Das Reizdarmsyndrom und Endometriose

Reizdarmsyndrom und Endometriose treten häufig gemeinsam auf.

Das Reizdarmsyndrom und Endometriose treten oft gemeinsam auf und Frauen mit Endometriose haben sind häufiger von einem Reizdarm Syndrom betroffen als Frauen ohne Endometriose. Beide Erkrankungen haben ungeklärte Ursprünge, aber die beeinflussenden Faktoren die man kennt sind ähnlich.

Das kann auch daran liegen, dass Endometrioseherde zu Veränderungen der Darmschleimhaut oder auf dem Darm führen können, welche dann für Verdauungsbeschwerden sorgen. Das Reizdarmsyndrom tritt aber auch bei Endometriose ohne Darmbeteiligung gehäuft auf. [5] Die richtige Ernährung kann bei Endometriose Schmerzen, Entzündungen und weitere Beschwerden lindern und so liegt es auf der Hand, dass das bei Reizdarm mindestens genauso möglich ist. Die richtige Ernährung hilft bei Reizdarm und Endometriose, die Beschwerden zu lindern. Die bekannteste empfohlene Ernährung bei Reizdarm ist die „Low-FODMAP“ – Diät.

Was ist das Reizdarmsyndrom?

Der Reizdarm ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts in Deutschland. Weltweit leiden etwa 14% darunter. [8] Die Ursachen sind vielfältig und meist kommen mehrere zusammen: gestörte Darmflora, Krankheiten, Operationen, psychische Ursachen, Medikamente, Fehlernährung, Endometriose und mehr. Die Krankheit ist sehr belastend, aber nicht gefährlich. Symptome können sein:

Reizdarmsyndrom und Endometriose

Diverse Verdauungsbeschwerden begleiten den Alltag bei Reizdarmsyndrom

Häufig treten diese Symptome bei Stress auf oder verstärken sich unter Stress.

Reizdarmsyndrom muss diagnostiziert werden

Ärztin

Das Reizdarmsyndrom muss ärztlich diagnostiziert werden, um andere Krankheiten auszuschließen.

Das Reizdarmsyndrom und Endometriose sind Krankheiten, die oft erst recht spät diagnostiziert werden. Manchmal wird auch erst ein Reizdarm diagnostiziert, hinter dem sich Endometriose versteckt! Viele Menschen, die unter Reizdarm leiden, vermuten ganz andere Beschwerden dahinter. Daher sollte ein Reizdarm-Syndrom von einem Arzt diagnostiziert werden, nachdem andere Ursachen für Verdauungsbeschwerden ausgeschlossen wurden.

Milchprodukte stehen zum Beispiel oft im Verdacht, an den Symptomen des Reizdarms schuldig zu sein. Oft liegt dabei aber eine Milchzucker-Unverträglichkeit vor und gar kein Reizdarm. Dies sollte vom Arzt unbedingt abgeklärt werden. Eine weitere Unverträglichkeit ist die Milcheiweiß-Unverträglichkeit oder –Allergie. Auch eine Fruchtzucker (Fructose) Intoleranz oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können sich hinter den Symptomen verstecken. Daher muss das Reizdarmsyndrom unbedingt von einem Arzt diagnostiziert werden!

Ursachen des Reizdarmsyndroms

Was genau die Ursache für das Reizdarmsyndrom ist, hängt von persönlichen Lebensumständen der Patienten ab. Es gibt nicht „diese eine“ Ursache und nicht „diese eine Lösung“ für die Beschwerden. Oft werden psychosomatische Ursachen vermutet, aber auch kleinste Entzündungen der Darmschleimhaut oder eine gestörte Darmflora können zum Reizdarmsyndrom werden. Auch Endometriose kann ein Auslöser sein und zu Veränderungen in der Darmschleimhaut führen.

