Neue Wege bei Endometriose: Ein Gespräch mit Dr. Nadine Rohloff und Dr. Lan Göttinger

In dieser Folge wird Dr. Nadine Rohloff von Dr. Lan Göttinger, die in ihrem Podcast „gerngesund“ über wichtige medizinische Themen aufklärt, interviewt. Es geht um verschiedene Fragen zu Symptomen, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Endometriose.

Dr. Lan Göttinger: Hallo und herzlich Willkommen. Ich freue mich sehr, dass ich heute eine ganz großartige Expertin im Interview zu Gast habe. Und zwar ist das Dr. Nadine Rohloff. Herzlich Willkommen, liebe Nadine.

Dr. Nadine Rohloff: Vielen Dank! Ich freue mich sehr, hier zu sein.

Dr. Lan Göttinger: Wir wollen über dein Herzensthema sprechen, beziehungsweise über dein Hauptthema, das, was deine Fachexpertise ausmacht, und das ist ein wichtiges Thema. Endometriose in all ihren Facetten, von Symptomen über Diagnostik, bis hin zu Therapieoptionen. Die rücken Gott sei Dank langsam in den Fokus, das ist lange ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden. Ich kann mich selbst aus meinem eigenen Studium gar nicht erinnern, ob das einen Platz hatte und deswegen finde ich es so toll, dass du hier bist, um mit uns zu teilen, wie der neuste Stand der Dinge ist und was du bisher mitbringst oder was du Tolles gegründet hast, um Endometriose-Patientinnen zu unterstützen. Darauf gehen wir gleich einmal ein. Nadine, erzähl doch mal gerne, wie kamst du zu dem Thema? Wie hast du als Ärztin nach dem Medizinstudium für dich beschlossen, dass es am Ende dieses Thema oder diese Spezialisierung wird?

Dr. Nadine Rohloff: Ich kann mich tatsächlich erinnern, dass es bei uns im Studium thematisiert wurde, aber natürlich ist es ein Thema von vielen in der GYN-Vorlesung, wo eine halbe Stunde darüber geredet wird. Ich habe dann im Uniklinikum in der Gynäkologie angefangen. Also, Gynäkologie als Fokus war für mich schon schnell klar. Ich finde, das ist einfach ein wahnsinnig tolles Fach und die Uni Münster hat ein sehr großes Endometriose-Zentrum und das war in meiner Zeit wirklich mein Fokus. Ich war im Endometriose-Zentrum, das war in die Gynäkologie integriert, war bei Operationen dabei, auf Stationen, aber auch in der Sprechstunde und auch in der Forschung. Ich fand von Anfang an, dass die Endometriose wissenschaftlich total spannend ist, weil es noch viele ungeklärte Fragen gibt und ich fand auch in meiner Zeit im Endometriose-Zentrum, dass mir die Arbeit mit den Frauen wahnsinnig viel Spaß gemacht hat. Das waren so starke Frauen, die viel mitgemacht haben, aber da so stark mit umgegangen sind. Das war ein Thema, wo ich auch damals schon fand, das muss einfach viel mehr thematisiert werden und genau so ist das gekommen.

Dr. Lan Göttinger: Schön. Um ein bisschen vorzugreifen, du bist dann lange in dem Endometriose-Zentrum gewesen und jetzt bist du Gründerin der Endo-App. Endometriose, wie gesagt, ein super wichtiges Thema, hat dich schon länger fasziniert. Magst du uns gerade einmal einen Überblick für all diejenigen geben, denen der Begriff Endometriose vielleicht noch nicht so viel sagt oder vielleicht noch einmal als Überblick und als Erinnerung? Was hat es eigentlich mit der Endometriose auf sich? Wie häufig geschieht das Ganze?

Über Dr. Lan Göttinger

Dr. Lan Göttinger ist Ärztin, Gesundheitsmentorin, Yogalehrerin und Podcasthost. In ihrem Podcast „gerngesund“ klärt sie über verschiedene medizinische Themen auf und möchte Menschen bei deren individuellen Gesundheitsreise unterstützen.

Dr. Nadine Rohloff: Endometriose. Wenn man jetzt einmal im Lehrbuch schaut, wie das definiert ist, sind das gebärmutterschleimhautähnliche Zellen, die außerhalb der Gebärmutterschleimhaut wachsen. Das hatte ich jetzt nicht geplant, aber ich kann es auch einmal hier zeigen. Man sieht, die Gebärmutter ist folgend aufgebaut, die hat eine Muskelschicht und die hat innen eine Schleimhautschicht. Da gehören die Zellen hin, aber es gibt Zellen, die sind ähnlich. Das sind nicht die gleichen, das ist ganz wichtig, sondern die haben ein paar Unterschiede. Man weiß noch nicht endgültig, woher die kommen, oder warum die da sind, wo sie außerhalb dieser Gebärmutterschleimhaut sind. Aber wo sie wachsen, erzeugen sie Entzündungen und Schmerzen und sie machen Probleme, weil sie auch in Organe hineinwachsen. Wenn man Endometriose sagt, dann meint man meistens Endometriose und Adenomyose. Adenomyose ist, wenn diese gebärmutterschleimhautähnlichen Zellen in der Muskelschicht der Gebärmutter, aber noch in der Gebärmutter, wachsen und Endometriose meint letztendlich alles außerhalb der Gebärmutter. Das kann letztendlich meistens im Bauchraum, im Unterbauch, im Bereich des Bauchfells, aber auch auf der Blase und am Darm vorkommen. Endometriose kann aber auch ganz woanders entstehen, zum Beispiel in der Lunge oder im Gehirn wachsen, das ist selten. Meistens ist es im Bauchraum, aber trotzdem zeigt es, wie vielseitig diese Erkrankung sein kann. Was ich finde ist, dass es Leute immer überrascht, die das erste Mal von Endometriose hören, dass Endometriose sehr häufig ist. Man geht davon aus, dass Hochrechnungen sagen, dass eine von zehn Frauen betroffen ist. Wenn man Frauen hat, die zum Beispiel einen unerfüllten Kinderwunsch haben oder starke Unterbauchschmerzen, dann ist die Prozentzahl noch einmal deutlich höher, mit 30 bis 40 Prozent. Bei den Frauen, die zum Beispiel wirklich starke Beschwerden haben, wo man vielleicht vorher noch gar nicht wusste, was das ist… Zehn Prozent der Frauen, eine von zehn, viel sollte man darüber auf jeden Fall schon mal gehört haben. Das ist mehr als Erkrankungen, die man sonst kennt, zum Beispiel Alzheimer, da weiß jeder, was das ist, ist aber seltener als Endometriose.

Dr. Lan Göttinger: Wahnsinn, das sind ziemlich augenöffnende Zahlen. Zehn Prozent, das heißt, es ist eine Dunkelziffer da, das ist eine Schätzung. Ich habe schon von einigen Betroffenen gehört, dass es meistens eine Odyssee ist, bis das herausgefunden wird und bis es diagnostiziert wird. Vielleicht magst du da noch einmal mit einsteigen, erst einmal, was sind typische Symptome, dann gibt es womöglich auch ziemlich viele untypische Symptome, weshalb man vielleicht nicht so daraufkommt. Wie kommt man dann darauf? Was wäre dann der nächste Schritt? Aber lass uns erst einmal noch bei den Symptomen bleiben.

