Kommunikation mit Kindern ist ziemlich altersabhängig und natürlich ganz individuell. Wie neugierig ist das Kind? Wie sensibel ist das Kind? Das weißt du sicherlich am besten und kannst dann entscheiden, welche Tipps du hier rausziehen magst und welche eher nicht.
Was aber für alle gleichermaßen gilt und sicherlich auch dir guttut, ist, dass der Umgang mit der Krankheit kein Tabuthema sein sollte. „Gesund-sein“ ist nicht immer der Normalfall und deshalb ist es auch überhaupt nicht schlimm, wenn es einem Mal nicht so gut geht.
Ein erster wichtiger Punkt, der altersübergreifend gilt, ist Ehrlichkeit und Offenheit. Gehe gegenüber deinem Kind offen und ehrlich mit deiner Erkrankung um. Auch wenn sie es sich oft nicht anmerken lassen, merken Kinder es, wenn etwas nicht rund läuft. Wenn Kinder merken, dass ihre Bezugspersonen etwas zurückhalten, kann das Unsicherheiten und Ängste auslösen. Auch weil sie sich vielleicht etwas viel schlimmer vorstellen, als es eigentlich ist. Zum Beispiel, dass Mama oder Papa sterben. Diese Ängste werden dann häufig versteckt oder unterdrückt, da sie denken, dass das den Zustand weiter verschlechtern könnte.
Das führt direkt zum zweiten Punkt: Kommunikation. Hier kommt es natürlich sehr auf das Alter des Kindes an. Versuche, deine Worte angemessen zu wählen. Bei jüngeren Kindern solltest du dich ganz einfach formulieren – ohne großartig in die Details zu gehen. „Ich habe wieder Bauchweh. Weißt du noch letztens, hattest du doch auch Bauchweh, als du zu viel Süßkram gegessen hast.“ wäre zum Beispiel so ein Satz.
Bei älteren Kindern hingegen kannst du durchaus den Namen der Erkrankung nennen und mehr Details mit einfließen lassen. Die Krankheit sollte nämlich kein Tabuthema sein. Grundsätzlich ist dabei wichtig, dass die Kommunikation nicht einseitig bleibt. Vor allem bei größeren Kindern. Frag doch dein Kind einfach mal nach Feedback: Welche Fragen hast du noch zu meiner Erkrankung? Welche Sorgen hast du? So könnt ihr in einen richtigen Austausch kommen und dein Kind fühlt sich ernst genommen und gehört.
Wichtig dabei: Vermeide Ja/Nein-Fragen, also zum Beispiel „Hast du noch irgendwelche Fragen?“. Denn die können, ob es nun so ist oder nicht, schnell mit Nein beantwortet werden. Andersrum solltest du dich aber natürlich auch auf manche Fragen schon vorbereiten. Gerade Fragen zu vermeintlichen Tabuthemen wie Tod können einen als Erwachsenen manchmal ganz schön überfallen.
Kinder haben eine ungemeine Vorstellungskraft und ihre ganz eigenen Sorgen und Ängste: Mach dich also bereit für ungewöhnliche Fragen und versuche sie ruhig und gelassen zu beantworten. Und wenn du mal eine Antwort nicht weißt, könntest du sagen, dass du da nochmal drüber nachdenken musst. Sobald du die Antwort weißt, kannst du das Thema später noch einmal aufgreifen. Und sollte dir partout nichts einfallen, dann sei auch ruhig ehrlich.
Ein letzter Punkt, mit dem man als Eltern oder Bezugsperson eines Kindes immer wieder konfrontiert wird, ist Geduld. Sei geduldig mit deinem Kind. Je nach Alter kann dein Kind mit Zeiträumen noch nicht so viel anfangen. „Chronisch“ und „immer“ sind für sie dann noch nicht greifbar. Aus ihrer eigenen Erfahrung kennen sie meistens nur das Prinzip: Man ist krank und irgendwann ist man wieder gesund.
Gerade, weil bei Erkrankungen wie Endometriose die Beschwerden auch nicht immer gleich stark sind, könnte gerade bei jüngeren Kindern der Eindruck entstehen, dass die Krankheit in einer guten Phase vielleicht wieder weg ist. Akzeptiere daher einfach, wenn dein Kind das Thema immer wieder mal aufbringt. Das vergrößert nicht nur das Wissen deines Kindes über deine Erkrankung, sondern kann auch zusätzlich noch beruhigend sein.