Osteopathie bei Endometriose: Ein Interview mit Tobias Hopfner

Heute spreche ich mit Tobias Hopfner über Fragen rund um das Thema Osteopathie bei Endometriose.

Dr. Nadine Rohloff: Vielen Dank, Tobias Hopfner, dass du heute beim Podcast „Endometriose verstehen“ bist. Deswegen geht es heute um ein ganz wichtiges Thema: Osteopathie bei Endometriose. Es gibt schon einige Studien die zeigen, dass Osteopathie helfen kann. Du kannst uns aus deinem Erfahrungsschatz direkt berichten. Vielleicht magst du dich einmal kurz vorstellen?

Tobias Hopfner: Sehr gerne, danke für die Einladung. Mein Name ist Tobias Hopfner. Ich bin in München mit meiner Praxis und bin Osteopath, Heilpraktiker, Physiotherapeut. Ich habe mich seit ungefähr elf Jahren allgemein auf die Behandlung von gynäkologischen Beschwerden, Menstruationsbeschwerden spezialisiert, im Speziellen auch auf Endometriose.

Über Tobias Hopfner

Tobias Hopfner hat eine eigene Praxis in München und arbeitet dort als Osteopath, Heilpraktiker und Physiotherapeut. Vor ca. elf Jahren spezialisierte er sich auf gynäkologische-, Menstruationsbeschwerden und Endometriose.

Dr. Nadine Rohloff: Wunderbar. Du hast gesagt, du bist auf Gynäkologie spezialisiert und dabei auch tatsächlich auf Endometriose. Du bist auch in einigen Vereinen aktiv. Wie kam es dazu? Wie kamst du zur Endometriose?

Tobias Hopfner: Das habe ich tatsächlich in allen Ausbildungen einmal gelernt, überall einmal gehört, aber – genauso wie es wahrscheinlich allen geht – dann gesellschaftlich nie wahrgenommen. Als ich mich vor etwa elf Jahren entschied, dass ich in der Gynäkologie aktiv werden will, habe ich einfach hier in München verschiedene Gynäkologen angeschrieben. Der Einzige, der sich darauf gemeldet hat, war das Endometriosezentrum hier. Darüber kamen dann viele Patientinnen. Da ich einen ziemlichen Gerechtigkeitssinn habe, habe ich bemerkt, dass vor allem in der Endometriosewelt nichts so gut läuft, wie ich es gerne medizinisch hätte. Da habe ich gesagt: „Da müssen wir mehr machen und tiefer einsteigen sowie aufklären.“ So kam ich letztendlich mit dem Schwerpunkt Endometriose zu allem, was gynäkologisch relevant ist.

Dr. Nadine Rohloff: Das heißt, du arbeitest auch eng mit dem Endometriosezentrum zusammen. Das ist sehr schön, dass das so interdisziplinär funktioniert. Vielleicht holen wir noch einmal kurz alle ab. Kannst du kurz erklären, was Osteopathie überhaupt ist?

Tobias Hopfner: Osteopathie ist eine manuelle Technik, welche vor 140 Jahren in Amerika entstand und ist auf der ganzen Welt ein ganz normales Studium. Nur in Deutschland hat Osteopathie ein bisschen den Ruf von alternativ. Aber in Amerika zum Beispiel studieren Physiotherapeuten, Ärzte und Osteopathen bis zum ersten Staatsexamen zusammen und dann gehen die Wege auseinander. Dabei wird versucht, die Ursache für Schmerzen zu finden und zu lösen. Im Körper werden Spannungen und Dysfunktionen ausfindig gemacht und diese mit den Händen aufgelöst. So wird die Funktionen in den Geweben verbessert, was sich insgesamt auf den gesamten Menschen positiv auswirkt.

Dr. Nadine Rohloff: Das heißt, du arbeitest auch eng mit dem Endometriosezentrum zusammen. Das ist sehr schön, dass das so interdisziplinär funktioniert. Vielleicht holen wir noch einmal kurz alle ab. Kannst du kurz erklären, was Osteopathie überhaupt ist?

Tobias Hopfner: Osteopathie ist eine manuelle Technik, welche vor 140 Jahren in Amerika entstand und ist auf der ganzen Welt ein ganz normales Studium. Nur in Deutschland hat Osteopathie ein bisschen den Ruf von alternativ. Aber in Amerika zum Beispiel studieren Physiotherapeuten, Ärzte und Osteopathen bis zum ersten Staatsexamen zusammen und dann gehen die Wege auseinander. Dabei wird versucht, die Ursache für Schmerzen zu finden und zu lösen. Im Körper werden Spannungen und Dysfunktionen ausfindig gemacht und diese mit den Händen aufgelöst. So wird die Funktionen in den Geweben verbessert, was sich insgesamt auf den gesamten Menschen positiv auswirkt.