Reizdarmsyndrom und Endometriose

Therapie bei Reizdarmsyndrom

Ist das Reizdarmsyndrom eindeutig diagnostiziert worden und weitere mögliche Erkrankungen des Verdauungstraktes ausgeschlossen worden, können vom Arzt unterstützend Medikamente empfohlen werden. Diese können allerdings nur die Symptome lindern, indem sie Blähungen bekämpfen oder Bauchkrämpfe lösen. Die Ursache bekämpfen solche Medikamente nicht. Die möglichen Therapien sind langfristig und stützen sich auf zwei Säulen:

Stressbewältigung / Entspannungstechniken

Ernährung

Dabei gibt es keine bestimmte Methode, die für alle Betroffenen passt, sodass jeder Patient selbst herausfinden muss, welche Methoden, oft auch eine Kombination mehrerer, für die persönliche Beschwerden hilfreich ist.

Ernährung als wichtiger Baustein

Ernährung wirksam wie Medizin

Richtige Ernährung ist ein wichter Baustein der Therapie

Die Ernährung kann die Beschwerden von Reizdarmsyndrom und Endometriose wirklich entscheidend verbessern. Wie eine Ernährung bei Endometriose aussieht, die Schmerzen lindert, Entzündungen dämmt und weitere Beschwerden bessert, liest du hier: Ernährung bei Endometriose Leidest du unter Reizdarm und Endometriose, solltest du die dort empfohlene Ernährung mit den Empfehlungen der „low FODMAP“ Ernährung ergänzen. [1]

Nicht jeder Darm reagiert gleich und nicht jeder Reizdarm verträgt alle Lebensmittel gleich gut oder gleich schlecht. Je abwechslungsreicher und uneingeschränkter der Speiseplan, desto besser. Je mehr Lebensmittel ausgeschlossen werden, desto größer das Risiko für eine Mangelernährung, weil dann nicht mehr alle Nährstoffe, Minerale, Vitamine und Spurenelemente in ausreichender Menge aufgenommen werden. Zu strikte Ernährungsformen führen oft zu weiteren Gesundheitsproblemen durch Mangel- oder Fehlernährung!

Mangelernährung unbedingt vermeiden

Deswegen sollten unsere Ratschläge individuell ausgetestet werden. Manche Reizdarmpatienten vertragen beispielsweise Milchprodukte sehr gut, andere nicht. Es macht keinen Sinn, auf Lebensmittel zu verzichten, nur weil sie in einer Liste stehen, einem persönlich aber nicht schaden. Es dauert eine Weile, bis man die für sich persönlich passende „Streichliste“ herausgefunden hat!

Individuelles Beobachten und Ausprobieren ist der Schlüssel zum Erfolg

Tagebuch

Ein Ernährungstagebuch ist ein wirksamer Begleiter.

Dazu streicht man konsequent für etwa vier bis sechs Wochen gewisse Lebensmittel vom Speiseplan und setzt sie dann, eins nach dem anderen, einzeln und langsam wieder ein. In dieser Zeit kann ein Beschwerdetagebuch hilfreich sein, um den Verlauf auch über die Zeit im Blick zu behalten. So findet man zuverlässig heraus, ob diese oder jene Lebensmittel für Beschwerden verantwortlich sind oder nicht und man kann sich an die Menge dieser Lebensmittel herantasten, ab welcher sie für Beschwerden sorgen. Oft ist auch die Menge ausschlaggebend: ein einzelner Apfel beispielsweise kann okay sein, ein Glas Apfelsaft oder eine Schale voll Apfelmuss jedoch nicht mehr. So kann man Mangelernährung durch zu strikte Diätmaßnahmen vermeiden.

Low FODMAP Ernährung bei Reizdarm (und Endometriose)

In etwa 75% aller Fälle kann die low FODMAP Ernährung bei Reizdarmsyndrom helfen. [8] Und auch bei Endometriosepatientinnen mit Darmbeschwerden konnte eine Symptomverbesserung erzielt werden. Symptome wie Bauchschmerzen und Blähungen werden reduziert, der Stuhlgang normalisiert. [6]

Was bedeutet FODMAP?

FODMAP steht dabei für „Fermentable Oligo-, Di-, Monosaccharides And Polyols“. Soll heißen: „vergärbare Mehrfach-, Zweifach-, Einfachzucker und mehrwertige Alkohole“, also gewisse Formen an Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die schwer verdaulich sind. Daher sollten Lebensmittel mit FODMAP bei Reizdarmsyndrom weniger verzehrt werden. [1] Dazu gehören:

  1. Milchzucker (Laktose)
  2. Fruchtzucker (Fruktose)
  3. Xylit und Sorbit (aus Obst und als Süßstoff)
  4. Oligosaccharide (z.B. Brot mit zu kurzer Teigführung)

Bei der low FODMAP Ernährung werden Nahrungsmittel, die besonders viel dieser Stoffe enthalten, stark reduziert oder ganz weggelassen. Es bedeutet nicht, dass diese Lebensmittel ungesund sind. Sie sind nur bei Reizdarmsyndrom häufig für Beschwerden verantwortlich. Daher bessern sich die Symptome, wenn bei der Ernährung darauf geachtet wird, nur wenig davon zu verzehren. [4] Auch bei Endometriose konnte eine low-FODMAP Ernährung zur Verbesserung von Verdauungsbeschwerden führen.

1. Milchzucker (Disaccharid Laktose) – Milchprodukte

Unter Milchzucker oder Laktose versteht man den natürlich in tierischer Milch enthaltenen Zucker. Um diesen Zucker zu verdauen, braucht man das Enzym Lactase, welches bei manchen Menschen fehlt. Dann spricht man von Laktoseintoleranz. Beim Reizdarmsyndrom kann die Produktion dieses Enzyms gestört sein, weswegen es vielen Betroffenen hilft, auf Laktose zu verzichten.

laktosefrei bei Reizdarm und Endometriose

Laktosefreie oder pflanzliche Milchprodukte führen bei Reizdarmsyndrom oft zu einer Besserung.

Nicht jedes Milchprodukt enthält gleich viel Laktose, denn bei der Entstehung und Herstellung von Milchprodukten wird dieser Milchzucker auch abgebaut. Je länger dieses Produkt reift, desto geringer ist der Laktosegehalt am Ende. Frische Kuhmilch enthält bis zu 5% Laktose, Frischkäse nur noch etwa 2% und ein lange gereifter Hartkäse 0.1%, ist also nahezu laktosefrei. Allerdings baut Käse bei der Reifung zwar Milchzucker ab, aber Histamin auf und dieser Stoff wirkt leider schmerzverstärkend bei Endometriose.

In Hinblick auf Reizdarmsyndrom und Endometriose sollten also Hartkäse trotz geringen Laktosegehaltes vermieden werden und lieber auf laktosefreie oder pflanzliche Milchprodukte zurückgegriffen werden. Solche Milchprodukte sind im Handel mittlerweile weit verbreitet. Die pflanzlichen Milchprodukte sollten im Hinblick auf Endometriose mit Calcium angereichert sein. Mehr dazu hier.

2. Fruchtzucker (Monosaccharose)

Smoothies

Obst ist gesund! Aber bei Reizdarmsyndrom sind nicht alle Obstsorten gleich empfehlenswert.

Der Fruchtzucker Fructose kommt nicht nur wie sein Name es vermuten lässt in Früchten vor, sondern auch in Gemüse. Man kann sich grob merken: je süßer ein Gemüse schmeckt, desto mehr Fruchtzucker ist darin enthalten. Beispiele sind Karotten, Paprika, Süßkartoffeln und Mais. Karotten enthalten in etwa gleich viel Fruchtzucker wie Pfirsiche! Auch bei Obst gibt es Unterschiede. Besonders viel enthält Kernobst (Äpfel, Birnen, Pflaumen etc.), aber auch manche Beeren und tropische Früchte (Banane, Kiwi, Ananas …).