Dr. Nadine Rohloff: Warum das häufig sehr lange dauert bis zur Diagnose… Je nach Publikation und je nach Ort sind das etwa vier bis elf Jahre. In Deutschland etwa sieben bis elf, also wahnsinnig lang. Ein Grund ist, dass Endometriose recht unterschiedliche Formen annehmen kann. Die Standardsymptome oder die häufigsten Symptome, die wirken eigentlich recht logisch. Es sind gebärmutterschleimhautähnliche Zellen, die hormonabhängig sind wie die Gebärmutterschleimhaut und sich deswegen im Zyklus verändern. Deswegen treten die Beschwerden gerade am Anfang der Erkrankung meistens zyklusabhängig auf. Das heißt, die typischen Symptome sind dann stärkste Schmerzen bei der Periode und da ist immer die Frage: „Was heißt stärkste Schmerzen?“ Viele Frauen haben Schmerzen oder Unwohlsein bei ihrer Periode. Wenn die Schmerzen aber so stark sind, dass man zum Beispiel nicht zur Schule oder nicht zur Arbeit gehen kann, dass man deswegen bereits in der Notaufnahme war, oder dass einem übel wurde vor Schmerzen, dass man sogar ohnmächtig geworden ist, sobald man am normalen Leben nicht mehr teilnehmen kann während der Tage, dann sind das Schmerzen, wo man hellhörig werden sollte. Das ist ganz wichtig, auch für alle Nichtbetroffenen, wenn eine Freundin erzählt: „Ich kann heute nicht, ich komme nicht aus dem Bett, ich habe meine Tage, es geht mir so schlecht.“ Früher war es häufig so, dass man da mit den Augen gedreht hat, aber das ist ein Teil des Problems. Das kann Endometriose sein und es gibt Frauen, die sind davon so stark betroffen. Es ist wichtig, im Kopf zu behalten, bei starken Periodenschmerzen an Endometriose zu denken. Es ist nicht so, dass die Betroffenen sich anstellen, sondern das sind wirklich stärkste Schmerzen. Wir machen immer diese Skala, häufig von 1 bis 10 und die Betroffenen geben 8 oder 9 an. Es sind wirklich, wirklich stärkste Schmerzen teilweise. Genau, Schmerzen während der Periode, also Dysmenorrhoe, dann gibt es die Dyspareunie, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, das ist häufig leider ein Thema, Dyschizie, Schmerzen beim Stuhlgang und Schmerzen beim Wasserlassen, Dysurie, das sind die typischen Symptome, so Lehrbuchsymptome, insbesondere während der Periode. Viele Schmerzen, aber die Symptome sind noch viel vielfältiger, die noch auftreten.

Bis zu 90 Prozent, je nach Studie, haben auch Fatigue, eine bleibende Müdigkeit, die dann auch Probleme macht. Es gibt Blähungen, unspezifische Darmbeschwerden, weswegen häufig, gerade auch zum Beispiel in der Allgemeinmedizin, wenn man jetzt eine Frau hat, die hat unspezifische Darmbeschwerden und man weiß vielleicht nicht, ob es vielleicht zyklisch ist, dann wird eher an Reizdarm gedacht, zum Beispiel. Das sind so Beschwerden. Es gibt auch Sachen wie Blut im Stuhl, Blut im Urin, es gibt eine ganz große Bandbreite von Rückenschmerzen, Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen, wenn auch Nerven betroffen sind. Je nachdem, wo diese Zellen wachsen, können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Die Schmerzen können auch außerhalb der Periode nach einer Zeit auftreten. Deswegen ist es von außen, wenn man sich die Symptome nur zu einem Zeitpunkt anschaut, schwer zu erkennen.

Dr. Lan Göttinger: Ist auch nicht immer so, dass es mit der Periode auftritt. Es kann ein Hinweis sein, wenn es so ist, aber es ist nicht so, dass man sagt, das ist ja unabhängig von der Periode, also ist es wahrscheinlich keine Endometriose.

Dr. Nadine Rohloff: Genau, so kann man es nicht sagen. Häufig ist es in der Geschichte so, wenn man sich das anhört, dass es erst in der Periode angefangen hat und dann auch außerhalb war und mit der Zeit mehr geworden ist, dass es auch außerhalb der Periode war. Aber es ist nicht, dass man sagen kann, es ist nicht immer nur während der Periode, dann ist es nicht Endometriose, sondern im Gegenteil, auch das kann Endometriose sein.

Dr. Lan Göttinger: Spannend. Das heißt also, genau hinschauen und solche Schmerzen ernst nehmen. Das ist, glaube ich, du sagtest es ja vorhin auch, ein Teil des Problems. Dass bei Menstruationsbeschwerden oder bei unerklärlichen Darmbeschwerden, man da so darüber schaut und nichts findet, was einem in das Auge springt, dann ist jemand vielleicht irgendwie zu empfindlich und da nicht lockerlassen und wirklich schauen, schauen, schauen. Was schaut man denn da genau? Wie geht das los mit der Diagnostik?

Dr. Nadine Rohloff: Ganz wichtig ist die Anamnese, denn ich habe gerade gesagt, die Symptome können sehr unterschiedlich sein, aber wenn man Erfahrung hat und weiß, wonach man schaut, dann ist es schon so, dass man aus der Anamnese sehr gut die Idee bekommen kann, das ist eine Endometriose. Dann ist es natürlich die gynäkologische Untersuchung, die da eine Rolle spielt. Es ist jetzt nicht so, dass man jedes Mal unbedingt die Endometrioseherde bei der gynäkologischen Untersuchung fühlen kann, aber es geht auch darum, wie die Schmerzen sind und wie die Beckenbodenverspannung ist, das ist häufig auch ein Thema bei Endometriose und manchmal kann man die Herde auch fühlen. Es ist auch ganz wichtig, vielleicht für die Untersuchung, das ist jetzt für Betroffene nicht so relevant, aber für Ärzte, eigentlich muss man für eine Endometriose-Untersuchung rektal und vaginal gleichzeitig tasten, weil man dann den Beckenboden abtasten kann. Das wird häufig in der normalen Vorsorgeuntersuchung gar nicht unbedingt gemacht, aber das würde eigentlich dazugehören. Dann ist auch der Ultraschall eine große Hilfe, um erst einmal eine Einschätzung zu machen. Manche Endometrioseformen, zum Beispiel Endometriosezysten, die kann man im Ultraschall ganz gut von anderen Eierstockzysten unterscheiden. Manche große Herde kann man sehen, für Adenomyose, das in der Gebärmutterwand, kann man gute Hinweise im Ultraschall finden. Aber was beim Ultraschall ganz wichtig ist, ist, wenn man keine Endometriose sieht, dann heißt das nicht, dass keine da ist. Wenn man eine sieht oder wenn man Endometriose-Herde sieht, dann kann man sagen, das ist recht wahrscheinlich. Aber es ist dieses Gesamtbild, was einen dann dazu bringt, würde man vielleicht eher eine OP machen oder nicht, oder würde man einen Therapieversuch machen oder nicht, oder noch einmal ein MRT, um sich das noch einmal anzuschauen. Das sind so die Optionen, die man hat, neben der gynäkologischen Untersuchung und Anamnese, Ultraschalluntersuchungen, MRT. Der Goldstandard zur Diagnose ist immer noch die Operation, denn wenn man eine Bauchspiegelung macht und man schaut hinein, dann kann man kleine Herde am Bauchfell sehen und es ist leider so, dass auch diese kleinen Herde starke Beschwerden machen können. Es ist leider nicht so, dass, wenn man keine im Ultraschall sieht, keine da ist. Das ist ganz wichtig. Deswegen ist es auch so ein Detektivspiel. Manchmal macht man noch Sachen wie eine Darmspiegelung, wenn im Darm etwas vermutet wird. Aber eigentlich ist der normale Weg entweder zu sagen: „Ich halte es für wahrscheinlich nach der Untersuchung und dem Ultraschall oder dem MRT und wir machen zum Beispiel eine hormonelle Therapie.“ Oder aber zu sagen: „Auch Teil der Therapie wäre die OP. Wir schauen hinein, wenn da etwas ist, nehmen wir es weg.“ Dann ist die OP zur Diagnose eigentlich der Goldstandard, dass man eine Probe entnimmt und es ins Labor schickt, um diese Zellen, die gebärmutterschleimhautähnlichen, nachzuweisen. Was aber wiederum nicht heißt, dass jeder automatisch eine OP machen muss. Das ist, finde ich, immer ganz wichtig zu sagen. Sondern wenn man die OP macht, will man auch gleich operieren und es weg machen. Dass es auch therapeutisch einen Benefit hat.

