Wenn du jünger als 18 Jahre bist, Endometriose hast und gerne die Endo-App nutzen würdest, gibt es vielleicht doch eine Lösung. Wir haben bei Rebecca, Department Lead Support aus dem Endo Team nachgefragt, was möglich ist:
- Gibt es irgendeine Möglichkeit, die App auch unter 18 zu nutzen, z. B. mit dem Einverständnis der Eltern?
Rebecca: Rein rechtlich ist die Nutzung der Endo-App unter 18 Jahren nicht vorgesehen, da die App als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) beim BfArM zugelassen ist – und diese Zulassung ausdrücklich nur für volljährige Personen gilt.
Es gibt vereinzelt Krankenkassen, die bereit sind, in begründeten Einzelfällen eine Ausnahme zu machen. Das würde dann unter den sogenannten Off-Label-Use fallen – also eine Nutzung außerhalb des zugelassenen Anwendungsbereichs. In der Praxis werden solche Anträge jedoch in der Regel abgelehnt, wie unsere bisherigen Erfahrungen zeigen. Unabhängig davon besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, die App als Selbstzahler:in zu erwerben. Der Preis beträgt 235,80 € für 90 Tage Nutzungsdauer.
- Ist eine Ausweitung für Minderjährige in Zukunft geplant?
Rebecca: Ja, langfristig möchten wir die App auch für unter 18-Jährige zugänglich machen. Uns ist bewusst, dass viele Betroffene bereits im Teenageralter erste Symptome entwickeln und digitale Unterstützung dringend benötigen. Eine Ausweitung erfordert allerdings eine gesonderte Zulassung – inklusive eigener wissenschaftlicher Studien – und ist daher mit hohem Aufwand verbunden. Ein konkreter Zeitplan liegt derzeit noch nicht vor.
- Ist eine DiGA für Minderjährige möglich oder liegt es prinzipiell eher am hohen Aufwand, der damit verbunden ist?
Rebecca: Eine DiGA-Zulassung für Minderjährige ist grundsätzlich möglich – die Anforderungen dafür sind jedoch besonders hoch. Studien mit unter 18-Jährigen unterliegen strengen ethischen, datenschutzrechtlichen und regulatorischen Vorgaben. Das betrifft z. B. die Einwilligung durch Sorgeberechtigte, spezifische Aufklärungspflichten sowie die Prüfung durch Ethikkommissionen. Der damit verbundene organisatorische und wissenschaftliche Aufwand ist aktuell der Hauptgrund, warum die App nur für Erwachsene verfügbar ist.
- Was können junge Betroffene unter 18 tun, wenn sie trotzdem Unterstützung suchen?
Rebecca: Auch wenn die App derzeit nicht genutzt werden kann, gibt es andere hilfreiche Angebote:
- Unsere frei zugängliche Endometriose-Wissensdatenbank auf endometriose.app bietet fundierte Informationen für alle Altersgruppen.
- Das Führen eines Symptomtagebuchs – digital oder analog – hilft, den eigenen Verlauf besser zu verstehen und in Gesprächen mit Ärzt:innen gezielt zu schildern.
- Unsere Facebook-Gruppe („Endometriose Gruppe“) dient dem privaten und vertrauensvollen Austausch unter Betroffenen. Zudem sind wir aktiv auf Instagram und TikTok und klären dort über Endometriose auf.
- Außerdem kann auch ein Gespräch mit erfahrenen Gynäkolog:innen, Psycholog:innen oder Fachpersonen aus dem sozialen Umfeld sehr unterstützend sein.
- Kann man sich auf eine Warteliste setzen lassen, um informiert zu werden, wenn es so weit ist?
Rebecca: Mittelfristig planen wir eine eigene Studie zur Anwendung der Endo-App bei unter 18-Jährigen. Interessierte können sich bereits jetzt unverbindlich auf eine Warteliste setzen lassen – dafür benötigen wir lediglich E-Mail-Adresse und Geburtsdatum. Ein konkreter Starttermin für die Studie steht noch nicht fest, aber wir halten alle auf dem Laufenden.