16.04.2025

Endometriose und Psyche: Die unsichtbare Belastung für Betroffene

2 Min. Lesezeit

Stell dir vor, du betrittst einen Raum mit hundert Frauen. Sie wirken entspannt, lachen, nippen an ihren Getränken. Alles scheint normal. Doch was du nicht siehst: Etwa zehn von ihnen tragen gerade einen unsichtbaren Schmerz mit sich. Sie lächeln, obwohl ihr Unterleib schmerzt. Sie bewegen sich normal, obwohl sich jeder Schritt wie ein Marathon anfühlt. Eine Erkrankung, die nicht nur den Körper belastet, sondern auch die Psyche. Doch welche Auswirkungen auf die Psyche hat diese Erkrankung konkret?

Inhalt:

Wie Endometriose auf die Psyche wirkt

Psychologische Hilfe bei Endometriose

Soziale Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität

Selbstfürsorge: Check-in am Morgen

Mentale Gesundheit bei Endometriose: Fazit

Inhalt:

Bunte Köpfe mit Wäscheklammern symbolisieren psychische Belastungen bei Endometriose.

Wie Endometriose auf die Psyche wirkt

Die Symptome von Endometriose können sich in Intensität und Ausprägung sehr unterschiedlich zeigen, die Lebensqualität der Betroffenen ist aber in den meisten Fällen massiv beeinträchtigt. Und dennoch wird der Einfluss auf die mentale Gesundheit oft unterschätzt. Studien zeigen, dass betroffene Personen ein signifikant höheres Risiko für Depressionen, Angststörungen und psychosoziale Belastungen aufweisen [7]. Zudem erhöht die Erkrankung auch das Risiko für andere stressinduzierte Störungen, sowie Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit [9]. Die Ursachen für die psychischen Belastungen sind vielschichtig:

Chronische Schmerzen: Schmerzen setzen das Nervensystem massiv unter Stress. Der Körper lebt im Dauer-Alarmzustand, was sich negativ auf Schlaf, Stimmung und Energielevel auswirken kann. Chronische Schmerzbelastung gilt daher als Risikofaktor für die Entstehung psychischer Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen [6].
Lange Zeit bis zur Diagnosestellung: Die Ungewissheit und Unklarheit in Bezug auf die Symptomatik führt oft zu Selbstzweifeln, Resignation und innerer Erschöpfung [8]. Viele betroffene Personen beginnen an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln und stellen sich selbst in Frage. Kombiniert mit anhaltenden Symptomen ohne Erklärung mündet das oft in tiefer Verzweiflung. Damit gehört die verzögerte Diagnosestellung zu den zentralen psychologischen Belastungsfaktoren im Leben vieler Betroffener.
Intimität: Endometriose betrifft häufig die Bereiche Sexualität, Kinderwunsch und Partnerschaft – allesamt zentrale Faktoren für das seelische Wohlbefinden. Studien zeigen, dass Endometriose-Betroffene eine deutlich höhere Rate an sexueller Dysfunktion, Partnerschaftsproblemen und vermindertem Selbstwertgefühl im Zusammenhang mit ihrer Sexualität aufweisen [3].
Unerfüllter Kinderwunsch: 30-50% der Personen mit Endometriose haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden [12]. Der unerfüllte Kinderwunsch stellt eine erhebliche psychische Belastung dar und ist in vielen Fällen mit Trauer, Schamgefühlen, Depressionen und Beziehungskonflikten verbunden.
Soziale Missverständnisse: Endometriose-Betroffene erleben häufig, dass ihre Schmerzen als “normale Regelschmerzen” abgetan werden – von medizinischem Fachpersonal ebenso wie von ihrem sozialen Umfeld. Diese Verharmlosung kann dazu führen, dass sich Betroffene unverstanden und allein gelassen fühlen [10]. Da die Erkrankung von außen nicht sichtbar ist, führt das häufig dazu, dass Freund:innen, Familie oder Kolleg:innen die Beschwerden nicht nachvollziehen können. Dies verstärkt Schamgefühle und soziale Isolation [1].
Angst und Unsicherheit: Mehrere Studien zeigen, dass Frauen mit Endometriose signifikant häufiger unter Angststörungen oder erhöhten Angstsymptomen leiden [4]. Ausgelöst durch die Unvorhersehbarkeit der Symptome und des ungewissen Therapieverlaufs leiden viele Betroffene unter existenziellen Ängsten und Zukunftsängsten.

All diese Faktoren führen dazu, dass Betroffene täglich vor einem unsichtbaren Kraftakt stehen: Morgens aufstehen, funktionieren, lächeln – obwohl der Körper rebelliert. Die ständige Zerrissenheit zwischen “Ich will mithalten” und “Ich kann nicht mehr” erschöpft emotional enorm. Das Gefühl, sich nicht auf den eigenen Körper verlassen zu können, geht oft mit einem Verlust von Selbstvertrauen und einem geschwächten Selbstbild einher.

Psychologische Hilfe bei Endometriose

Lange Zeit wurde Endometriose als rein medizinisches Problem gesehen und dementsprechend einseitig behandelt. Mittlerweile weiß man: Es braucht mehr als Schmerzmittel und OPs. Die psychologische Begleitung kann eine entscheidende Ressource sein, um wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen.

