Schmerzbewältigung bei Endometriose

Dieses Lern-Modul zur Endometriose ist Teil von der Endo-App. Im nachfolgenden wird das Modul kurz vorgestellt, damit du dir einen Überblick darüber verschaffen kannst. 

Zunächst soll dir dieses Modul grundlegende Informationen zu Schmerzen vermitteln. Je besser du die Mechanismen und Einflussfaktoren bei Schmerzen verstehst, desto besser weißt du, was dir helfen kann.

Teresa Götz ist Psychologin und Expertin für Schmerzbewältigung bei Endometriose und progressive Muskelentspannung.
Zur Erstellung des Moduls wurden unter anderem folgende Quellen genutzt:

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Tag 1: Einleitung

Zunächst soll dir dieses Modul grundlegende Informationen zu Schmerzen vermitteln.

Je besser du die Mechanismen und Einflussfaktoren bei Schmerzen verstehst, desto besser weißt du, was dir helfen kann. Anschließend geht es in diesem Modul konkret um Strategien und Hilfsmittel, die gegen Schmerzen helfen können.

In Aufgaben und Übungen kannst du diese selbst ausprobieren. Das Modul ist sowohl für dich geeignet, wenn du seit langem unter starken Schmerzen leidest, als auch, wenn du nur gelegentlich Schmerzen hast oder du dich präventiv informieren möchtest.

Schmerzen sind kein einfaches Thema. Viele Betroffene mit Endometriose machen die Erfahrung, dass ihre Schmerzen nicht ernst genommen oder geglaubt werden.

Das liegt unter anderem daran, dass man Schmerzen nicht messen kann, im Unterschied z.B. zum Blutdruck. Man kann Schmerzen nur erfassen, indem man den Betroffenen fragt. Deshalb ist es wichtig, den Behandlern die Beschwerden möglichst genau zu beschreiben.

Oft werden die Schmerzen in einer Schmerzskala von 1 bis 10 abgefragt.

Außerdem tut der gleiche Schmerz jedem anders weh. Und das hat nichts mit Einbildung zu tun, sondern liegt an Prozessen im Nervensystem, die tief darin verankert sind.

Im Austausch mit anderen Endometriose-Betroffenen hast du wahrscheinlich schon festgestellt, dass die Stärke und die Art der Schmerzen individuell sehr unterschiedlich sind.

Man kann Schmerzen nicht vorhersagen, sie können ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle.

Wir wissen z.B., dass Frauen öfter unter Schmerzen leiden als Männer1. Und auch die Gene können eine Rolle spielen, z.B. sind rothaarige Menschen schmerzempfindlicher.

Zuletzt könnte man denken „Schmerz härtet ab“, aber das Gegenteil ist der Fall!

Je mehr Schmerzen man schon hatte, desto sensibler reagiert man darauf. Das liegt nicht daran, dass Betroffene sich die Schmerzen nur einbilden oder sich nur mehr zusammenreißen müssten. Sondern es erklärt sich durch die biologischen Verarbeitungsprozesse im Gehirn.

Diese zu verstehen kann dir helfen, sie so weit wie möglich zu deinem Vorteil zu nutzen. Dazu später mehr…

Notiere deine Fragen zum Thema Schmerzen, um am Ende des Moduls zu prüfen, ob Fragen offen geblieben sind!

Weitere Inhalte

  • Tag 2: Schmerzentstehung: Vereinfacht gesagt, haben wir Millionen von Schmerzrezeptoren, die den Schmerz in Form von elektrischen Signalen weiterleiten.
  • Tag 3: Akute und chronische Schmerzen : Es ist wichtig, akute von chronischen Schmerzen zu unterscheiden.
  • Tag 4: Schmerzgedächtnis: Jede Erfahrung, die wir machen, wird in unserem Gehirn gespeichert. Das können schöne Erlebnisse sein, englische Vokabeln oder eben Schmerzen.
  • Tag 5: Körperliche, seelische Schmerzen und der Teufelskreis der Schmerzen: Wenn eine Person häufig Schmerzen hat, kann schnell ein Teufelskreis entstehen.
  • Tag 6: Strategien gegen Schmerzen: Leider gibt es kein Allheilmittel gegen Schmerzen. Positiv ist aber, dass es viele Gegenmittel gibt, und auch viel was man selbst tun kann.
  • Tag 7: Ablenkung : Ablenkung ist wichtig, denn: Es geht nicht, NICHT an etwas zu denken. Diese Erfahrung wirst du selbst gemacht haben.
  • Tag 8: Bewegung: Sport und Bewegung können auch sehr gut als Ablenkung dienen. Und sie sind aus vielen weiteren Gründen zu empfehlen.
  • Tag 9: Ruhe und Pausen im Alltag: Es ist wichtig, ein gutes Gleichgewicht zwischen Ruhe und Aktivität zu finden und eventuell Belastungen zu reduzieren.
  • Tag 10: Entspannung: Neben rechtzeitigen Pausen und Ruhe im Alltag können auch gezielte Entspannungsübungen sehr hilfreich sein.
  • Tag 11: Bewusstes Genießen: Bewusstes Genießen kann hilfreich sein. Der erste Schritt ist getan, wenn du dir bewusst machst, wann du dich heute schon gefreut hast, gelacht hast, was angenehm war.
  • Tag 12: Ziele und Unterstützung suchen: Setz dir klare Ziele und arbeite auf diese hin. Versuch, aktiv dein Leben zu gestalten, in dem du Prioritäten setzt und deinen Tag planst.
Lisa
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