Kategorien: Wissensdatenbank

Psychotherapie und somatosensorische Stimulation bei Schmerzen





30.05.2024


Psychotherapie und somatosensorische Stimulation bei Schmerzen


6 Min. Lesezeit


Die Psychotherapie mit somatosensorischer Stimulation ist eine recht neue Methode der Behandlung von Schmerzen bei Endometriose. Sie zielt darauf ab, emotionale Traumata und Konflikte, die zu körperlichen Schmerzen beitragen, in Gesprächstherapien aufzulösen und gleichzeitig mit somatosensorischen Methoden wie Akupunktur, gezielter Hitze oder Cupping anzugehen. In diesem Beitrag erfährst du mehr darüber, was genau es damit auf sich hat! 


Inhalt:

Somatosensorishe Stimulation 

Psychotherapie

Die Kombination: Psychotherapie und somatosensorische Stimulation

Wie läuft die Psychotherapie mit somatosensorischer Stimulation ab? 

Und jetzt? 



Inhalt:

        1. Somatosensorishe Stimulation
        2. Psychotherapie
        3. Die Kombination: Psychotherapie und somatosensorische Stimulation
        4. Wie läuft die Psychotherapie mit somatosensorischer Stimulation ab?
        5. Und jetzt?





Somatosensorische Stimulation

Somatosensorishe Stimulation


Das sogenannte somatosensorische System ist im menschlichen Körper für die Verarbeitung von Reizen aus Haut, Muskeln und Gelenken zuständig [1]. Es sorgt dafür, dass wir zum Beispiel Druck, Wärme oder auch Schmerz fühlen können. Außerdem sorgt das somatosensorische System dafür, dass wir wissen, wo sich unsere Hand oder unser Fuß grade befindet (die sogenannte Propriozeption) [1]. Es ist eng mit dem motorischen System – also allem, was zur Bewegung unseres Körpers beiträgt – verbunden. Zum somatosensorischen System gehören verschiedene Rezeptoren in Haut, Muskeln und Knochen, diverse Nerven, sowie einige Bereiche im Gehirn und Rückenmark [1]. 

Bei der somatosensorischen Stimulation, manchmal auch somatosensorische (Schmerz-) Therapie genannt, sollen Störungen in der Schmerzwahrnehmungen erkannt und behandelt werden [2]. Ihr Ziel ist die Normalisierung der Sensibilität, also zum Beispiel, dass sanfte, eigentlich nicht schmerzhafte Berührungen, auch nicht als schmerzhaft empfunden werden [2]. Bei manchen Krankheiten kann die Schmerzwahrnehmung nämlich so verändert sein, dass der Körper schmerzhafte und nicht-schmerzhafte Reize nicht mehr gut auseinanderhalten kann. Auch bei Endometriose kann das der Fall sein. Vielleicht hast du oder eine Person, die du kennst, schon einmal ähnliches beobachtet [3]. Ein klassisches Beispiel dafür ist, dass ein sanftes Streicheln, beispielsweise am Bauch einer Endo-Betroffenen, als sehr unangenehm und schmerzhaft empfunden wird. 


In der somatosensorischen Therapie können verschiedene Methoden angewandt werden. Dazu zählen zum Beispiel Massagen, Akkupunktur, Hitze oder Cupping (im Deutschen manchmal auch Schröpfen genannt) [4, 5]. Einige dieser Methoden entstammen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). 



Psychotherapie

Psychotherapie


Verschiedene Formen der Psychotherapie werden schon seit langem bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen eingesetzt. Auch wenn es oft schwer ist, ihren genauen Effekt auf Schmerzen zu messen, haben sie sich dennoch in der Praxis bewährt [6]. Es gibt viele unterschiedliche Formen der Psychotherapie, die bei chronischen Schmerzen helfen können, zum Beispiel kognitive Verhaltenstherapien, Biofeedback-Therapien, Entspannungstherapien oder Hypnotherapien [6]. Viele dieser Therapieformen helfen dabei, einen besseren Umgang mit Schmerzen zu finden, wodurch sich auch der Schmerz selbst bessern kann. Wenn ich weiß, was ich bei wiederkehrenden Schmerzen tun kann, ist das nicht nur selbstermächtigend; ich kann mir dann auch gute Strategien zurechtlegen, auf die ich im Notfall zurückgreifen kann. Die Psychotherapie ist oft auch ein Ansatz in der multimodalen Schmerztherapie. 

