Blutverdünner bei Endometriose

Endometriose-Patientinnen nehmen häufig Medikamente ein. In erster Linie sind das Präparate, die schmerzhafte Unterbauchschmerzen bekämpfen. Doch auch diese können eine blutverdünnende Wirkung besitzen. Zudem kämpfen Frauen mit Endometriose auch so häufig mit starken Blutungen. Werden dann aufgrund von anderen Erkrankungen Blutverdünner verordnet, ist natürlich eine häufige Frage – welchen Einfluss hat das auf die Endometriose-Beschwerden.

Ich verratet Dir, ob Blutverdünner in Verbindung mit der Endometriose unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen können und ob es bereits Studien dazu gibt.

Warum nehmen Endometriose-Patientinnen Blutverdünner?

Gerinnungshemmende Medikamente, sogenannte Blutverdünner, setzen, wie der Name schon sagt, die Gerinnung herab. Sie werden verabreicht, wenn ein Patient zu Blutgerinnseln neigt. Ein Blutgerinnsel, dass der Mediziner auch Thrombus nennt, kann sehr gefährlich werden. Verklumpt das Blut innerhalb Deiner Blutbahn, droht ein Schlaganfall, eine Venenthrombose oder ein Herzinfarkt. Warum ein Mensch zu Blutgerinnseln neigt, ist ganz unterschiedlich: Fehlende Bewegung, eine vorausgehende Operation und die Einnahme von Hormonpräparaten sind nur wenige Beispiele.

Apropos Hormonpräparate: Laut dem Leitlinienprogramm zur Diagnostik und Therapie der Endometriose eignen sich kombinierte orale Kontrazeptiva (kombinierte Antibabypillen) zur Reduzierung der endometriosebedingten Schmerzen. [1] Allerdings steigern die Präparate, je nach Generation unterschiedlich stark, das Risiko für Thromboembolien, also für eine Verschleppung des Blutgerinnsels und einen Verschluss eines Gefäßes. [2] Die Einnahme der kombinierten Antibabypille zur „off label“ Behandlung der Endometriose kann also durchaus ein Grund dafür sein, warum Endometriose-Patientinnen infolge einer Thrombose Blutverdünner einnehmen. Meist wird aber dann auch die Hormontherapie umgestellt und die Verträglichkeit gemeinsam mit dem Arzt betrachtet.

Auch nach größeren operativen Eingriffen mit eingeschränkter Mobilität, genetischen Erkrankungen, Krebserkrankungen oder manchmal selbst vor Langstreckenflügen können je nach individuellem Risikoprofil Blutverdünner vom Arzt empfohlen werden. Dann solltest du mit dem verordnenden Arzt absprechen, welchen Einfluss das auf die Monatsblutung haben kann.

Achtung: Manche Medikamente nehmen wir gar nicht als Blutverdünner wahr und wenden sie bei Schmerzen an, beispielsweise Aspirin. Es muss also nicht immer eine ernsthafte Erkrankung hinter der Einnahme von Blutverdünnern stecken.

Gut zu wissen!

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt in ihrem Leitlinienprogramm zur Diagnostik und Therapie der Endometriose ein reines Gestagenpräparat als Erstliniensubstanz. Eine mögliche Wahl ist Dienogest, das übrigens in Deutschland für die hormonelle Behandlung von Endometriose zugelassen ist.[1]

Blutverdünner bei Endometriose – ist das „erlaubt“?

Bisher gibt es keine Studien, die sich explizit damit beschäftigen, was

passiert, wenn Endometriose-Patientinnen Blutverdünner einnehmen. Allerdings rät der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) dazu, während der Periode keine Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, kurz ASS, einzunehmen. Dieser Ratschlag richtet sich an Frauen, die starke Monatsblutungen bei sich bemerken. Grund für die Empfehlung ist der gerinnungshemmende Effekt, den die ASS-Schmerzmittel wie Aspirin mit sich bringen. Dieser Effekt kann den Blutverlust während der Periode zusätzlich steigern, sodass Frauen eine übermäßige Blutung beklagen. [3] Da Endometriose-Patientinnen in Verbindung mit ihrer Erkrankung unter starken Regelblutungen leiden können, kann auch hier ein Verzicht auf blutverdünnende Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure ratsam sein, um übermäßige Blutungen nicht zu verstärken.

Neben Acetylsalicylsäure gibt es aber noch andere, meist verschreibungspflichtige, blutverdünnende Wirkstoffe, wie:

  • Phenprocoumon
  • Dabigatran
  • Rivaroxaban
  • Ticlopidin
  • Trapidil
  • Clopidogrel

Die blutverdünnende Wirkung kann bis zu einer Woche anhalten, deshalb kann es sinnvoll sein, Schmerzmittel mit einem blutverdünnenden Effekt bereits im Vorfeld der Periode zu meiden.

Dann solltest Du das Gespräch mit Deinem Arzt suchen

Das plötzliche Absetzen von Arzneimitteln kann schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel im Fall von ärztlich verordneten Blutverdünnern. Beobachtest Du nach der Einnahme von gerinnungshemmenden Arzneimitteln unerwünschte Begleiterscheinungen, zum Beispiel eine stark ausgeprägte Periodenblutung, solltest Du in jedem Fall direkt Kontakt zu Deinem Arzt aufnehmen. Informiere ihn am besten schon vor der Verordnung des Blutverdünners darüber, dass eine Endometriose bei Dir vorliegt und wie stark Deine Monatsblutungen in der Regel sind. So kann er alle Erfordernisse berücksichtigen und ein Präparat für Dich auswählen, das zu Dir passt.

Gut zu wissen!

Nimmst Du Schmerzmittel mit einem gerinnungshemmenden Effekt, wie Aspirin, kannst Du auf andere Schmerzmittel umsteigen. Eine mögliche Alternative ist Ibuprofen oder Paracetamol.

Kurz und knapp

Schmerzmittel wie Aspirin oder andere blutverdünnende Medikamente setzen die Gerinnung herab und können so den Blutverlust steigern. Prinzipiell sind Blutverdünner für Endometriose-Patientinnen kein Problem, sie können aber unter Umständen die Monatsblutung, die aufgrund der Erkrankung ohnehin meist stärker ausgeprägt ist, weiter verstärken. Hat Dir Dein Arzt blutverdünnende Medikamente, zum Beispiel aufgrund einer Thrombose, verordnet, solltest Du diese auf keinen Fall eigenmächtig absetzen, sondern zuvor Deinen behandelnden Arzt um Rat fragen. Blutverdünnende Schmerzmittel wie Aspirin kannst Du durch Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Paracetamol austauschen.

Referenzen

  1. Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: Leitlinienprogramm. Diagnostik und Therapie der Endometriose. August 2020.
  2. Stegeman BH, de Bastos M, Rosendaal FR, van Hylckama Vlieg A, Helmerhorst FM, Stijnen T, Dekkers OM. Different combined oral contraceptives and the risk of venous thrombosis: systematic review and network meta-analysis. BMJ. 2013 Sep 12;347:f5298. doi: 10.1136/bmj.f5298. PMID: 24030561; PMCID: PMC3771677.
  3. Acetylsalicylsäure als Schmerzmittel bei Regelschmerzen ungeeignet: www.frauenaerzte-im-netz.de

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Dipl.-Ges.oec. Jennifer Ann Steinort