Libidoverlust kann mehrere Ursachen haben: Sowohl körperliche als auch psychische Faktoren haben großen Einfluss auf die sexuelle Lust. Hormonell beeinflussen vor allem Sexualhormone wie Östrogene, Progesteron und auch Testosteron die Libido. Da die Endometriosetherapie darauf abzielt, die eigene Hormonproduktion zu unterdrücken, können so einige Nebenwirkungen entstehen. Bei einem Mangel an Östrogenen, der zum Beispiel auch in den Wechseljahren auftreten kann, kann es zu vaginaler Trockenheit, Hitzewallungen oder auch Libidoverlust kommen. [7]
Leider ist es nicht so einfach, eine Entscheidung zu treffen, denn die Studienlage ist oftmals durchwachsen. Bezüglich Dienogest gibt es einige Studien, die zeigen, dass die Libido durchaus reduziert werden kann. [8] Andere Studien zeigen jedoch, dass durch die Linderung der Schmerzen beim Sex die Qualität des Sexuallebens verbessert wird. [9] Ähnlich verhält es sich bei den kombinierten Pillen. Auch hier gibt es keine klare Antwort auf die Frage, ob die Libido durch die Pilleneinnahme reduziert wird. [10]
Bei GnRH-Analoga ist jedoch bekannt, dass sie die Libido verringern können. Da sie die Ausschüttung von Östrogenen und Testosteron hemmen, können sie ähnliche Symptome wie die der Wechseljahre auslösen. [7] Dafür gibt es aber die sogenannte Add-Back-Therapie, bei der Gestagene oder Kombinationspräparate aus Östrogenen und Gestagenen verwendet werden. Die fehlenden Hormone werden so wieder ersetzt und es gibt weniger unerwünschte Nebenwirkungen. [11] Eine Therapie, die nur aus GnRH-Analoga und keiner Add-Back-Therapie besteht, wird deshalb auch für maximal 6 Monate durchgeführt. Hier sind keine langfristigen Nebenwirkungen zu erwarten und die normale Hormonfunktion ist ungefähr 6 Wochen nach dem Therapieende wieder so wie davor.
Leider gibt es also für die Frage, ob die Libido von der Hormontherapie beeinflusst wird, in großen Teilen noch keine genaue Antwort. Falls du merkst, dass du unter der hormonellen Therapie Probleme mit deinem sexuellen Verlangen hast, sprich gerne mit deine:r Gynäkolog:in. Die Nebenwirkungen der Hormontherapie sind wie bei allen Medikamenten sehr individuell. Was für eine andere Person funktioniert, muss für dich nicht hilfreich sein. Daher ist es wichtig, eine Therapie zu finden, mit der du zufrieden bist.