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Schmerztherapie bei Endometriose





03.09.2024


Schmerztherapie bei Endometriose


5 Min. Lesezeit

Endometriose ist oft mit starken Schmerzen verbunden, bei denen eine Schmerztherapie Abhilfe schaffen kann. Hier informieren wir euch, warum eine Schmerztherapie bei Endometriose sinnvoll sein kann, wie sie bei chronischen Schmerzen helfen kann und was in einer Schmerztherapie gemacht wird! Außerdem erzählen wir euch, was Schmerzzentren sind und woran ihr ein gutes Schmerzzentrum erkennen könnt.



Inhalt:

Was ist eine Schmerztherapie?

Wie läuft eine Schmerztherapie ab?

Schmerzzentren

Fazit



Inhalt:

        1. Was ist eine Schmerztherapie?
        2. Wie läuft eine Schmerztherapie ab?
        3. Schmerzzentren
        4. Fazit



Was ist eine Schmerztherapie?

Was ist eine Schmerztherapie?

Natürlicherweise warnt Schmerz uns vor unmittelbaren Gefahren und sorgt zum Beispiel dafür, dass wir unsere Hand schnell von einer heißen Herdplatte wegziehen. Bei chronischen Schmerzen hat der Schmerz aber oft seine Warnfunktion verloren und ist zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden.

Eine Schmerztherapie ist eine medizinische Behandlung, die darauf abzielt, akute oder chronische Schmerzen ganz zu beseitigen oder zumindest zu lindern. Bei akutem Schmerz handelt es sich um einen unmittelbar nach einem Ereignis, wie zum Beispiel einer Verletzung, auftretenden Schmerz – so wie oben im Beispiel mit der heißen Herdplatte. Chronische Schmerzen hingegen dauern oft über einen längeren Zeitraum an (meist mindestens drei Monate) oder kehren über einen längeren Zeitraum in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen wieder [1].

In einer Schmerztherapie werden gemeinsam zwischen Ärztin/Arzt und Patientin/Patient Ziele in Bezug auf die Schmerzen festgelegt [2]. Dazu können zum Beispiel die Linderung der Schmerzen, die Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität, die Steigerung der Beweglichkeit oder der allgemeine Umgang mit Schmerzen gehören. Je nach Ziel werden dann verschiedene Maßnahmen ergriffen, um auf dieses hinzuarbeiten.

In der Schmerztherapie wird dabei fast immer ein sogenannter multimodaler Ansatz verfolgt, bei dem verschiedene Therapieformen – also beispielsweise Physiotherapie, medikamentöse Therapie und Psychotherapie – miteinander kombiniert werden [3].

In Deutschland tragen Ärztinnen und Ärzte, die sich auf die Behandlung von chronisch schmerzkranken Menschen spezialisiert haben, die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ [4].



Wie läuft eine Schmerztherapie ab?

Wie läuft eine Schmerztherapie ab?

Der grundsätzliche Ablauf einer Schmerztherapie ist meist ähnlich, allerdings unterscheiden sich die konkreten Behandlungsmethoden sowie Dauer und Intensität von Maßnahmen je nach Mensch, Schmerzsymptomen und zugrundeliegender Ursache.

Die Schmerztherapie beginnt in der Regel mit der Anamnese (das ist eine ausführliche Befragung durch den Arzt oder die Ärztin), unter Umständen von der Diagnostik gefolgt wird. Dabei werden, je nach Symptomen, verschiedene Untersuchungen oder Tests gemacht, um den Schmerz, seine Ursachen und seine Auswirkungen besser zu verstehen.

Nach der Diagnostik werden überwiegend gemeinsam zwischen betroffener Person und Ärztin oder Arzt Ziele für die Schmerztherapie festgelegt. Basierend auf diesen Zielen wird ein Behandlungsplan erstellt, der aus verschiedenen Behandlungsmethoden besteht – ganz im Sinne der schon angesprochenen multimodalen Schmerztherapie.

