- ein Disease Management Programm (DMP) für Endometriose
- ein in die Regelversorgung integriertes, von der Krankenkasse bezahltes multimodales Behandlungskonzept (Zusammenarbeit der Fachrichtungen Anästhesiologie/Schmerzmedizin, Psychologie, Psychosomatik, Sexualmedizin, Physiotherapie, Ernährungsmedizin und Komplementärmedizin)
Erläuterung:
DMP
Disease Management Programme sind strukturiere Behandlungsprogramme für chronische Erkrankungen. Ziel ist es, die Versorgung von chronisch kranken Menschen zu verbessern.
Die Teilnahme an einem DMP ist freiwillig und für gesetzlich Versicherte kostenlos. Voraussetzung ist eine gesicherte Diagnose und die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit. Im Rahmen des DMP koordiniert die teilnehmende ärztliche Praxis sämtliche Behandlungsschritte in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten und Einrichtungen wie Fachärzt:innen, Krankenhäusern und Reha-Kliniken.
Für jede:n Betroffene:n wird ein individueller, leitliniengerechter Therapieplan erstellt. Dieser enthält unter anderem Medikamente, Kontrolluntersuchungen, ärztliche Beratungsgespräche, andere Behandlungen wie z. B. Physiotherapie oder Psychotherapie und Schulungen, in denen Hintergrundwissen zur Erkrankung vermittelt wird und Selbstmanagementtechniken erlernt werden.
Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten oder zu bremsen und Komplikationen, Folgeschäden und Begleiterkrankungen zu vermeiden. Außerdem soll es den Betroffenen zu einem besseren Umgang mit der Erkrankung verhelfen und so die Lebensqualität verbessern und erhalten.
Wir fordern ein DMP für Endometriose, da sie als schwerwiegende chronische Erkrankung eine dauerhafte, langfristige Behandlung erfordert. Die Krankheit betrifft Schätzungen zufolge in Deutschland 2 Millionen Frauen und erzeugt einen hohen Leidensdruck. Die Betroffenen sind im Alltag und in ihrer Lebensführung unter anderem durch starke Schmerzen, Fatigue und Verdauungsbeschwerden massiv einschränkt. Aufgrund der individuellen Ausprägung der Erkrankung und der unzureichenden Infrastruktur wird eine Diagnose häufig erst spät im Krankheitsverlauf gestellt, sodass Schmerzen oftmals bereits chronifiziert sind. Auch nach der Diagnose ist die medizinische Versorgung durch lange Wartezeiten und eine Fragmentierung der einzelnen Behandlungsschritte und -methoden geprägt.
Ein Disease Management Programm könnte der Komplexität der Erkrankung gerecht werden und Betroffenen eine evidenzbasierte, leitliniengerechte, multimodale und individuell angepasste Therapie ermöglichen. Dadurch, dass eine ärztliche Praxis die Behandlung koordiniert und über alle relevanten Informationen und Untersuchungsergebnisse verfügt, werden die Betroffenen – und das Gesundheitssystem – entlastet.
Multimodales Behandlungskonzept
Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, die bei den Betroffenen ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Es gibt aktuell kein Medikament, das die Krankheit ursächlich bekämpfen kann- wie beispielsweise ein Antibiotikum bei einer bakteriellen Infektion. Stattdessen gibt es viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern können, von denen viele aktuell nicht oder nur teilweise von der Krankenkasse übernommen werden. Zudem besteht ein hoher organisatorischer Aufwand für Betroffene, da sie oft selbst geeignete Fachleute finden und teilweise lange Anfahrten in Kauf nehmen müssen.
Deshalb fordern wir die Integration des multimodalen Behandlungskonzeptes in die Regelversorgung sowie dessen Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Multimodal heißt hierbei, dass Expert:innen aus den oben genannten unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenarbeiten und die Endometriose gemeinsam behandeln.
Quellen: