Verursacht Endometriose Gewichtszunahme?

Viele Frauen befürchten, durch Endometriose Gewichtszunahme erleiden zu müssen und dass die Diagnose Endometriose Gewichtszunahme bedeutet. Einige Betroffene berichten sogar, dass sie nach ihrer Diagnose an Körpergewicht zugelegt haben oder berichten von Gewichtsschwankungen. Wie hängen Endometriose und Körpergewicht zusammen?

Bauch

Schlanke Frauen öfter betroffen

Mehrere große Studien stellten fest, dass es vorwiegend schlanke Frauen sind, die an Endometriose erkranken. [1] Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass Endometriose durch geringes Körpergewicht verursacht und durch Übergewicht geheilt oder verhindert werden könnte. [2] Warum statistisch gesehen eher unter- bis normalgewichtige Frauen als übergewichtige oder adipöse Frauen an Endometriose erkranken, ist nicht geklärt.

Beeinflusst Endometriose Gewichtszunahme?

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Endometriose und Gewichtszunahme in einem direkten Zusammenhang stehen. [3] Weil Betroffene aber oft berichten, insbesondere nach der Diagnose Endometriose Gewichtzunahme erlebt zu haben, möchten wir dir mögliche Gründe erklären, warum manche Frauen Endometriose mit Gewichtszunahme verbinden und aus eigener Erfahrung berichten, zugenommen zu haben. Die Ursachen liegen nicht direkt in der Endometriose selbst bedingt, haben indirekt aber doch damit zu tun. Vielleicht treffen einige Punkte auch auf dich und deine Situation zu?

Detox Waage
Hormone

Nebenwirkungen von Hormonpräparaten

Manche Hormonpräparate, die zur Therapie von Endometriose eingesetzt werden, können zu Gewichtszunahme führen. Dazu gehören Präparate wie Danazol (Danatrol, Danokrin) und Gestagene wie Medroxyprogesteronacetat / Medroxyprogesteron. Wenn du den Verdacht hast, dass diese Medikamente für deine Gewichtszunahme verantwortlich sind und du andere Ursachen ausschließen kannst, spricht bitte mit deinem Arzt darüber, bevor du die Präparate eigenmächtig absetzt.

Tabletten

Nebenwirkungen anderer Medikamente

Endometriose geht oft mit weiteren Beschwerden einher, die mit Medikamenten behandelt werden. Dazu gehören auch Antidepressiva und andere Arzneimittel, die bei psychischen Beschwerden, die Endometriose häufig begleiten können, eingesetzt werden. Auch hier gilt: hast du ein solches Medikament im Verdacht, für deine Gewichtszunahme verantwortlich zu sein, besprich das immer zuerst mit deinem Arzt, bevor du etwas an der Einnahme veränderst!

Wasser

Wassereinlagerungen

„Gewichtszunahme“ muss nicht „mehr Körperfett“ bedeuten, denn auch Wassereinlagerungen zeigen sich auf der Waage als ein deutliches Plus. Ob deine zusätzlichen Kilos aus Fett oder Wasser (oder vielleicht auch Muskelmasse?) bestehen, kann man nur durch eine langfristige und regelmäßige BIA (Bio-Impedanz-Analyse) Messung feststellen. Wassereinlagerungen entstehen durch ungesunde Ernährung (Alkohol, zu süß, zu salzig,…), manche Medikamente, Herzprobleme oder schlichtweg Wetterumschwung (heiß/schwül). Zyklusbedingt haben Frauen grundsätzlich mal mehr oder weniger Wasser eingelagert. Schwankt dein Gewicht recht stark und in kurzen Zeiträumen, so ist eher Wasser der Grund dafür und nicht Fett und somit zyklusbedingt völlig normal.

Sofa

Veränderter Lebensstil

Endometriose kann ein aktives Leben stark beeinträchtigen und einige sportliche Aktivitäten verhindern. [1] Schmerzen, starke Blutungen und Verdauungsbeschwerden führen dazu, ausgedehnte körperliche Aktivitäten wie Radtouren, Wanderungen, Sportverein etc. zu verringern oder ganz zu lassen und die Freizeitaktivitäten zu verändern. Auch die Bewegung im Alltag reduziert sich, denn es ist bei vielen Symptomen der Endometriose angenehmer und schneller, mit dem Auto zu fahren, als zu Fuß zu laufen oder das Rad zu nehmen. Dies führt zu einer allgemein verminderten körperlichen Aktivität und einem damit sinkenden Nahrungsbedarf. Passt du deine Ernährung deinem veränderten Lebensstil nicht an, so nimmst du unweigerlich an Gewicht zu. Hinterfrage deine Ernährungsgewohnheiten: passen sie noch zu deinem aktuellen körperlichen Aktivitätslevel? Und wenn du merkst, dass du dich weniger bewegst als vielleicht zu früheren Zeiten – wie kannst du das ändern? Vielleicht kannst du dir eine Sportart für gute Tage und eine etwas leichtere Bewegung, wie beispielsweise Yoga oder Spaziergänge, für schlechtere Tage überlegen. Bewegung hebt auch die Stimmung!

