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Wenn du unter tief-infiltrierender Endometriose leidest, kann das deine Lebensqualität stark beeinträchtigen. Diese Form der Endometriose bedeutet, dass gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle in andere Organe einwächst. Wenn die Beschwerden zu stark werden oder es zu Beeinträchtigungen von Organen im Beckenbereich kommt, ist oft eine Operation erforderlich. Die laparoskopische Shaving-Technik hat sich dabei als besonders schonend erwiesen. Diese schonende Methode wird speziell zur Behandlung von Endometriose am Darm eingesetzt.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die Shaving-Technik: Wie sie funktioniert, welche Vorteile sie bietet und für wen sie geeignet ist.
Was ist die Shaving-Technik bei Endometriose überhaupt?
Welche Vorteile bietet die Shaving-Technik?
Welche Risiken bestehen bei einer Darm-Operation per Shaving-Technik?
Für wen eignet sich die laparoskopische Shaving-Technik?
Die Shaving-Technik ist eine spezielle Methode zur Behandlung von Endometriose am Darm, die vor allem bei oberflächlichen Endometriose-Herden angewendet wird. Dabei werden die Endometriose-Herde vorsichtig abgetragen, ohne das umliegende Gewebe stark zu beeinträchtigen. Für tiefere Infiltrationen werden hingegen Techniken wie die diskoide oder segmentale Resektion verwendet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Shaving-Technik nicht für Endometriose an anderen Stellen des Körpers genutzt wird.
Die Shaving-Technik ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem kleine Einschnitte in die Bauchdecke vorgenommen werden. Durch diese Einschnitte werden eine schmale Kamera (Laparoskop) und chirurgische Instrumente eingeführt. Mit der Kamera kann der oder die Chirurg:in die Endometriose-Herde auf einem Monitor sehen und die Operation durchführen. Die Endometriose-Herde werden dann vorsichtig von den umgebenden gesunden Gewebeschichten „abgeschält“ oder „abgeschabt“, ohne dass die Darmwand eröffnet wird [1], [2], [3], [4].
Eine Operation kann bei tiefinfiltrierender Endometriose am Darm helfen, die Herde langfristig zu bekämpfen und Schmerzen zu lindern. Neben dem Shaving gibt es noch zwei weitere Techniken: die diskoide Resektion und die segmentale Resektion. Bei der diskoiden Resektion werden Gewebescheiben von der Darmwand entfernt, bei der segmentalen Resektion ganze Darmabschnitte. Beim Shaving wird die Endometriose hingegen nur vom Darm abgetragen, was das umliegende gesunde Gewebe schont [5].
Eine französische Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass die Shaving-Technik im Vergleich zu den anderen beiden Operationstechniken das geringste Komplikationsrisiko hat. Bei der Auswertung der Daten von 364 Patientinnen mit Darm-Endometriose hatten 145 Patientinnen ein Shaving, 80 eine diskoide Resektion und 139 eine segmentale Resektion. Insgesamt hatten 43 Patientinnen (ca. 12%) Komplikationen, die eine erneute Operation erforderlich machten. Die meisten Komplikationen traten nach einer segmentalen Resektion auf.
Der Berufsverband laparoskopischer Chirurg:innen „AAGL“ betont ebenfalls, dass die Shaving-Technik bei Darm-Endometriose ein Verfahren mit geringerer Komplikationsrate ist und langfristig zu weniger Funktionsstörungen wie Darmentleerungsstörungen, Blutungen aus dem Darm oder Schmerzen bei der Darmentleerung führt. Große Studien zum Vergleich der drei Methoden fehlen jedoch bis jetzt [5], [6].
Das Risiko für Komplikationen ist bei der Shaving-Technik besonders gering. Trotzdem handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der in Einzelfällen zu einer Öffnung der Darmwand (Darmperforation) führen kann. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt jedoch nur bei ca.1,4 Prozent und in den meisten Fällen kann dieser Durchbruch direkt und ohne spätere Nachteile versorgt werden [7]. Normalerweise sind bei der Shaving-Technik keine Funktionseinschränkungen zu erwarten, und das Wiederauftreten von Schmerzen wird mit unter zehn Prozent angegeben [3], [7].