Eine professionelle psychologische Beratung oder Online-Therapie bei Instahelp kann dabei helfen, die emotionalen Auswirkungen der Erkrankung zu verarbeiten [5]. Dabei können unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen:

Verhaltenstherapeutische Techniken: Die kognitive Verhaltenstherapie kann beispielsweise dabei helfen, mit Erschöpfung, Angst und depressiven Verstimmungen umzugehen, indem sie hilft, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern.
Achtsamkeitsbasierte Trainings: Diese Verfahren unterstützen die Schmerzbewältigung und können dabei unterstützen, den Körper nicht nur als Feind wahrzunehmen, sondern als Partner wieder neu kennenzulernen und zu schätzen [11].
Entspannungstechniken: Studien zeigen, dass gezielte Atemtechniken die Aktivität des parasympathischen Nervensystems fördern – das ist der Teil, der für Entspannung zuständig ist. Langsames und bewusstes Atmen senkt die Herzfrequenz, reduziert die Ausschüttung von Stresshormonen und kann so Schmerzen und Ängste messbar lindern [13].
Meditation: Die achtsamkeitsbasierte Meditation wurde in vielen Studien als effektive Methode identifiziert, um chronische Schmerzen besser zu bewältigen. Sie kann helfen, Schmerzen neutraler wahrzunehmen und negative Gedankenmuster zu durchbrechen, um die emotionale Reaktion auf Schmerzen zu beeinflussen [14].

Trotz der enormen körperlichen Belastung wird leider oft übersehen, wie sehr Endometriose auch die Psyche trifft. Psychologische Unterstützung kann helfen, diesen Belastungen wirksam zu begegnen. Durch gezielte Beratung und therapeutische Begleitung können Schmerzen anders wahrgenommen, Ängste abgebaut und das emotionale Gleichgewicht wieder gestärkt werden.

Bei Instahelp – der Plattform für psychologische Beratung & Online Therapie – findest du professionelle psychologische Unterstützung – flexibel, online und ohne Wartezeit. Egal, ob du akute Belastungen spürst oder dir einfach wieder mehr innere Stärke wünschst. Unsere Psycholog:innen begleiten dich auf deinem Weg, individuell auf deine Bedürfnisse abgestimmt. Du bist nicht alleine!

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Soziale Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität

Viele Betroffene berichten darüber, dass die soziale Unterstützung eine der wichtigsten Säulen in der Krankheitsverarbeitung darstellt. Darüber zu sprechen, wie es einem wirklich geht – sei es mit Freund:innen, Partner:innen oder in einer Selbsthilfegruppe – kann eine große Entlastung sein. Dies wird auch in Umfragen und Studien bestätigt, die zeigen, dass soziale Unterstützung ein starker Schutzfaktor gegen Depressionen, Angst und Stress ist [2].
Gleichzeitig ist es auch enorm wichtig, sich selbst und den eigenen Bedürfnissen Raum zu geben. Wer ständig versucht, “normal” zu funktionieren, wird immer wieder an die eigenen Grenzen gebracht und daran erinnert, alles andere als “normal” zu sein. Das kann langfristig zu Frustration und gedrückter Stimmung führen. Kleine Rituale der Selbstfürsorge können in diesem Zusammenhang helfen, das eigene Selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Die folgende Übung zeigt dir, wie du diese Selbstfürsorge in deinen Alltag integrieren kannst.

Selbstfürsorge: Check-in am Morgen

Anstatt direkt nach dem Aufstehen in den Tag zu starten und von der ersten Sekunde an 100 % zu geben, ist es ratsam, schon hier einen Schritt zurückzutreten. Nimm dir in den ersten 5 Minuten des Tages Zeit für einen kurzen Check-in, indem du dir folgende Fragen stellst:

Gehe mit der Aufmerksamkeit durch deinen ganzen Körper und nimm wahr: Wie geht es dir heute?
Was brauchst du, damit du gut durch den Tag kommst?
Was möchtest du heute lieber abgeben – wo kannst du eine Grenze setzen?

Diese Übung stärkt die Selbstwahrnehmung und das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben. Gerade chronisch erkrankte Personen fühlen sich oft ausgeliefert und hilflos und profitieren in der Regel davon, ganz bewusst Kontrolle zu übernehmen.

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Mentale Gesundheit bei Endometriose: Fazit

Endometriose ist eine Erkrankung, die sich oft im Verborgenen abspielt – doch Betroffene spüren sie phasenweise in jeder Minute des Tages. Umso wichtiger ist es, dass wir das Unsichtbare sichtbar machen: Durch Aufklärung, offene Gespräche und ein System, das nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Gesundheit in den Fokus rückt. Denn keine Person sollte sich mit ihrem Schmerz alleine fühlen müssen.
Psychologische Unterstützung, soziale Netzwerke und gezielte Selbstfürsorge können helfen, der Erkrankung nicht das letzte Wort zu überlassen. Kleine Rituale, bewusste Atempausen und der offene Austausch mit anderen können zu starken Ankern im Alltag werden.
Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht weiterzukommen, ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut: Mut, sich Hilfe zu holen und gut für sich selbst zu sorgen. Bei Instahelp findest du dafür professionelle Begleitung – schnell, einfach und mitten im Alltag. Um dir den Einstieg zu erleichtern, schenken wir dir mit dem Code ENDO20 € 20 Rabatt auf dein Erstgespräch bei Instahelp. Wir freuen uns auf dich!

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Quellennachweise

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Kerstin

Instahelp

Mag. Kerstin Schuller, Klinische und Gesundheitspsychologin mit über 11 Jahren Berufserfahrung, begleitet seit vielen Jahren erfolgreich Klient:innen bei Instahelp in der psychologischen Beratung und Online-Therapie. Zusätzlich setzt sie sich aktiv für die Bewusstseinsbildung bei Instahelp ein.