Dr. Lan Göttinger: Gibt es eigentlich Risikofaktoren? Gibt es bestimmte Dinge, die dazu führen können? Ist es vererbbar oder prädisponierend oder ist es begünstigend, wenn es in der Familie vorkommt, zum Beispiel? Oder andere?

Dr. Nadine Rohloff: Ja, genau. Risikofaktoren gibt es. An der Stelle finde ich immer ganz wichtig zu sagen, dass wir noch nicht den expliziten Grund kennen. Wir wissen noch nicht ganz genau, woher Endometriose kommt. Das heißt, alles, was wir haben, sind Risikofaktoren und das Gefühl, dass es multifaktoriell ist. Viele Dinge spielen zusammen. Wenn man über Risikofaktoren redet, finde ich immer ganz wichtig… Das heißt sehr viel für eine große Gruppe von Menschen, aber für die einzelne Person heißt es nicht so viel, dass man sagen kann: „Hätte ich das vielleicht anders gemacht oder hätte ich diesen Risikofaktor nicht, wäre es nicht gekommen.“ Sondern da spielt viel zusammen und es ist ganz wichtig, dass man Risikofaktoren nicht so nimmt und denkt, man ist an etwas Schuld oder man hat etwas falsch gemacht. Das finde ich immer ganz wichtig zu sagen, weil das auch häufig die Frage ist. Wenn die Frage ist, gibt es etwas, was man machen kann, wo man sagt, wenn man das macht, dann bekommt man auf jeden Fall Endometriose. Wenn ich das nicht gemacht hätte, dann würde ich keine bekommen. Da ist die Antwort nein. Aber natürlich gibt es Risikofaktoren, die in großen Studien gefunden wurden, dass es zum Beispiel eine familiäre Häufung gibt. Es gibt keine direkte Vererbung oder das eine Gen, das man weitergibt, wie es zum Beispiel bei manchen äußeren Merkmalen ist, dass man sagt: „Ich habe das vom Vater, das von der Mutter.“ Und eines von beiden sieht man dann zum Beispiel. Sondern es gibt verschiedene Gene, die einen Risikofaktor darstellen, dass man eine höhere Wahrscheinlichkeit hat. Es gibt aber auch Leute mit diesen Genen, die zum Beispiel keine Endometriose haben. Aber das ist auch ein Faktor, der wichtig ist, die familiäre Häufung. Man hat schon Endometriose gehäuft in Familien. Das führt natürlich dazu, dass dann gesagt wird, das ist normal, dass es dir so geht. Mir ging es auch so. Das ist etwas, was die Gesellschaft noch als Ganzes lernen muss, damit das eher auffällt. Es gibt auch Risikofaktoren, die ein bisschen in Richtung Entzündungspredisposition gehen oder so etwas wie wenn die erste Periode sehr früh kommt, zum Beispiel. Aber das sind alles Risikofaktoren, die sagen für den Einzelnen dann wieder weniger aus. Das ist nur so eine allgemeine Sache.

Dr. Lan Göttinger: Das ist ja auch sehr gut zu wissen. Es ist auch schön, dass du es noch einmal betonst, dass es darum geht, keine Schuld zu haben oder etwas falsch gemacht zu haben. Man kann letztendlich nur das Beste daraus machen. Da kommen wir gleich auch noch einmal darauf, was man selber auch machen kann. Jetzt würde ich gerne noch fragen, was gibt es denn grundsätzlich für Therapieoptionen? Jetzt aus wissenschaftlich-medizinischer Sicht, oder sagen wir mal aus Sicht medikamentöser Operation. Welche Optionen gibt es? Die OP hast du schon angesprochen. Vielleicht kannst du da auch noch einmal kurz sagen, wie das da abläuft und welche Alternativen es gibt. Gerade, wenn man einen Verdacht hat, aber noch sagt, eine OP braucht es jetzt nicht oder wir warten noch einmal und schauen erst einmal anders. Wie kann man da vorgehen?