Dr. Nadine Rohloff: Endometriose ist ein großes Spektrum an Symptomen. Gibt es Beschwerden, mit denen die Patientinnen besonders häufig zu dir kommen oder bei denen Osteopathie vielleicht besonders hilfreich ist. Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen du arbeitest?

Tobias Hopfner: Der Klassiker ist die Dysmenorrhoe, die Schmerzen während der Menstruation, dann aber auch – je nach Lokalisation der Endometriose – Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden mit der Blase, Beschwerden beim Wasserlassen. Schmerzen beim Sex ist ein ganz häufiges Thema, das auch leider sehr tabuisiert wird. Ich kann dann immer wieder nur sagen: „Das, was ich hier tue, ist eine rein strukturelle Arbeit und keine Sexualtherapie.“ Häufig ist auch das Zwerchfell mitbetroffen, sodass die Atmung mitirritiert ist durch die Spannung, die in den Aufhängesystemen entsteht. Rückenschmerzen und ausstrahlende Schmerzen in die Beine können folgen. Tatsächlich alles, was in der Endometriosewelt an Symptomen bekannt ist, habe ich an Patientinnen. Es ist immer die Frage: Was ist die Ursache? Ist es letztendlich ein lokaler Entzündungsherd oder ist es schon eine Verklebung, die man lösen kann?

Dr. Nadine Rohloff: Dann unterscheidet sich wahrscheinlich das, was du machst, je nachdem, was die Beschwerden sind oder wo jetzt die Ursache liegt, also ob es Beckenbodenverspannungen sind oder Verklebungen. Kannst du da etwas zu sagen? Wie läuft die Behandlung ab?

Tobias Hopfner: Die Patientin kommt zunächst zu mir und wir führen ein ausführliches Vorgespräch. Für mich ist immer ganz wichtig, dass sich meine Patientinnen vollkommen ernst genommen fühlen. Das heißt, ich glaube alles, was eine Patientin mir erzählt und stelle nichts in Frage, sondern ich höre tatsächlich zu. Das Zweite ist, dass sich jede Patientin bei mir maximal wohlfühlen soll, das heißt, es gibt auch nichts, was peinlich sein soll oder unangenehm. Patientinnen müssen mit mir reden. Was die eine gut findet, findet die andere nicht gut. Das ist immer der Anfang. In dem Vorgespräch klären wir verschiedene Fragen zu der Entstehung: Ob die Probleme von Anfang an da waren, ob sie sich mit der Zeit entwickelt haben, ob es vielleicht andere auslösende Kofaktoren gab, die man vielleicht mitbetrachten kann. Es folgt eine Untersuchung im Stand, dann auf der Liege und schließlich gibt es eine manuelle Betrachtung, also mit den Händen: Einmal Tasten des Beckens, des Bauchs, je nachdem, wo die Symptome sitzen und wie man sie auch anatomisch erklären kann. Die ausstrahlenden Schmerzen kommen zum Beispiel in den seltensten Fällen aus dem Bein, sondern meist wird der Nerv irgendwo auf dem Weg vom Rücken ins Bein irritiert. Ich habe mich auf die vaginale Behandlung spezialisiert, also im sogenannten Touché. Das ist meistens ein Wortproblem. Es geht nicht darum, die Vagina zu behandeln, sondern die Vagina ist praktisch der Zugang zu Strukturen. So wie der Gynäkologe vaginal tastet und palpiert, mache ich das auch, natürlich mit Einverständnis der Patientin, weil es immer nur ein Angebot ist. Es ist mein Wunsch und meine Hoffnung, dass Patientinnen auch eine Begleitperson mitbringen, damit sie sich vollkommen wohl und sicher fühlen. Das sind die letzten paar Minuten der Behandlung. Dann ziehe ich Handschuhe an und es kommt Kokosnussöl an einen Finger. Wir machen die Untersuchung sehr, sehr langsam und in Kommunikation mit der Patientin. Es muss nicht schnell gehen oder wehtun. Meine Grundidee der Osteopathie ist ohnehin: Wenn jemand mit Schmerzen zu mir kommt, sollten keine neuen Schmerzen entstehen. Die Kunst der Osteopathie ist die Kommunikation mit dem Gewebe. Bei mir ist es so, dass ich meiner Patientin ganz genau ins Gesicht sehe und merke, wenn das Gewebe gegenspannt. Dann war es zu viel und ich stresse das Gewebe noch mehr. Wichtig ist die Grenze zu finden von: Wie viel darf ich, wie viel kann ich machen und wann kommt eine Gegenreaktion heraus, die dann wieder eine Mehrspannung verursacht und diesen Stress macht? Deswegen ist auch da die Kommunikation während der Behandlung – noch mehr während der vaginalen Behandlung – von größter Bedeutung. Wenn eine Patientin von Schmerzen oder unangenehmen Gefühlen berichtet, muss ich das natürlich ernst nehmen. Es passiert ganz häufig, dass Patientinnen zu mir sagen: „Wenn Sie da hindrücken, tut es weh. Wie kann das sein?“ Also wenn sie es spüren, dann kann es wohl so sein. Soll ich jetzt sagen „Nein, das kann nicht sein.“? Ein weiteres Ziel meiner Arbeit ist, Selbstwert, Selbstvertrauen und das Selbstfühlen sowie wieder den eigenen Körper spüren zu lernen zu unterstützen. Patientinnen sollen sagen können: „Mir geht es besser.“ Oder eben: „Mir geht es nicht besser.“. In dem Falle müssen wir auch darüber sprechen.