Auch die Aufklärung über Schmerzentstehung und Schmerzbewältigung ist fester Bestandteil der Behandlung. Ebenso die Vermittlung von Entspannungsmethoden und Techniken zur Stressbewältigung. Aber auch Medikamente, Nervenblockaden oder der Einsatz eines TENS-Geräts können zum Schmerzmanagement genutzt werden [5].

Körperliche Bewegung und Physiotherapie gehören ebenfalls zum Behandlungskonzept. Da gerade chronische Schmerzen psychisch sehr belastend sein können, gibt es auch psychotherapeutische Gesprächsangebote. Während der gesamten Schmerztherapie wird ihr Erfolg in Bezug auf die vorher festgelegten Ziele regelmäßig kontrolliert.

Dieser multimodale Behandlungsansatz mit seinen verschiedenen Therapiemethoden hat sich auch in Studien als wirksam in der Behandlung von chronischen Schmerzen, wie z.B. durch die Schmerztherapie bei Endometriose, erwiesen [6].



Schmerzzentren

Schmerzzentren

Neben den tagesklinischen und stationären Schmerzkliniken gibt es auch ambulante Schmerzzentren. Menschen mit chronischen Schmerzen werden dort betreut, während sie ihrem normalen Alltag nachgehen.

In ambulanten Zentren selbst kann meist keine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie angeboten werden. In diesen Fällen macht es für Betroffene Sinn, sich selbst ein interdisziplinäres Team zusammensuchen, also ein Team aus Expertinnen und Experten mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund. Je nachdem, welche Unterstützung dir guttun könnte. Du kannst dir zum Beispiel zusätzlich zur Schmerzbehandlung eine Physiotherapie-Praxis oder eine psychotherapeutische Praxis in deiner Nähe suchen.

In den meisten ambulanten Schmerzzentren wirst du in erster Linie medikamentös betreut [2, 7]. Zur Behandlung von akuten Schmerzen werden mehrheitlich Medikamente wie Ibuprofen, Aspirin, Naproxen, Paracetamol oder Novalgin eingesetzt [8]. Welches Medikament verwendet wird, hängt von der Art der Schmerzen und individuellen Faktoren ab. Opioide werden nur extrem selten bei Endometriose-Schmerzen eingesetzt, da sie starke Nebenwirkungen haben und das Risiko einer Abhängigkeit mit sich bringen.

In Tageskliniken oder stationären Schmerzkliniken hingegen findet die Behandlung meist während eines längeren Aufenthaltes so wie oben beschrieben statt. Hier wird dann ein multimodaler Ansatz verfolgt und die Patient:innen haben den Tag über Therapiesitzungen mit den verschiedenen Expert:innen.

Bin ich bei einer Schmerzklinik in guten Händen?

Unter Schmerzen zu leiden heißt auch, verletzlich zu sein. Da ist es besonders wichtig, bei der Behandlung in guten Händen zu sein. Leider ist es auf den ersten Blick nicht immer leicht zu erkennen, welche Schmerzkliniken gut und welche weniger gut sind.

Deshalb stellt zum Beispiel die Deutsche Schmerzgesellschaft auf ihrer Website eine Checkliste für eine gute Schmerzklinik zur Verfügung (für Tageskliniken und solche, die stationär aufnehmen) [5].

Merkmale, an denen du eine gute Klinik erkennen kannst, sind unter anderem:

  • Ein Team aus Expert:innen verschiedener Fachbereiche mit festen Bezugstherapeut:innen
  • Therapeut:innen mit ausreichend Zeit und einer Qualifizierung im Bereich Schmerztherapie
  • Eine intensive Behandlung, das heißt mehrere Stunden am Tag, am besten in kleinen Gruppen
  • Regelmäßige Einzelgespräche bei Ärzt:innen und Psycholog:innen
  • Enge Absprachen und Zusammenarbeit im Team
  • Verständliche Informationen über Schmerz und Schmerzentstehung
  • Vermittlung von alltagstauglichen und individuellen Strategien zur Schmerzbewältigung
  • Ein Schwerpunkt auf nicht-medikamentösen Therapieverfahren mit körperlich-aktivierenden Methoden



Fazit

Fazit

Schmerzzentren sind darauf spezialisiert, die Belastung durch vor allem chronische Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen. In Schmerzzentren wird in den meisten Fällen ein multimodaler Ansatz , der sich aus verschiedenen Behandlungsmethoden zusammensetzt, verfolgt. Der ist übrigens auch Grundlage der Endo-App.

