Infektanfälligkeit bei Endometriose: Eine komplexe Verbindung zwischen Gesundheit und Immunsystem

Hast du je darüber nachgedacht, ob die häufigen Erkältungen, die du während der Herbst- und Wintersaison erlebst, normal sind oder möglicherweise in Verbindung mit deiner Endometriose stehen? In diesem Text wird untersucht, ob Endometriose einen Einfluss auf deinen Gesundheitszustand hat und ob du deshalb anfälliger für Infektionen bist oder nicht.  

Frau putzt sich die Nase.

Der Zusammenhang zwischen Endometriose und dem allgemeinen Gesundheitszustand

Endometriose selbst ist keine ansteckende oder infektiöse Erkrankung. Es handelt sich dabei um eine gynäkologische Erkrankung, bei der Gewebe, ähnlich dem Gebärmutterschleimhautgewebe, außerhalb der Gebärmutter wächst. Die genaue Ursache von Endometriose ist noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Theorien, darunter genetische, immunologische und hormonelle Faktoren [1]. 

In Bezug auf die Anfälligkeit für Infektionen gibt es interessante Zusammenhänge. Einige Studien legen nahe, dass Personen mit Endometriose möglicherweise anfälliger für bestimmte Infektionen sind. Diese erhöhte Anfälligkeit könnte mit Veränderungen im Immunsystem oder der körpereigenen Reaktion auf Infektionen zusammenhängen.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die durch Endometriose verursachten Entzündungen das Immunsystem beeinflussen können. Eine Vielzahl von Studien stimmt darin überein, dass insbesondere während der Menstruation die generelle Infektanfälligkeit bei Personen mit Endometriose steigt [2,3]. 

Die individuelle Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab, und nicht jede Person mit Endometriose wird zwangsläufig anfälliger für Infektionen sein. Dennoch kann die chronische Erkrankung indirekt Einfluss auf die Gesundheit haben.  

Immunsystem im Stresszustand

Das Immunsystem des Menschen ist äußerst komplex und hat verschiedene Mechanismen, um sich gegen Infektionserreger zu verteidigen. Unser Immunsystem, das Nervensystem und unser Hormonsystem sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Bei einigen Personen mit Endometriose wurde festgestellt, dass das Immunsystem während der Phase der Menstruation beeinträchtigt sein kann. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem nicht so effektiv gegen Infektionserreger vorgehen kann, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen kann. Stress, sei es physischer oder psychischer Natur, kann ebenfalls das Immunsystem beeinflussen.

In Zeiten von Stress produziert der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol, die die Immunantwort ebenfalls beeinflussen können und das Immunsystem schwächen [3]. 

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Mechanismen, wie die Endometriose das Immunsystem beeinflusst und umgekehrt, noch nicht vollständig verstanden sind. Die individuellen Reaktionen können von Person zu Person variieren [4]. 

Was sagt die aktuelle Studienlage dazu?

In Bezug auf Infektionskrankheiten wie Grippe oder Corona gibt es nur wenige Studien. Eine Untersuchung zu COVID-19 und Endometriose ergab, dass Endometriose das Krankheitsbild beeinflussen kann [5]. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Endometriose nicht das Risiko einer COVID-19-Infektion erhöht. Dennoch deutet sie darauf hin, dass die Endometriose-Erkrankung möglicherweise Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben könnte.  

Während der Pandemie hatten Personen mit Endometriose ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, was zu verschärften Symptomen wie schmerzhaften Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhö), Beckenschmerzen und Abgeschlagenheit führte [6].

Die genaue Verbindung zwischen Endometriose, dem individuellen Immunsystem und der Virusinfektion ist noch nicht endgültig geklärt [5,6]. Es bedarf weiterführender, umfassender Studien, um diese Zusammenhänge genauer zu untersuchen. 

Weitere Studienerkenntnisse weisen darauf hin, dass Betroffene mit Endometriose eine höhere Prävalenz (erhöhte Wahrscheinlichkeit) von wiederkehrenden Infektionen aufweisen. Einige Umfrageteilnehmerinnen mit Endometriose gaben bei einer Studie an, dass sie häufiger unter wiederkehrenden Infektionen im oberen Atemwegs- oder Vaginalbereich (z.B. Blasenentzündungen) leiden als die Durchschnittsbevölkerung [7].  

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Endometriose den Harntrakt betrifft, da unbehandelte Beschwerden über Jahre hinweg auftreten können und potenzielle Infektionen begünstigen können [8]. 

Wie sollte man sich angemessen im Hinblick auf Infektionsschutz verhalten?

Es ist entscheidend, dass Betroffene mit Endometriose ihre Gesundheit im Auge behalten und regelmäßige ärztliche Untersuchungen durchführen, um potenzielle Risiken zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Behandlung zu ergreifen.  

