Die S2k Leitlinie für Endometriose, aktualisiert und veröffentlicht im August 2020, bietet klare Empfehlungen für die Behandlung. Dazu gehören:
- Hormonelle Therapien wie Gestagen Dienogest und GnRH-Analoga (auch bekannt als Gonadotropin-releasing Hormone) sowie orale Kontrazeptiva wie die Verhütungspille
- Medikamentöse, nicht hormonelle Therapiemethoden wie Analgetika (Schmerzmedikamente) und andere Medikamente
- Operative Therapie, insbesondere die Laparoskopie
Die genauen Ursachen der Endometriose sind noch unklar, daher gibt es bisher keine Behandlung, die sie grundsätzlich beseitigen oder heilen kann. Ebenso existiert derzeit keine Präventionsmethode. Dennoch versucht die Leitlinie alle Fälle der Endometriose zu thematisieren und eine spezifische Therapiebehandlung zu empfehlen.
Der Hauptfokus bei der Diagnose und Behandlung von Endometriose liegt auf der genauen Lokalisation der Erkrankung, sei es am Uterus (Gebärmutter), den Ovarien (Eierstöcken), dem Darm, der Harnblase, peritonealen Bereichen (Bauchfell) oder retrovaginalen bzw. vaginalen Regionen. Die Therapie und Diagnostik variieren je nach Ort der Endometriose Herde, weshalb spezielle Empfehlungen für jeden Fall existieren. Es ist wichtig, dass Diagnose und Behandlung patientenindividuell angepasst werden, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Kernpunkte für Diagnostik und Therapie:
- Zu den Symptomen gehören unter anderem anhaltende Unterbauchschmerzen und Regelschmerzen.
- Die Diagnose kann durch verschiedene Methoden gestellt werden, darunter die Transvaginalsonografie (Ultraschall durch die Vagina) und/oder die MRT-Diagnostik.
- Die Transvaginalsonografie ist oft die bevorzugte Methode zur Diagnose von Endometriose. Der Ultraschall kann dabei helfen, Endometrioseherde und Veränderungen im Gewebe zu identifizieren.
- Die MRT-Diagnostik kann ebenfalls verwendet werden, um Endometrioseherde zu identifizieren, insbesondere wenn die Transvaginalsonografie nicht ausreichend ist oder um weitere Informationen über die Ausdehnung der Erkrankung zu erhalten.
- Operative und/oder medikamentöse Behandlungen sind bei anhaltenden Schmerzen, unerfülltem Kinderwunsch und/oder Funktionseinschränkungen eines betroffenen Organs (wie Eierstock, Darm oder Harnleiter) indiziert.
- Die Indikationen für endoskopische Eingriffe, z.B. eine Bauchspiegelung, bei Endometriose umfassen Schmerzen, Schädigungen an Organen und/oder Unfruchtbarkeit.
Die Leitlinie behandelt auch spezielle Situationen im Zusammenhang mit Endometriose, darunter unerfüllter Kinderwunsch, Schwangerschaft, Schmerzen, Karzinome und psychosomatische Aspekte.
Weitere wichtige Kernaussagen in diesem Abschnitt sind:
- Endometriose und Unfruchtbarkeit stehen oft in Verbindung, obwohl ein direkter Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nicht nachgewiesen wurde. Spezialisierte operative Fertilitätstherapien und die enge Zusammenarbeit mit Reproduktionsmedizinern sind entscheidend für die Behandlung von Endometriose-Betroffenen mit und unerfülltem Kinderwunsch.
- Nach umfangreichen chirurgischen Eingriffen, insbesondere bei tief infiltrierender Endometriose, wiederholten Operationen oder bei Patient:innen mit chronischen Schmerzen, kann eine Rehabilitation vonnöten sein, um die Genesung zu fördern.
- Selbsthilfeorganisationen wie unabhängige Endometriose-Vereinigungen bieten wertvolle Unterstützung für Endometriose-Betroffene, um sowohl körperliche als auch psychische Herausforderungen zu bewältigen.