Ein Jahr nach der Operation konnte in der französischen Studie von 2018 kaum ein Unterschied bei der Schwangerschafts- und Geburtenrate zwischen Patientinnen mit und ohne Komplikationen festgestellt werden. In Bezug auf die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit scheint die Shaving-Technik also keinen Vorteil gegenüber den anderen beiden Techniken zu bieten. Deshalb betonen die Forscher:innen, dass die anderen beiden Operationsraten nicht vorschnell ausgeschlossen werden sollten – auch wenn das Shaving die unkomplizierteste Operationsart darstellen könnte. Es sollten verschiedene Kriterien wie Größe und Lage der Herde sowie das Alter der Patient:innen berücksichtigt werden [5], [7].
Die Shaving-Technik wird vor allem bevorzugt, wenn die Endometriose-Herde gut von den umgebenden Geweben abgrenzbar sind. Die meisten Endometriose-Herde, die mit dieser Methode entfernt werden, sind zwei bis drei Zentimeter groß, aber es wurden auch schon bis zu sechs Zentimeter große Herde per Shaving-Technik entfernt [3].
Vor der Entscheidung für eine chirurgische Behandlung sollte eine gründliche Diagnose und Bewertung durchgeführt werden, um die bestmögliche Vorgehensweise zu ermitteln. Lasst euch von erfahrenen und auf Endometriose spezialisierten Mediziner:innen beraten, zum Beispiel in einem zertifizierten Endometriose-Zentrum.
Die laparoskopische Shaving-Technik ist eine besonders komplikationsarme minimalinvasive Operationstechnik zur Behandlung der Endometriose des Darms. Dabei werden die Endometriose Herde oberflächlich abgetragen. Wichtig ist, dass die Wahl der geeigneten Operationstechnik zur Behandlung der Endometriose von verschiedenen Faktoren abhängt, wie dem Schweregrad der Erkrankung, wo sich die Herde befinden und den Beschwerden. Die Shaving-Technik kann eine geeignete Option sein, aber in einigen Fällen können auch andere Verfahren, wie die Resektion von Endometriosegewebe, angewendet werden.
[1] P. Vercellini, G. Sergenti, L. Buggio, M. P. Frattaruolo, D. Dridi, und N. Berlanda, „Advances in the medical management of bowel endometriosis“, Best Pract. Res. Clin. Obstet. Gynaecol., Bd. 71, S. 78–99, März 2021, doi: 10.1016/j.bpobgyn.2020.06.004.
[2] P. Vercellini u. a., „Medical treatment or surgery for colorectal endometriosis? Results of a shared decision-making approach“, Hum. Reprod., Bd. 33, Nr. 2, S. 202–211, Feb. 2018, doi: 10.1093/humrep/dex364.
[3] O. Donnez und H. Roman, „Choosing the right surgical technique for deep endometriosis: shaving, disc excision, or bowel resection?“, Fertil. Steril., Bd. 108, Nr. 6, S. 931–942, Dez. 2017, doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.09.006.
[4] G. Halis, S. Mechsner, und A. D. Ebert, „The Diagnosis and Treatment of Deep Infiltrating Endometriosis“, Dtsch. Ärztebl. Int., Juni 2010, doi: 10.3238/arztebl.2010.0446.
[5] C. Abo u. a., „Postoperative complications after bowel endometriosis surgery by shaving, disc excision, or segmental resection: a three-arm comparative analysis of 364 consecutive cases“, Fertil. Steril., Bd. 109, Nr. 1, S. 172-178.e1, Jan. 2018, doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.10.001.
[6] D. Chou u. a., „Shaving for Bowel Endometriosis“, J. Minim. Invasive Gynecol., Bd. 27, Nr. 2, S. 268–269, Feb. 2020, doi: 10.1016/j.jmig.2019.11.012.
[7] J. Donnez und J. Squifflet, „Complications, pregnancy and recurrence in a prospective series of 500 patients operated on by the shaving technique for deep rectovaginal endometriotic nodules“, Hum. Reprod., Bd. 25, Nr. 8, S. 1949–1958, Aug. 2010, doi: 10.1093/humrep/deq135.
Medizinjournalistin
Louisa ist wissenschaftlicher Redakteur im Redaktionsteam der Endo Health GmbH. Als Medizinexpertin hat sie tiefe Einblicke in aktuelle Forschungsthemen. Diese wertvollen Informationen aufzubereiten und für Betroffene und Interessierte zugänglich zu machen, ist ihre Leidenschaft.
Dieser Text wurde fachlich, nach bestem Wissen und Gewissen, geprüft. Er wurde auf Grundlage der aktuellen Forschung erstellt. Trotzdem können und wollen wir kein ärztliches Gespräch oder ärztliche Aufklärung ersetzen.
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