Obst und Gemüse sind aber grundsätzlich gesund und bei Endometriose sogar gesundheitsfördernd und in der Lage Beschwerden zu lindern, sodass Obst auf jeden Fall zu einer gesunden Ernährung dazugehört! Mehr dazu hier. Allerdings sollten bei Reizdarmsyndrom und Endometriose eher solche Obst- und Gemüsesorten regelmäßig auf den Tisch kommen, die wenig Fruchtzucker enthalten. Das sind zum Beispiel Johannisbeeren, Wassermelone, Blaubeeren, Grapefruit und andere säuerliche Zitrusfrüchte. Bei Gemüse sind es Pilze, Gurken und grünes Blattgemüse.

Fruchtzucker kommt auch in Produkten vor, in denen man ihn eher nicht vermutet: hauptsächlich in industriell gefertigten Lebensmitteln, die „Glukose-Fruktose-Sirup“ enthalten. Hinter Wörtern wie „Maissirup“, „Invertzuckersirup“ oder „Maltosesirup“ verbirgt sich ein Gemisch mit Fruchtzucker. Auch Honig ist nichts anderes als ein Gemisch aus Fruchtzucker, Haushaltszucker und Wasser und sollte bei Reizdarmsyndrom gemieden werden. Die gerne als „gesündere Alternativen zu Zucker“ gepriesenen Sirupsorten wie Agavendicksaft oder Ahornsirup sind auch nur Zuckergemische, die Fruktose enthalten. Je weniger Zucker jedweder Art, desto besser!

3. Sorbit / Xylit (Polyole) – Süßstoffe

Zitrusfrüchte bei Reizdarm und Endometriose

Zitrusfrüchte sind bei Reizdarmsyndrom und Endometriose uneingeschränkt empfehlenswert.

Sorbit und Xylit sind vielen eher als Süßstoff bekannt, die Stoffe kommen jedoch völlig natürlich in Obst vor. Insbesondere das schon unter Fruktose genannte Steinobst enthält viel Sorbit, Zitrusfrüchte jedoch wenig. Da sich bei Endometriose in Studien Orangen als besonders wirksam zur Linderung der Beschwerden erwiesen haben, sind auch in Hinblick auf die Kombination von Reizdarmsyndrom und Endometriose Zitrusfrüchte uneingeschränkt empfehlenswert. Mehr dazu hier: Obst und Gemüse bei Endometriose

Sorbit kommt leider auch in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln vor, in denen kein Obst steckt, Sorbit aber als Feuchthaltemittel eingesetzt wird. Dazu gehören Lebkuchen und andere Gebäcke, Bisquitkuchen und Füllungen in Süßigkeiten wie Pralinen oder Schokoriegeln. Auch einige Sorten Kaugummi enthalten Sorbit. Es ist also besser, grundsätzlich auf industriell gefertigte Lebensmittel zu verzichten und lieber selbst zu backen. Da bei Endometriose auch der Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel Besserung bringt, ist ein selbstgebackener Kuchen so oder so die bessere Lösung. Mehr zum Thema Gluten und Endometriose hier.

4. Oligosaccharide / Mehrfachzucker

Industriebrot

Industriell hergestellte Backwaren sind oft schwer verdaulich, weil die Zeit für eine Teigruhe fehlt.

Oligosaccharide, also Mehrfachzucker, sind in Kohlenhydraten enthalten. Sie sind in ihrer natürlichen Form in vielen Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen, Erbsen…) enthalten, werden aber mittlerweile hauptsächlich über „Industriebrot“ aufgenommen. Mehl gehört zu den komplexen Kohlenhydraten und wird in verschiedenen Vorgängen unter anderem auch zu Mehrfachzuckern umgewandelt.

Einer dieser Vorgänge ist eine Zwischenstufe, bei der im Mehl während der Teigruhe vor dem Backen durch Gärung die Kohlenhydrate eigentlich zu gut verdaulichen Einfachzuckern umgewandelt werden. Ist die Teigruhe zu kurz, wie bei industriellen Prozessen der Fall, werden aus den komplexen Kohlenhydraten des Mehls nur Mehrfachzucker und keine Einfachzucker mehr.

