oct;130:110590.
1.
Diet and endometriosis risk: A literature review. Reproductive BioMedicine Online [Internet]. 2013 Apr 1 [cited 2021 Jul 13];26(4):323–36. Available from: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1472648313000072
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Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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