Dr. Nadine Rohloff: Genau, die OP ist eine Säule, was man machen kann. Wie das abläuft, das ist normalerweise per Bauchspiegelung. Es gibt auch andere Fälle, aber normalerweise kann man das minimalinvasiv machen. Das heißt, man geht mit Instrumenten und einer Kamera hinein, das sind kleine Schnitte außen. Das können trotzdem große OPs sein, je nach Ausdehnung. Das finde ich auch immer ganz wichtig zu sagen, dann sind die Wunden nur innerhalb. Das heißt, man muss sich danach schonen. Das sind trotzdem OPs. Aber klar, die äußeren Wunden sind kleiner und die Heilungszeit ist dann für die Bauchdecke deutlich geringer. Das macht man gerne am Anfang, weil man dann das Gefühl hat, man nimmt die Herde weg und man hat eine längere Zeit, wo im besten Fall keine Beschwerden sind. Je häufiger man das macht oder auch natürlich, ob die Patientin das möchte, dann wird man restriktiver. Es ist nicht für jede Patientin die OP die richtige Variante. Eine andere Säule sind hormonelle Therapien. Das wird auch häufig kombiniert. Das heißt, es gibt ein Gestagen, eine hormonelle Therapie, die so ist wie die anderen Gestagenpillen, die aber für die Endometriose zugelassen ist. Das ist das Dienogest. Es ist aber auch so, dass man andere hormonelle Mittel hat, andere Gestagene, da gibt es noch Desogestrel, Lebonogestrel, aber auch kombinierte Kontrazeptiva, die normale Pille, wie man es nennt, die auch viele verschiedene Möglichkeiten hat an Wirkstoffen, die man auch nutzen kann. Das finde ich auch immer ganz wichtig. Endometriose-Therapie, das steht auch so in den Leitlinien. Da wir noch nicht endgültig wissen, woher es genau kommt, ist es etwas, wo wir nicht sagen können, jetzt machen wir die Therapie und dann ist es für immer weg, sondern deswegen ist der ganz große Fokus der Therapie die Lebensqualität und Lebensqualitätsverbesserung. OP, ja, wenn wir das Gefühl haben, wir nehmen die Herde weg und danach wird es besser oder man kann ein Organ wiederherstellen, was betroffen war. Hormontherapie ist auch der Fokus. Es soll besser werden. Ich sage das deswegen, weil viele Leute hormonelle Therapien wunderbar vertragen und andere Leute Nebenwirkungen haben. Dann geht es darum, eine hormonelle Therapie zu finden, mit der man zurechtkommt, die wirklich die Lebensqualität verbessert, denn die hormonelle Therapie ist symptomgetrieben. Das hemmt das Wachstum, das führt dazu, dass es vielleicht später oder weniger stark wiederkommt. Aber es ist nicht so, dass man die Hormone nimmt, und dadurch gehen die Herde weg. Deswegen geht es wirklich um die Symptomkontrolle. Häufig nimmt man die dann im Langzyklus ein, je nachdem, welche das ist und hat keine Periode mehr. Das heißt, die Symptome werden weniger, die Symptome sind weg. Das Voranschreiten wird gebremst. Aber deswegen wirklich über Nebenwirkungen reden und sonst das Mittel wechseln. Ein ganz wichtiger Bereich der Therapie ist auch Kinderwunschtherapie. Frauen mit Endometriose haben es etwas schwerer, schwanger zu werden. Das kommt dann auch auf die Ausprägung an, aber deswegen ist die Kinderwunschtherapie, wenn es einen unerfüllten Kinderwunsch gibt, ein wichtiger Bestandteil. Was es dann noch gibt und was immer mehr in den Fokus kommt, ist die multimodale Therapie, multimodale Schmerztherapie, aber auch multimodal auf die Endometriose angewendet. Das heißt, dass man wirklich… Multimodale Schmerztherapie ist etwas, was nicht nur bei der Endometriose eingesetzt wird, sondern bei chronischen Schmerzen. Dass das wichtig ist, versteht man auch, wenn man sich anschaut, was heißt chronische Schmerzen? Chronische Schmerzen sind meistens definiert als Schmerzen, die über drei bis sechs Monate anhalten. Das hat man, wenn man sich allein die Diagnosezeit anguckt, schnell erreicht. Auch dadurch, dass die Endometriose häufig wiederkommen kann, ist es einfach etwas, was für viele relevant ist. Es gibt viele Möglichkeiten. Natürlich ist es medikamentöse Schmerztherapie, die dazugehört, aber auch Sachen wie entzündungshemmende Ernährung, Entspannungstherapie, Stressreduktion, Bewegung und Physiotherapie. Chronisch heißt ja, dass das komplexe Prozesse im Nervensystem sind. Das Nervensystem lernt das und die Muskulatur verspannt sich. Das ist wie ein eigenes Krankheitsbild und nicht, dass man sich die Schmerzen einbildet. Sondern das sind wirklich komplexe Prozesse im Nervensystem, die alle nachgewiesen sind. Da von allen Seiten, multimodal heißt einfach, verschiedene Bereiche zu kombinieren, zu schauen, was hilft mir, meine Schmerzen zu reduzieren, was hilft mir, meine Fatigue und meine Müdigkeit zu reduzieren, was hilft mir, wieder besser in den Alltag zu kommen. Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt auch noch andere Sachen, wie… Ich will noch kurz Sachen erwähnen, die auch zur multimodalen Schmerztherapie dazugehören oder immer wieder angeschaut werden. So etwas wie Osteopathie und Bindegewebsmassagen. Aber da geht es darum zu finden, was einem selbst hilft. Das ist so der aktuelle Stand.

Dr. Lan Göttinger: Also wirklich schauen, dass man auf allen Ebenen das Wohlbefinden verbessern kann und das sich auch lohnt, weil letztendlich, wie du es auch schon schön erklärt hast, das Nervensystem eine große Rolle spielt. Dass es nicht einfach nur diese Herde allein sind, sondern dass es letztendlich fast wie eine systemische Erkrankung wirkt, dass unser Nervensystem betroffen ist, dass auch die Stimmung beeinträchtigt sein kann. Gibt es da Erkenntnisse? Ich habe neulich einen Kommentar gelesen, dass es im Rahmen einer Endometriose zu Depressionen kommen kann, dass das zum Teil nicht anerkannt ist. Das war mir selbst nämlich nicht so ganz bewusst. Ist das häufig? Ist das etwas, wo eine handfeste Depression entstehen kann und die Stimmung verschlechtert sein kann?

Dr. Nadine Rohloff: Ja, auf jeden Fall. Die Kombination psychologische Erkrankung und Endometriose ist wichtig, ist aber in der Diskussion nicht so einfach, weil über lange Zeit viele Frauen die Erfahrung gemacht haben, dass gesagt wurde, wir finden nichts, weil nicht an Endometriose gedacht wurde. Sie bilden sich das ein, das sind psychische Beschwerden. Deswegen ist ganz wichtig zu sagen, Endometriose ist keine (psychisch-logische?) Erkrankung, sondern eine somatische, eine körperliche Erkrankung. Aber natürlich, und da gibt es auch Studien zu, es ist nicht erst die psychologische Erkrankung da, sondern erst die Endometriose. Das ist eine Belastungssituation. Das sind starke Schmerzen. Die Betroffenen werden teilweise lange nicht ernst genommen. Das ist eine Kombination aus Schmerz, Einschränkung und Hilflosigkeit, die natürlich auch dazu führen kann, dass man psychologisch belastet ist und eine psychologische Erkrankung wie zum Beispiel Depressionen entwickelt. Es macht ja Sinn. Wenn man lange belastet ist können solche Erkrankungen eher entstehen, als wenn man Endometriose zum Beispiel nicht hätte. Deswegen ist es so, dass Endometriose-Betroffene in Studien häufiger psychologische Erkrankungen wie Depressionen, aber auch Angststörungen haben als betroffene Menschen, die keine Endometriose haben. Deswegen ist das total wichtig, dass man diese Belastung schon frühzeitig anerkennt und sagt, das ist eine Belastung. Das heißt nicht, dass jede Endometriose-Betroffene unbedingt eine Therapie braucht, aber es ist wichtig, dass man sozialpsychologisch, kann man ja schon sagen, unterstützt, sozial unterstützt, Hilfe anbietet. Das kann man auch schon im Umkreis machen, zum Beispiel Einschränkungen im Arbeitsbereich, dass man da frühzeitig die Belastung auffängt, damit so etwas nicht entsteht. Das ist auch ganz wichtig, auch ein wichtiger Teil der Therapie, dass man unterstützt, vonseiten der Gesetzgebung, vonseiten der Arbeitgeber, vonseiten des Umfelds, aber das ist natürlich auch sozialrechtlich relevant. Endometriose ist eine psychologische Belastung durch die Art und Weise, was passiert und deswegen gibt es dann auch mehr psychologische Erkrankungen.

Dr. Lan Göttinger: Gibt es Hinweise, dass da auf hormoneller Ebene etwas passiert, auch im Neurotransmitterbereich? Gibt es da Untersuchungen zu?

