Es gibt also viele Baustellen, aber das heißt glücklicherweise nicht, dass gar nicht passieren würde oder dass sich die Politik nicht bewegen würde. Manchmal sind politische Prozesse frustrierend langsam, aber das heißt nicht unbedingt, dass nichts passiert. Endometriose findet mittlerweile zumindest überhaupt im politischen Diskurs statt.
Im Jahr 2022 äußerte sich zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegenüber der ARD aufgeschlossen und sagte „[Endometriose] ist eine schwere Erkrankung, die die Lebensqualität deutlich einschränkt und für die wir noch keine wirklich guten Medikamente haben“ [2]. Wirkliche Taten folgten dem allerdings zunächst nicht. Laut dem Business Insider sei man aber im Bundesgesundheitsministerium auf Fachebene in „gutem Austausch“.
Generell scheinen, zumindest mündlich, aus der Politik immer wieder positive Signale zu kommen, es würden Gespräche gesucht werden [4]. So fand auch im Dezember 2023 ein Fachgespräch im Deutschen Bundestag mit Mediziner:innen, Politiker:innen und einer Vertreterin der Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. statt, bei der über die Verbesserung der Versorgung von Endometriose-Betroffenen, Stärkung von Aufklärung und Intensivierung von Forschung gesprochen wurde [5]. Wirklich zählt am Ende natürlich nur das, was daraus folgt, aber das Thema Endometriose im Gespräch zu halten ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu echten Resultaten.
Eines dieser echten Resultate zeigte sich 2023. Laut „Frag den Staat“ wurden zwischen 2000 und 2021 nur zwei Forschungsprojekte mit insgesamt 400.000 € vom BMBF gefördert [6]. Im letzten Jahr wurde dieser Zahl dann auf einen Schlag mehr als verzehnfacht: Die Regierung hat in ihrem Haushalt 2023 fünf Millionen Euro für die Erforschung von Endometriose eingeplant. Auch für das Jahr 2024 und die kommenden Jahre seien Haushaltsmittel in ähnlicher Höhe angepeilt [Notiz der Redaktion: Ggf. kann sich dies noch ändern, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gab es aber noch keine anders lautenden Aussagen hierzu]. Dazu sagte zum Beispiel Ekin Deligöz (Die Grünen), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
„Aufgabe von Politik und Gesellschaft ist es nun, weitere Sensibilität für die spezifischen Belange von Frauengesundheit zu schaffen. Fangen wir bei Endometriose an: erforschen diese Krankheit verstärkt, schaffen bessere Methoden zur Diagnose und Therapie.“ [7]
Trotz vieler Baustellen tut sich also endlich etwas, Endometriose und die Bedürfnisse von Betroffenen werden endlich gehört! Die Mühen und das Engagement lohnen sich. Wir finden: Das ist schonmal ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung! Allerdings reicht das noch lange nicht. Fünf Millionen Euro pro Jahr für Endo-Forschung sind ein guter Anfang, aber eben nur das: ein Anfang. Wichtig ist auch, wie es danach weitergeht. Insbesondere ein Blick in andere Länder zeigt uns, wo Deutschland noch Aufholbedarf hat.