Eine Familie mit Kind zu gründen ist eine große Verantwortung. Kein Wunder also, gibt es hier Regeln und Vorgaben, die es einzuhalten gilt. Dabei geht es ganz sicher nicht darum potenziellen Pflege- oder Adoptiveltern das Leben schwer zu machen. Vielmehr steht hier das Wohl des Kindes im Vordergrund. Bevor du dich für die Aufnahme eines Pflege- oder Adoptivkindes entscheidest, ist es wichtig, diese rechtlichen Vorgaben und behördlichen Richtlinien zu kennen.
Diese können je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich sein. Daher ist es ratsam, dass du dich im Vorfeld eingehend darüber zu informierst. In vielen Fällen müssen potenzielle Pflege- oder Adoptiveltern bestimmte Kriterien erfüllen, um als geeignet angesehen zu werden. Dazu gehören unter anderem:
- Gesundheitszustand: Einige Behörden verlangen von den potenziellen Eltern, dass sie körperlich und geistig gesund sind, um für das Wohl des Kindes sorgen zu können. Dabei kann der Gesundheitszustand im Rahmen einer medizinischen Untersuchung oder einer ärztlichen Bescheinigung überprüft werden. Hauptsächlich geht es hier darum, dass die potenziellen Eltern keine lebensverkürzende Erkrankung haben. Also hier schon einmal Entwarnung: Endometriose, PMS, Adenomyose, Dysmenorrhoe und Co. zählen dazu nicht!
- Finanzielle Stabilität: Pflege- oder Adoptiveltern müssen oft nachweisen, dass sie über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um für das Kind zu sorgen. Dies kann unter anderem durch Einkommensnachweise oder Vermögensaufstellungen erfolgen. Zwar bekommt man bei der Aufnahme eines Pflegekindes das sogenannte Pflegegeld, aber es muss natürlich sichergestellt sein, dass die potenziellen Eltern das Kind nicht aus finanziellen Anreizen bei sich aufnehmen.
- Stabilität des familiären Umfelds: Die Behörden prüfen auch die Stabilität des familiären Umfelds, einschließlich der Wohnverhältnisse und der Beziehung der potenziellen Eltern zueinander. Ist genug Platz da für ein Kind im Haushalt? Wie ist die Beziehung der möglichen Eltern zueinander? Pflege- und Adoptivkinder haben in ihrem Leben mindestens schon einen schweren Verlust hinnehmen müssen. Daher möchte man von behördlicher Seite möglichst sicherstellen, dass das neue Umfeld so stabil wie möglich ist. Es geht dabei aber nicht darum, ob du schon ein voll ausgestattetes Kinderzimmer hast oder ob du und dein Beziehungsmensch euch nie streitet. Es geht vielmehr darum, zu schauen, ob der Platz ausreicht und ob ihr eine gesunde Beziehung führt.
- Erziehungsfähigkeit: Es wird erwartet, dass Pflege- oder Adoptiveltern in der Lage sind, für die Erziehung und Entwicklung des Kindes angemessen zu sorgen. Hierbei kann es auch eine Rolle spielen, ob die Eltern über Erfahrungen im Umgang mit Kindern verfügen. Überlege dir also: Gibt es Kinder in deinem Umfeld? Wie nahe stehst du diesen? Kann man davon ausgehen, dass du eine Vorstellung hast ein Kind zu erziehen?
Ganz wichtig zu betonen ist an dieser Stelle: Das Wohl des Kindes sollte die oberste Priorität aller beteiligten Personen sein. Es geht nicht darum, dass die Behörden mögliche Eltern schikanieren möchten oder gar abschrecken. Es ist eben der Prozess, mit dem versucht wird, das Wohl des Kindes an erste Stelle zu rücken. Wie genau das Ganze in deiner Kommune aussieht, suchst du am besten auf der Webseite des zuständigen Jugendamts.