Dr. Nadine Rohloff: Generell ist die Endometriose leider chronisch unterforscht. Es wird jetzt besser. Was natürlich klar ist, ist, dass die Hormone und insbesondere auch die weiblichen Hormone im Rahmen von Stimmung und letztendlich auch von psychologischen Erkrankungen eine Rolle spielen. Es ist schon auch so, dass zum Beispiel in den Wechseljahren, dadurch, dass die Östrogenproduktion sinkt, zum Beispiel auch das Risiko für Depressionen steigt. Wenn man sich die Hormontherapie bei Endometriose anschaut, ist Östrogen eher etwas, was die Endometriosezellen, die hormonabhängig sind, antreibt. Das heißt, was man hormonell versucht, ist eher, das Östrogen zu reduzieren und mehr Progesteron, mehr Gestagene zu haben, deswegen auch die gestagenlastige Therapie. Da ist es so, dass manche Frauen von Nebenwirkungen berichten, die die Stimmung ganz stark betreffen. Was dann natürlich ein Punkt ist, wo man sich überlegen muss, wenn das Nebenwirkungen sind, dann da noch einmal nachgeschaut werden sollte. Zudem ist es natürlich ganz klar so, dass die Neurotransmitter im Rahmen eines Schmerzkreislaufes eine große Rolle spielen. Die Endometriose ist da und die Schmerzen sind ganz stark. Man kann zum Beispiel den Sport, den man gerne mit seiner Freundin gemacht hat, nicht mehr machen, man kann nicht mehr richtig zur Arbeit gehen oder man kann auch nicht mehr einfach so nach draußen gehen und einen Spaziergang durch den Wald machen, sich bewegen oder sich mit Freunden treffen, das kann man nicht. Das ist ein Teufelskreis, denn dadurch hat man weniger schöne Momente, dadurch hat man weniger Serotonin, weniger Glücksgefühle. Das ist ein Kreislauf, der bewirkt vieles. Es ist vieles multifaktoriell und wirkt dann auch im Rahmen von einer Spirale, wo man dann sagen kann, okay, weniger Bewegung. Bewegung ist etwas, das uns langfristig glücklich macht, weil gewisse Neurotransmitter ausgeschüttet werden. Das macht man dann ebenfalls weniger, wenn es einem nicht gut geht. Das ist ganz normal, aber das passiert und deswegen hat man weniger schöne Momente, man hat die Schmerzen, man hat Beckenbodenverspannung und dann bedingt sich das alles wieder gegenseitig. Die gute Nachricht ist allerdings, dass man dadurch auch angreifen kann, oder das Ganze positiv beeinflussen kann. Dass wirklich positive Momente, das Hinausgehen, die Bewegung, das ist nachgewiesen, dass das einen Einfluss über die Neurotransmitter haben kann. Weil, wir haben gerade gesagt, das komplexe Nervenprozesse sind. Jeder Schmerz wird im Nervensystem wahrgenommen und kann daher beeinflussen. Das heißt nicht, dass die dann plötzlich weg sind, weil man sich einmal mit Freunden getroffen hat, aber es ist schon so, dass man mit dieser Art der Therapie 30 Prozent Reduktion anstrebt. Dass man die Schmerzen wirklich verbessert und besser damit zurechtkommt. Deswegen ist das ganz schwer zu trennen. Es ist ganz wichtig.

Dr. Nadine Rohloff: Aber so kann man schon einmal gucken. Das ist schon einmal gut. Jetzt waren wir bei der OP. Wir haben auch die Frage bekommen, ob man bei der Rehaklinik besondere Dinge beachten soll. Gibt es ist bei der Reha für Endometriose und für endometriose Beckennerven eine Unterscheidung? Gibt es etwas, worauf man bei der Auswahl der Reha achten sollte oder auch vielleicht bei den Übungen, die man macht?

Prof. Ibrahim Alkatout: Unbedingt. Die Rehabilitation ist ein ganz wesentlicher Baustein des ganzheitlichen Konzepts der Endometriosebehandlung. Wir haben das Glück, dass es in Schleswig-Holstein zwei von, glaube ich, deutschlandweit insgesamt nur fünf zertifizierten Endometriose Rehabilitationseinrichtungen gibt. Die sind in Ratzeburg und in Bad Schwartau. Das sind herausragende Einrichtungen, die wir immer nur empfehlen können, wo sehr viel Wert darauf gelegt wird, jede Patientin individuell wahrzunehmen und für jede Patientin auch individuelle, nachhaltige Konzepte zu entwickeln. Das geht über Ernährung, es geht über Verhalten, das geht auch über ganzheitliche psychosomatische Ansätze, es geht über medikamentöse Ansätze. Dort wird sehr viel integriert, sodass eigentlich, ich würde sagen, weit über 90 Prozent unserer Patientinnen, die dort waren, wirklich im Nachhinein sagen können, dass sie dort vor Ort durch deren Management ganz wesentlich an ihrer Endometrioseerkrankung eine Stellschraube gefunden haben, an der sie selbstständig, langfristig und nachhaltig arbeiten können.

Dr. Lan Göttinger: Und dafür ist es eben so schön, wie du sagtest, das man dann auch die Möglichkeit hat, etwas zu machen. In diesem multimodalen Konzept ist es so, dass man dort viel Selbtwirksamkeit haben kann und damit viel in der eigenen Hand hat. Was sehr schön ist, weil es für viele unbefriedigend ist, dass es keine heilende oder kurative Therapie gibt. Gibt es denn irgendwelche Ansätze bisher? Etwas, das so aussieht, als ob da etwas sein könnte auf dem aktuellen Forschungsstand oder bewegt man sich da noch in der Ungewissheit?

Dr. Nadine Rohloff: Das Problem ist, dass man noch nicht endgültig und genau weiß, wo es herkommt. Das macht natürlich die Fokussierung der Forschung schwer. Es gibt Forschung dazu und es gibt Forschung in verschiedenen Bereichen. Jetzt nichts, was so weit wäre, dass man sagt, nächstes Jahr kommt da etwas Neues auf den Markt und dann ist das ganze Problem weg. Aber die gute Nachricht ist, dass die Forschung zunimmt, dass mehr Forschungsgelder bereitgestellt werden, dass sich mehr Institute dafür interessieren, dass generell einfach mehr gemacht wird. Das erhöht natürlich die Chance, dass ich diese Frage bald ganz anders beantworten kann. Generell muss man aber leider sagen, das eine ist natürlich Versorgungsforschung, zum Beispiel das, was wir mit der multimodalen Therapie besprochen haben, das kann man dann recht schnell umsetzen. Wenn es aber darum geht, Grundlagenforschung zu betreiben und genau zu sehen, ob vielleicht dieses Molekül extrem wichtig ist, oder was dabei passiert, um dann einen Angriffspunkt für ein Medikament beispielsweise zu finden, was dann sehr targetiert wird, das dauert vom Prozess her. Deswegen wird es noch einen Moment dauern, bis wir da etwas vielversprechendes am Horizont haben. Aber die gute Nachricht ist, es wird daran gearbeitet und deswegen denke ich, dass die Forschung sich immer weiter entwickelt. Das wird schon so sein, aber es gibt jetzt bedauerlicherweise nichts, dass ich sagen kann, das Medikament ist demnächst fertig. Nächste Woche ist der Welt-Endometriose-Kongress, das heißt, da kann ich dann noch einmal schauen und mich noch einmal melden. Es dauert einen Moment, weil die Grundlagenforschung erst gemacht werden muss, damit man da aufsetzen kann.