Dr. Nadine Rohloff: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man – gerade auch, wenn eine lange Odyssee hinter einem liegt, in welcher einem nicht geglaubt wurde – wirklich wieder lernt, dem zu vertrauen, was man spürt.

Tobias Hopfner: Und sich traut, etwas zu erzählen. Es passiert immer wieder, dass es in der dritten, vierten Sitzung heißt: „Das habe ich Ihnen noch gar nicht erzählt, weil es noch nie jemand geglaubt hat.“ Dann sage ich: „Ich glaube es. Wenn Sie es mir erzählen, glaube ich es Ihnen.“ Warum soll ich es nicht glauben? Was wäre die Motivation, mich anzulügen? Was hat jemand davon, wenn er mir sagt: „Ich habe Schmerzen beim Stuhlgang.“ Soll ich dann sagen: „Nein, das glaube ich nicht.“? Natürlich glaube ich es.

Dr. Nadine Rohloff: Wie lange dauert dann die Behandlung? Wie häufig kommt man wieder, denn häufig ist es so, dass mehrere Behandlungstermine notwendig sind.

Tobias Hopfner: Die Behandlung an sich dauert eine Stunde, also ein Termin. Die Häufigkeit der Termine unterscheidet sich jedoch nach den Bedürfnissen einer Person. Wenn eine Patientin mit einem Schmerzlevel zehn und einer Darmresektion sowie allem Möglichen zu mir kommt, ist das ein anderes Ausgangsniveau, als wenn jemand den Verdacht der Endometriose mit einen Schmerzlevel eins hat. Vielleicht ist es bei der Schmerzlevel-zehn-Patientin das Ziel, einen Schmerzlevel fünf oder sieben zu erreichen und sie mit dreimal 400 Milligramm Ibuprofen über den Tag kommen zu lassen, während bei der anderen der Schmerzlevel null ein realistisches Ziel ist. Deswegen treffe ich nie solche Aussagen, wie oft man kommen soll oder muss, weil es einerseits ein Zeitfaktor ist und zweitens ein finanzieller Faktor für viele. Außerdem ist es so, dass nicht ich entscheide, wann jemand fertig ist, sondern es entscheidet die Patientin, wann sie fertig ist. Wenn die Patientin hinausgeht und sagt: „Nein, mir geht es jetzt super, ich brauche nichts mehr, ich will meine Ruhe haben.“, das kann sie mir auch gerne so sagen. Ich finde es oft sehr schade, dass ich selten Feedback erhalte. Das würde mir helfen meine Arbeit zu verbessern, aber die Patientinnen sind dann oft einfach weg. Wenn möglich, sollten Patientinnen ihrem Therapeuten immer mitteilen, was gut und auch schlecht lief. Dann hätten die danach kommenden Patientinnen – ich mache das noch 25 Jahre – auch etwas davon.

Dr. Nadine Rohloff: Ich glaube, das ist etwas ganz Generelles. Man freut sich immer über Feedback. Aber es ist andererseits auch verständlich, dass jemand, wenn es einem endlich gut geht, sich auf die anderen Sachen im Leben konzentrieren möchte. Hier vielleicht der Aufruf: Wenn ihr mit irgendjemandem zufrieden oder unzufrieden seid, auch unaufgefordert immer gerne hinterher noch einmal schreiben, auch wenn ein halbes Jahr um ist. Du hast gesagt, dass bei den meisten Symptomen bei Endometriose die Osteopathie eine Möglichkeit sein kann. Gibt es irgendetwas oder irgendeinen Zeitpunkt in der Behandlung, wo du sagen würdest, Osteopathie ergibt eher keinen Sinn? Oder ist das dann etwas, was man anpasst von der Intensität her?