Und diese Mehrfachzucker sind schwer verdaulich. Ein traditionell in Handarbeit hergestelltes Brot, dem Zeit gelassen wird und in dem Sauerteig und/oder Hefen das Mehl „aufschließen“ können, enthält keine Oligosaccharide und ist gut bekömmlich. Da es kaum noch Bäckereien gibt, die so backen, vertragen immer mehr Menschen Brot schlecht. Bei Reizdarmsyndrom sollte Brot nur aus langer Teigführung verzehrt werden und im Hinblick auf Endometriose aus glutenfreiem Mehl bestehen.

Weitere Tipps bei Reizdarmsyndrom und Endometriose

Darmflora stärken

Darmflora

Eine gesunde Darmflora harmonisiert die Verdauung, stärkt das Immunsystem und die Psyche.

In unserem Bauch wohnen mehr Bakterien, als unser eigener Körper Zellen hat – die Darmflora ist somit das eigentlich größte Organ. Im menschlichen Darm „wohnen“ mehr als 10 hoch 14 (eine Eins mit 15 Nullen) Mikroorganismen. Es wird vermutet, dass eine gestörte Darmflora für viele Beschwerden verantwortlich ist. Verdauungsstörungen, Reizdarmsymptom und sogar auch Depressionen können durch die Darmflora beeinflusst werden. Unser Darm ist außerdem der größte Teil unseres Immunsystems, welches stark von einer gesunden Darmflora abhängig ist. [7]

Ernährungsumstellung, Stress, Präbiotika oder Antibiotika verändern unsere Darmflora. Es kommt zu einer Gleichgewichtsstörung der Darmflora (Dysbiose). Ist die Darmflora geschädigt, so kann der Darm seinen Aufgaben nicht mehr so effektiv wie ursprünglich ausüben. Es kann zu einer gestörten Aufnahme von Vitaminen, Kohlehydraten, Aminosäuren und Mineralstoffen kommen und zu Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall.

In Tierversuchen fand man heraus, dass die Darmflora sogar Stimmungen beeinflussen kann. [2] Je mehr man sich mit seinem Darm und dessen Funktionen beschäftigt, desto klarer wird, dass man das natürliche „Ökosystem“ unseres Körpers im Darm so wenig wie möglich stören sollte.

Auch bei Endometriose konnte eine Veränderung der Bakterienzusammensetzung an verschiedenen Stellen im Körper gezeigt werden. [3] Die Zusammenhänge sind aber noch nicht ausreichend erforscht .

Eine gesunde, starke Darmflora braucht insbesondere Ballaststoffe (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte) und Milchsäurebakterien. Ein Zuviel an Ballaststoffen kann aber Blähungen verstärken, weswegen der Ballaststoffgehalt der Nahrung nur langsam gesteigert werden darf. Milchsäurebakterien befinden sich in sauer vergorenen Lebensmitteln wie Sauerkraut und Kimchi und natürlich auch in Joghurt, Kefir oder Ayran. Warum solche fettarmen Milchprodukte bei Endometriose grundsätzlich gesund sind, liest du hier.

Reizarme Kost bei Reizdarmsyndrom

Zusätzlich zu den bereits genannten Hinweisen der low FODMAP Ernährung sollte bei Reizdarmsyndrom „reizarm“ gegessen werden. [9] Das bedeutet, dass solche Lebensmittel tabu sind, die die Symptome allein durch ihre Inhaltsstoffe hervorrufen oder verschlimmern können. Folgende Lebensmittel sollten gemieden werden:

lachende Köchin

Wer selbst kocht hat die volle Kontrolle über seine Ernährung.