Dr. Lan Göttinger: Das sind schon vielversprechende Tendenzen, dass die Forschung überhaupt schon einmal mehr in die Richtung geht und dass das mehr beforscht wird. Das ist ja schon einmal sehr, sehr gut. In der Zwischenzeit sind wir geduldig.

Dr. Nadine Rohloff: Genau. Etwas, was ich sehr positiv finde, ist, dass die Diagnosezeit kürzer wird, dadurch, dass das jetzt gerade bekannter wird, dass mehr Awareness passiert, dass mehr früher erkannt wird. Es ist auch logisch, aber es gibt auch Studien dazu. Je früher es erkannt wird und je früher man die Therapie anfängt, desto besser wird der Verlauf, weil man natürlich früh behandelt und früh etwas dagegenzusetzen hat. Deswegen ist das, glaube ich, auch etwas, was den Betroffenen, die sich schon jahrelang damit quälen, nicht hilft, aber den Leuten, die es neu bekommen. Je früher es erkannt wird, desto besser sind die Therapie-Outcomes und daher ist das eine positive Nachricht.

Dr. Lan Göttinger: Das wollte ich nämlich auch gerade fragen, was für ein Verlauf zu erwarten ist. Du sagtest: „Wenn man es früher erkennt, ist es einfacher, die Symptome im Griff zu halten“ und das ist schon einmal sehr positiv. Wir haben über verschiedene Optionen gesprochen und ich möchte gerne noch einmal auf die ganzen Lifestyle-Modifikationen oder Lifestyle-Elemente eingehen. Gerade weil das sicherlich unter anderem ein Teil der Endo-App ist. Gerade die Faktoren Bewegung, Ernährung, um in einem Tagebuch zu schauen, wie geht es mir, wie bekomme ich Unterstützung. Magst du uns einmal direkt mit in die Endo-App nehmen? Da können wir doch gleich einmal starten, über die Endo-App zu sprechen. Ich bin nämlich schon ganz neugierig, was diese Endo-App alles kann. Die soll Frauen unterstützen, die betroffen sind. Erzähle mal gerne.

Dr. Nadine Rohloff: Genau, das passt ganz gut zusammen, weil natürlich diese multimodale Therapie, das ist zum einen etwas, was man in Zentren machen kann, aber vieles kann und muss man, damit es funktioniert, auch in den Alltag integrieren. Das ist genau das, was die Endo-App macht. Viele Dinge der multimodalen Therapie, zum Beispiel Ernährung, Stressreduktion, Entspannungstechniken lernen, aber auch zu verstehen, wie funktionieren Schmerzen, was passiert da genau bei der Endometriose, denn was wir verstehen, das macht uns weniger Angst. Dass man mitgenommen wird, dass man versteht, welche Bewegung ist gut für mich, was für Physiotherapieübungen und Beckenbodenentspannungen zum Beispiel können mir helfen? Was kann ich machen, um die Schmerzen beim Sex zum Beispiel in den Griff zu bekommen, beziehungsweise wie kann ich darüber reden, weil es geht ja gar nicht immer nur darum, es in den Griff zu bekommen, sondern das Ganze in der Kommunikation mit dem Partner aufzuarbeiten. Es geht ja nicht um Funktionieren, sondern es geht darum, gemeinsam eine Sexualität zu finden, für die Betroffene herausfinden, was will ich und wie setze ich es um. All diese Dinge, alles, was man selber machen kann und wo es wichtig ist, dass man das regelmäßig macht, das haben wir in die Endo-App integriert. Die Endo-App hat ein Tagebuch, das ist auch ein Schmerztagebuch, das ist auch etwas, was man in der Schmerztherapie macht und bei uns ist es ein Endometriose-Tagebuch, sehr detailliert und zugeschnitten auf die Endometriose. Das heißt, es ist so programmiert, dass man effizient seine Sachen schnell dokumentieren kann und sehr spezifische Aktivitäten, Symptome, aber auch so etwas wie Arztbesuche auf einen Blick hat. Wir haben ja gesagt, man soll herausfinden, was für einen selber funktioniert, dann auch schauen kann, was hat das jetzt für mich gemacht, wie geht es mir im Vergleich zu vor zwei Wochen oder vier Wochen oder acht Wochen. Dann sind natürlich Anleitungen von Expertinnen in die Endo-App integriert, die dann erklären und anleiten. Wir haben Lernmodule, wo man lernt, wo Dinge strukturiert erklärt werden, wie zum Beispiel was die Endometriose angeht, aber auch strukturiert angeleitet wird. Wie lerne ich, mich zu entspannen, wie man Kurse machen kann zu progressiver Muskelrelaxation, zu autogenem Training, all die Entspannungstechniken, die auch wissenschaftliche Evidenz haben, dass man findet, was für mich funktioniert, was ich gerne mache. Wir haben auch eine Psychologin, die auch über die wichtigen psychologischen Themen spricht, wir haben ja gesagt, Belastung, aber auch zum Beispiel Partnerschafts-Kommunikation, aber auch Akzeptanz und Commitment und Verhaltenstherapie. Was kann ich machen, wie gehe ich mit negativen Gefühlen um, wie gehe ich aber auch mit dieser schwierigen Situation einfach um, wo finde ich Hilfe? Auch ganz wichtig, so ein bisschen im Gesundheitssystem, was gibt es überhaupt für Angebote für mich, dass man da versteht, wo kann ich hingehen? Ernährung, was gibt es zum Beispiel schon zu Endometriose-Gerichten oder zur Ernährung, die entzündungshemmend ist, ist letztendlich da das Geheimnis. All diese Dinge strukturiert und aber auch als Übungen, die dann passend zu den Symptomen vorgeschlagen werden, um da möglichst schnell ins Tun zu kommen und selbst etwas machen zu können. Das ist so der Kern. Dann gibt es noch ein paar andere Sachen, wie zum Beispiel eine SOS-Liste, dass man, wenn der Schmerz kommt, nur auf einen Knopf drücken muss und sieht, was hat mir geholfen. Solche Sachen, um das Selbstmanagement strukturiert und wissenschaftlich basiert zu erlernen. Denn am Ende des Tages gibt es auch im Internet viele Informationen, manche sind gut und manche sind eher nicht so gut. Da etwas zu haben, was von Experten angeleitet ist, wissenschaftlich basiert ist und von den Krankenkassen übernommen. Das finde ich ganz wichtig, denn viele Endometriose-Betroffene müssen einfach viel selber zahlen, weil die Kassen nicht viel übernehmen, auch was zum Beispiel Osteopathie oder Physiotherapie für Endometriose betrifft, das gibt es gar nicht als Verordnung. Wenn, dann bekommt man es für Rückenschmerzen zum Beispiel verschrieben, aber nicht für die Endometriose und deswegen ist mir das ganz wichtig, dass die Betroffenen möglichst wenig selbst zahlen müssen. Das ist in Deutschland leider noch so, dass viel an den Betroffenen hängen bleibt.