Je nach Bedürfnissen sind verschiedene Arten von Behandlung (z. B. stationär vs. ambulant) und verschiedene Behandlungsmethoden sinnvoll. Das lässt sich am besten im gemeinsamen Gespräch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten herausfinden.

Auch wenn Schmerzen den Alltag und das Leben einschränken können, sind wir ihnen doch nicht hilflos ausgeliefert. Schmerzzentren sind nur eine von den vielen Ressourcen, die bei chronischen (und auch akuten) Schmerzen unterstützen können. Lass dich also nicht unterkriegen, denn auch Schmerzen lassen sich behandeln! Außerdem bist du nicht allein – viele andere Betroffene, viele Expert:innen und auch wir vom Team der Endo-App tun ihr und unser Bestes, um dich zu unterstützen!




  1. DocCheck Flexicon (n.d.). Schmerztherapie. https://flexikon.doccheck.com/de/Schmerztherapie. Zuletzt aufgerufen 16.08.2024.
  2. Orthozentrum Bergstraße (n.d.). Ablauf einer Schmerztherapie. https://orthozentrum-bergstrasse.de/leistungen/behandlung/ablauf-einer-schmerztherapie/. Zuletzt aufgerufen 16.08.2024
  3. Programm für Nationale Versorgungsleitlinien (2017). Nationale Versorgungsleitlinien Nicht-spezifischer Kreuzschmerz. Langfassung. 2. Auflage, 2017, Version 1, AWMF-Register-Nr.: nvl-007. https://www.leitlinien.de/themen/kreuzschmerz/2-auflage/kapitel-9
  4. Schneeweis, T. (2024). Zusatzbezeichnung für Fachärzte: Zusatz-Weiterbildung Spezielle Schmerztherapie. Praktisch Arzt. https://www.praktischarzt.de/arzt/facharztausbildung/zusatz-weiterbildung-spezielle-schmerztherapie/. Zuletzt aufgerufen 16.08.2024.
  5. Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. (n.d.). Interdisziplinär-multimodale Schmerztherapie. https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/netzwerke-der-versorgung/interdisziplinaer-multimodale-schmerztherapie. Zuletzt aufgerufen 16.08.2024.
  6. Deckert, S., Kaiser, U., Kopkow, C., Trautmann, F., Sabatowski, R., & Schmitt, J. (2016). A systematic review of the outcomes reported in multimodal pain therapy for chronic pain. European Journal of Pain, 20(1), 51-63.
  7. Hechler, T., Dobe, M., Heidenreich, Y., Kriszio, H., Rohr, U., Ruhe, A. K., & Zernikow, B. (2015). Ambulante und stationäre multimodale Schmerztherapie. Schmerztherapie bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, 507-518.
  8. Hiddemann, S., Rolke, R. (n.d.). Medikamentöse Schmerztherapie. Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/medizinische-schmerzbehandlung/medikamentoese-schmerzbehandlung. Zuletzt aufgerufen 16.08.2024.



Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Tom Lühmann

Medizinjournalist

Tom ist wissenschaftlicher Redakteur im Redaktionsteam der Endo Health GmbH. Als Global Health Experte und über Freund:innen und Bekannte wurde er auf die Themen Endometriose und Co. aufmerksam. Sein Ziel ist es, Betroffene aufzuklären und so ihre Lebensqualität zu erhöhen.



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Tom Lühmann

Ich bin Tom und arbeite neben meinem Studium gemeinsam mit vielen tollen Kolleginnen im Marketing-Team der Endo-App. Ich bin über Freundinnen, Bekannte und auch mein Studium auf Endometriose aufmerksam geworden und finde es erschreckend, wie wenig bisher dagegen getan und daran geforscht wurde. Ich hoffe sehr mit meiner Arbeit bei der Endo-App einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass Betroffene über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden und ihr Leben so leben können, wie sie es möchten.

veröffentlicht von
Tom Lühmann

 

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