  • Scharfe Gewürze (Chili, scharfer Senf, Pfeffer…)
  • Kaffee (Röststoffe)
  • Kohlensäure (fördert Blähungen)
  • Mehr als 25g Fett pro Mahlzeit (bitte auf Omega-3 Fettsäuren achten)
  • Blähende Lebensmittel (Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte…)
  • Geräucherte Lebensmittel (auch in Hinblick auf Endometriose und Histamin bitte meiden)

Die Mahlzeiten sollten regelmäßig über den Tag verteilt werden, um zu große Mengen zu vermeiden. Drei leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt mit zwei leichten Snacks dazwischen ermöglichen es, auch Nahrungsbestandteile mit FODMAP Bestandteilen besser zu verdauen.

Langsam essen, gründlich kauen

Um die Nahrung besser verdaulich zu machen, muss sie auch besser vorbereitet werden, bevor sie in den Verdauungstrakt gelangt. Gründliches Kauen sorgt nicht nur für eine gründliche Zerkleinerung der Nahrung, sondern auch für eine gewisse „Vorverdauung“ durch den Speichel. Speichel enthält Enzyme, die zum Beispiel Kohlenhydrate schon im Mund in ihre einzelnen „Bausteine“ zerlegen können. Daher schmeckt ein Stück Brot, auf dem man lange herumkaut, nach einer Weile richtig süß: die Stärke wurde dann vom Speichel schon zu Zucker umgewandelt.

Fazit

Reizdarmsyndrom und Endometriose

Die richtige Ernährung kann Beschwerden lindern und den Alltag positiv beeinflussen.

Das Reizdarmsyndrom begleitet viele Frauen, die unter Endometriose leiden und sorgt für zusätzliche Beschwerden. Auch ohne Reizdarmsyndrom leiden viele Frauen mit Endometriose unter Verdauungsbeschwerden und Blähungen. In Ergänzung zu einer gesunden Ernährung bei Endometriose sollte bei Reizdarm oder starken Verdauungsbeschwerden auf die low FODMAP Prinzipien geachtet und reizarme Kost bevorzugt werden. Dabei kann auch schon der Verzicht auf industriell gefertigte Lebensmittel, also selbst Kochen und Backen, ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Der Erhalt oder Wiederaufbau einer gesunden Darmflora ist nicht nur für Reizdarmpatienten wichtig, sondern führt auch zu einem guten Immunsystem und einer starken Psyche. Zusätzlich ist es bei Reizdarm und/oder Endometriose hilfreich, Entspannungstechniken und Strategien zur Stressbewältigung zu erlernen.

Wichtig ist, keine strikten Verbote zu befolgen und durch konsequentes Austesten nur Lebensmittel zu vermeiden, welche sich in persönlicher Erfahrung als ungeeignet erwiesen haben. Zu strikte Diäten führen zu Fehl- und Mangelernährung!

Referenzen

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Altobelli E, Del Negro V, Angeletti PM, Latella G. Low-FODMAP Diet Improves Irritable Bowel Syndrome Symptoms: A Meta-Analysis. Nutrients [Internet]. 2017 Aug 26 [cited 2020 May 16];9(9). Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5622700/
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Leonardi M, Hicks C, El‐Assaad F, El‐Omar E, Condous G. Endometriosis and the microbiome: a systematic review. BJOG: Int J Obstet Gy [Internet]. 2020 [cited 2020 May 16];127(2):239–49. Available from: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/1471-0528.15916
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Paduano D, Cingolani A, Tanda E, Usai P. Effect of Three Diets (Low-FODMAP, Gluten-free and Balanced) on Irritable Bowel Syndrome Symptoms and Health-Related Quality of Life. Nutrients [Internet]. 2019 Jul 11 [cited 2020 May 16];11(7). Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6683324/
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Werlang ME, Palmer WC, Lacy BE. Irritable Bowel Syndrome and Dietary Interventions. Gastroenterol Hepatol (N Y) [Internet]. 2019 Jan [cited 2020 May 16];15(1):16–26. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6423692/
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Essen und Trinken beim Reizdarmsyndrom [Internet]. [cited 2020 May 16]. Available from: https://www.dge.de/presse/pm/essen-und-trinken-beim-reizdarmsyndrom/

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Silke Neumann (zertifizierte Ernährungsberaterin)
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