Dr. Lan Göttinger: Das klingt super hilfreich und nach etwas, was sehr gebraucht wurde. Gut, dass es da ist. Danke für die Endo-App und ich hoffe, dass die bekannter wird und auch, dass sich der Kreis ein bisschen schließt, dass Menschen, sowohl Betroffene als auch Ärzte, Ärztinnen und Therapeuten mehr einen Blick darauf haben und dann wiederum die Endo-App viele unterstützen kann darin. Darf ich da einmal fragen, magst du noch einmal ein paar Do’s und Don’ts der anti-entzündlichen Ernährung auflisten? Gibt es da Nahrungsmittel, wo du sagst, das ist ein absolutes No-Go, meistens ist das etwas wie Alkohol, aber gibt es da etwas? Wie streng ist das, muss man das so einhalten und was für eine Art Ernährung ist diese anti-entzündliche Ernährung genau?

Dr. Nadine Rohloff: Endometriose-gerechte Ernährung, ich weiß, man hätte gerne eine Liste Do’s und Don’ts, drei Lebensmittel, auf die man verzichtet und dann ist alles gut. Das gibt es leider nicht, sondern auch da ist es sehr individuell. Erst einmal muss man sagen, Endometriose geht häufig mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten einher. Das heißt, es geht auch ein bisschen darum, herauszufinden, gibt es etwas, was nicht gut vertragen wird. Das kann man durch ein Tagebuch selbst machen, indem man aufschreibt, was habe ich gegessen, zum Beispiel Laktose, Fruktose oder Sachen wie Gluten, dass man da schaut, ob man das selbst sieht oder ob man das in der Ernährungsberatung einmal bespricht. Das kann auch eine Ursache für Darmproblematiken sein. Du hast gerade schon gesagt, anti-entzündliche Ernährung, was da relevant ist, ist zum Beispiel viel Omega-3-Fette, das heißt zum Beispiel, Fisch ist eine gute Sache. Dann gibt es natürlich ganz allgemeine Sachen, alles, was allgemein gesund ist, ist auch bei Endometriose sinnvoll, viel Wasser trinken, wenig Zucker, weil das auch Entzündungen fördern kann. Alkohol ist auch eine Sache, aber generell, Stichwort Lebensqualität, es geht auch immer darum, dass man sich nicht zu viele Grenzen setzt, sondern dass man herausfindet, was funktioniert für einen selbst. Was wichtig ist, ist Gemüse und Obst, viel buntes Gemüse, viel buntes Obst. Das ist auch nichts Neues, aber das ist bei Endometriose relevant, weil gerade diese bunten Pflanzenfarbstoffe, die haben eine anti-entzündliche Wirkung und die Vitamine sowieso. Das ist ganz wichtig. Nicht zu viele tierische Fette im Sinne von rotem Fleisch, da gibt es ein, zwei Hinweise. Aber es gibt noch nicht so riesige Studien, also stellt sich die Frage, wie belastbar die Befunde sind. Deswegen muss man immer für sich selbst gucken, wie geht es mir danach? Aber das ist etwas, was man sich anschauen kann. Viele berichten, dass sie sich nach einer glutenfreien oder weizenarmen Ernährung besser fühlen. Viele berichten, dass ihnen eine mediterrane Ernährung gut tut oder teilweise eine vegane Ernährung. Aber es ist immer wichtig, würde ich sagen, von einer gesunden, zuckerarmen, aber viel Gemüse beinhaltenden Ernährung auszugehen und dann zu schauen, wenn ich das jetzt mache, geht es mir dann besser? Oder ist es gleich, dann kann man es wieder dazu nehmen. Eine gewisse Vielfalt in der Ernährung ist auch gesund.

Dr. Lan Göttinger: Mehr einschließen als hinauslassen?

Dr. Nadine Rohloff: Genau, aber generell, bei der antientzündlichen Ernährung gibt es nicht zu viele tierische Fette, viele Omega-3 Fette, also Fisch zum Beispiel ist eine gute Sache, viel Gemüse, viele gute Öle, also zum Beispiel so etwas wie Rapsöl. Es gibt verschiedene Fette zum Beispiel, wo manche besser sind. Da kann man auch schon mit kleineren Sachen viel bewirken und da muss man einfach schauen, gibt es etwas, worauf man reagiert, oder gibt es etwas, was für einen selbst nicht funktioniert und dann da weiter aussortieren.

Dr. Lan Göttinger: Super. Gibt es Empfehlungen für Supplemente?

Dr. Nadine Rohloff: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt ein paar Studien, die zeigen, dass es wichtig ist, genug zu bekommen. Es ist ja nicht immer je mehr, desto besser. Da gibt es meistens so einen Korridor. Zu wenig ist schlecht, zu viel ist irgendwann auch schlecht. Deswegen ist es etwas, was man gut mit einem Arzt besprechen kann. Es gibt Ärzte, die empfehlen Magnesium oder zum Beispiel B-Vitamine, wo es auch ein, zwei Studien zu gibt. Aber man muss sagen, die Studienlage ist jetzt nicht so groß. Ich habe auch schon über Omega-3-Fette gesprochen. Das gibt es auch. Das sind so die Sachen, die immer mal wieder erwähnt werden. Das kommt aber ein bisschen darauf an, wie man sich ernährt. Ist es vielleicht einfach, das über die Ernährung zu vermehren? Häufig ist es doch nicht so einfach, wie man kocht, abhängig von der Zeit, die man hat, dann sollte man sich das anschauen. Aber ich möchte hier keine Verallgemeinerung aufstellen, dass alle Magnesium-Tabletten nehmen sollten. So ist es auf jeden Fall nicht. Aber das ist etwas, was man gut mit dem Arzt besprechen kann.

Dr. Lan Göttinger: Eine Frage zur Ernährung habe ich noch. Und zwar hat mich meine Freundin auch gefragt, kann ich jetzt überhaupt noch Kaffee trinken mit Endometriose?

Dr. Nadine Rohloff: Ja. Zu Kaffee gibt es endometriose-spezifisch wenig Daten. Das heißt, das ist eine allgemeine Frage. Natürlich ist es wichtig, dass man vieles außerhalb des Kaffees trinkt. Dass man auch genug Wasser neben dem Kaffee trinkt. Generell ist es nicht optimal, zehn Tassen am Tag zu trinken. Aber dass man jetzt auf seinen Morgenkaffee für die Endometriose verzichten muss, ist auf jeden Fall nicht automatisch der Fall. Man kann es einmal ausprobieren, eine oder zwei Wochen Tee statt Kaffee zu trinken. Wenn man dann keinen Unterschied merkt, dann kann man auch den Kaffee wieder trinken. Gerade bei Ernährung muss man häufig ein bisschen länger warten, bis man einen Unterschied merkt. Aber beim Kaffee würde ich sagen… Es gibt nicht die Studie, die sagt: „Mit Kaffee hat man mehr oder weniger Beschwerden.“

Dr. Lan Göttinger: Das ist schon mal gut. Das wird sie sehr beruhigen, wenn sie das hört. Du hast es vorhin nämlich erwähnt, dass es viele Informationen gibt. Darf ich einmal nach den drei größten Fehlinformationen fragen, die dir zum Thema Endometriose auffallen? Was fällt dir da so ad hoc ein? Was ist da möglich? Was kursiert, was manche vielleicht gelesen haben und sich fragen, soll ich das machen? Oder ist das wissenschaftlich basiert? Bringt es etwas? Gibt es da Klassiker?

