Als ich im Bereich der gynäkologischen Operationen begonnen habe, war ich gerade mit dem Studium fertig und bin in die Facharztausbildung gegangen. Zu der Zeit hatte ich das große Glück, an einer Klinik tätig zu sein, die schon 1988 Bauchspiegelungen durchgeführt hat.
Das war etwas Außergewöhnliches und war so nicht üblich zu dieser Zeit, es gab noch keine Videotechnik und man konnte minimal-invasiv noch nicht operieren. Durch die Bauchspiegelung allerdings kommt man ganz automatisch auf diese Erkrankung.
Diese Erkrankung ist nicht neu, aber sie hatte und hat immer noch nicht die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdient hat. Das Interessante an der Endometriose ist, dass sie sich so ähnlich einer Krebserkrankung entwickelt, aber eben doch nicht bösartig ist. Und das macht sie wirklich einzigartig und interessant.
Die Frauen, die eine symptomatische Endometriose haben, leiden sehr. Besonders interessant ist die Vielfältigkeit der Erkrankung, wobei einerseits der Kinderwunsch, aber auch die Schmerzen und die Organveränderungen eine große Herausforderung darstellen. Man hat sie früher als nicht so wichtig angesehen, aber ich muss sagen, entweder steigt die Inzidenz, also die Häufigkeit, an oder unser Augenmerk ist mehr darauf gerichtet.
Ich glaube fast Letzteres, denn wenn man ältere Patienten fragt, die nicht mehr menstruieren und sie nach ihrer Jugendlichkeit fragt, schildern sie ähnliche Symptome und Schwierigkeiten. Also ja, das ist das Faszinierende an dieser Erkrankung.