Zudem beeinträchtigen chronische Schmerzen, wie sie teilweise auch von Endometriose hervorgerufen werden, die Psyche oft auch stark. Sie können zu Depressionen oder depressiven Verstimmungen führen oder auch zu Angstattacken und Isolation [7]. Insbesondere dann kann eine Psychotherapie besonders wichtig sein und dabei unterstützen, einen normalen Alltag nach eigenen Bedürfnissen wiederzufinden. Denn so einen zu haben, ist auch mit Endometriose auf jeden Fall möglich! 


Die Kombination: Psychotherapie und somatosensorische Stimulation

Die Kombination: Psychotherapie und somatosensorische Stimulation


Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet. Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur sadipscing elitr, sed diam nonumy eirmod tempor invidunt ut labore et dolore magna aliquyam erat, sed diam voluptua. At vero eos et accusam et justo duo dolores et ea rebum. Stet clita kasd gubergren, no sea takimata sanctus est Lorem ipsum dolor sit amet.


Insbesondere wenn es um traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf das heutige Leben geht, ist es wichtig, mit professionell geschulten Therapeut:innen zu arbeiten. Die Aufarbeitung von Traumata ist in manchen Fällen richtig und wichtig, aber kann auch gefährlich sein. Manchmal gibt es gute Gründe, aus denen unser Geist Dinge vor uns verbirgt. Deshalb gilt: setze dich mit solchen Dingen nur auseinander, wenn du dich bereit fühlst und auch immer in professioneller psychologischer Begleitung. 



Wie läuft die Psychotherapie mit somatosensorischer Stimulation ab?

Wie läuft die Psychotherapie mit somatosensorischer Stimulation ab?


Schonmal vorweg: Der genaue Ablauf einer jeden Therapieform, also auch dieser, ist immer vom Einzelfall abhängig, denn jede Person hat andere Bedürfnisse und auch andere Dinge, die ihr helfen. 

In einer Studie von Messner et al. (4) wurden zum Beispiel 67 Endometriose-Betroffene zwischen 18 und 40 Jahren mit einer integrativen Psychotherapie behandelt, in welcher Elemente aus der Hypnotherapie, Achtsamkeitsbasierten Psychotherapie, kognitiven Verhaltenstherapie und der Problemlösungstherapie behandelt. In den Therapiesitzungen wurde zunächst identifiziert, wo im Körper Schmerzen, schmerzhafte Druckpunkte, Spannungsgefühle oder Ähnliches bestehen. Anschließend haben Therapeut:innen und Betroffene gemeinsam herausgearbeitet, inwiefern diese Schmerzen oder schmerzhaften Stellen mit emotionalen und psychischen Aspekten verknüpft sind. Das konnten in dieser Studie zum Beispiel vergangene Traumata sein oder auch ungelöste emotionale Konflikte aus der eigenen Vergangenheit. In einer Sitzung wurden dann die emotionalen Aspekte in einer Gesprächstherapie aufgearbeitet und die betreffenden Körperregionen somatosensorisch mit Akupunktur, Wärme oder Cupping behandelt. Der gesamte Prozess lief über mehrere Sitzungen ab, wobei darauf geachtet wurde, dass die Betroffenen am Ende einer Sitzung entspannt, stabil und gelöst wieder entlassen wurden.  

Funktioniert das wirklich?


Auch wenn es, wie eingangs erwähnt, nicht viele wissenschaftliche Studien zum Thema Psychotherapie und somatosensorische Stimulation gibt, scheint diese für einige Betroffene sehr effektiv zu wirken. Zumindest zwei Studien beschreiben diese Therapieform als sehr effektiv darin, Endometriose-bezogene Schmerzen zu verbessern [4, 8]!  


Und jetzt?

Und jetzt?