Dr. Nadine Rohloff: Ja, es gibt ganz viele. Ich meine, viele Informationsklassiker sind letztendlich: „Das sind nur Periodenschmerzen.“ Ein Mythos, bei dem ich wichtig finde, dass man weiß, dass er nicht stimmt, ist, das habe ich schon in verschiedenen Varianten gehört und Betroffene haben auch berichtet, dass Ärzte das gesagt haben, dass nach einer Gebärmutterentfernung das nicht mehr wiederkommen kann. Das ist einfach ganz wichtig zu wissen, dass das nicht so ist, sondern dass Endometriose auch nach einer Gebärmutterentfernung noch wiederkommen kann. Das ist auch der Grund, warum man da ein bisschen vorsichtig ist. Es heißt nicht, dass man das niemals machen sollte. Es gibt Betroffene, je nach Form, wo die Endometriose sitzt, denen das helfen kann. Aber es ist niemals eine Garantie dafür, dass die Endometriose nie mehr wiederkommt. Das ist, finde ich, wichtig zu wissen. Ich habe gehört, dass zum Beispiel Leute gesagt haben: „Es kann gar nicht sein, dass du Endometriose hast, du hast keine Gebärmutter mehr.“ Das stimmt nicht. Das ist, finde ich, ein wichtiger Mythos, der sich dadurch erklärt, dass wir noch nicht endgültig wissen, woher das kommt. Es gibt eine Theorie, die sich hartnäckig hält, dass Endometriose daher kommt, dass Gebärmutterschleimhautzellen durch die Eileiter in den Bauchraum gelangen. Das ist eine Theorie, aber das erklärt überhaupt nicht alle Formen der Endometriose und auch nicht das. Deswegen ist einfach wichtig zu wissen, es ist eine Theorie. Es gibt viele andere Theorien, auf die ich jetzt auf Grund der Zeit nicht eingehen kann. Aber die Folgerung, dass wenn die Gebärmutter weg ist, dann die Endometriose für immer weg ist, das ist leider nicht so. Es kann sein, dass das so ist, aber es kommt auch öfter mal wieder. Das finde ich ganz wichtig zu wissen, dass man da eine realistische Einschätzung hat. Therapieversprechungen von zwielichtigen Seiten oder ähnliches gibt es immer wieder.

Ich finde es immer ganz wichtig, dass man aufpasst, wie das Wording ist. Wenn Leute Heilung versprechen, sagen, dass es immer funktioniert, keine Nebenwirkungen, aber garantierte Wirkungen oder ähnlichen Wortgebrauch. Da muss man immer vorsichtig werden und sagen, das passt nicht zusammen. Das lernt man ja schon im Studium. Bei uns in der Medizin sind Begriffe wie immer und nie in der Prüfung meistens falsch und das ist auch im echten Leben so. Das ist einfach wichtig. Endometriose ist eine Erkrankung, die natürlich sehr stark belastet und dann ist es klar, dass man sucht, was kann ich machen und was kann helfen. Dann ist es sehr verlockend, wenn das jemand sagt. Das ist einfach menschlich. Da ist es einfach wichtig, aufmerksam zu werden und zu sagen, vielleicht noch einmal mit einem Arzt darüber sprechen. Oder hat schon mal jemand in einer Selbsthilfegruppe davon gehört? Oder es gibt die unabhängige Patientenberatung. Da noch einmal mit jemandem zu sprechen und zu sagen: „Ich habe das gehört, stimmt das, kann das sein?“

Dr. Lan Göttinger: Super wichtig, dass du es noch einmal sagst. Oder auch auf die Endo-App zu schauen. Die meinen Podcast hier anhören, kennen deinen Podcast noch nicht. Wir werden dieses Interview auf beiden Podcasts veröffentlichen. Aber für alle, die da weiter reinhören wollen, Nadine hat ebenfalls ihren Podcast „Endometriose verstehen“. Du hast da auch ganz viele spannende Themen zusammengefasst. Erzähle doch mal kurz, wie findet man euch? Wo kann man euer Wissen dann noch einmal weiter anzapfen und sich da unterstützen lassen?

Dr. Nadine Rohloff: Genau, wir haben ja die App, die verfügbar ist. Darüber haben wir schon geredet. Die gibt es im App Store und im Google Play Store. In Deutschland ist es so, dass man von den gesetzlichen Krankenkassen den Zugangscode bekommt. Das heißt, es ist komplett kostenlos. Man geht zur Krankenkasse und kann entweder, wenn man einen frischen Diagnosenachweis hat, der unter sechs Monate alt ist, oder aber mit einem Rezept vom Arzt und erhält dann einen Freischaltcode. Dann haben wir aber auch ganz viele frei verfügbare Informationen auf der Webseite. Da gibt es eine Wissensdatenbank, die wir ständig erweitern, übrigens auch eine für Ärzte, das ist auch ganz interessant vielleicht, wir machen auch CME-Veranstaltungen für Ärzte. Auf Instagram haben wir Inhalte, wir haben den Podcast. Letztendlich auf verschiedenen Medien. Häufig hat man ein Lieblingsmedium. Die einen surfen gerne bei Google oder die anderen sind gerne bei Instagram. Auf jeden Fall auf all diesen Kanälen sind wir vertreten und das ist dann auch immer verlinkt. Wenn das jetzt ein Instagram-Post gibt, da gibt es dann auch einen Artikel dazu.

Dr. Lan Göttinger: Genau, das wird auch dann in den Shownotes verlinkt. Das ist ganz klar. Super, ganz, ganz lieben Dank, liebe Nadine. Ich habe am Ende immer noch einmal eine Frage. Und zwar geht es darum, dir deinen persönlichen Lieblingsspruch zu entlocken oder ein Zitat oder etwas, was dich durch das Leben begleitet oder vielleicht was du dich immer wieder zu anderen Menschen sagen hörst, die du vielleicht motivieren willst oder die du mitnehmen möchtest. Oder vielleicht ist es auch nur dein eigener persönlicher Lieblingsspruch, sofern du ihn mit uns teilen möchtest.

Dr. Nadine Rohloff: Das finde ich jetzt ganz schwierig. Ich glaube, es ist jetzt vielleicht weniger ein Spruch, aber ein Thema, was für die Endometriose-Betroffenen, aber auch für mich persönlich immer ganz wichtig war, ist, sich selbst zu vertrauen. Auf sich selbst vertrauen und nett zu sich selbst sein. Das ist etwas, daran erinnere ich mich immer wieder, auch persönlich, dass man sich vorhält, was man schon geschafft hat und dass man in sich selbst vertraut, auf das, was man möchte, aber auch auf das, was man fühlt. Das ist auch bei der Endometriose ganz wichtig, das Gefühl für den eigenen Körper oder für das, was für einen selbst am besten ist, absprechen zu lassen, wenn jemand einen nicht ernst nimmt. Das finde ich einfach ganz wichtig. Das ist jetzt kein Spruch, aber das fällt mir gerade am ehesten ein.

Dr. Lan Göttinger: Sehr schön. Super, und gar nicht so banal. Auch das nett zu sich selbst zu sein und sich da zu vertrauen, finde ich super kraftvoll. Vielen, vielen Dank. Das finde ich, rundet das jetzt noch sehr, sehr schön ab. Es sei denn, wir haben noch etwas ganz Wichtiges vergessen. Oder du willst jetzt noch etwas los werden. Aber ich glaube, wir haben einen super tollen Überblick gegeben.

Dr. Nadine Rohloff: Ja, vielen Dank für das schöne Gespräch.

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Dr. med. Nadine Rohloff