Mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen – Das neue DigiG bringt viel Positives für Patient:innen 

Mitte Dezember wurde das neue Digital-Gesetz (DigiG) im Bundestag verabschiedet. Und die Änderungen bringen vor allem die Digitalisierung des Gesundheitswesens voran. Welche Neuerungen es gibt und welchen Einfluss sie auf dich und die Nutzung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs), wie beispielsweise der Endo-App, haben werden, haben wir hier einmal für dich zusammengefasst. 

Die wichtigsten Punkte im Überblick 

  1. Schnellere Vergabe von Aktvierungscodes: Großes Aufatmen bei vielen Betroffenen. Als wichtiger Baustein in der Patient:innenversorgung werden die Krankenkassen mit dem neuen DigiG dazu verpflichtet, Aktivierungscodes innerhalb von nur 2 Arbeitstagen herauszugeben. Die langen, inakzeptablen Wartezeiten von bis zu mehreren Wochen, sollen damit der Vergangenheit angehören! 
  2. Gute Übersicht mit der elektronischen Patentienakte (ePA): Die elektronische Patientenakte (ePA) kommt zu Beginn des Jahres 2025 für alle gesetzlich Versicherten. Arztbriefe, Befundberichte, Entlassberichte sowie eine Medikationsübersicht ermöglichen es dann sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Patient:innen einen guten Überblick über Behandlungen und Befunde zu wahren und die Informationsweitergabe zwischen Behandler:innen zu vereinfachen. 
  3. E-Rezept wird Standard: Vielleicht hast du bei deinem letzten Arztbesuch bereits eines erhalten – das sogenannte E-Rezept.  Hierbei bekommt man nicht wie gewohnt einen Zettel vom Arzt oder der Ärztin mit. Noch in der Praxis wird das E-Rezept für dich erstellt und sozusagen auf deiner Krankenkassenkarte gespeichert. Um deine Medikamente dann zu erhalten, gehst du ganz normal in eine Apotheke. Dort wird deine Krankenkassenkarte eingelesen und das Apothekenpersonal sieht, welches Medikament du erhalten sollst. Aktuell ist das noch nicht in allen Apotheken möglich, weshalb du von deinem Arzt oder deiner Ärztin oft noch einen Zettel mit QR-Code ausgehändigt bekommst. Dieser kann dann in allen Apotheken genutzt werden. Langfristig soll sich das nun mit dem neuen DigiG ändern.
  4. Ärztliche Beratung von zuhause aus: Die Telemedizin soll ebenfalls ausgebaut werden – also ärztliche Beratung online, beispielsweise in Videocalls. Damit wird ein niedrigschwelliger Zugang zur Versorgung geschaffen. Gerade für Endometriose Betroffene ist das ein wichtiger Meilenstein in der Verbesserung der Versorgungslage. Langes Warten auf Termine oder aus dem Haus mit chronischen Schmerzen, Reizdarm und Co. sind dann nicht mehr in allen Fällen notwendig. Schon jetzt kannst du über Anbieter wie die Teleclinic ganz einfach Krankschreibungen erhalten und Termine bei vielen verschiedenen ärztlichen Fachrichtungen buchen. Schau doch einfach mal nach, welche davon auch von deiner Krankenkasse übernommen werden. 

Gut zu wissen!

Noch ist das Gesetz nicht in Kraft getreten. Dies passiert erst, wenn es auch durch den Bundesrat gekommen ist. Das wird vermutlich Anfang Februar der Fall sein, wenn der Bundesrat zum ersten Mal in diesem Jahr tagt. Dies ist jedoch meist nur noch eine reine Formalität und die genannten Punkte werden mit großer Sicherheit gesetzliche Realität werden. 

Endometriose endlich vorne mit dabei 

Viel zu lang wurde die Krankheit Endometriose von Forschung, Politik und Gesellschaft nur wenig beachtet. Welchen großen Einfluss diese Erkrankung aber auf einen signifikanten Teil der Bevölkerung hat, ist jetzt auch ganz oben angekommen. In seiner Rede vor dem Bundestag zum neuen DigiG lobte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die DiGAs und stellte heraus, dass sie einen großen Mehrwert in der Patient:innenversorgung bieten: 

„Digitale Gesundheitsanwendungen belegterweise verbessern die Versorgung von chronisch Kranken. Bei Diabetes zum Beispiel, bei Herzinsuffizienz, bei Krebserkrankungen. Diese digitalen Anwendungen werden mit der elektronischen Patientenakte verknüpft, sodass auch diese Daten nutzbar gemacht werden können. Eine neue Medizin durch digitale Anwendungen, Telemedizin, das e-Rezept, [wird] beschleunigt und verbessert.“ 

Neben vielen weiteren DiGAs für die verschiedensten Erkrankungen, ist mit der Endo-App nun auch endlich die Endometriose ganz vorne mit dabei, was eine gute und effiziente Versorgung von Betroffenen angeht. Und wir werden weiter am Ball bleiben, um dieses wichtige Thema bei allen Beteiligten und Entscheider:innen präsent zu halten – mit dem Ziel endlich eine ausreichend gute Versorgungs- und Forschungslage bei Endometriose zu schaffen. 

Kurz und knapp 

Das neue Digital-Gesetz wird viele wichtige Änderungen in der Gesundheitsversorgung mit sich bringen. Ganz vorne mit dabei ist die Verpflichtung für Krankenkassen Aktivierungscodes für Gesundheits-Apps, wie die Endo-App, innerhalb von nur zwei Werktagen herauszugeben. Auch vom angestrebten Ausbau des telemedizinischen Angebots, können Endometriose-Betroffene profitieren. Denn wir alle wissen, wie mühsam es manchmal sein kann einen Arzttermin zu erhalten oder überhaupt aus dem Haus zu kommen. Dennoch gibt es noch viele Bereiche beim Thema Endometriose, die politisch noch nicht optimal laufen. Da heißt es auch für uns: Weiter dran bleiben und weiter für die Rechte und eine bessere Versorgung von allen Endo-Betroffenen zu kämpfen!    

Referenzen

Bundesministerium für Gesundheit, 2023. „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz – DigiG), Effiziente Versorgung im Gesundheitswesen.“ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/gesetze-und-verordnungen/guv-20-lp/digig (Zugriff am 09.01.2024)

Bundesministerium für Gesundheit, 2023. „Bundestag verabschiedet Digitalgesetze für bessere Versorgung und Forschung im Gesundheitswesen.“ https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/bundestag-verabschiedet-digitalgesetze-pm-14-12-23 (Zugriff am 09.01.2024)

Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung. 2023. „Marktentwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA-Report).

Meike Fischer