27.02.2025
4 Min. Lesezeit
Endometriose wird häufig erst sehr spät diagnostiziert. Das bedeutet für Betroffene meist einen langen Leidensweg. Neue Technologien wie ein E-Learning-Programm könnten jetzt aber medizinischem Personal helfen, Endometriose besser zu erkennen und somit schneller zu diagnostizieren.
Ein Hauptgrund dafür, wieso die Diagnose so lang dauert, ist der Mangel an Bewusstsein für die Endometriose. Das gilt für medizinisches Personal, aber auch für die breite Öffentlichkeit. Viele Betroffene haben jahrelang Symptome, bis die Endometriose erkannt wird. Im Schnitt sind es in Deutschland bis zu 10 Jahre. [1]
Vor allem, wenn andere Organe wie der Darm oder die Blase betroffen sind, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen. Weil diese Symptome sich manchmal mit anderen Krankheiten überschneiden, wird die Diagnose erst spät gestellt. Bei rektosigmoidaler Endometriose sind zwei Teile des Dickdarms befallen: das Rektum und das Sigma. Das Sigma ist ein Teil des Dickdarms, während das Rektum der Enddarm ist. Spezifische Symptome wären Schmerzen beim Stuhlgang, rektale Blutungen und Darmentleerungsstörungen.
Für eine präzise Diagnose reicht ein normaler Ultraschall oft nicht aus. Das gilt vor allem für Endometriose an Stellen wie Darm oder Blase. Häufig wird aber ein transvaginaler Ultraschall durchgeführt. Hier wird eine Ultraschallsonde in den Vaginalkanal eingeführt, um eine grobe Beurteilung der Gebärmutter und der Eierstöcke vorzunehmen.
Um eine rektosigmoidale Endometriose zu diagnostizieren, kann aber zusätzlich eine Rektosonographie gemacht werden. Das ist ein transvaginaler Ultraschall, bei dem zusätzlich Wasser in den Enddarm, also das Rektum geleitet wird. Das Wasser sorgt für mehr Kontrast im Ultraschallbild, sodass man besser erkennen kann, ob die Endometriose in den Darm eingewachsen ist. Das Problem ist hierbei aber, dass ärztliches Personal häufig nicht mit dieser Ultraschalltechnik vertraut ist. Bei einem Ultraschall ist die Erfahrung der Untersucher:innen aber extrem wichtig. Je mehr Erfahrung das Personal hat, desto besser können die verschiedenen Krankheitsbilder erkannt werden.
Genau bei der Erfahrung des Personals setzt eine Studie aus dem Jahr 2022 an. Das Team von Forscher:innen hat ein Online-Training entwickelt, mit dem Gesundheitspersonal lernen kann, die rektosigmoidale Endometriose mit der Rektosonographie sicherer zu diagnostizieren. [2]
So funktioniert das Training:
Die Ergebnisse der Studie sprechen für sich: Die Wahrscheinlichkeit, die rektosigmoidale Endometriose richtig zu erkennen, stieg von 63,6% auf 75,7%! Die Verbesserung hing aber auch gleichzeitig mit der Vorerfahrung der Teilnehmer:innen zusammen. Das zeigt uns wieder, wie wichtig die Erfahrung der Untersucher:innen beim Ultraschall ist. Gleichzeitig könnten Trainings in Präsenz eine weitere Möglichkeit sein, um die Qualität der Untersuchungen weiter zu verbessern. Online-Trainings sind aber trotzdem eine gute Möglichkeit, weil sie zeitlich flexibel eingeplant werden können.
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Durch bessere Ausbildung von Gesundheitspersonal kann die oft jahrelange Suche nach Erklärungen von Betroffenen wesentlich verkürzt werden. Eine genaue Diagnose kann außerdem eine gezieltere und frühe Behandlung möglich machen. Das erspart Betroffenen möglicherweise eine große Zeitspanne mit unbehandelten Schmerzen. Gleichzeitig können durch die Online-Trainings viel mehr ärztliches Personal erreicht werden als mit Kursen in Präsenz. Wir bleiben hoffnungsvoll, dass die Online-Trainings immer häufiger zum Einsatz kommen und weiter verbessert werden, um Endometriose endlich sicherer diagnostizieren zu können.
Quellennachweise
Medizinjournalistin
Sara ist wissenschaftliche Redakteurin im Redaktionsteam der Endo Health GmbH. Als Medizinexpertin ist sie immer auf dem neusten Wissensstand, was Endometriose, Adenomyose und Regelschmerzen betrifft. Ihr Ziel ist es, Informationen für Betroffene auf den Punkt zu bringen.
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