Befragung von Ärzten und Patientinnen – Verbesserungsbedarf bei der Endometriosetherapie

In einer von der Endo Health UG durchgeführten online Umfrage wurden 65 Fachärztinnen und Fachärzte für Frauenheilkunde befragt, sowie 106 Frauen mit Endometriose. Insgesamt sahen sowohl Ärzte als auch Patientinnen erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Endometriosetherapie. Es befanden nur 23% der Ärztinnen und Ärzte und 22% der Patientinnen, dass Frauen mit Endometriose im Gesundheitssystem gut versorgt werden.

Über 80% der befragten Ärztinnen und Ärzte fanden einen interdisziplinären Behandlungsansatz bei Endometriose wichtig, und dass die Patientinnen in einem zertifizierten Endometriose-Zentrum behandelt werden sollten.

Die Mehrheit der Befragten wünschte sich allerdings ein vielfältigeres Behandlungsangebot. Von den Ärzten stimmten nur 45% der Aussage zu, dass die Behandlung individuell an die Patientinnen angepasst werden kann, und nur 31% fanden, dass der Zugang zu Behandlungsoptionen für Endometriose-Betroffene leicht möglich ist. Die Endometriose-Patientinnen sahen dies noch kritischer. Nur 18% fanden das Behandlungsangebot für Endometriose reichhaltig.

Des Weiteren wünschten sich die Patientinnen mehr Informationen über Endometriose. Nur 41% fühlten sich gut über Endometriose informiert, und nur 37% gaben an, über die Einflussfaktoren auf die Endometriose-Beschwerden ausreichend Bescheid zu wissen.

Ungefähr die Hälfte der Betroffenen war mit ihrem Frauenarzt zufrieden und gab an, sich von ihm ernst genommen zu fühlen (50%). Dabei könnte der Zeitmangel der Ärzte eine Rolle spielen, und dass diese selbst zu wenig Unterstützung bekommen. Denn die meisten Ärztinnen und Ärzte wünschten sich, sich mehr Zeit für ihre Patientinnen nehmen zu können – lediglich 35% gaben an, ausreichend Zeit für Endometriose-Patientinnen zu haben. Außerdem fühlten sich nur 10% der Ärzte ausreichend von den Krankenkassen unterstützt.

Alles in allem sind sich Ärzte und Patientinnen einig: es besteht Verbesserungsbedarf bei der Versorgung von Patientinnen mit Endometriose. Hier sollte dringend angesetzt werden, denn nur 28% der Patientinnen gaben an, mit der Endometriose gut im Alltag zurecht zu kommen.

In der Befragung zeigten sich verschiedene Ansatzpunkte. Zum einen sollte das Behandlungsangebot an sich verbessert und ausgeweitet werden. Zum anderen sollten Betroffene verstärkt auf vorhandene Behandlungsangebote hingewiesen werden. Ihnen sollten darüber hinaus mehr qualitativ hochwertige Informationen über Endometriose zugänglich gemacht werden. Ärzte sollten besser unterstützt werden und mehr Zeit für ihre Patientinnen bekommen. Zuletzt sollten auch ergänzende, interdisziplinäre Behandlungsangebote neben der ärztlichen Behandlung ausgeweitet und gefördert werden.

Teresa Götz