Wie werde ich nach der OP wieder fit?

In diesem Artikel gebe ich dir Tipps, wie du nach deiner Bauchspiegelung wieder schnell auf die Beine kommst.

Gerade, wenn deine erste Operation ansteht, hast du sicherlich viele Fragen und Sorgen. Wie der organisatorische Ablauf vor einer Bauchspiegelung aussieht und was du berücksichtigen solltest, kannst du hier lesen.

Schmerzen nach der OP

Leider ist es normal, dass man nach einer OP Schmerzen hat, denn es handelt sich schließlich um Wunden, die heilen müssen. Du kannst also Schmerzen an den Einstichstellen oder generell Schmerzen am/im Bauch oder Unterleib haben. Äußerlich siehst du nur die kleinen Wunden der Laparoskopie, jedoch sind die größeren Wunden meist im Inneren des Körpers, die diese Schmerzen verursachen.

Oft haben die Patientinnen nach einer Bauchspiegelung Schmerzen in der rechten Schulter. Diese werden tatsächlich durch das Gas verursacht, das in deinen Bauch eingebracht wurde. Obwohl nach der OP ein Großteil des Gases wieder entfernt werden kann, verbleibt meist doch ein Rest in deinem Körper, der auf dein Zwerchfell drückt.

Vor allem beim Aufsetzen wandert das Gas in deinem Körper nach oben, was die Schmerzen in der Schulter oder im Brustkorb verursachen kann.

Erfahrungsgemäß werden diese Schmerzen unterschiedlich stark empfunden – bei manchen Patientinnen treten gar keine oder nur leichte Schmerzen auf, während andere wiederum mit starken Schmerzen zu tun haben. Genauso ist es bei der Dauer der Schmerzen: Sie können schon wenige Stunden nach der OP oder auch erst Tage später wieder verschwunden sein.

Je nachdem, wie stark du dich beeinträchtigt fühlst (denn jeder Körper reagiert ja anders), sprich das Krankenhauspersonal und den behandelnden Arzt auf deine Schmerzen an, damit du ggfs. ein Schmerzmittel bekommst.

Wie komme ich nach einer OP wieder schnell auf die Beine?

In der Regel bekommst du nach der OP auch Schmerzmittel zugeteilt. Bei vielen Patientinnen ist der erste Impuls, dass sie keine Schmerzmittel nehmen möchten und die Schmerzen aushalten wollen. Gerade Frauen mit Endometriose sind an Schmerzen leider oft schon gewöhnt und denken, sie können die Schmerzen nach der OP auch aushalten.

Das ist in diesem Moment aber nicht wirklich sinnvoll, denn die Schmerzmittel haben eine entzündungshemmende Wirkung und führen auch dazu, dass man sich wieder etwas mehr bewegt. Natürlich sollst du dich auf keinen Fall überanstrengen, es ist aber wichtig, dass du so schnell wie möglich auch wieder aufstehen und dich ein bisschen bewegen kannst.

Das erste Mal nach der OP solltest du beispielsweise mit der Krankenschwester oder mit Begleitung auf die Toilette gehen. Später kannst du dich dann etwas in deinem Krankenzimmer bewegen oder über den Flur spazieren – selbstverständlich mit Gemach und in deinem eigenen Tempo, aber es ist wichtig, dass du – sobald deine Schmerzen es erlauben – nicht nur im Bett liegen bleibst.

Bei akuten Schmerzen nach einer OP ist es also wichtig, dass du deine Schmerzmittel nimmst.

Du kannst also nach der OP schon am selben Tag mithilfe deiner Angehörigen aufstehen und in Begleitung schon ein paar Schritte über den Flur gehen. Dabei ist es besser, wenn du mehrfach und eher kurz aufstehst und ein bisschen läufst, anstatt dich seltener und lange zu bewegen.

  • Kleine Schritte machen,
  • beides in Maßen und stetig steigern,
  • auf deinen Köper hören,
  • gesund ernähren.