Es scheint so, als ob wir den Werkzeugkasten für Endometriose um eine weitere Sache ergänzen können! Das macht uns in der Redaktion und hoffentlich auch dir viel Hoffnung, denn wir sehen: es passiert viel! Die Diagnose Endometriose bedeutet nicht zwangsläufig einen schmerzbestimmten Alltag. Es gibt viele verschiedene Ansätze, mit denen du oder andere Betroffene ihren Alltag und ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten können. Wichtig ist aber, dass du die für dich passende Kombination verschiedener Methoden findest. 

 

Referenzen

Referenzen

  1. Grefkes, C., Fink, G.R. (2007). Somatosensorisches System. In: Schneider, F., Fink, G.R. (eds) Funktionelle MRT in Psychiatrie und Neurologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-68558-6_19.
  2. Praxis für Ergotherapie Biel G,bH (n.d.). Somatosensorische Schmerztherapie. https://www.ergotherapie-biel-bienne.ch/unser-angebot/somatosensorische-schmerztherapie/#:~:text=Mit%20der%20somatosensorischen%20Schmerztherapie%20können,können%20neuropathische%20Schmerzen%20reduziert%20werden. (Zugriff 29.04.2024)
  3. Mechsner, S. (n.d.). Endometriose und Schmerz. Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. https://www.schmerzgesellschaft.de/topnavi/patienteninformationen/schmerzerkrankungen/endometriose. (Zugriff 29.04.2024)
  4. Meissner, K., Schweizer-Arau, A., Limmer, A., Preibisch, C., Popovici, R. M., Lange, I., … & Beissner, F. (2016). Psychotherapy with somatosensory stimulation for endometriosis-associated pain: a randomized controlled trial. Obstetrics & Gynecology, 128(5), 1134-1142.
  5. Furhad, S., Sina, R., Bokhari, A. (2023). Cupping Therapy. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2024 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538253/#
  6. Czaszar, N., Bagdi, P., Stoll, D. P., & Szoke, H. (2014). Pain and Psychotherapy, in the Light of Evidence of Psychological Treatment Methods of Chronic Pain Based on Evidence. Psychology & Psychotherapy 4:3. http://dx.doi.org/10.4172/2161-0487.1000145.
  7. Zanini, S., Voltolini, A., Gragnano, G., Fumagalli, E., & Pagnini, F. (2018). Changes in pain perception following psychotherapy: the mediating role of psychological components. Pain Research and Management, 2018.
  8. Beissner, F., Preibisch, C., Schweizer-Arau, A., Popovici, R. M., & Meissner, K. (2018). Psychotherapy with somatosensory stimulation for endometriosis-associated pain: the role of the anterior hippocampus. Biological Psychiatry, 84(10), 734-742.



  1. Quelle 1
  2. Quelle 2
  3. Quelle 3


Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Tom Lühmann

Medizinjournalist

Tom ist wissenschaftlicher Redakteur im Redaktionsteam der Endo Health GmbH. Als Global Health Experte und über Freund:innen und Bekannte wurde er auf die Themen Endometriose und Co. aufmerksam. Sein Ziel ist es, Betroffene aufzuklären und so ihre Lebensqualität zu erhöhen.


Dieser Text wurde fachlich, nach bestem Wissen und Gewissen, geprüft. Er wurde auf Grundlage der aktuellen Forschung erstellt. Trotzdem können und wollen wir kein ärztliches Gespräch oder ärztliche Aufklärung ersetzen.


Artikel teilen:



Entdecke weitere spannende Beiträge:




Tom Lühmann

Ich bin Tom und arbeite neben meinem Studium gemeinsam mit vielen tollen Kolleginnen im Marketing-Team der Endo-App. Ich bin über Freundinnen, Bekannte und auch mein Studium auf Endometriose aufmerksam geworden und finde es erschreckend, wie wenig bisher dagegen getan und daran geforscht wurde. Ich hoffe sehr mit meiner Arbeit bei der Endo-App einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass Betroffene über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden und ihr Leben so leben können, wie sie es möchten.

veröffentlicht von
Tom Lühmann

 

Endo-App - kostenlos
Endometriose lindern

App auf Rezept

laden