Die These, ob sich Endometriose generell negativ auf den Gesundheitszustand auswirkt, bleibt weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Die Erkenntnisse zu diesem Thema entwickeln sich kontinuierlich, und zukünftige Studien werden dazu beitragen, die Zusammenhänge besser zu verstehen. 

Tatsächlich kann man sich durch einfache Maßnahmen vor möglichen Infektionen schützen. Dies ist besonders in den Herbst- und Wintermonaten von großer Bedeutung, da in dieser Zeit das allgemeine Infektionsrisiko in der Gesellschaft ansteigt. Hier sind einige einfache Tricks, die dabei helfen können: 

  • Händehygiene ist entscheidend: Durch regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser lässt sich die Verbreitung von Krankheitserregern wirksam reduzieren. Es wird empfohlen, dies mindestens 20 Sekunden lang durchzuführen, was etwa zwei Durchgängen des Refrains von „Happy Birthday“ entspricht. 
  • Impfungen: Halte deine Impfungen auf dem neuesten Stand, um gegen bestimmte Infektionskrankheiten (beispielsweise Grippe) geschützt zu sein. 
  • Gesunde Lebensgewohnheiten: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und Stressmanagement stärken das Immunsystem auf natürliche Weise. 
  • Abstand halten: Vermeide engen Kontakt mit Personen, die Anzeichen von Krankheit zeigen, und halte bestmöglich in öffentlichen Bereichen Abstand zu anderen.

Diese einfachen Tipps und Tricks sind äußerst wirksam, um dich optimal vor Infektionen zu schützen und das Risiko von Krankheitserregern zu minimieren, insbesondere in Zeiten, in denen ihre Verbreitung verstärkt auftritt. 

Fazit

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Endometriose in der Regel nicht unmittelbar die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Allerdings könnten Menschen mit Endometriose aufgrund damit verbundener Faktoren möglicherweise anfälliger für bestimmte gesundheitliche Probleme sein, besonders während der Periode.

Die Erkrankung kann zu Entzündungen führen, die das Immunsystem belasten, und ein geschwächtes Immunsystem könnte das Risiko für Infektionen erhöhen. 

Es ist wichtig zu betonen, dass die individuelle Gesundheit von vielen Faktoren abhängt, und nicht jede Person mit Endometriose wird zwangsläufig eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen aufweisen. Die Forschung auf diesem Gebiet ist komplex, und weitere Studien sind erforderlich, um die genauen Mechanismen und Zusammenhänge zwischen Endometriose und der Anfälligkeit für Infektionen besser zu verstehen.  

Bei Bedenken bezüglich der Gesundheit oder dem Verdacht auf Endometriose ist es ratsam, dies mit deinem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen. Nur sie können eine genaue Diagnose stellen und angemessene Empfehlungen für die Behandlung und das Management der spezifischen Situation geben. 

 

Referenzen

  1. Chauhan S, More A, Chauhan V, Kathane A. Endometriosis: A Review of Clinical Diagnosis, Treatment, and Pathogenesis. Cureus. Published online September 6, 2022. doi:10.7759/cureus.28864
  2. Azlan A, Salamonsen LA, Hutchison J, Evans J. Endometrial inflammasome activation accompanies menstruation and may have implications for systemic inflammatory events of the menstrual cycle. Hum Reprod. 2020;35(6):1363-1376. doi:10.1093/humrep/deaa065
  3. Laux-Biehlmann A, d’Hooghe T, Zollner TM. Menstruation pulls the trigger for inflammation and pain in endometriosis. Trends Pharmacol Sci. 2015;36(5):270-276. doi:10.1016/j.tips.2015.03.004
  4. Vallvé-Juanico J, Houshdaran S, Giudice LC. The endometrial immune environment of women with endometriosis. Hum Reprod Update. 2019;25(5):565-592. doi:10.1093/humupd/dmz018
  5. Moazzami B, Chaichian S, Samie S, et al. Does endometriosis increase susceptibility to COVID-19 infections? A case–control study in women of reproductive age. BMC Womens Health. 2021;21(1):119. doi:10.1186/s12905-021-01270-z
  6. Kabani Z, Ramos-Nino ME, Ramdass PVAK. Endometriosis and COVID-19: A Systematic Review and Meta-Analysis. Int J Mol Sci. 2022;23(21):12951. doi:10.3390/ijms232112951
  7. Gemmill JAL, Stratton P, Cleary SD, Ballweg ML, Sinaii N. Cancers, infections, and endocrine diseases in women with endometriosis. Fertil Steril. 2010;94(5):1627-1631. doi:10.1016/j.fertnstert.2009.07.1698
  8. Carl P. Urologische Komplikationen der Endometriose. Urol. 2003;42(2):255-262. doi:10.1007/s00120-001-0169-8

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Louisa Zschenderlein