Endometriose und Schwangerschaft – Einfluss auf Verlauf und Komplikationen

Wird Endometriose diagnostiziert, steht meist die Frage nach dem Zusammenhang von Endometriose und Kinderwunsch im Raum.

Storch bringt Baby

Nicht immer bringt der Storch das Baby sofort

Nicht jede Frau, die unter Endometriose leidet, ist deswegen auch unfruchtbar. [1] Endometriose und Schwangerschaft schließen sich also nicht aus, Endometriose geht jedoch oft mit einer erschwerten Empfängnis einher. Weitere Informationen zum Effekt von Endometriose auf die Fruchtbarkeit finden Sie hier.

Ist eine Schwangerschaft innerhalb der nächsten Monate gewünscht, hat das direkte Auswirkungen auf die Therapieauswahl. Weitere Informationen zur Endometriosetherapie bei Kinderwunsch finden Sie hier.

Doch Endometriose hat nicht nur einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit, sondern kann auch das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft erhöhen. Zusätzlich bringt auch eine manchmal im Rahmen der Kinderwunschtherapie durchgeführte Befruchtung zusätzliche Risiken mit sich.

Zwar ist das kein Grund zur Panik, da auch bei Endometriose ein normaler Schwangerschaftsverlauf die Norm ist. Allerdings sind die folgenden Komplikationen bei Frauen mit Endometriose häufiger anzutreffen und sollten vom Frauenarzt und Hebamme im Auge behalten werden:

  1. Eileiterschwangerschaften
  2. Fehlgeburten
  3. Plazenta Praevia
  4. Geburtskanalverletzungen bei Verwachsungen im Scheidenbereich
  5. Schwangerschaftskomplikationen nach künstlicher Befruchtung

Erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft

Babybauch

Endometriose erhöht das Risiko für Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt.

Zunächst einmal: Auch mit Endometriose ist eine völlig unkomplizierte Schwangerschaft möglich! Allerdings sind durch die Krankheit die Risiken für manche Komplikationen erhöht. Daher sollten Frauen mit Endometriose während der Schwangerschaft unbedingt alle Kontrollen durch Arzt und Hebamme wahrnehmen.

Eileiterschwangerschaften bis zu dreimal häufiger

Bei starken Verwachsungen sind zum Beispiel Eileiterschwangerschaften häufiger. Das Risiko einer Eileiterschwangerschaft ist bei Endometriose um bis zu dreimal höher als bei gesunden Frauen. Auch das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden ist doppelt so hoch. [3]

Den Geburtskanal bedeckender Mutterkuchen

Weitere, bei Endometriose etwas häufiger vorkommende Komplikationen während der Schwangerschaft sind ein den Geburtskanal bedeckender Mutterkuchen (Plazenta praevia), schwere Blutungen während der Schwangerschaft und nach der Geburt, Riss der Gebärmutter, Durchbruch des Darms in die Bauchhöhle, Aufbrechen von Zysten und Verdrehen des Eierstocks.

Je nach Ausprägung sind diese Komplikationen auch bei Endometriose selten – wenn auch etwas häufiger als bei Frauen ohne Endometriose.

Babyfüße

Endometriose kann zu Komplikationen während der Geburt führen, weswegen manchmal ein Kaiserschnitt die beste Lösung ist.

Risiken bei der Geburt durch geringe Dehnung des Gewebes

Auch bei der Geburt können sich durch bei manchen Endometriose-Formen Komplikationen ergeben. Wenn sich in der Scheide durch Endometriose verändertes Gewebe sich nicht weit genug dehnen kann, kommt es eher zu Geburtsverletzungen im Bereich der Scheide. Liegen Endometrioseherde zwischen Scheide und Darm, sollte daher ein Kaiserschnitt erwogen werden. Glücklicherweise sind diese Lokalisationen selten.

Fazit

Endometriose und Kinderwunsch schließen sich grundsätzlich nicht aus, jedoch ist das Risiko einer Unfruchtbarkeit höher und es kommt öfter zu Komplikationen während der Schwangerschaft.

Baby

Mit der individuell richtigen Behandlung kann Unfruchtbarkeit behoben werden.

Operationen, welche zum Beispiel Endometriosezysten oder Verwachsungen entfernen, können die Fruchtbarkeit fördern. Die dabei angewandten Methoden sind jedoch individuell mit dem behandelnden Arzt zu entscheiden. Auch nach erfolgreicher Operation kann es sein, dass eine Kinderwunschbehandlung der einzige Weg zu einer Schwangerschaft ist.

Darüber hinaus können während der Schwangerschaft durch Endometriose Komplikationen entstehen: das Risiko für Eileiterschwangerschaften, Fehlgeburten, Blutungen, Riss der Gebärmutter und mehr ist bei Endometriose höher. Daher sollten die vorgesehenen Termine bei Frauenarzt und Hebamme unbedingt wahrgenommen werden.

Dennoch schließen sich Endometriose und Kinderwunsch nicht aus und auch eine unkomplizierte Schwangerschaft kann möglich sein.

Referenzen

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Bulletti C, Coccia ME, Battistoni S, Borini A. Endometriosis and infertility. J Assist Reprod Genet [Internet]. 2010 Aug [cited 2020 May 28];27(8):441–7. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2941592/
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Kj H, Ba L. Endometriosis and Infertility [Internet]. Clinical obstetrics and gynecology. 2010 [cited 2020 May 28]. Available from: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20436320/
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Petresin J, Wolf J, Emir S, Müller A, Boosz AS. Endometriosis-associated Maternal Pregnancy Complications – Case Report and Literature Review. Geburtshilfe Frauenheilkd [Internet]. 2016 Aug [cited 2020 May 28];76(8):902–5. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4999325/
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Yılmaz Hanege B, Güler Çekıç S, Ata B. Endometrioma and ovarian reserve: effects of endometriomata per se and its surgical treatment on the ovarian reserve. Facts Views Vis Obgyn [Internet]. [cited 2020 May 28];11(2):151–7. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6897522/

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Dr. med. Nadine Rohloff