Tobias Hopfner: Das ist eine Intensitätsfrage und dass wir respektvoll mit dem Gewebe arbeiten. Ich vergleiche das immer ein bisschen provokativ, weil jede Patientin, die Endometriose hat, hat beispielsweise Stuhlgang. Die Arbeit, die ich mache, ist vom Druck im Vergleich zu dem, was bei Stuhlgang im Bauchraum passiert, ein Klacks. Das Hauptproblem der Endometriose sind Verklebungen und Verwachsungen in vielen Bereichen. Diese entstehen oft nach Operationen. Deswegen machen sanfte osteopathische Behandlungen direkt nach einer Operationen vorbeugend und unterstützend durchaus Sinn. Je nach Eingriff kann versucht werden, die Organe mobil zu halten, sofern keine Organe entfernt wurden oder anastomosen Verbindungen zwischen Organen neu hergestellt werden mit innerlichen Narben. Wenn ein Organ entfernt wird, dann haben wir natürlich etwas verletzt. Hier muss sorgfältig abgewogen werden, welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Dr. Nadine Rohloff: Hast du auch Dinge, die du den Patientinnen mitgibst, die sie vielleicht zu Hause machen können? Oder gibt es irgendetwas, was du auch den Leuten, die heute zuhören, empfehlen kannst?

Tobias Hopfner: Einfach immer machen, was guttut. Es wird ja oft das Gefühl vermittelt, man kann sich da selbst schädigen und etwas kaputtmachen. Dies würde jedoch starke Schmerzen auslösen, welche einen sofort stoppen lassen. Diese Eigenmobilisation des Bauches ist genau das, was ich auch mache. Einfach Bauch nehmen, hin- und herschieben, Becken kippen, aufrichten, den Achter, alles, was man so an Mobilisation hineinbekommt, ist gut. Die Bauchatmung ist ebenfalls wichtig: Einfach einmal tief in den Unterbauch atmen, weil über das Zwerchfell dann die Drainage des Bauches aktiviert wird. Was ich auch tatsächlich sehr empfehle und jetzt kommen wir natürlich zu einem für mich als Mann schwierigen Thema, weil mir dann immer sofort Mansplaining vorgeworfen wird, ist die vaginale Selbstbetastung. Ich sage: „Wenn ihr merkt, dass Strukturen betroffen sind, an die ihr äußerlich niemals hinkommt, dann tastet doch selbst vaginal und drückt darauf.“ Genau das ist ein gesellschaftskritischer Punkt, an dem es zum Vorwurf des Mansplaining kommt. Ich bin der Meinung, wir sollten grundsätzlich etwas ändern, damit sich Frauen mit ihrer Weiblichkeit besser selbst annehmen dürfen. Ich habe zwei kleine Töchter und wir versuchen, vieles anders zu machen, als ich es so mitbekomme. Was mich eben oft traurig macht, ist der Umgang und die Sprache mit dem eigenen Körper. Immer wieder höre ich von Frauen, wie sie von „da unten“ sprechen. Ich habe noch nie einen Mann gehört, der von sich von „da unten“ spricht. Das gibt es bei Männern nicht. Deswegen: Wenn eine Frau von ihrem Intimbereich von „da unten“ spricht, dann wird es wahrscheinlich auch mit dem selbst anfassen und vaginal etwas zu tasten, schwieriger. Da möchte ich tatsächlich alle motivieren zu sagen, da ist nichts falsch daran. Also einfach hintasten und spüren, was man empfindet. Es ist das Schöne hier in der Behandlung, dass Patientinnen in der ersten Sitzung, wenn ich frage: „Wie geht es denn? Ist alles in Ordnung? Spüren Sie es, wenn ich das dahin drücke und spüren Sie, wo ich gerade ungefähr bin?“ Da sagen ganz viele: „Ich spüre überhaupt nichts.“ und lächeln beschämt, weil sie nichts spüren. Da entgegne ich: „Das ist antrainiert. Das ist einfach erlerntes Verhalten. Wir spüren dann nichts.“ Mit weiteren Sitzungen sagen die Patientinnen aber irgendwann: „Ich spüre jetzt meine Gebärmutter irgendwie.“ Für viele Frauen ist die Gebärmutter erst einmal ein Organ, das ihnen relativ wenig Nutzen bringt, aber ihnen jeden Monat wahnsinnig wehtut. Das heißt, die Freundschaft zur Gebärmutter wird wahrscheinlich überschaubar sein. Das erste Mal, wo die Gebärmutter dann vielleicht im Leben einer Frau einen Sinn bekommt, ist, wenn sie ein Kind möchte. Dann kann man vielleicht einmal anfangen, sich mit der Gebärmutter anzufreunden und sagen: Hey. eigentlich hast du noch einen anderen Nutzen für mich.