Luft im Bauch

Nicht nur das OP-Gas, das für die Bauchspiegelung nötig war, befindet sich noch in deinem Bauch. Oft kommt es auch vor, dass der Darm nach einer Operation erst einmal relativ langsam arbeitet. Auch deshalb ist die Bewegung wichtig!

Zusätzlich wird das Risiko für andere Komplikationen, wie Thrombosen oder Lungenentzündungen, durch Bewegung reduziert – auch wenn diese eher selten auftreten.

Stehe also auf und bewege dich ein bisschen, sobald es dir möglich ist. Es gibt keinen Grund für eine strenge Bettruhe – außer natürlich, dein Arzt rät dir in deinem speziellen Fall dazu.

Kümmel-Anis-Ingwer-Tee, aber auch entblähende Medikamente können dich zusätzlich unterstützen.

Höre auf deinen Körper!

Du solltest dich keinesfalls überanstrengen. Das gilt nicht nur für die ersten Tage nach der OP, sondern auch für die Zeit danach, wenn du wieder Zuhause bist.

Die Wunden der Bauchdecke schließen sich relativ schnell, allerdings können die inneren Wunden der OP deutlich größer sein und so auch längere Zeit benötigen, um zu heilen.

Bei zu viel Bewegung, zu viel Sport (beispielsweise Joggen) oder schweres Heben wird viel Zug auf deine inneren Wunden ausgelöst. Auch wenn kleinere oder äußere Wunden schon geschlossen sind, heißt das nicht, dass sie reißfest sind.

Sport solltest du nach einer Bauchspiegelung frühestens nach vier Wochen wieder machen. Wenn du dir bei deiner Sportart unsicher bist, ob du länger warten solltest oder früher wieder anfangen kannst, besprich dies vorher mit deinem Arzt.

Das Gleiche gilt für schweres Heben und alle Tätigkeiten oder Aktivitäten, die den Bauch belasten.

Wenn du dich wieder mehr bewegen willst, kannst du es beispielsweise mit Radfahren probieren oder einer Sportart ohne Erschütterungen und für die du die Bauchmuskulatur nicht anspannen musst.

Für den Anfang eignen sich am besten Spaziergänge.

Alles Übungen, für die du den Bauch anspannen musst – so auch Pilates und Yoga – sind direkt nach der OP nicht zu empfehlen.

Anschließende AHB und Krankschreibung

Du kannst bereits vor deiner OP über den Sozialdienst des Krankenhauses eine Anschlussheilbehandlung beantragen. Diese sollte innerhalb von 14 Tagen nach deiner Operation angetreten werden.

Die wichtigsten Infos zur AHB und Reha haben wir dir hier zusammengefasst: Anschlussheilbehandlung (AHB) und Reha bei Endometriose

Nach der OP wirst du erst einmal krankgeschrieben. Wenn du dann wieder arbeiten gehst, solltest du auch hier auf deinen Körper hören. Arbeitest du beispielsweise in der Krankenpflege oder musst in deinem Job schwer heben, solltest du mindestens vier Wochen krankgeschrieben werden. Je nachdem, wie klein oder groß deine OP war, und du in deinem Job körperlich nicht schwer arbeiten musst, reichen vielleicht auch zwei Wochen Arbeitsunfähigkeit. Das sind aber nur ungefähre Richtwerte, denn jeder Körper und auch jede Operation ist individuell. Wenn du trotz allem noch das Gefühl hast, schlapp zu sein, solltest du dich auch weiter krankschreiben lassen.

Sprich daher das weitere Vorgehen immer mit deinem Arzt ab.

Ernährung und Operation

Wichtig, ist auch eine gesunde Ernährung, um nach einer Operation schnell wieder fit zu werden.

Neben den entzündungshemmenden Eigenschaften der Schmerzmittel solltest du deinen Körper auch mit deiner Ernährung unterstützen. Über eine entzündungshemmende Ernährung findest du hier alle wichtigen Informationen.

In den Wochen vor und auch nach der OP ist es sinnvoll, viel Gemüse, wenig fettreich zu essen – also so, wie es bei Endometriose sowieso empfohlen wird.

Insbesondere Ingwer ist eine gute Sache: Es gab tatsächlich Studien – die sich zwar mit dem Einfluss von Ingwer auf Zahnschmerzen beschäftigten – die zeigen konnten, dass Ingwer eine schmerzlindernde Wirkung haben und gegen Übelkeit helfen kann.

Ernährung direkt nach der OP bzw. während des Krankenhausaufenthalts

Für den Darm bedeutet eine OP immer Stress, egal ob es sich um eine minimalinvasive oder offene OP handelt. Druck, Manipulation und Bewegung durch OP-Instrumente oder auch die Narkose haben zur Folge, dass dein Darm sich erst einmal wieder erholen muss.

Da der Darm nach einer Operation meistens eher träge ist, können sich Blähungen sammeln oder du auch nicht so regelmäßig, wie sonst, Stuhlgang hast. Das ist aber nicht weiter schlimm, du solltest dich aber darauf einstellen und anfangs nichts Schweres, sondern eher leichtverdauliches essen.

Auch später kannst du von einer gesunden und entzündungshemmenden Ernährung profitieren, auch wenn du es nicht sofort merkst.

Es kann zudem hilfreich sein, wenn du vor und nach der OP auf histaminarme Kost achtest. Lebensmittel, die wie Hartkäse oder Salami reifen müssen, enthalten viel Histamin. Histamin ist ein natürlicher Botenstoff, der an sich nichts Schlechtes ist, kann aber dazu führen, dass man Schmerzen stärker wahrnimmt.

Eine histaminarme, entzündungshemmende und endometriosefreundliche Ernährung empfiehlt sich schon in den Wochen vor und auch nach der OP.

Wichtig ist auch, nach einer OP nicht zu lange Autofahrten zu planen. Auch wenn du im ersten Moment vielleicht denkst, dass du im Auto ja sitzt und dich nicht groß bewegst. Trotzdem spannst du im Sitzen immer ein bisschen deine Bauchmuskulatur an. Stundenlanges Autofahren kann für deinen Bauch also sehr anstrengend sein.

Zwei Wochen nach der OP wird es schon nicht mehr so schlimm sein.

Achte also darauf, dass du direkt nach der Operation keine langen Autofahrten machst oder plane genügend Pausen ein und mache es dir bequem.

Apropos „bequem“: Die äußerlichen Wunden von der Bauchspiegelung sind meistens in der Leisten- und Bauchnabelgegend. Diese Einstiche sind in der Regel genau da, wo der Hosenbund ist.

In der Zeit nach der OP solltest du also bequeme Hosen mit weitem, elastischen Bund tragen, die dich am Bauch nicht einengen oder auf den Bauch drücken. Schwangerschaftshosen eignen sich sehr gut.

Allgemeines

Allgemeine Fragen solltest du mit dem Arzt oder Krankenhauspersonal abklären: Waschen oder duschen kannst du dich meistens schon am nächsten Tag und es ist auch nicht schlimm, wenn mal etwas Duschgel oder Shampoo über den Bauch läuft. Meistens sind die Wunden noch mit Pflastern oder Steristrips abgedeckt und geschützt. Deinen Bauch richtig einschäumen solltest du frühestens nach einer Woche – das hängt jedoch auch immer von der Größe und Heilungsprozess deiner Wunden ab.

Manche Themen bringt man mit einer Operation aber auch gar nicht in Zusammenhang: Musizierst du und spielst beispielsweise ein Blasinstrument? Auch das nimmt deine Bauchmuskulatur in Anspruch und kann erst einmal zu anstrengend sein.

Du möchtest noch mehr Informationen rund um das Thema Endometriose-Operation bekommen? Dann lade dir gerne die Endo-App herunter und profitiere vom Wissen unserer Expert:innen.

Dr. med. Nadine Rohloff