Endo-App-Antrag bei der Krankenkasse: Cyberangriff sorgt für Verzögerungen

Ende April ist der Krankenkassen-Dienstleister Bitmarck Opfer eines Cyberangriffes geworden. Das Unternehmen musste deshalb vorübergehend einige Systeme vom Netz nehmen. Millionen Versicherte mussten seitdem Einschränkungen und Verzögerungen bei den Diensten ihrer Krankenkasse in Kauf nehmen. So waren beispielsweise die Service-Apps einiger Krankenkassen nicht mehr nutzbar. Hinzu kamen bei einigen Versicherern erhebliche Probleme bei den internen Prozessen, so auch bei der Ausstellung von Aktivierungs- und Verlängerungscodes für die Endo-App. Wir haben uns nach dem aktuellen Stand bei den Krankenkassen erkundigt.

Kulanzfrist für Verlängerung der Endo-App 

„Für Nutzerinnen, die aus technischen Gründen derzeit keinen Code für die Verlängerung der Endo-App bekommen, haben wir bereits eine zweiwöchige Kulanz-Frist eingeräumt. Nun hoffen wir aber, dass die Krankenkassen das Problem schnell in den Griff bekommen – schließlich besteht es schon seit vielen Wochen“, betonte Dr. Nadine Rohloff, Geschäftsführerin der Endo-App Ende Mai. 

Frauenhände halten ein Smartphone

Laut Bitmarck hat das Gros der Krankenkassen inzwischen keine Einschränkungen mehr.

Probleme werden laut Bitmarck derzeit behoben 

Insgesamt nehmen 80 der 96 deutschen Krankenkassen die Dienste von Bitmarck in Anspruch. Inzwischen seien laut dem IT-Dienstleister aber nur noch diejenigen Krankenkassen von den Folgen des Cyberangriffs betroffen, die über das Betriebszentrum München bedient werden. Dazu zählen: DAK, Allianz, Audi BKK, BAHN-BKK, BKK Miele, BKK Pfalz, Bosch BKK, hkk, pronova BKK, Siemens BKK, IKK, mhplus, BMW BKK, BKK VBU, vivida bkk und die IKK Classic.  

Aber auch für die Krankenkassen, die an das Betriebszentrum München angebunden sind, nehme das Unternehmen laut eigener Aussage derzeit Schritt für Schritt alle Systeme wieder online. Die technischen Probleme dürften damit bald der Vergangenheit angehören.  

Technische Probleme äußern sich bei betroffenen Krankenkassen unterschiedlich 

„Die Einschränkungen scheinen sich je nach Krankenkassen auch ganz unterschiedlich auszuwirken“, stellt Dr. Rohloff heraus. „So läuft bei der DAK laut Aussage unserer Nutzerinnen bisher alles wie gehabt, während andere Krankenkassen wie die Bahn BKK gerade gar keine Aktivierungs- oder Verlängerungscodes für die Endo-App mehr ausstellen. Bei anderen Versicherern wie der hkk habe sich laut eigenen Angaben zwar ein Bearbeitungsrückstand ergeben, der Betrieb gehe aber weiter“, ergänzt die Gynäkologin. 

Stellungnahme der Krankenkassen (Update vom 19.06.2023) 

Wir haben uns mit folgenden Fragen an die Vorstände der einzelnen Krankenkassen gewandt:

  1. Können Sie aktuell Codes für die Verwendung von Gesundheits-Apps wie der „Endo-App“ ausstellen?
  2. Falls Sie aktuell keine Aktivierungscodes ausstellen oder validieren können: Welche Übergangslösungen können Sie anbieten, insbesondere für Verlängerungscodes?
  3. Stellen Sie selbst Informationsmaterial für Ihre Versicherten zum Thema bereit, auf das wir in unserem Beitrag verweisen können?
  4. Was wird von Ihrer Seite aus derzeit getan, um den Bearbeitungsrückstand aufzuarbeiten?

Von insgesamt zehn angeschriebenen gesetzlichen Krankenversicherungen haben uns vier erfreulicherweise mitgeteilt, dass sie das Problem inzwischen behoben haben. Konkret waren dies die BIG direkt, die hkk Krankenkasse, die BKK Verbund Plus und die SBK Siemens Betriebskrankenkasse. Zwei Krankenkassen, die BKK VBU und die mhplus Krankenkasse, haben uns mitgeteilt, dass sich der Cyberangriff bei ihnen überhaupt nicht auf die Ausstellung von Aktivierungscodes ausgewirkt habe.

Die anderen Krankenkassen haben uns entweder nicht geantwortet oder uns mitgeteilt, dass das Problem bei Ihnen weiterhin bestehe und sie auch keine Übergangslösung anbieten könnten – gleichzeitig haben sie sich leider gegen die Veröffentlichung ihrer Antwort ausgesprochen.

Wir bleiben für dich an dem Thema dran!

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Friederike Grigoleit