Dr. Nadine Rohloff: Absolut. Ich glaube, das ist ein großes Thema. Wie du schon gesagt hast: Wenn ein Organ immer nur Beschwerden macht, dann hat man natürlich einfach ein sehr schlechtes Bild von dem Organ. Das ist etwas, was sich dann über die Jahre schon auch verfestigt. Ja, herzlichen Dank. Wann macht die neue Praxis auf?

Tobias Hopfner: Am 01. August.

Dr. Nadine Rohloff: Wir schreiben das auf der Webseite in die Notizen, sodass Interessierte da auch einmal nachschauen können. Gibt es irgendetwas für die Leute, die nicht in der Nähe von München wohnen und einen Osteopathen such? Existiert es eine Webseite, auf der man Osteopathen findet, die sich mit Endometriose auskennen oder mit dem Beckenboden?

Tobias Hopfner: Das Ist tatsächlich ziemlich schwierig. Ich recherchiere das auch ständig und werde zum Beispiel über meine ganzen Instagram- und YouTube-Videos oft angeschrieben, ob da irgendwo in der Nähe von Köln, Flensburg jemand ist. Es wird extrem wenig angeboten. Das kritisiere ich auch sehr, weil die Gynäkologie in der Osteopathie eigentlich ein sehr wichtiges Thema ist. Das wird auch in jedem Unterricht so gelehrt und es wird immer beigebracht, zu sagen: „Wir müssen eine ganz große gynäkologische Anamnese machen, müssen ganz viel fragen über die Menstruation.“ Dann kommen aber Patientinnen zu mir und haben alle vier Wochen Kopfschmerzen. Da sage ich: „Sind die vielleicht, wenn Sie Ihre Tage haben?“ „Ja.“ Dann bin ich aber schon der fünfte Osteopath und sage: „Was haben die anderen bis jetzt gemacht?“ „Ja, die waren an meinem Kopf.“ Gut, aber das ist keine Osteopathie, weil Osteopathie ist Ursache und Wirkung. Wenn eine Frau sagt: „Wenn ich meine Tage habe, tut mein Kopf weh.“, dann muss ich wahrscheinlich nicht den Kopf behandeln, sondern wahrscheinlich irgendetwas gynäkologisch einmal anschauen. Deswegen gibt es leider sehr wenige, die sich mit Gynäkologie ernsthaft befasst haben, auch im osteopathischen Bereich und dann leider noch viel weniger die, die die Touché-Behandlung machen. Die finde ich extrem effektiv, weil es im Becken so viele tiefliegende Strukturen gibt, an die man äußerlich einfach nicht hinkommt. Deswegen ist es tatsächlich schwierig. Was ich immer empfehlen kann, ist, dass man sich auf den Verbands-Homepages einmal umschaut –die haben wenigstens dann die Mindeststundenzahl an osteopathischer Ausbildung absolviert – also zum Beispiel den VOD, den großen osteopathischen Verband. Da gibt es eine Therapeutensuche. Aber das ist tatsächlich ein bisschen so wie das Locken in eine Falle. Ich erlebe es oft, dass viele auf irgendeinen Zug mit aufspringen, weil es gerade cool ist, aber keine Ahnung haben. Daher der Tipp an die Patientinnen, auch wenn es gemein ist: Per Telefon anrufen und einfach ein paar Fragen stellen. Wenn da Aussagen kommen, die medizinisch einfach inkorrekt sind, dann muss man sagen: „Okay, du beschreibst das zwar auf deiner Homepage, aber in Wirklichkeit weißt du eigentlich nicht, was du tust.“ Diesen Osteopathen sollte man dann eher nicht in die engere Wahl einbeziehen.

Dr. Nadine Rohloff: Danke für den Tipp. Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der neuen Praxis.

Tobias Hopfner: Vielen Dank auch für das Gespräch. Danke dir.

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Dr. med. Nadine Rohloff