Soul Food

Ja, die Pizza auf dem Sofa tut der Seele gut und wenn man sich mit Schmerzen quält, ist Kochen nicht das erste, was einem in den Sinn kommt. Richtig? Ein „schönes Glas Wein“ oder ein „erfrischendes Bier“ dazu machen den Aufenthalt vor dem Fernseher perfekt. Oder? Sich nach einem anstrengenden Tag „etwas gönnen“, sich mit Soul Food zu trösten, sich mit Alkohol zu entspannen oder mit Leckereien „etwas Gutes“ tun sind klassische Muster, die bei körperlichen (und psychischen) Belastungen auftreten. Dass solche „Kleinigkeiten“ und „Ausrutscher“ unweigerlich zu einer Gewichtszunahme führen, ist nicht neu. Erkennst du dich selbst gelegentlich in solchen Verhaltensmustern wieder?

Crashdiäten

Steigt das Gewicht, greifen viele Frauen zu drastischen Maßnahmen wie Crashdiäten – und sorgen dadurch nur für einen ewigen Kreislauf aus Gewichtszu- und -abnahme: der „Jojo-Effekt“. Bei einer Crashdiät verlierst du in erster Linie Muskelmasse und Wasser, welches an das in der Muskelmasse (und Leber) gespeicherte Glykogen gebunden ist. Die Waage fällt abwärts – aber rast nach der Crashdiät auch wieder schnell aufwärts.

Das liegt daran, dass du nach einer Crashdiät in der Regel ähnlich isst, wie du es vor der Crashdiät getan hast. Jedoch ist dies aufgrund der nun verringerten Muskelmasse noch mehr zu viel als es vor der Crashdiät schon war. Crashdiäten sind daher kein Weg, um dauerhaft abzunehmen. Im Gegenteil: normalerweise führen sie zu einem steigenden Körpergewicht.

Diät

Bedingt nun Endometriose Gewichtzunahme? Nicht direkt, aber es gibt viele Begleitumstände rund um die Diagnose Endometriose, die zu einem Plus auf der Waage führen können, aber nicht müssen. Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann dir helfen, eine Gewichtszunahme verhindern und Übergewicht wieder gesund und nachhaltig zu verlieren.

Referenzen

1.
Farquhar C. Endometriosis. BMJ [Internet]. 2007 Feb 3 [cited 2021 Jul 23];334(7587):249–53. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1790744/
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Shah DK, Correia KF, Vitonis AF, Missmer SA. Body size and endometriosis: results from 20 years of follow-up within the Nurses’ Health Study II prospective cohort. Hum Reprod [Internet]. 2013 Jul [cited 2021 Jul 23];28(7):1783–92. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3685336/
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Hediger ML, Hartnett HJ, Buck Louis GM. Association of endometriosis with body size and figure. Fertil Steril [Internet]. 2005 Nov [cited 2021 Jul 23];84(5):1366–74. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1343487/
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Gafoor R, Booth HP, Gulliford MC. Antidepressant utilisation and incidence of weight gain during 10 years’ follow-up: population based cohort study. BMJ [Internet]. 2018 May 16 [cited 2021 Jul 23];361:k1951. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5964332/
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Tina
Tina
20. März 2024 7:13

Das es weniger Frauen mit Mehrgewicht in der Statistik gibt könnte doch einfach auch daran liegen, dass diese Frauen oft eine gewisse Erfahrung mit Ärzten machen mussten… „Diagnosen“ lauten nämlich leider oft, dass das Gewicht an allem schuld ist und die Frauen nicht krank sind sondern nur fett! Irgendwann mag man dann auch nicht mehr zum Arzt gehen und benennt seine Symptome gar nicht mehr, sondern leidet still weiter…
Ich durfte mir das jahrelang anhören, bis ich endlich Ärzte gefunden habe, die mir zuhören und mich ernst nehmen!
Gewicht konnte ich bisher dennoch nicht verlieren… Egal was ich unternommen habe…

Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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