Endometriose Innovationen – drei neue Ansätze, die etwas verändern können

Endometriose ist keine seltene Erkrankung und doch ist die Versorgungssituation in Deutschland unzureichend. Die Krankheit ist noch immer vielen unbekannt und auch die Therapielandschaft schien sich lange kaum zu bewegen. Ein Großteil der Frauen fühlt sich unzureichend behandelt (siehe Umfrage von 01/2021) und auch die behandelnden ÄrztInnen wünschen sich eine bessere Therapie (siehe Umfrage von 01/2021).

Eine Baustelle ist weiterhin, die Therapieoptionen (Operation, Hormontherapie, Kinderwunschtherapie und multimodale Schmerztherapie/Reha) für jede Frau verfügbar zu machen. Denn bisher scheiterte es oft an der Verfügbarkeit der Therapie oder sogar der Diagnose!

Doch auch neue Therapieansätze werden dringend benötigt. Und gerade hier ist es in den letzten Jahre erschreckend ruhig. Es sind keine neuen Medikamente auf den Markt gekommen und leider ist die Ursache der Endometriose auch noch nicht entschlüsselt.

Aber es gibt doch Fortschritte. In der Grundlagenforschung gibt es viele innovative Ansätze, die ein neues Medikament oder eine Diagnose ohne OP in mittelferner Zukunft ermöglichen könnten.

Für Betroffene spürbare Innovationen werden allerdings aktuell vor allem in der Versorgung und in der individuellen Behandlung der Symptomatiken erreicht.

Wir stellen heute drei neue Innovationen vor, die die Situation der Betroffenen zum positiven verändern könnten.

1. Soziale Beratung – eine ungenutzte Ressource

Soziale Beratung bei EndometrioseMehrfach wurde beim Weltendometriosekongress 2021 auf die Notwendigkeit einer umfassenden Beratung und Aufklärung hingewiesen. Ärzte spielen dabei eine unangefochten wichtige und zentrale Rolle. Innovativ ist aber der Ansatz, diese ärztliche Beratung durch eine nicht-ärztliche zu ergänzen.

Während OP-Aufklärungen und Medikamentenentscheidungen sicherlich in ärztliche Hand gehören, sind viele Themen je nach Gebiet bei gut ausgebildeten Krankenschwestern oder in psychosozialer Beratung besser aufgehoben und können mit mehr Zeit adressiert werden.

In Kopenhagen wird das Gespräch mit einer zertifizierten Krankenschwester in drei bis fünf Terminen fest in die Behandlung eingebunden. Nach dem etablierten System der „Guided-Self-Determination“ werden Reflektionen und Selbstmanagement Ansätze genutzt um das Leben mit der Krankheit zu begleiten und gemeinsam Lösungsansätze zu finden.

Wann wird so etwas wohl in Deutschland eingeführt?

2. QuENDO-Zertifizierung

Ein wichtiger Baustein für die Endometriosebehandlung ist das zertifizierte Endometriosezentrum. Die Zertifizierung erfolgt durch die Endometriose-Vereinigung und die Stiftung Endometriose Forschung. Nun hat die Endometriose-Vereinigung allerdings eine zusätzliche Qualifikation eingeführt. Das goldene Chamäleon, bzw. die QuENDO-Zertifizierung erhalten die Kliniken verliehen, die sich im Rahmen eines Audits als selbsthilfefreundlich und patientenorientiert herausstellen.

Die Endo-App

Innovation und Technik gehen häufig Hand in Hand – so auch hier. Ein interdisziplinäres Team um die Ärztin Dr. med. Nadine Rohloff bündelt evidenzbasierte Selbstmanagement-Ansätze in einer handlichen Smartphone-App. Kombiniert mit Informationen und Anleitungen, In-App-Übungen und einem praktischen Endometriose-Tagebuch kann diese App eine individualisierte Endometriosetherapie zu jeder Frau nach Hause bringen.

Ärzte und Patientinnen sind sich einig, dass diese App die Versorgung und das Behandlungsangebot stark verbessern kann (laut Umfrage 01/2021).
Physiotherapie, Psychologie, Gynäkologie, Ernährungsberatung, soziale Beratung, Yoga, Entspannungstherapie und intelligente Symptom- und Aktivitätenauswertung in einer App – diese Innovation ist gespickt mit Möglichkeiten den Alltag individuell zu unterstützen. Das erklärte Ziel: Die bestmögliche Lebensqualität trotz Endometriose!

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Dr. med. Nadine Rohloff